Johncom hat geschrieben: ↑Di 1. Mär 2022, 01:57
Putin wird mehrheitlich getragen in seinem Volk.
Das ist sicherlich bisher richtig, weil Putin in seiner pro-westlichen Zeit ja viel Gutes angeleiert hat. Er ist "der starke Mann", mit dem vieles einfacher ist - wenn er funktioniert. Er ist aber entgleist und die Bevölkerung ist ganz sicher NICHT für einen Angriffskrieg auf einen Bruderstaat. - Die normale Bevölkerung fühlt sich NICHT bedroht, wenn sich die Ukraine liberalisiert. Sie wird sich aber sehr wohl bedroht fühlen, wenn aufgrund des Krieges Russland um Jahrzehnte zurückgeworfen wird - und das scheint mir irreversibel der Fall zu sein.
Johncom hat geschrieben: ↑Di 1. Mär 2022, 01:57
Genauso wurde Trump behandelt, ich meine von der Presse.
Da stimme ich Dir zu. Die westliche Arroganz mit der medialen Gleichschaltung, verbunden mit giftiger Raffinesse, hat Putin sehr zugesetzt. Es war ein historischer Fehler, dass der Westen unter "gemeinsames europäisches Haus" ausschließlich "westliches Haus" gemeint hat.
Johncom hat geschrieben: ↑Di 1. Mär 2022, 01:57
Wenn eine Regierung entscheidet, dann weil unzählige Berater die Ergebnisse von Arbeitsgruppen zusammentragen.
Nein. - Putin hat ähnlich wie Xi Ping seine Machtstrukturen einseitig aufgebaut. Er ist von Jasagern umgeben. Insofern ist der Vergleich mit Nazi-Deutschland schon angebracht. - Man kann nicht Dissidenten wie Nawalny in den Gulag stecken, nur weil sie Opposition sind. Da hat Putin sehr viel falsch gemacht - und die gleichgeschalteten Medien haben das Volk programmatisch getäuscht.
Johncom hat geschrieben: ↑Di 1. Mär 2022, 02:57
Leider hat die Ukraine als Staat die Russen diskriminiert.
Das stimmt im Großen und Ganzen NICHT. Es ist richtig, dass man im Donbass nationalistische Kräfte hat - die gibt es aber auf der Gegenseite genauso. - Es wurde versäumt, ein Konzept zur Integration der Russen in der Ukraine vorzulegen (Vorbild: Deutsche in Südtirol, das zu Italien gehört).
Johncom hat geschrieben: ↑Di 1. Mär 2022, 02:57
Russland hat 1000 Mal Europa die Hand gereicht, aber immer hat der Ami "njet" gesagt.
Da stimme ich Dir zu. - Der USA konnte es nicht recht sein, wenn sich Europa von Atlantik bis Pazifik (Wladiwostok) verträgt, weil dann Einflussbereich verloren geht. - Die großen Gewinner sind die USA und China.
Johncom hat geschrieben: ↑Di 1. Mär 2022, 02:57
Aber schauen wir zurück auf das Ende der UdSSR, wieviele Nationen sich selbst ausgerufen haben.
Moment: Das waren Nationen, die vorher von der UdSSR oder dem zaristischen Russland einverleibt worden waren. Als solche waren sie immer autonome Größen innerhalb des großen Reichs gewesen.
Johncom hat geschrieben: ↑Di 1. Mär 2022, 02:57
Oder nachdem Jugoslawien zerschlagen war.
Genau dasselbe. - Bei Russen und Ukrainern ist es etwas anders: Das ist so, also würde sich Bayern von Deutschland lossagen. Das geht nicht ohne Zustimmung des Bundes. - Dahinter steht unter anderem die KSZE-Akte, die die Grenz-Integrität sichert - diese galt auch nach der einvernehmlichen (!) Trennung von Russland und Ukraine.
Johncom hat geschrieben: ↑Di 1. Mär 2022, 02:57
Ich nehme an, mit der Hightech Nation China hinter sich und der aufsteigenden Weltmacht Indien ist Russland bestens versorgt.
Als Juniorpartner Chinas- ja. - Indien wird sich über neue Märkte freuen, ist aber selber eher westlich, da selber anti-chinesisch orientiert.
Johncom hat geschrieben: ↑Di 1. Mär 2022, 02:57
Das größte Land dieser Welt und es ist verständlich, dass dann wenigen, die sonst alles haben, schmerzt, dass sie Russland nicht bekommen. Das Land ist so riesig und den Wert seiner Ressourcen kann man nur ahnen.
Stimmt. Russland wird überleben, weil die Russen in der Fläche gewohnt sind, arm zu sein. - Aber Russland ist europäisch - noch in Wladiwostok stehen orthodoxe Kirchen. - Die Menschen wollen nichts mit Chinesen oder Indern zu tun haben - das sind Fremde. - Polen, Deutsche, etc. sind NICHT Fremde - man fühlt sich zuhause, wenn man im Europa westlich Russlands ist. Dieses Zuhause hat Putin jetzt mittelfristig weggenommen. - Oder anders: Solange Putin dranbleibt, wird es so sein. Das kann noch 15 Jahre dauern - und wer weiß, was bis dahin alles den Bach runter ist.
Johncom hat geschrieben: ↑Di 1. Mär 2022, 02:57
Und so geht die Geopolitik: wir verkaufen deine Bodenschätze, wir nehmen dein Land und am Ende hast du nichts mehr.
Du kriegst aber unsere Cola zum Sonderpreis.
Genau das war der Deal, den beide gewollt haben.