Re: Ist die Lehre von Satan und Dämonen biblisch oder heidnischer Aberglaube?
Verfasst: So 30. Jul 2023, 13:47
Die 2 Besessenen.
Ich weiss es auch nicht. Manche Dinge muss man wohl offen lassen. Spekulieren darf man natürlich, aber das muss schon eine nachvollziehbare Grundlage haben. Privatoffenbarungen oder außerbiblische Überlieferung vernachlässige ich persönlich. Ich halte sie für fernab der Wahrheit, um es mal harmlos auszudrücken.
Dass hier plötzlich die Dämonen zu reden scheinen, sehe ich nicht im Widerspruch dazu, dass eigentlich die Männer sprachen. Die Menschen können aus sich selbst sprechen oder getrieben durch wen/etwas anderes. Eine nahezu harmlos scheinende Passage kann das veranschaulichen :
Wer weissagt (prophezeit), der redet nicht seine Gedanken, der muss nicht verstehen, wovon er redet. Aus griechischer Sicht hätte man hier wohl einen Dämon vermutet, da der Gott Israels für die Griechen keine besondere Bedeutung hätte. Manches unreflektierte Nachplappern kann man wohl auch als "weissagen" bezeichnen, nur ist man damit eben kein Prophet des Wahren Gottes, sondern ein Pseudoprophet. Man möchte damit wohl hauptsächlich die Autorität einer anderen anerkannten Person für sich reklamieren.Johannes 11,49 Ein Gewisser aber aus ihnen, Kajaphas, der jenes Jahr Hoherpriester war, sprach zu ihnen: Ihr wisset nichts,
50 und überleget auch nicht, daß es euch nützlich ist, daß ein Mensch für das Volk sterbe und nicht die ganze Nation umkomme.
51 Dies aber sagte er nicht aus sich selbst, sondern da er jenes Jahr Hoherpriester war, weissagte er, daß Jesus für die Nation sterben sollte;
52 und nicht für die Nation allein, sondern auf daß er auch die zerstreuten Kinder Gottes in eins versammelte.
Die waren wohl einfach weg oder unschädlich.
Nach Markus waren sie wohl eher empört und wollten Jesus los werden.
Ich hab selber erfahren, dass man aufgrund seiner Ernährungsform oder Enthaltsamkeit angefeindet, verspottet und ausgegrenzt wird. Die Leute fragen sich, wie man auf solche Ideen kommt, wovon man beeinflusst wurde. Oft sind das sehr persönliche oder intime Gründe. Über Johannes den Täufer dachten die Leute wohl, er hielte sich für was Besseres, dass er einen asketischen Lebensstil pflegt, und so meine, Gott oder gar fremden Göttern näher zu sein. Als gesetzestreuer Jude wäre sowas natürlich nicht nötig, meinte man.
Das besessen bzw. der Besessene ist das Partizip vom Verb daimonizomai. Man kann und sollte vielleicht besser "Dämonisierter" sagen. um den Zusammenhang deutlicher zu machen. Nur man muss das in dem Sinne von Götzendienen abgrenzen, weil der "nur" Dämonisierte keinen organisierten Kult mit institutionalisierten Ritualen betreibt, auch keine Tempel baut, sondern lediglich ein abweichendes, störendes, schädliches Denken und Verhalten hat. Bei den Götzendienern ist das ganz ähnlich, nur wird das als kollektives Phänomen dann zu einer Normalität und Gruppenidentität.
Mit dem Beelzeboul ist der Hausvorstand gemeint. Das ist seit Urzeiten eine gesellschaftliche Institution, die es mit Einschränkungen natürlich auch im Gesetz Mose gibt. Im lateinischen heisst es patrem familias. Das ist nicht einfach nur der Ehemann und Vater von Kindern, sondern das, was wir noch heute Patriarchat nennen. Dessen Rechte waren beinnahe uneingeschränkt und trotz der Einschränkungen öffnete es Tür und Tor zur Willkür. Unzweifelhaft dürfte das vielfach zu Größenwahn geführt haben, wenn solcher Rechtsprechung nicht schon ein gewisser Wahn zu Grunde lag. Auch den Juden dürfte bekannt gewesen sein, dass so mancher jüdischer Familienvater es mit seinen Rechten übertrieben hat.