Helmuth hat geschrieben: ↑Do 16. Jun 2022, 21:12
Servus Thomas, freut mich mit dir wieder in einen Dialog zu treten.
Anfangs wollte ich an dem Thema gar nicht sonderlich mitarbeiten, aber nun sehe ich, dass es doch eine Relevanz für den rechten Glauben hat. Wir haben da einige Denkansätze gleich, aber einige auch nicht. Reine Auffassungsdifferenzen trennen uns nicht (übrigens auch nicht mit User Hiob). Denken ist nun mal auch eigenständig, was uns eint soll ein Geist sein.
Zippo hat geschrieben: ↑Do 16. Jun 2022, 08:49
Die Antwort an Hiob klingt etwas pathetisch und man fragt sich, warum Gott vor Hiob so großartig erscheint.
Das ist für mich eine der offenen Fragen. Was genau will JHWH hier Hiob wirklich sagen? Dass er Gott ist und Hiob der Wurm? Und nebenbei, redet man so mit einem Menschen, dessen Leib mit bösen Geschwüren übersät ist und der sich vor Schmerzen kaum bewegen kann?
Das wirkt auf den ersten Blick unverschämt. Aber wenn man sich dann vorstellt, daß plötzlich die Stimme des Schöpfers in einem Menschen erschallt: "Gürte deine Lenden wie ein Mann, ich will dich fragen, lehre mich"
Ein Mensch steht vor seinem Schöpfer, kannst du dir das vorstellen ?
Und dann kommt eine Belehrung über den Schöpfungsprozess, der alle bis dahin gewesenen Gottessöhne in großes Staunen versetzt hat. Hiob 38,7
Da steht eben nicht irgendwer vor Hiob, das sollte klar zum Ausdruck kommen.
Gott hat die Ordnungen in der Natur geschaffen und jedem Tier seinen Lebensraum gegeben. Davon handelt die erste Rede an Hiob.
Und dann sagt der HERR: Wer will mit dem Allmächtigen rechten, der Haderer ? Wer Got tadelt, solls der nicht verantworten ? Hiob 40,2
Und Hiob wird immer kleiner und vergißt seine Anklage gegen Gott. "Siehe ich bin zu leichtfertig gewesen, was soll ich antworten ? Ich will meine Hand auf den Mund legen.
...Hiob 40,4
Mit Gott zu reden ist etwas anderes, als wenn da nur ein Mensch vor dir steht.
Helmuth
Überdies vertrete ich eine theologisch andere Auffassung. Satan hat gar nicht die Macht unseren Körper zu verunstalten. Das kann nur Gott oder wir Menschen. Satan kann uns dazu verführen dumme Handlungen zu begehen gegen Gottes Willen. So sind wir ja in Sünde gefallen.
Ich kenne jemand, der ist seit Jahren übersät mit Geschwüren, ich glaube es sind irgendwelche kleinen Tierchen, aber er will es nicht einsehen.
Das geht ziemlich schnell, den Menschen krank zu machen, vor allem, wenn Gott seine bewahrende Hand abzieht.
Helmuth
Für das Verderben von Leib und Leben ohne Einwirkung durch Menschen gebraucht Gott seine eigenen Engel. Das lehren die übrigen Schriften m.E. also anders als das Buch Hiob. Aber das sei meine Auffassung, nicht eine gesicherte Erkenntinis. Ich sage das immer wieder auch dazu.
Satan ist doch auch ein Engel, der in gewisser Weise noch zu dem Gefolge Gottes gehört hat. Und der weiss eben irgendwelche Viecher herbeizuschaffen, um Hiob krank zu. machen. Das können z. Bsp. Flöhe sein oder andere Schädlinge.
Helmuth
Zippo hat geschrieben: ↑Do 16. Jun 2022, 08:49
Und warum sagt er ihm letztendlich nicht die Wahrheit, weshalb er leiden mußte ? Diese Wahrheit erfährt ja nur der Leser, der den Prolog der Geschichte kennt.
Exakt erkannt. In etwa ist das auch mein Schluss, wobei ich jetzt nicht Wahrheit sage, sondern Motivation der Handelns. Aber dabei offenbart sich JHWH Hiob gar nicht als die ihn erlösende Macht. Dafür putzt er ihn im Leid noch gehörig runter.
Nehmen wir mal an, daß die Gestalt Hiobs, dem sumerischen Hiob entspricht, der 2000 v. Chr zur Zeit der Patriarchen gelebt hat. Vielleicht ein Zeitgenosse von Abraham.
Gott wollte zu dieser Zeit das Wissen über Satan nicht enthüllen.
Aber zu der Zeit der Niederschrift des Buches Hiob, in der Wissenschaft nimmt man die Zeit nach dem babylonischen Exil an, wollte Gott eben genauer enthüllen, was Satan mit Menschen macht.
Und Gott läßt ihn eben gewähren, weil er die Menschen prüfen will.
Was Magdalena sagt, finde ich ganz folgerichtig, denn Gott hatte vor, Satan aus dem Himmel zu entfernen und auf die Erde zu schmeißen, damit er dort den Menschen ihre Sündhaftigkeit offenbart und auch, um ihre Treue und Standfestigkeit abzuprüfen.
Satan darf die Menschen prüfen. Das Sichten des Weizens ist ein Trennen von Spreu und Weizen. Mt 3,12
Interessant dazu die Worte im AT Hiob 21,17; Dan 2,35; Hosea 13,3
Helmuth
Wenn sich ein Aussätziger Jesus genähert hatte gab es keine lange Vorreden, warum er denn nicht an die Allmacht Gottes glaubt, was er sich einbildet Gottes Handeln an seinen Geschöpfen in Frage zu stellen, warum er nun aussätzig ist, wo er doch einen Dreck über Gott weiß. Das passt damit auch nicht zu Hiobs Erstbeurteilung:
Hiob 1,8 hat geschrieben:Und der HERR sprach zum Satan: Hast du achtgehabt auf meinen Knecht Hiob? Denn seinesgleichen ist kein Mann auf der Erde, vollkommen und rechtschaffen, gottesfürchtig und das Böse meidend.
Der Herr Jesus hat Aussätzige geheilt und hat keine großen Vorträge gehalten.
Den Hiob hat er auch geheilt, aber die Rede Gottes im Buch Hiob war notwendig.
Menschen ziehen Gott immer auf ihr Niveau herab, das geht mir leider auch so, wenn ich mich bei Gott beschwere.
Das Buch Hiob bewegt mich innerlich, weil ich mir vorstelle, einmal vor Gott zu stehen. Das wird mich wahrscheinlich auch zum Schweigen bringen.
Gruß Thomas
2 Kor 13,14 Die Gnade unseres Herrn Jesu Christi und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen.