Hiob hat geschrieben: ↑Di 30. Mai 2023, 21:21Für Dich ist "Tatsache", dass Raps gelb ist
Nein, das ist für mich nicht Tatsache.
Dein Problem ist nach wie vor, dass du aus deiner Fiktion heraus, also aus deinen "Ebenen/Kategorien" heraus, urteilst.
Du versuchst dann meine Aussagen in deiner Fiktion zu deuten - was aber natürlich nicht funktioniert.
Aus meinen Beiträgen sollte dir deutlich geworden sein, dass ich noch nicht einmal den Objektstatus von Raps als Tatsache einstufe, sondern lediglich den Umstand, dass ein Mensch bei seiner Wahrnehmung die Effekte der Welt in "Objekte" gruppiert.
Wenn ich aber noch nicht einmal die Objekteinteilung als Existenz-Tatsache zulasse, werde ich wohl kaum zu "Raps ist gelb" kommen können.
Rund um die Wahrnehmungsszene "gelber Raps wird gesehen" ist nur
die Überzeugung (Reaktion) vom Gelben-Raps-Sehen eine Tatsache, mehr nicht.
Dir ist bekannt, dass ich oft auf die
"schrägen Linien" verweise und dort insbesondere darauf, dass es die "lange Schräge" nicht gibt.
Mit dem, was du mir bei "Raps ist gelb" unterstellst, passt das nicht zusammen.
Ich habe das (glaube ich) ziemlich am Anfang meiner Beiträge (hier im Thread) geschrieben, dass wir durch Introspektive, Tatsachen nur in Bezug zu unserer Reaktion feststellen können, nicht in Bezug auf die Inhalte.
D.h. meine Überzeugungen, dass ich die Welt in Objekte einteile, dass ich gelben Raps sehe, sind Tatsachen und es sind auch (wirkliche) Reaktionen in der Welt.
Die Inhalte jedoch, also die Existenz von einzelnen Objekten und die Existenz von "gelb" sind
keine Tatsachen.
=> Du siehst, ich kann "Raps ist gelb" nicht als Existenz-Tatsache ansehen.
Hiob hat geschrieben: ↑Di 30. Mai 2023, 21:21Die Lichtwellen der Sonnenblume sind zwar beim Menschen und beim Frosch gleich lang, aber auf Erscheinungs-Ebene können sie gelb oder vielleicht ultraviolett sein.
Nein, wir sehen keine Lichtstrahlen und Lichtstrahlen sind nicht "Farbe".
Beim Menschen kommt es an der Netzhaut zu Einwirkungen.
In seiner Wahrnehmung geht ein Mensch plausibel mit dieser Einwirkung um, wobei sozusagen vom System "Mensch" darauf geschlossen wird, was die Einwirkung auslösen könnte.
In der Gesamtkonstellation (und der Mensch ist dabei mit seinen eigenen Zusammenhängen auch enthalten) reagiert er mit der Überzeugung "eine konkret farbige Oberfläche zu sehen".
(Ist damit die "farbige Oberfläche" als "ganzes Ding" eine Tatsache? Nein)
Beim Schliessen auf den Auslöser kommt der Mensch nicht an die Lichtstrahlen heran, weil es mit Lichtstrahlen keine Interaktion gibt.
In der Folge wird "Sehen" als Fernwahrnehmung eingestuft, obwohl über die Lichtstrahlung durchaus ein unmittelbarer Kontakt vorliegt.
Entscheidend ist (und das ist dein Fehler), dass der Mensch bei diesem Schliessen, keine Unabhängigkeit zur Welt darstellt, sondern Teil der Welt ist.
In der Folge wählt der Mensch seine Reaktion nicht frei aus, sondern sie läuft in der Welt und durch die Welt ab.
Der Mensch ist somit durchaus in der Lage, Tatsachen in Bezug auf die Welt zu erkennen, denn es ist ja die Welt, die seine Reaktion stattfinden lässt.
Wichtig ist aber, dass man genau identifiziert, worin die Tatsache besteht.
Hiob hat geschrieben: ↑Di 30. Mai 2023, 21:21Auf der "Erscheinungsebene beim durchschnittlichen Menschen" gebe ich Dir deshalb recht
Ich kann mit dieser Zustimmung nicht viel anfangen, denn "Erscheinungsebene" ist keine Tatsache und ich verwende solche Ebenen-Einteilungen nicht.
Das Wort "Erscheinung" ist doch im Grunde bereits der Entwurf, dass der Mensch separat zur Welt steht und die Welt präsentiert bekommt.
Das geht mir viel zu weit.
Hiob hat geschrieben: ↑Di 30. Mai 2023, 21:21Dies aber ist ganz und gar nicht absolut, was Du aber postulierst.
Ist dir nun klar geworden, dass ich das nicht mache?