Hallo zusammen.
Liest man den Kontext im Jesaja-Buch sollte einem eigentlich klar werden, dass sich die Prophezeiung eines Kindes mit dem Namen „Immanuel“ bereits damals erfüllte. Der gleiche Name taucht auch noch zwei Mal in Jesaja 8 in etwas unterschiedlichem Kontext auf, beispielsweise im Sinne einer Zusage, dass im Angesicht der assyrischen Streitkräfte das Volk Israel auch weiterhin darauf vertrauen könne, dass Gott ihnen beistehe.
Wenn bei den Erfüllungen der Prophetie im Buch Jesaja nicht davon ausgegangen wird, dass Gott zu einem Menschen wurde, dann gibt es auch keinen Grund dergleichen im Matthäus-Evangelium anzunehmen, sondern wie bei Jesaja auch, wird eben damit beschrieben, dass Gott ein Zeichen setzt damit sein Volk sich des Beistandes Gottes sicher sein kann.
Nur leider wird diese Prophetie dazu missbraucht um mehr oder weniger subtil zu behaupten, dass Jesus selber Gott gewesen wäre. Nur das besagt weder die Bibelstelle im Jesaja-Buch noch die Bibelstelle im Matthäus-Evangelium.
Weitere Beispiele wo Gott mit seinem Volk war:
Trachtet nach dem Guten und nicht nach dem Bösen, auf daß ihr lebet; und Jehova, der Gott der Heerscharen, wird also mit euch sein, wie ihr saget.
AMOS 5:14 ELB
Oder in Bezug auf David:
Und einer von den Knaben antwortete und sprach: Siehe, ich habe einen Sohn Isais, des Bethlehemiters, gesehen, der des Spielens kundig ist, und er ist ein tapferer Held und ein Kriegsmann und der Rede verständig und ein schöner Mann, und Jehova ist mit ihm.
1 SAMUEL 16:18 ELB
Bzw.
Und Saul fürchtete sich vor David; denn Jehova war mit ihm, und von Saul war er gewichen. Und Saul tat ihn von sich weg und setzte ihn zum Obersten über tausend; und er zog aus und ein vor dem Volke her. Und es gelang David auf allen seinen Wegen, und Jehova war mit ihm.
1 SAMUEL 18:12-14 ELB
Zwar kann ich verstehen, dass Trinitarier in diesem „Gott mit uns“ gerne eine Vergöttlichung Jesu sehen wollen, aber dergleichen ist weder eine schlüssige Auslegung noch die einzig Sinnvolle.
Noch ein kleiner Nebenaspekt: Der Ausdruck „Gott mit uns“ wurde historisch dann noch so weit von seiner ursprünglichen Bedeutung entfremdet, dass es früher üblich wurde, dass Soldaten diesen Ausspruch auf ihrem Koppelschloss trugen... während dem Nationalsozialismus sogar mit einem Hakenkreuz. Und natürlich auch bei den jeweiligen Gegnern, als ob Gott sich selbst bekämpfen würde, aber kaum jemand bezweifelte einen solchen Missbrauch des „Gott mit uns“ im Sinne einer Beschwörungsformel.
Grüße,
Daniel.