Magdalena61 hat geschrieben: ↑Do 27. Jun 2024, 00:00Wer hat denn die Maßnahmen empfohlen und verteidigt; waren das nicht Wissenschaftler?
Der sogenannte Expertenrat? Sitzungen unter Ausschluß der Öffentlichkeit? Unter den auf der Webseite aufgeführten Mitgliedern sind auch einige üble "Scharfmacher" zu finden. Wissenschaftler.
Ja, aus meiner Sicht hat der Wissenschaftsbetrieb regelrecht versagt.
Wenn ich mir die Liste des Expertenrates anschaue, dann fällt mir sofort "Lothar Wieler" auf, als unmittelbares Beispiel für dieses Versagen.
Das Versagen umfasst mehrere Bereiche:
1.
Am Anfang der Corona-Hochphase wurde explizit gesagt, dass die erste Zeit dieser neuen Viren überstanden werden müsse, bis sie sich (wie bei anderen Viren bekannt) in eine weniger gefährliche Richtung entwickeln.
Mit dem Aufkommen der Impfung und insbesondere der Impfbegeisterung wurde diese Information nicht mehr transportiert.
Diese Möglichkeit wurde schlicht vergessen. Dumm gelaufen, denn am Ende ist es genau so gekommen.
In Bezug auf "Lothar Wieler" kann ich nicht sagen, ob er sich dieser Information und Möglichkeit überhaupt jemals bewusst war, denn von ihm habe ich es nie gehört.
An dieser Stelle liegt ein elementar fachliches Versagen des Wissenschaftsbetriebes vor:
zu Beginn gab es eine korrekte Vermutung, dann ein verrücktes Abdrehen zu "Nur die Impfung ist der Ausweg" und letztlich hat aber die Realität die Anfangsvermutung bestätigt - ein derartiges Verhalten des Wissenschaftsbetriebes braucht kein Mensch.
2.
Trotz anfänglicher Vorsicht und Zurückhaltung bei der Einstufung von Geimpften bzgl. einer Sonderstellung, insbesondere gesellschaftlichem Bonus (mit konkreten Hinweisen auf Diskriminierungsgefahren), drehte das RKI wenige Monate später ins Gegenteil um und hat den Geimpftenbonus trotz eindeutig
nicht vorliegender steriler Immunität (das wurde nie verheimlicht), regelrecht als "gutes Motivationsmittel" zur Erhöhung der Impfquote eingeordnet.
Ob diese Einordnung jemals (zeitlich vor der "Delta"-Variante) sinnvoll war, kann man nicht sagen, weil sie nur auf Basis von Studien erfolgte und der erste Praxistest (Herbst-/Winterzeit 21/22) bereits von "Delta" und dann auch "Omikron" dominiert wurde, bei denen die Einordnung definitiv falsch war.
Vom Wissenschaftsbetrieb unterstützt (egal ob beabsichtigt oder nicht) dachten viele Geimpfte, sie hätten mit der Pandemie nichts mehr zu tun und könnten "mit dem Finger auf Ungeimpfte zeigen".
3.
Als der Slogan "Pandemie der Ungeimpften" aufkam, ist vom Wissenschaftsbetrieb keine Korrektur ausgegangen. Sie haben es billigend in Kauf genommen, dass diese verrückte Bezeichnung monatelang unterwegs war und über Diskriminierung ausgelebt wurde.
Erst als es im November zu "Schunkeln ohne Maske" kam (also eine durchgeknallt unverantwortliche Politaktion rund um den Karneval), kamen kurzzeitig einzelne Stimmen des Wissenschaftsbetrieb auf, allerdings wurde hierbei "das Bild des Geimpften" nicht wirklich korrigiert, sondern unmittelbar wieder die "Wichtigkeit der Impfung" betont.
Es war dann explizit "Lothar Wieler", der mit seiner "Brandrede" kurz nach "Schunkeln ohne Maske" den Fokus wieder voll auf das Durchsetzen der Impfung lenkte, also die Chance zum Erreichen einer vernünftigen Einstufung von Geimpften regelrecht verhinderte.
4.
Bei der Berechnung des Corona-Wellenverlaufes zweite Hälfte 2021 (unter "Jens Spahn") wurde wohl ein verantwortliches Handeln (Kontaktreduktion / Abstand halten) der gesamten Bevölkerung vorausgesetzt, um die Welle flach zu halten.
Leider wurden Geimpfte durch den dummen Slogan "Pandemie der Ungeimpften" (plus 3G, 2G usw.) zum genauen Gegenteil verführt.
Obwohl also im Wissenschaftsbetrieb auf eine Strategie gesetzt wurde, für die "Pandemie der Ungeimpften" als "massiv negativ" eingestuft werden musste, setzten sie voll und ganz auf den Impfdruck.
Sie haben also im Prinzip regelrecht politisch gepokert.
5.
"Lothar Wieler" hat 2021 beklagt, dass man den zögerlichen Bevölkerungsanteilen (Ungeimpften) zu viel Spielraum gegeben hat.
"Lothar Wieler" hat die Bevölkerung angeschnauzt mit
"Lassen sie sich gefälligst impfen".
2021 hat "Lothar Wieler" wohl in der "Apotheken Umschau" verlauten lassen, dass er die Ungeimpften beschuldigt, das Leben der Geimpften zu beeinflussen (eine Beschuldigung, die etwas später vom neuen Kanzler "Olaf Scholz" nachhaltig betont wurde - dort sogar mit Hinweis auf "das Infektionsgeschehen").
In der ARD-Sendung ("Anne Will", wohl vom 8.11.2021) ist mir eine derartige Aussage durch "Montgomery" aufgefallen: "Tyrannei der Ungeimpften".
Link auf meinen Beitrag vom 11.11.2021
Es gab in dieser Zeit also eine massive Schieflage in den Hirnen von zahlreichen Wissenschaftsbetrieblern, die sich dann letztlich in der "einrichtungsbezogenen Impfpflicht" und der Absicht für eine "allgemeine Impfpflicht" auswirkte.
6.
Das RKI hat auf der eigenen Homepage Aussagen korrigiert (teilweise Behauptungen einfach verschwinden lassen), ohne dass es zu einem öffentlichen Aufarbeiten der Fehleinschätzungen aus dem Wissenschaftsbetrieb gekommen ist.
Wie bei "Pandemie der Ungeimpften" standen sie vor Situationen, in denen sie sich korrigieren mussten, aber sie haben darauf geachtet, dass es nicht hochkocht, dass es also ihrem Image nicht schadet.
Vermutlich zum Schutz der Impfübertreibung ("der Zweck heiligt die Mittel") wollten sie ihren phantasierten Autoritätsstatus nicht verschenken - das ist nahe an dem Ort im Universum, der am weitesten von Wissenschaft entfernt ist.
7.
Die Aufarbeitung durch "Lothar Wieler" findet qausi gar nicht statt.
Hier
ein Link auf ein Interview, das aus meiner Sicht das Totalversagen des "Lothar Wielers" abrundet.
Einsicht gleich Null.
Sorry, wenn also noch nicht einmal mehr die Realität zur Selbstkorrektur eines Wissenschaftlers beiträgt, dann ist es schlicht kein Wissenschaftler.
Es gibt wahrscheinlich noch mehr Punkte, aber diese sind mir gerade aus dem Stehgreif eingefallen.
An diesen Punkten sieht man glaube ich sehr schön, dass der Wissenschaftsbetrieb (zumindest in seinen damals dominanten Anteilen) keine fachliche Zielsetzung verfolgte, sondern etwas anderes, wodurch es zur Auffälligkeit einer massiven Impfübertreibung gekommen ist.
Ich sehe keine andere Möglichkeit als die Konsequenz, Wissenschaft und Wissenschaftsbetrieb nachhaltig voneinander zu trennen und den Wissenschaftsbetrieb lediglich in den Bereich "Weltbild" einzuordnen.
Das Phantasieren einer "Autorität des Wissenschaftsbetriebes" muss beendet werden - ich werde in dieser Stelle jedenfalls keine Zugeständnisse mehr machen.
Ich bezeichne den Wissenschaftsbetrieb als stinkenden Morast, aus dem hoffentlich (wenn wir alle viel Glück haben) wenigstens ab und zu ein paar Tatsachen zur Erweiterung der Wissenschaft erarbeitet werden - es muss aber klar sein, dass dies sehr seltene Diamanten sind.