Otto2 hat geschrieben: ↑Aber wie prüft man einen Ufo-Bericht auf Wahrheitsgehalt?
Ich nehme an, du würdest nach einer anderen Perspektive auf den relevanten Ort, die relevante Zeit und die erzählende(n) Person(en) suchen und dann die Informationen abwägen.
Das würde dann "das Prüfen" sein.
Konstruieren wir doch hierzu einfach mal eine UFO-Legenden-Situation auf einer Science-Fiction-Erde:
(klar, ist weit hergeholt, aber es geht mir ja um das Spiel mit den Perspektiven)
Die Zeit der Legende liegt auf unserer Science-Fiction-Erde weit zurück.
- wer diese Legende aufgestellt hat, ist unbekannt
- in einer Region soll sich zu einer ganz bestimmten Zeit eine UFO-Landung ereignet haben, in der Zeit eines unterdrückenden Staatssystems
- die Zeit kann man eingrenzen, denn es gibt historische Randereignisse, die kurz und grob erwähnt werden
- die UFO-Legende liegt wie eine Erzählgeschichte vor, mit wenigen Helden, die dies und jenes getan/gesagt haben sollen
- die Menschen sollen dem UFO gegenüber freundlich begegnet sein und das UFO brachte eine Friedens-/Liebesbotschaft mit
- es gibt kleine Erwähnungen von kämpfenden Gruppen
- rund um das UFO sollen sich grossartige Ereignisse ergeben haben (die man heute - ohne UFO - nicht mehr beobachten kann)
- am Ende soll das UFO aufgestiegen und mit einer erfreulichen Zukunftsbotschaft davongeflogen sein
- die Legenden-Anhänger sind Leute, die UFOs erwarten und behaupten, dass bereits eines gelandet ist
Soweit die Legenden-Perspektive.
In unserer Science-Fiction-Konstruktion haben wir aber nun den Vorteil, dass ein anderer Text (eine andere Perspektive) zur Verfügung steht:
- der Schreiber dieses Textes ist ein Kriegs-Fachmann und lebt relativ direkt nach der in der Legende behaupteten Zeit
- es geht um genau die Region aus der Legende und um genau diese Zeit
- die historischen Randereignisse werden auch hier beschrieben, aber ganz detailliert und ausführlich
- dieser Text ist mehr in Berichtsform gehalten, d.h. es gibt nicht wirklich Helden, sondern viele Personen, die Handlungen durchführten und die Präsentation ist nicht wirklich spannend, sondern nüchtern informativ und "schwer" zu lesen.
- der Text schildert eine allgemeine Erwartungshaltung gegenüber der Landung von UFOs, und zwar mehrfach
- die Einstellung den UFOs gegenüber ist eher taktisch, d.h. man erwartet UFOs zur Unterstützung, zur Hilfe gegen ein unterdrückendes Staatssystem
- die UFOs sollen helfen, die Region zu befreien und so werden Signale ins All geschickt und gleichzeitig baut man Kriegstechnologien auf, mit denen man den verhassten Staat angreift.
- die gewaltsamen Angriffe sollen als Zeichen für die UFOs dienen, "dass sie jetzt landen können/sollen"
- am Ende dieses Textes kommt es zu katastrophalen Vorgängen, die Angriffe auf den Staat scheitern umfassend und übrig bleibt eine verwüstete Region
- die Überlebenden werden regelrecht verfolgt und fliehen -> sie gehen in den Untergrund
Jetzt schauen wir "heute" (also im "heute" der Science-Fiction-Erde) in diese Region und sehen drastische Landschaftsveränderungen, so dass wir davon ausgehen müssen,
dass hier etwas enorm Vernichtendes geschehen sein muss.
Des Weiteren trifft man heute (viele Generationen später!) "um" und "in" dieser Region UFO-Fans an, die von der Unterstützung durch ein UFO überzeugt sind und sich die Legende erzählen.
Der Text des Kriegs-Fachmannes ist nicht sehr bekannt.
Insgesamt fällt die Legende dadurch auf, dass sie zwar grob die grundlegenden Umstände enthält, aber ansonsten die flächendeckenden Widerstandsereignisse nicht erwähnt.
Der Text des Kriegs-Fachmannes wiederum enthält zwar zahlreiche Personen mit den Namen aus der Legende, aber nicht die dortigen Helden.
Was würdest du nun bzgl. "Prüfen der Legende" mit diesen Perspektiven anfangen und zu welchem Ergebnis würdest du kommen?
("belegt", "widerlegt" oder "es ist vollkommen offen")
Otto2 hat geschrieben: ↑Für sie (dem Opfer) ist es eine unumstößliche Tatsache, von Außerirdischen entführt worden zu sein. Was nun?
Es gibt Menschen, die sind davon überzeugt, dass eines ihrer Körperteile nicht zu ihnen gehört -> Agnosie.
Man benötigt definitiv mehr, als die Überzeugung eines Menschen.
Otto2 hat geschrieben: ↑Zudem unterliegt die Bibel ständig Prüfungen, ob und inwieweit Lehrinhalte tatsächlich biblisch sind
Du meinst hier bestimmt: die Lehrinhalte werden geprüft, in wie weit man sie auf Aussagen in der Bibel zurückführen kann.
Leider wird dabei aber nicht die Aussagen-/Behauptungsqualität verlassen.
Wie sieht es mit der Suche nach einer anderen Perspektive aus?
Wurde die Bibel derart geprüft?
Otto2 hat geschrieben: ↑Was ist ein Auflagenspender?
Einer, der z.B. für Frauen ihre Möglichkeiten innerhalb der religiösen Gemeinschaft festlegt.
Ist hierfür nur das Behaupten einer "Vision" notwendig?
Wie wurde dies für den Fall "Paulus" geprüft?
Otto2 hat geschrieben: ↑Mag sein, doch die Möglichkeiten 'objektiver Wahrheiten' ist begrenzt. Jesus legimierte sich als Sohn Gottes durch Taten, diese Möglichkeit haben wir nicht.
Naja, die objektive Wahrheit ist, dass ein Text vorliegt, der eine "Jesus"-Geschichte enthält.
Wie genau möchtest du dabei vom Text in die Realität der Vergangenheit springen können?
Otto2 hat geschrieben: ↑Verstehe ich leider nicht. Kannst du das erläutern?
Wenn jemand nicht weiss, was ein Tisch sein soll, dann zeigst du drauf und sagst "schau selber nach".
Wenn ich dich nun frage "was soll Gott sein?", dann wirst du schwerlich irgendwohin zeigen, wäre aber doch echt cool - oder?