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Re: Vergebung ist keine Option

Verfasst: Do 9. Okt 2025, 18:32
von Zippo
Helmuth hat geschrieben: Mi 8. Okt 2025, 13:37
Zippo hat geschrieben: Mo 6. Okt 2025, 18:11 Man kommt dich schnell an die Grenze, wo Vergebung fast nicht mehr möglich ist.
Wenn Gott alles vergeben kann, dann sollten wir keine Grenze ziehen. Um die Kraft kann man Gott bitten. Er kennt auch unsere Belastungsgrenze, und die ist wohl bei allen nicht gleich. Aber man muss einen Anfang setzen.
Was meinst du was Menschen dir alles antun können. Eine kleine Mahnung überhört, schon ist es passiert. Nicht nur in deinem Leben, sondern auch im Leben deiner Angehörigen.
Der Herr Jesus mahnt doch seine Zuhörer, daß sie immer auf den Tod vorbereitet sein sollen. Lk 13,1-5 Es passieren ständig Unglücke und man könnte ja dabei sein.
Und oft ist eben ein Täter dabei, der das Unglück heraufbeschworen hat.
Helmuth
Zippo hat geschrieben: Mo 6. Okt 2025, 18:11 Würdest du dem Täter verzeihen, würde deine Tochter es tun ?
Hast du das Zeugns der Witwe Kirk gelesen? https://www.zeit.de/politik/ausland/202 ... ibt-taeter Ist das nicht bewundernswert und aller Nachahmung wert? Sie konnte also eine Vergebung aussprechen.

Solche Fragen werden in dem Zusammenhang immer wieder gestellt. Keine Frage gehören Familientragödien zu den schlimmsten, die es gibt. Daher habe ich das Thema auch im Bereich "Familie & Partnerschaft" platziert. Meine ehrliche Antwort ist, dass ich heute nicht weiß, wie ich gesetzt den Fall einer ähnlichen Tragödie darauf reagieren würde, und ich will das auch nicht schon im Voraus wissen.
Das Zeugnis ist gut, mit Gottes Kraft ist auch etwas mehr möglich. Da hat Kirks Frau sicherlich Gott um Hilfe gebeten, damit sie das verzeihen kann.
Kirk wurde natürlich direkt wieder als rechter Aktivist dargestellt, dabei gehört er meines Wissens eher in die christlich, konservative Ecke. Da waren auch einige Mißverständnisse, wo man Kirks Aussagen nicht richtig verstanden hat.

Trump hat ehrlich zugegeben , daß er Probleme mit der Vergebung hat, bei ihm kamen die dem Menschen so eigenen Rachegedanken zum Vorschein. Die entsprechen ja auch dem Geist Gottes, sind aber mehr Gegenstand des AT und des Gesetzes.
Durch die Vergebung, die der Herr Jesus uns zuspricht, sind wir angehalten, auch zu vergeben, das hat Kirks Frau gesagt und da hat sie alle Achtung verdient. Denn, um so ein erlittenes Unrecht zu vergeben, muß man den aufkommenden Haß und die Rachegedanken überwinden.
[ELB-CSV: Off. 2,11] Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist den Versammlungen sagt! Wer überwindet, wird nicht beschädigt werden von dem zweiten Tod.

[ELB-CSV: Heb. 10,30] Denn wir kennen den, der gesagt hat: „Mein ist die Rache, ich will vergelten“, spricht der Herr...
Im weltlichen Geschäft kann man nicht immer vergeben, da muß ein Übeltäter auch bestraft werden. Mir ist eigentlich auch klar, daß Trump keine milden Worte anstimmt, vielleicht hat er die Sorge , daß er nicht respektiert wird.
Der Staat muß so etwas bestrafen, sonst herrscht Anarchie, da tut jeder was ihm recht erscheint.

Gruß Thomas

Re: Vergebung ist keine Option

Verfasst: Do 9. Okt 2025, 19:13
von Hoger
Lena hat geschrieben: Do 9. Okt 2025, 15:34
Warum ist es so wichtig, anderen zu verzeihen? Dr. Wolf: Wenn wir einem anderen Menschen oder uns selbst vergeben, kehrt innerer Frieden ein und wir können wieder in der Gegenwart leben. Nicht zu vergeben ist wie eine unerledigte wichtige Aufgabe, die unsere Aufmerksamkeit immer wieder auf sich zieht.

Sogar die Psychologie bestätigt, dass der Befehl des Herrn Jesus Christus zu vergeben, dem Menschen Frieden schenkt.
Und genau hier sind wir bei meinem Widerspruch = deine Vergebung betrifft immer dich und deinen Frieden und deine innere Freiheit - aber nicht die des Anderen, es geht immer nur um dich

Sie ist keine Vergebung für den anderen - vergeben kann (egal ob dir oder denen die an dir schuldig geworden sind) immer nur Gott

Deine Vergebung ist für dein Seelenleben wichtig - aber hat mit der Sündenvergebung an anderen nichts zu tun. Es ist lediglich Seelenpflege - deiner Seele - mehr nicht

Sünden vergeben (mit all den dazugehörigen Konsequenzen) kann nur Gott - wenn du anderen vergibst, vergibst du diesem nicht seine Sünden = wie willst du das anstellen?

Re: Vergebung ist keine Option

Verfasst: Fr 10. Okt 2025, 03:36
von Helmuth
Lena hat geschrieben: Do 9. Okt 2025, 15:34 Sogar die Psychologie bestätigt, dass der Befehl des Herrn Jesus Christus zu vergeben, dem Menschen Frieden schenkt.
Das lässt sich auch emprisch nachweisen, indem man sich der statistischen Methode bedient entsprechende Fälle auszuwerten. Die Psychologie mag vielleicht nicht Gott in die Überlegung einbeziehen, aber die Beobachtung kann objektiv dennoch vorgenommen werden. Ein Knecht Jesu weiß aber, dass es Gott ist, der den Frieden schenkt und überdies fördert dies auch den Weg der Versöhnung wenn beide Parteien das tun.

Der erste Schritt ist Vergebung und damit muss einer anfangen. Wenn der andere dazu nicht bereit ist, so schenkt Gott zumindest dem vergebenden Part den Frieden, während der andere, wiewohl er Opfer war, in seinem Gefängnis der Unvergebung verbleibt. So schadet er nicht nur sich selbst, er vereitelt auch die Versöhnung. Er wird nun zum Täter, während der andere Gottes Gnade erfährt.

Dagegen halten viele, dass Schwerverbrechen unverzeihlich wären. Ja, es muss wahrlich schwer sein, unbestritten, aber unverzeihlich? So tickt die Welt, ich habe es anders gelernt und davon werde ich nicht mehr weichen. Die Witwe Kirk konnte immerhin Vergebung aussprechen. Damit legt sie Zeugnis, dass es nicht unmöglich ist.

Wäre dem so, käme keiner mehr aus seiner Opferrolle und auch der Täter bliebe für immer verdammt. Was aber lehrt Jesus? Er lehrt uns das Vater Unser zu beten, und er lehrt nur eine Sünde als von Gott unverzeihlich, aber die ist hier nicht Thema. So sagt er:
Mk 3,28 hat geschrieben: Wahrlich, ich sage euch: Alle Sünden werden den Söhnen der Menschen vergeben werden und die Lästerungen, mit denen irgend sie lästern mögen.
Was signalisiert nun die Haltung der Unvergebung? Gott lügt gewissermaßen, also richte ich anstelle dessen? Menschen sind dann nicht nur dem Täter böse, was noch verständlich wäre, da Gott das Böse nicht minder hasst, aber der Unvergebende reagiert so auch böse auf Gott, wofür ich wiederum kein Verständnis aufbringe, da Gott uns alle erlösen will aus dem Bösen. Solche beten dann das Vater Unser m.E. vergeblich.

Ich selbst warne auch vor der sog. bedingten Vergebung, d.h. man möchte, dass der Täter zuerst seine Tat bereut und um Vergebung bittet, ehe man vergibt. Ich sage, du wirst höchstwahrscheinlich auch dann nicht vergeben, weil es an der grundsätzlichen Vergebungsbereitschaft mangelt. Sie wird dann vermutlich nur geheuchelt sein, weil man sich bloß genötigt fühlt sozusagen "christlich" zu handeln.
Lena hat geschrieben: Do 9. Okt 2025, 17:22 Vielleicht sieht mein Nächster sein Fehlverhalten mir gegenüber nicht ein oder erst in 40 Jahren oder nie.
Somit kann er sich gar nicht entschuldigen. Ich aber kann ihm zum Voraus vergeben so oder so und bin frei.
Das sind m.E. weise Worte. Es ist wichtig zu vestehen, dass Vergebung zuerst uns selbst dient, als wir so lernen entsprechende Früchte des Geistes hervorzubringen. Dazu muss die Verstockung des Herzens weichen, welches z.B. das Gesetz über die Gnade stellt. Wer dies heute nicht lernt, wird morgen zur Vergebung nicht bereit sein, denn sie muss von Herzen kommen und das ist nun mal auch ein Lernprozess.

Er wird nicht ausreichend Ölvorrat für seine Lampe haben. Man kann das als eine Auslegung des Gleichnisses der 10 Jungfrauen sehen, das uns Jesus in Matth. 25:1-12 erzählt, von denen 5 töricht waren, denen das Öl ausgegangen ist. Diese waren daher keine echten Nachfolger, da sie nicht bereit waren zu tun wie sie der Heilige Geist geleitet hätte. Zu denen sagte der Herr am Ende ihres Lebensweges:
Mt 25,11-12 hat geschrieben: Später aber kommen auch die übrigen Jungfrauen und sagen: Herr, Herr, tu uns auf! Er aber antwortete und sprach: Wahrlich, ich sage euch, ich kenne euch nicht.
Am Ende versuchten diese vielleicht noch all denen zu vergeben, die ihnen etwas angetan hatten und versuchten so den Ölvorrat aufzufüllen, aber es war dann für sie zu spät. Der Herr kennt sie nicht mehr. Sie sind aus ihrer Nummer nicht mehr herausgekommen, weil sie zuvor nicht bereit waren, als es ein Leben lang dazu Zeit war und ihnen auch gelehrt worden ist.

Re: Vergebung ist keine Option

Verfasst: Fr 10. Okt 2025, 09:51
von Ziska
Wenn wir einem Menschen eine Sünde vergeben, vergibt ein Sünder einem anderen Sünder.

Jeder ist auf den anderen angewiesen, dass andere uns vergeben und wir ihnen vergeben.

Gott dagegen ist sündenlos.
Er ist überhaupt nicht darauf angewiesen uns Sündern zu vergeben.
Trotzdem tut er das jeden Tag!
Er vergibt jeden Tag, wenn jemand aufrichtig bereut…

“Ver-geben ist eine der schönsten Formen des Gebens“

Re: Vergebung ist keine Option

Verfasst: Fr 10. Okt 2025, 10:54
von Helmuth
Ziska hat geschrieben: Fr 10. Okt 2025, 09:51 Wenn wir einem Menschen eine Sünde vergeben, vergibt ein Sünder einem anderen Sünder.
Eine schlichte Tatsache.
Ziska hat geschrieben: Fr 10. Okt 2025, 09:51 Jeder ist auf den anderen angewiesen, dass andere uns vergeben und wir ihnen vergeben.
Das würde ich so nicht sagen. Ich bin nicht von der Vergebung der Menschen abhängig, sondern von der Vergebung Gottes. Diese Differenzierung habe ich versucht darzustellen, dass die definitive Freispechung von Gott kommt , diese aber ohne weitere Bedingung erfolgt, wenn ich zu ihm umgekehrt bin.

Es wäre fatal von der Gnade der Menschen abhängig zu sein, die nicht anders als ich, wie du sagst, ebenfalls Sünder sind, jeder bloß anders. Gott weiß schon was er tut. Aber es wird keine Versöhnung geben, denn diese kann nur stattfinden, wenn bei Seiten einander verzeihen. Diese Abhängigkeit ist gegeben. Mit Gott ist man hingegen sofort ausgesöhnt, wenn einem dieser vergeben hat.

Darum befinde ich es wichtig, dass wir auch den anderen vergeben, denn Versöhnung ist Gottes oberstes Ziel, zuerst mit Gott selbst und dann mit den Brüdern. Wer dies anderen verweigert, indem er andere richten will, dem kann Gott die urspüngliche Vergebung wieder entziehen, wie uns Jesus in Matth 18:23-35 belehrt.

Darum sage ich (siehe Thementitel), man hat keine Option, weil man sonst von Gott keine weitere Vergebung erwarten kann oder er sie wieder zurücknimmt. Darin besteht der Unterschied. Ich kann mit der Freisprechung anderer zumindest meinen Frieden haben und Fürbitte leisten, dass sie irgenwann auch vergeben.

Also gesetzt den Fall ich habe bereut und den anderen um Vergebung gebeten, darf ich jedenfalls die Vergebung Gottes erwarten. Vergibt mir derjenige nicht, in dessen Schuld ich gestanden habe, bin ich von seiner Vergebung nicht mehr abhängig. Ich habe getan, was Gott verlangt und das muss jeder für sich.

Ich denke es gilt sinngemäß auch das Binden und Lösen für diese Fälle. Ich bin nicht gebunden dauerhaft um Vergebung zu betteln, denn man kann die Hartherzigkeit anderer nicht brechen, wenn sie dafür wieder keine Einsicht zeigen. Gott aber entbindet dich deiner Schuld. Es erfolgte so aber eine Schuldumkehr. Der Unvergebende ist nun dir gegenüber vor Gott in Sünde gefallen.

Wer aber mit Gott in der Ewigkeit des Reich Gottes leben will, kann unmöglich in Unvergebung leben. Ich bin gepannt, wie es sein wird, wenn wir zum Leben auferstehen, denn man wird nicht davon ausgehen können, dass jeder zur Auferstehung Berufene allen anderen stets vergeben hat. Wie Jesus das wohl regeln wird?

Soweit es an mir liegt, vergebe ich allen alles, denn ich kann morgen schon tot sein. Darum bete ich auch, dass mir der Heilige Geist Lücken aufzeigt, wo mein Herz zum Teil etwa noch verstockt ist. Ansonsten stehe ich wie in der Gefahr eines akuten Herzinfarktes, der zum Tod führen kann. Ich war zum Leben berufen, wurde aber verworfen. Nur das nicht! Vielleicht versteht man so diese Aussage besser:
Mt 22,14 hat geschrieben: Denn viele sind Berufene, wenige aber Auserwählte.

Re: Vergebung ist keine Option

Verfasst: Fr 10. Okt 2025, 13:50
von Lena
Danke Helmuth für deinen guten Beitrag mitten in der Nacht.
Joh. 20,23 hat geschrieben:Welchen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten. 
Galt das nur jenen vom Herrn Jesus Christus berufenen Jünger?

Wenn es allen Nachfolgern gilt, wie passt dieser eine Vers zu all den anderen?

Re: Vergebung ist keine Option

Verfasst: Fr 10. Okt 2025, 14:38
von Kingdom
Lena hat geschrieben: Fr 10. Okt 2025, 13:50
Joh. 20,23 hat geschrieben:Welchen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten. 
Galt das nur jenen vom Herrn Jesus Christus berufenen Jünger?

Wenn es allen Nachfolgern gilt, wie passt dieser eine Vers zu all den anderen?
Dieser Vers gilt für die welche gesendet wurden, um Menschen für das Reich Gottes zu gewinnen. Da es solche immer noch gibt und die Gnadenzeit noch aktuell ist, gilt dies bis heute für alle die so unterwegs sind!

Um in das Reich Gottes zu kommen, ist eine aufrichtige Busse und Umkehr notwendig. Wenn also die Jünger dies erkannten, waren sie bevollmächtigt alles zu vergeben! Wenn sie durch den Heiligen Geist erkannten, da fehlt etwas von dieser echten Reue und Umkehr oder eben vom bekennen aller Sünde, so konnten sie entscheiden, das man diesen eben noch nicht vergeben konnte und man ihnen wegen fehlender Reue oder Erkenntnis, die Sünde nicht vergeben konnte!

Die persönliche Vergebung, das man Menschen eben nicht die Sünden nachträgt und das man eben auch die Feindesliebe praktizieren kann von ganzem Herzen, die wir jedem Menschen schnenken können ist etwas anderes. Der Mensch wird dadurch ja nicht so freigesprochen, das er eben nicht noch persönlich vor Gott dies Sache aufrichtig klären müsste, eben schon Teil des Reiches Gottes wäre, dadurch.

Wo es aber um Busse, Umkehr und Taufe geht, muss diese Bereitschaft des Menschen da sein aufrichtig vor Gott Busse zu tun, wenn die fehlt, können wir sagen diese Sünde bleibe Dir erhalten. Oder wenn ein Mensch eine Sünde eben gar nicht loswerden will, die er offensichtlich hat, die soll ihm dann erhalten bleiben!

Eine andere Sache mit der Vergebung ist, wenn es dann richtig eben die Einheit in einer Gemeinde stört.

Da soll man den Bruder oder Schwester ansprechen und wenn er nicht hört das Gespräch mit der Gemeinde Leitung suchen, um das zu klären und die muss dann eben gemäss dem Wort Gottes auch entscheiden, wie es weiter geht, so das die Gemeinde nicht dadurch noch schaden nimmt!

Lg Kingdom

Re: Vergebung ist keine Option

Verfasst: Fr 10. Okt 2025, 14:39
von Magdalena61
Lena hat geschrieben: Do 9. Okt 2025, 17:22 Vielleicht sieht mein Nächster sein Fehlverhalten mir gegenüber nicht ein oder erst in 40 Jahren oder nie.
Somit kann er sich gar nicht entschuldigen. Ich aber kann ihm zum Voraus vergeben so oder so und bin frei.
Das Gleiche erreichst du, wenn du, nachdem du (vergeblich) selbst alles getan hast, das in deinen Kräften steht, um eine saubere, eine schriftgemäße Aufarbeitung anzustreben, den "Fall" Gott zu 100% übergibst.
Man wird wahrscheinlich öfter mit Gott darüber reden müssen, und bei diesen Gelegenheiten kann man den "Feind" auch segnen lassen und beantragen, dass dieser die Wahrheit erkennt.

Gerade bei Uneinsichtigen läuft man Gefahr, mit einer eigenmächtig durchgezogenen "Vergebung" zu signalisieren: "Ich erkläre mich einverstanden mit deiner Vorgehensweise".
Es passiert den Rebellen nichts (von meiner Seite aus), sie können weitermachen mit ihrer Bosheit.
In Gemeinden ist so etwas verheerend! Ein Einfallstor, wie es größer nicht sein könnte.

Das wäre dann der Tatbestand von
Jer. 6, 13-14 (LUT): und Propheten und Priester gehen alle mit Lüge um und heilen den Schaden meines Volks nur obenhin, indem sie sagen: »Friede! Friede!«, und ist doch nicht Friede.
Da steht, dass ein fauler Frieden auf Lüge basiert.

Mir geht es um das Aussprechen der Vergebung. Die Witwe von Charlie konnte das tun, weil sie weiß, dass der Staat das Verbrechen des Mörders verfolgen und eine drastische Strafe verhängen wird. (Aber ob sie die Vergebung auch im Herzen fühlen kann? - das kann ich mir kaum vorstellen; darum wird sie kämpfen müssen in diesem langen Prozeß der Mühens, aus der Wir- Identität, die sie mit Charlie hatte und mit der sie glücklich war, wieder in eine Ich- Identität zu finden).

Bestenfalls könnte ich mich dazu überwinden, jemandem zu sagen: "Von mir hast du nichts zu befürchten, ich werde die Sache nicht weiter verfolgen. Aber wie du mit deiner Schuld vor Gott klarkommst, darum wirst du dich selbst kümmern müssen."

Ich nenne seine Sünde beim Namen und weise darauf hin: Damit kommst du bei Gott nicht durch. Es ist DEINE Sache, wie du jetzt weitermachst.

Einem uneinsichtigen Frevler spreche ich keine Vergebung zu: "Wem ihr die Sünden erlasst..." ja, soweit kommt's noch, nein!


Es gibt nicht immer "schwarz/ weiß".
Menschen können auch aufgrund ihrer Begrenztheit schuldig werden an anderen, nicht unbedingt absichtlich, aber... ihr Verhalten löst dann trotzdem Folgen aus; im sozialen Umfeld, z.B. bei ihrem Partner oder ihren Kindern.

Meiner Meinung nach ist es unabdinglich, zu unterscheiden, ob jemand mit Absicht handelte oder, weil er es nicht besser kann/ konnte. Man muss zumindest versuchen, die Befindlichkeiten zu checken- wenn man die Möglichkeit dazu hat.

Die sind nicht immer gegeben:
Kurze Begegnungen, etwa in der Stadt, oder in einem Einkaufsmarkt... ein Fremder schnauzt dich an, aus heiterem Himmel, obwohl du dir keines Vergehens bewußt bist... so etwas kommt vor, und ich gehöre nicht zu den Leuten, die sofort zurückbellen, weil ich mir immer erst überlegen muss, wie ich so reagieren kann, dass ich damit Frieden habe und nicht schuldig werde. Wenn Personen, die mit einiger Wahrscheinlichkeit belastet sind, frech und unverschämt auf mich losgehen, steigt sehr schnell Wut auf in mir... und genau das ist der Punkt; das ist die Versuchung, der man nicht nachgeben darf.

Solche Hysteriker kommen relativ selten, aber immer unerwartet, sie sind unglaublich wütend, laden ihren widerlichen Dreck ab (pinkeln dir ans Bein) und verschwinden wieder. Man hat also keine Möglichkeit, die Dreistigkeit vernünftig zu parieren. - Wenn man sich nicht schon vorher für "Notfälle" einige universell einsetzbare Sprüche zurechtgelegt hat, etwa "Was erlauben Sie sich!?!" oder Ähnliches, ist man letztlich derjenige, der einstecken muss, und das kann innen drin ganz schön grummeln einige Zeit lang.

Solche Fälle sollte man wohl sehr schnell "vergeben"; an Gott abgeben, einfach, um sie loszuwerden, auch den Ärger und die Empörung, die damit verbunden sind. Aber... in der Regel befehle ich sie Gott an mit der erklärten Absicht, er möge sie "erziehen".
Bei rücksichtslosen Streßfahrern bat ich auch schon darum, sie auf irgendeine Weise (vorübergehend) aus dem Verkehr zu ziehen, damit nicht Unbeteiligte gefährdet, geschädigt oder gar getötet werden.

Die Verletzungen aufgrund eines unabsichtlichen Versagens anderer sind auch noch schlimm genug und bedürfen der Heilung. Ich denke, Schuld, die aus Versagen entsteht, sollte man tatsächlich relativ zeitnah vergeben, und das ist oftmals schwer genug.

Aber vorsätzliche Bosheit; Borniertheit... ein Chef, der seine Mitarbeiter versklavt, ausnützt und dann nach Belieben in die Gosse tritt... die Mörder von Magdeburg, Solingen, Aschaffenburg... nein, sorry.
Ich vergebe ihnen NICHT. Dazu bin ich gar nicht berechtigt. Ich übergebe sie Gott.

Diese Leute soll sich Gott vorknöpfen, ich denke nicht im Traum daran, das Wort Jesu "und wenn er bereut, dann vergib ihm" zu pervertieren... zu verwerfen. Erkennbare Reue hätte dann ja auch mit einer merklichen Verhaltensänderung zu tun.
LG

Re: Vergebung ist keine Option

Verfasst: Fr 10. Okt 2025, 15:55
von Helmuth
Magdalena61 hat geschrieben: Fr 10. Okt 2025, 14:39 Das Gleiche erreichst du, wenn du, nachdem du (vergeblich) selbst alles getan hast, das in deinen Kräften steht, um eine saubere, eine schriftgemäße Aufarbeitung anzustreben, den "Fall" Gott zu 100% übergibst.
Welche Seite sprichst du an? Die Täter- oder die Opferseite? Es gelten für beide Seiten andere Regelungen, als es unterschiedliche Tatbestände sind. Als Täter kannst du bitten, aber nicht krampfhaft. Ich denke, es reichen m.E. zwei, drei Versuche und wenn sie herausstellt, dass es nicht fruchtet, dann lässt man es sein. Ja und dann übergibt man es Gott, denn ein Anrecht auf Vergebung gibt es nicht.

Als Opfer musst du wiederum nicht warten, bis der Täter zu dir kommt, du kannst jederzeit loslassen. Es ist schön, wenn er kommt, aber das ist wiederum keine Bedingung. Du verlangst aber, das man auch ein Recht habe Vergebung zu verweigern? Wo stehen dafür die Bedingungen?

Dagegen sprechen m.E. alle Aussagen Jesu. Ich sage, gerade so landet man in seinem eigenem Gefängnis wegen der Unvergebung, was Jesus auch bestätigt. Wo nun räumt uns Jesus das Recht ein auch nicht zu vergeben? Welcher Fall wäre das?
Magdalena61 hat geschrieben: Fr 10. Okt 2025, 14:39 Meiner Meinung nach ist es unabdinglich, zu unterscheiden, ob jemand mit Absicht handelte oder, weil er es nicht besser kann/ konnte. Man muss zumindest versuchen, die Befindlichkeiten zu checken- wenn man die Möglichkeit dazu hat.
Und warum muss man das? Bist du der Richter über deine Nächsten? Das verstößt gegen Jesu Wort nach Matth. 7:1-5 Wäre es nicht schon nach reiner Logik klüger Nachsicht walten zu lassen, weil es darin heißt: "Mit dem Maß, mit dem ihr misst, ..."?

Wenn ich Nachsicht übe, welcher Nachteil erwächst daraus? Da die Dinge Gott bzw. seine Diener richten und nicht ich, ergibt sich daraus nur der Vorteil, dass Gott auch mit mir in anderen Dingen Nachsicht übt. Gerade das ist das Leben in Frieden. Ich trage nicht dauend ein Belastungspaket umher, das man sich in dem Fall selbst schnürt.
Magdalena61 hat geschrieben: Fr 10. Okt 2025, 14:39 Ich vergebe ihnen NICHT. Dazu bin ich gar nicht berechtigt. Ich übergebe sie Gott.
Verwechselst du da eventuell etwas? Was dich nicht betrifft, kannst du weder vergeben bzw. richten, noch an Gott übergeben. Eine Sache kann dich emotional berühren, aber an sich geht sie dich nichts an. Doch ist das hier gar nicht Thema.

Was ich hier anspreche, betrifft die eigenen Sünden an anderen bzw. die Sünden anderer an der eigenen Person, das einem also persönlich für beide Fälle betrifft. Das lässt sich durch Jesu Wort ganz ohne Richter klären (4 Augen), es sei denn, es haben sich die Amtsdiener Gottes (Leiter, Vorgesetzte, Staatsanwalt, Polizei, etc.) bereits eingeschalten, dann ist auch höhere Gewalt im Spiel.
Magdalena61 hat geschrieben: Fr 10. Okt 2025, 14:39 Erkennbare Reue hätte dann ja auch mit einer merklichen Verhaltensänderung zu tun.
Ja, aber es soll eben nicht gerichtet werden. Und darin scheitert diese Exegese und nicht nur die, es wird demjenigern dann auch keine Vergebung mehr zuteil, das aber von Gott!

So pervertiert man z.B. auch das Wort Jesu "sieben Mal am Tag". Nach dem 6. Mal sagt man: "Jetzt reicht's aber, das ist keine merkliche Verhaltensänderung!" Wahrscheinlich stimmt das sogar und Gott weiß es, aber man hat nicht das Recht dieses zu richten, was man mit der Verweigerg beim 7. Mal damit vornimmt.

Meine Meinung dazu. Es lag aller Voraussischt nach schon beim 1. Mal keine echte Bereitschaft vor, denn das Herz ist dazu nicht wirklich bereit und ich denke, er schafft es in der Realität gar nicht bis zum 2. Mal. Die 7 Mal schafft man nur, wenn man sich durch den Heiligen Geist dazu formen lässt.

Re: Vergebung ist keine Option

Verfasst: Fr 10. Okt 2025, 16:29
von Hoger
Ziska hat geschrieben: Fr 10. Okt 2025, 09:51 Gott dagegen ist sündenlos.
Er ist überhaupt nicht darauf angewiesen uns Sündern zu vergeben.
Ist das eine Lehre des Wachturm-Vereines?