Vorstellungen der Seele

Philosophisches zum Nachdenken
Hiob
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Re: Vorstellungen der Seele

Beitrag von Hiob »

Oleander hat geschrieben: Di 10. Jan 2023, 16:51 Und woher die Wissenschaftler?
Sie machen ein Modell und vergleichen ihre Beobachtungen der Erscheinungen mit diesem Modell. Besteht Übereinstimmung, nennt man dies "Wissen". Dieses Wissen versucht man experimentell zu überprüfen. Gelingt dies, nennt man dies "Tatsache"/"Faktum", bezeichnet also die wissenschaftlichen Ergebnisse als sozusagen ontische Wahrheit ("So ist es wirklich").

In der Naturwissenschaft funktioniert das alles recht gut - anders ist es in Sozialwissenschaften und Geisteswissenschaften. Dafür gibt es mehrere Gründe:

In der Naturwissenschaft sind verwendete Begriffe meistens eindeutig: Die Milz und die Lunge ist für alle Mediziner das gleiche wie auch das Higgs-Teilchen bei den Physikern. In den Geisteswissenschaft dagegen kann beispielswiese das Wort "Geist" ganz Unterschiedliches bedeuten. Der eine sagt "Geist ist das, was das Gehirn liefert, wenn es groß genug ist", der andere sagt "Geist ist das, aus dem die materielle Schöpfung ist". Überträgt man das eine System ins andere, kommt Bullshit raus - das geschieht ständig.

Auf Deine Frage bezogen "Woher der Wissenschaftler das weiss": Der eine WEISS aus seinem System/seinen Voraussetzungen heraus, das Geist das ist, was das Gehirn liefert, und kann das wissenschaftlich auch gut belegen. Daraus schließt ein weltanschaulich ausgerichteter Mensch, dass es Gottes Geist nur geben kann, wenn Gott ein materielles Gehirn hat und fügt hinzu: "Das sagt uns die Wissenschaft". Tut sie aber nicht - sie wird nur weltanschaulich missbraucht. Und jetzt kommt das Schlimmste: Die Missbrauchs-Täter erkennen das gar nicht, weil ihre Voraussetzungen ihnen einreden, dass es wirklich so ist.

Es ist also nicht so einfach.
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Oleander
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Re: Vorstellungen der Seele

Beitrag von Oleander »

Hiob hat geschrieben: Di 10. Jan 2023, 16:01 Damit ist die Umkehr aus dem Intellektuellen ins Mystische gemeint.
Siehst du, jetzt behauptest du wieder mal: Damit IST gemeint.... (schließt du einen Irrtum aus?)
Was macht dich so sicher, dass es so gemeint ist, wie du hier sagst? :)

Ich hab wenigstens so formuliert: Ich denke(vermute , glaube...)

Und jetzt mach ich mal einen auf Hiobchen:
Was verstehst du unter mystisch? ;)

Wie kam es dazu, das du an Mystik glaubst?
Durch nen Floh ins Ohr (erst da begannst du, dich damit auseinander zu setzen, weil) oder durch xxxx?
Begegne dem, was auf dich zukommt, nicht mit Angst, sondern mit Hoffnung.
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Oleander
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Re: Vorstellungen der Seele

Beitrag von Oleander »

Hiob hat geschrieben: Di 10. Jan 2023, 17:10 Sie machen ein Modell und vergleichen ihre Beobachtungen der Erscheinungen mit diesem Modell.
Und jetzt versuch das mal auf "Seele" anzuwenden....

Kein Mensch hat jemals eine "Seele" (ohne) Leib wahrgenommen oder beobachten können, man stellt sich die unsichtbar vor...
Zieht Lektüren dazu heran, was andere dazu sagen und dann?
Man schenkt denen Glaube oder hegt Zweifel ...bleibt dem skeptisch gegenüber, man wartet vielleicht darauf, mal so eine "Seele" zu sehen, weil man sich vergewisserne will, ob da wirklich was dran ist...
Begegne dem, was auf dich zukommt, nicht mit Angst, sondern mit Hoffnung.
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Re: Vorstellungen der Seele

Beitrag von Hiob »

Oleander hat geschrieben: Di 10. Jan 2023, 17:14 Siehst du, jetzt behauptest du wieder mal: Damit IST gemeint.... (schließt du einen Irrtum aus?)
Es ist unzureichend formuliert. Es geht um den Grundgedanken, dass intellektuelle, also menschen-gemachte Denksysteme aufgehoben werden in das Geistige. Wenn Gott ein geistiges Wesen ist (worin ich mich irren kann), geht es zwangsläufig in die genannte Richtung. Wenn ganz andere Voraussetzungen wahr sind, dann nicht.
Oleander hat geschrieben: Di 10. Jan 2023, 17:14 Was verstehst du unter mystisch?
Das Streben nach göttlicher Wirklichkeit - jenseits von irgendwelchen menschengemachten Konstrukten.
Oleander hat geschrieben: Di 10. Jan 2023, 17:14 Wie kam es dazu, das du an Mystik glaubst?
ICh GLAUBE nicht an Mystik, aber ich halte den Weg, göttliche Wirklichkeit so unmittelbar wie möglich erleben zu wollen, für den naheliegendsten, wenn man an Gott glaubt.
Oleander hat geschrieben: Di 10. Jan 2023, 17:28 Kein Mensch hat jemals eine "Seele" (ohne) Leib wahrgenommen oder beobachten können, man stellt sich die unsichtbar vor...
Eben - deshalb ist Wissenschaft bei geistigen Fragen immer nur eine Neben-Instanz. Mit Wissenschaft können geistige/geistliche Erkenntnisse nicht erzielt werden.
Oleander hat geschrieben: Di 10. Jan 2023, 17:28 Zieht Lektüren dazu heran, was andere dazu sagen und dann?
Dann überprüft man, ob etwas beim eigenen geistigen Erkenntnisstand andockt.
Oleander hat geschrieben: Di 10. Jan 2023, 17:28 man wartet vielleicht darauf, mal so eine "Seele" zu sehen, weil man sich vergewisserne will, ob da wirklich was dran ist...
"Seele" ist ja erst mal nur ein Wort. Auch hier ist wichtig, was man damit eigentlich meint. Vorher kann man nicht weitergehen (Wir sind also wieder beim "es muss erst einmal geklärt werden").

Aus meiner Sicht ist "Seele" eine individuelle geistige Entität, die geistig ansprechbar ist, also das Geistige potentiell spüren kann. Insofern hat ein Bandwurm keine Seele. Allerdings heißt es - und jetzt wird es sprachlich wieder kompliziert, dass jegliche Schöpfung "beseelt" sei. Dies heißt aber nicht, dass Bandwürmer selbständige geistige Seelen sind. Und jetzt könnte man wieder bis ultimo definieren und käme zu nichts.

Deshalb ist es höchste Zeit darauf hinzuweisen, dass Sprache zumindest in geistigen Dingen immer nur Chiffre ist. Man versucht etwas, was man geistig wahrnimmt, zu benennen und benutzt dazu die Sprache, die diesen geistigen Inhalt aber nicht original abbildet, sondern eher als Wegweiser dorthin fungiert. Die Hauptsache muss im Menschen selber stattfinden.
Claymore
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Re: Vorstellungen der Seele

Beitrag von Claymore »

Reinhold hat geschrieben: Di 10. Jan 2023, 14:16
Claymore hat geschrieben: Mo 9. Jan 2023, 20:28 Gemeint waren hier die Ideen außerhalb der Köpfe der Menschen, im Ideenreich von Platon. In Phaidros wird geschildert, wie auserwählte Seelen diese Ideen schauen können.
https://www.youtube.com/watch?v=gmwTa9qRq0o
:wave:
Ich kann nichts dafür, wenn dir Platon seltsam vorkommt. Wenn du meinst, dass ich ihn falsch wiedergebe, bin ich ganz Ohr.

Das "schauen" bezieht sich natürlich auf eine übersinnliche Wahrnehmung. Und das "auserwählt" darauf, dass nur die "geistig stärksten" und diszipliniertesten Seelen es schaffen, dem Götterzug zu folgen und einen Blick in das überhimmlische Reich, wo sich die Ideen befinden, zu werfen.
Wikipedia: Ideenlehre hat geschrieben:Ideenlehre ist die neuzeitliche Bezeichnung für die auf Platon (428/427–348/347 v. Chr.) zurückgehende philosophische Konzeption, der zufolge Ideen als eigenständige Entitäten existieren und dem Bereich der sinnlich wahrnehmbaren Objekte ontologisch übergeordnet sind.
Noch Fragen ?

PS: Ich denke, was den Klamauk angeht, geben wir uns nicht viel. :wave:

In einem Punkt hast du allerdings recht, dass hier unglaublich viel gepostet wurde, was nichts mit dem Thema zu tun hat.

Also wollen wir das bitte mal woanders fortführen und hier wieder zurück zum Thema kommen!
oTp
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Re: Vorstellungen der Seele

Beitrag von oTp »

Tja, hört sich oft so an, als würden Blinde über das Vorhandensein einer Landschaft diskutieren. ;) :wave:
Du darfst nicht alles glauben, was du denkst
Claymore
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Re: Vorstellungen der Seele

Beitrag von Claymore »

Falls Reinhold tatsächlich Zeuge Jehova ist, wäre es interessant zu hören, wie seine Organisation Auferstehung ohne Seele eigentlich erklärt. Sie hält die Vorstellung einer unsterblichen Seele für unbiblisch, so viel habe ich mitbekommen.

Wenn allerdings Gott nur eine Kopie oder einen Klon erstellt, der die gleichen Erinnerungen wie ein verstorbener Mensch hat, kann man da noch von der gleichen Person sprechen? Ich würde sagen: Nein.

Wer weiter Lust auf die *hust* Debatte über Erkenntnistheorie hat, bitte hier posten. :lol:
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Johncom
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Re: Vorstellungen der Seele

Beitrag von Johncom »

Hiob hat geschrieben: Di 10. Jan 2023, 18:40 Eben - deshalb ist Wissenschaft bei geistigen Fragen immer nur eine Neben-Instanz. Mit Wissenschaft können geistige/geistliche Erkenntnisse nicht erzielt werden.
Ein Punkt!
Dann überprüft man, ob etwas beim eigenen geistigen Erkenntnisstand andockt.
Noch ein Punkt!
Deshalb ist es höchste Zeit darauf hinzuweisen, dass Sprache zumindest in geistigen Dingen immer nur Chiffre ist. Man versucht etwas, was man geistig wahrnimmt, zu benennen und benutzt dazu die Sprache, die diesen geistigen Inhalt aber nicht original abbildet, sondern eher als Wegweiser dorthin fungiert. Die Hauptsache muss im Menschen selber stattfinden.
Deshalb wird Wesentliches in Gleichnissen beschrieben.
ICh GLAUBE nicht an Mystik, aber ich halte den Weg, göttliche Wirklichkeit so unmittelbar wie möglich erleben zu wollen, für den naheliegendsten, wenn man an Gott glaubt.
Was mich immer zu den Mystikern zog, sie kämpfen nicht gegeneinander, sie verstehen sich. Und egal, aus welcher Tradition.
Spice
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Re: Vorstellungen der Seele

Beitrag von Spice »

Johncom hat geschrieben: Mi 11. Jan 2023, 02:13 Was mich immer zu den Mystikern zog, sie kämpfen nicht gegeneinander, sie verstehen sich. Und egal, aus welcher Tradition.
Mystiker sind eben Gott am nächsten. Da gibt es nichts zu streiten.
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Thaddäus
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Re: Vorstellungen der Seele

Beitrag von Thaddäus »

Claymore hat geschrieben: Mi 11. Jan 2023, 00:08 Falls Reinhold tatsächlich Zeuge Jehova ist, wäre es interessant zu hören, wie seine Organisation Auferstehung ohne Seele eigentlich erklärt. Sie hält die Vorstellung einer unsterblichen Seele für unbiblisch, so viel habe ich mitbekommen.

Wenn allerdings Gott nur eine Kopie oder einen Klon erstellt, der die gleichen Erinnerungen wie ein verstorbener Mensch hat, kann man da noch von der gleichen Person sprechen? Ich würde sagen: Nein.
Dieses Problem stellt sich nicht erst bei Klon-Kopien von Menschen. Es stellt sich bereits bei jeder Seele, die als den Tod über-lebende individuelle Person ohne Körper gedacht wird, falls diese Vorstellung überhaupt irgendeinen Sinn ergibt, - was ich bezweifle. Ganz abgesehen von dem Problem, wie man sich eine Person/Seele ohne Körper überhaupt funktions- und "überlebenstüchtig" vorstellen können soll, stellt sich auch die Frage, wie man Tod definieren kann und soll, wenn die Seele munter weiterlebt. Dann gibt es per Definition nämlich keinen Tod, jedenfalls keinen, wie er landäufig verstanden wird als Ende des Lebens.
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