Die Unterordnung unter die Obrigkeit zu Zeiten Coronas
Moderator: Moderation Helmuth
Re: Die Unterordnung unter die Obrigkeit zu Zeiten Coronas
Welche Obrigkeit meinte Paulus, welche standen überhaupt zur Auswahl, und welche stehen uns heute zur Auswahl. Ist es eine Hierarchie, also vom Hausmeister angefangen über den Chef in der Firma bis hin zu den Behörden und der Regierung, also alle irgendwie "oberen"?
Und gibt es auch falsche Obrigkeiten wie den "Blockwart" in der Nachbarschaft, den Möchtegern in irgendeiner Behörde, und den Mafiaboß, dessen "Familie" Deine Wohngegend "bewacht" und dafür kleine Segensgaben gern entgegennimmt?
Nicht daß die Obrigkeit gemeint ist, sondern welche, das ist die Frage, auf die ich beharre. Und hier meine ich nicht mal die Abwägung zwischen geistlicher und weltlicher, welche selten identisch sind und das Problem damit vertiefen.
Denn sowohl bei geistlichen wie auch bei weltlichen "Obrigkeiten" gibt es echte und angemaßte, also unechte die nur dadurch potent wird, daß man auf deren Bluffs hereinfällt und sich auf sie einläßt.
Wer dem Gangster gefügig ist und ihm freiwillig zu Diensten ist, der hat dann in jenem auch eine Obrigkeit, "selbtsgewählt", der ihm aber widersteht und ihn "kaltstellt", hat sich dieser "Obrigkeit" gar nicht widersetzt, weil es gar keine solche war.
Oder infinitiv gefragt: wer oder was ist oben und wer oder was folglich unten?
Und gibt es auch falsche Obrigkeiten wie den "Blockwart" in der Nachbarschaft, den Möchtegern in irgendeiner Behörde, und den Mafiaboß, dessen "Familie" Deine Wohngegend "bewacht" und dafür kleine Segensgaben gern entgegennimmt?
Nicht daß die Obrigkeit gemeint ist, sondern welche, das ist die Frage, auf die ich beharre. Und hier meine ich nicht mal die Abwägung zwischen geistlicher und weltlicher, welche selten identisch sind und das Problem damit vertiefen.
Denn sowohl bei geistlichen wie auch bei weltlichen "Obrigkeiten" gibt es echte und angemaßte, also unechte die nur dadurch potent wird, daß man auf deren Bluffs hereinfällt und sich auf sie einläßt.
Wer dem Gangster gefügig ist und ihm freiwillig zu Diensten ist, der hat dann in jenem auch eine Obrigkeit, "selbtsgewählt", der ihm aber widersteht und ihn "kaltstellt", hat sich dieser "Obrigkeit" gar nicht widersetzt, weil es gar keine solche war.
Oder infinitiv gefragt: wer oder was ist oben und wer oder was folglich unten?
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]
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Re: Die Unterordnung unter die Obrigkeit zu Zeiten Coronas
Die von Paulus benutzten Begriffe haben aber kein Alleinstellungsmerkal in Bezug auf weltlicher Machthaberschaft. Exouisa, Archonten, Diakonoi, Leitourgoi, Phoros, Hegemon, das sind natürlich alles Begriffe, die aus griechischer Weltsicht Strukturen griechischer Politik und Religion beschreiben, aber griechisch sprachige Juden verwenden sie auch auf Strukturen ihrer Weltsicht.
Wenn man hier Luther, Elberfelder, Schlachter als Referenz heran zieht, dann ist die Sachlage eindeutig, weil diese Übersetzungen uns eben genau das mitteilen wollen, was Jahrhundertelang Konsens ist.
Offenbarung 1,3 Glückselig, der da liest und die da hören die Worte der Weissagung und bewahren, was in ihr geschrieben ist; denn die Zeit ist nahe!
Re: Die Unterordnung unter die Obrigkeit zu Zeiten Coronas
Hallo Hiob,
Würde Paulus, nach Deinem biblisch paulinischem Verständnis, zwischen einer legitimen und illegitimen Obrigkeit, einer legitimen und illegitimen Staatsgewalt, einer legitimen und illegitimen Anordnung unterscheiden und diese dabei mit dem Wort Gottes abgleichen oder nicht?
Genauso wie in diesem Fall der König/Souverän in einer Monarchie im Außenverhältnis als idealistische Obrigkeit – de jure – weiter gilt, gilt auch der Volkssouverän analog in einer Demokratie als idealistische Obrigkeit – de jure – weiter.
ich habe Dich aber nach Deiner Meinung und nicht nach der Meinung anderer gefragt.
Würde Paulus, nach Deinem biblisch paulinischem Verständnis, zwischen einer legitimen und illegitimen Obrigkeit, einer legitimen und illegitimen Staatsgewalt, einer legitimen und illegitimen Anordnung unterscheiden und diese dabei mit dem Wort Gottes abgleichen oder nicht?
So wie es sich bei unserem Heil auch um eine subjektive Entscheidung des Individuums für die Gnade Gottes handelt.
Oder er sich als Souverän widersetzt (vgl. Art. 20 Abs. 4 GG).
Korrekt!
Genauso wie in diesem Fall der König/Souverän in einer Monarchie im Außenverhältnis als idealistische Obrigkeit – de jure – weiter gilt, gilt auch der Volkssouverän analog in einer Demokratie als idealistische Obrigkeit – de jure – weiter.
Sie ist in der Präambel und in Artikel 20 des Grundgesetzes sehr eindeutig definiert.
Danke für diese Klarstellung, hier stimme ich mit Dir überein.
"Du kannst ganz unmöglich nicht sein, denn Du bist aus Dir selbst Notwendigsein."
(Duns Scotus, Tractatus de primo principio, 91, Übs. W. Kluxen)
The Ontological Argument (engl.)
(Duns Scotus, Tractatus de primo principio, 91, Übs. W. Kluxen)
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Re: Die Unterordnung unter die Obrigkeit zu Zeiten Coronas
Ohne Hinweise kann man aus dem Text (habe gerade mal bei den genannten Übersetzern geguckt) nicht ableiten, dass damit nicht jede Art von weltlicher Obrigkeit gemeint ist. Das kann zwar geistlich nicht so gemeint sein, aber man kann es nur ums Eck anders verstehen, als es semantisch dasteht.ProfDrVonUndZu hat geschrieben: ↑Mi 12. Jan 2022, 19:53 Wenn man hier Luther, Elberfelder, Schlachter als Referenz heran zieht, dann ist die Sachlage eindeutig
Diese Unterscheidung steht nicht da. - Deshalb interpretiere ich im Sinne von "Obrigkeit ist von Gott sowohl als Segen als auch als Fluch gegeben.Solivagus hat geschrieben: ↑Mi 12. Jan 2022, 20:23 Würde Paulus, nach Deinem biblisch paulinischem Verständnis, zwischen einer legitimen und illegitimen Obrigkeit, einer legitimen und illegitimen Staatsgewalt, einer legitimen und illegitimen Anordnung unterscheiden und diese dabei mit dem Wort Gottes abgleichen oder nicht?
Heil kann man nicht entscheiden. ("Entscheidung" und "Wille" gehören zu den para-religiösen Begriffen unserer Zeit). - Man glaubt daran, weil etwas Geistliches auf einen einwirkt. Man erfindet also nicht, sondern re-agiert.
- ProfDrVonUndZu
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Re: Die Unterordnung unter die Obrigkeit zu Zeiten Coronas
Aus Epheser 6,12-12 geht doch hervor, dass es böse Herrschaften gibt, denen wir mit der Waffenrüstung Gottes widerstehen sollen. Oder kann man sich einer Herrschaft unterordnen und sich ihr gleichzeitig widersetzen ? Ich sage, ja das geht. Dazu muss man die Spannung zwischen diesen beiden Begriffen auflösen. Ich habe das bereits mehrfach hier gemacht.Hiob hat geschrieben: ↑Mi 12. Jan 2022, 21:38 Ohne Hinweise kann man aus dem Text (habe gerade mal bei den genannten Übersetzern geguckt) nicht ableiten, dass damit nicht jede Art von weltlicher Obrigkeit gemeint ist. Das kann zwar geistlich nicht so gemeint sein, aber man kann es nur ums Eck anders verstehen, als es semantisch dasteht.
Offenbarung 1,3 Glückselig, der da liest und die da hören die Worte der Weissagung und bewahren, was in ihr geschrieben ist; denn die Zeit ist nahe!
Re: Die Unterordnung unter die Obrigkeit zu Zeiten Coronas
Inhaltlich stimme ich Dir zu - einfach weil man geistliche Texte geistlich verstehen muss. - Aber es steht aber halt so da, dass man es für alle möglichen Zwecke verwenden kann und sagen kann: "Das Wort sagt".ProfDrVonUndZu hat geschrieben: ↑Do 13. Jan 2022, 16:15 Aus Epheser 6,12-12 geht doch hervor, dass es böse Herrschaften gibt, denen wir mit der Waffenrüstung Gottes widerstehen sollen. Oder kann man sich einer Herrschaft unterordnen und sich ihr gleichzeitig widersetzen ? Ich sage, ja das geht. Dazu muss man die Spannung zwischen diesen beiden Begriffen auflösen. Ich habe das bereits mehrfach hier gemacht.
Re: Die Unterordnung unter die Obrigkeit zu Zeiten Coronas
Hallo Hiob,
wenn nicht mit der Schrift, womit genau triffst du denn diese Entscheidung? Mit deinem Gewissen, mit deinem Verstand?
Ich bin mir nicht sicher, ob ich dir da folgen kann, Hiob. Kannst du dieses Argument noch etwas detaillierter ausführen?
"Du kannst ganz unmöglich nicht sein, denn Du bist aus Dir selbst Notwendigsein."
(Duns Scotus, Tractatus de primo principio, 91, Übs. W. Kluxen)
The Ontological Argument (engl.)
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Re: Die Unterordnung unter die Obrigkeit zu Zeiten Coronas
Ich habe noch nie eine Meinung entschieden - vielmehr hat sich diese aus all dem gebildet, was sich an Eindrücken und Erkenntnissen angesammelt hatte. --- Mein Motto bei Bibelinterpretation ist: Wie kann man den Wortsinn erhalten und gleichzeitig geistlich glaubwürdig sein?
Dieser Ansatz ist oft sehr fruchtbar, weil man bei Diszipliniertheit in Bezug auf die Bibeltexte gezwungen wird, nachzudenken. Dabei können gute Ergebnisse rauskommen. - Bei dem Paulus-Zitat ist dementsprechend die Frage: Wie kann sein Satz wörtlich stehen bleiben und trotzdem Sinn machen? Unglaubwürdig wäre: "Das, was Hitler/Stalin/etc. machten, war gut, weil es von Gott gegeben war".
MEINE Interpretation wäre somit: Obrigkeiten sind gottgegeben, was aber nicht heißt, dass sie gut sind. --- Das wäre mit meinem geistlichen Verstand vereinbar.
1) Man "entscheidet" nicht, was man erkennt - s.o.
2) Geistliches Erkennen geht nur, wenn man gezogen wird. Wird man nicht gezogen, ist es intellektuelles/wissenschaftliches Erkennen. Allerdings: Man kann auch vom falschen Geist gezogen werden. - Insofern würde ich zwischen "geistlichem Erkennen", "anti-geistlichem Erkennen" und "a-geistlichem Erkennen" sprechen. - Letzteres ist heute die Regel, zunehmend auch in der Theologie.
Re: Die Unterordnung unter die Obrigkeit zu Zeiten Coronas
Hallo Hiob,
Wir alle filtern die Eindrücke der Welt subjektiv nach unserem, jeweils individuellen, Weltbild, sei es bspw. theistisch oder atheistisch.
und aus diesem Amalgam an Eindrücken und Erkenntnissen formt sich bei dir ganz automatisch ein homogenes Meinungsbild? Wie löst du widersprüchliche Eindrücke auf?
Der Anspruch einer Interpretation kann mMn. nicht nur sein, zu einem persönlich genehmen und sinnvollem Ergebnis zu kommen (vgl. Eisegese), sondern der Intention und dem Zweck der Schrift, so wahrhaftig wie möglich, gerecht zu werden (vgl. Exegese) und sie erst dann in das individuelle Leben zu integrieren. Dazu bedarf es jedoch einer bewussten Entscheidung.Hiob hat geschrieben: ↑Do 13. Jan 2022, 19:23--- Mein Motto bei Bibelinterpretation ist: Wie kann man den Wortsinn erhalten und gleichzeitig geistlich glaubwürdig sein?
Dieser Ansatz ist oft sehr fruchtbar, weil man bei Diszipliniertheit in Bezug auf die Bibeltexte gezwungen wird, nachzudenken. Dabei können gute Ergebnisse rauskommen. - Bei dem Paulus-Zitat ist dementsprechend die Frage: Wie kann sein Satz wörtlich stehen bleiben und trotzdem Sinn machen?
Diese Unterteilung in Glaubwürdigkeit und Unglaubwürdigkeit steht als Entscheidung deinerseits im Widerspruch zu deiner obigen Aussage.
Man entscheidet sich bereits vor dem Erkennen.
Wir alle filtern die Eindrücke der Welt subjektiv nach unserem, jeweils individuellen, Weltbild, sei es bspw. theistisch oder atheistisch.
Du unter-scheidest, ent-scheidest erneut (s. o.)!
"Du kannst ganz unmöglich nicht sein, denn Du bist aus Dir selbst Notwendigsein."
(Duns Scotus, Tractatus de primo principio, 91, Übs. W. Kluxen)
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Re: Die Unterordnung unter die Obrigkeit zu Zeiten Coronas
Ich bin schon selber beteiligt. - Aber "entscheiden" klingt immer so nach "ich entscheide heute, Döner zu essen - ich hätte aber ebenfalls entscheiden können, Kaviar zu essen". - "Entscheiden" klingt nach Ersatz für Erkennen. Es ist ein Flachwort geworden.
Zu Deiner Frage: Es gibt (gerade in der Wirtschaft) ständig Situationen, in denen Du wie ein Arsch dastehst und weißt, dass in einem spezifischen Problem von den zwei Möglichkeiten, die sich anbieten, beide falsch oder richtig sein können. - Dann "entscheidet" man tatsächlich. Das geht gelegentlich in die Hose, mit dem Alter etwas weniger, weil da das Moment Erfahrung reinspielt. - Mit anderen Worten: Man "entscheidet", wenn man nicht weiß, was die bessere Lösung ist (lassen wir die Flachvariante mit dem Döner mal weg). - Liegt auf der Hand, dass eine Möglichkeit gut und die andere schlecht ist, fällt mir das Wort "Entscheidung" schwer, weil dann klar ist, was man macht.
Aufs Christentum bezogen zucke ich immer zusammen, wenn jemand sagt, er habe sich für Jesus "entschieden". Mein erster Gedanke: Nein, ich will ihn erkennen - für Jesus "entscheidet" man sich nicht wie für einen Döner ("Ich habe entschieden Christ zu werden, es hätte auch Allah oder Buddha werden können"/"Ich habe mich für Frau Nr. 3 entschieden, weil sie mit der Summe ihrer Eigenschaften knapp vor Frau Nr. 7 liegt"). --- Aus meiner Sicht muss es umgekehrt: Eine Sache muss geistlich und/oder emotional und/oder rational so klar sein, dass man erst gar nicht entscheiden muss.
Prinzipiell richtig. - Aber wie soll das gehen? --- Guck mal durch die christlichen Gruppierungen, was da alles "exegetisch" an Angeboten kommt, die gegeneinander vollkommen gegensätzlich sein können.Solivagus hat geschrieben: ↑Sa 15. Jan 2022, 19:27 Der Anspruch einer Interpretation kann mMn. nicht nur sein, zu einem persönlich genehmen und sinnvollem Ergebnis zu kommen (vgl. Eisegese), sondern der Intention und dem Zweck der Schrift, so wahrhaftig wie möglich, gerecht zu werden (vgl. Exegese) und sie erst dann in das individuelle Leben zu integrieren.
Der Ansatz, für den ich werbe, ist: So lange wie möglich auf Wörtlichkeit bestehen, aber auch bedenken, dass manch Geschriebenes situativ gemeint war, also nicht auf alles Mögliche übertragen werden kann. - Wie auch immer: Ob man es Exegese oder Eisegese nennt: Wenn nicht der HG dabei ist, wird es Schrott sein. - Dass der HG dabei ist, wird von vielen für sich beansprucht - ob er dann wirklich dabei ist, weiß nur Gott. - Niemand sollte meinen, "das Wort" garantiert richtig zu verstehen, weil es ihm seine christliche Gruppierung so sagt.
Klares nein - es sei denn, es ist Flach-Entscheiderei (wie im Wettbüro aufs richtige Pferd setzen: "Ich habe entschieden, auf Tasso zu setzen - wenn er als erster durchs Ziel kommt, habe ich gewonnen") - das ist mir alles zu ungeistlich.
Natürlich - je nachdem, was einem an Filtern gegeben ist.
Natürlich. - Wo ist das ein Widerspruch zu was?