Re: Homöopathie VI
Verfasst: Mi 5. Dez 2018, 16:02
Nach meinem Verständnis ist der Basis-Versuch von Hahnemann ("Chinarinde") falsifiziert, aber nicht die Grundidee, dass Ähnliches durch Ähnliches geheilt wird - ausgeweitet auf Isopathie ("Gleiches durch Gleiches"). - Das scheint mir auch heute noch die Grundlage der HP zu sein.
An sich schon - allerdings mit dem Hinweis, dass "wahre Wissenschaft" öffentlich so gut wie nicht als solche kommuniziert wird.Anton B. hat geschrieben: ↑Mi 5. Dez 2018, 12:25Hier behandeln wir die Frage, ob closs Wissenschaft inhaltlich als etwas begreifen kann, was von ´Darstellern und Jüngern vertreten wird oder als das, was die Wissenschaft selber (Wissenschaftstheorie) zu sich sagt. Bist Du nicht in der Lage, dies zu unterscheiden?
Wissenschaftlich nicht nachweisbar - Glaubenssache. - Aber auch hier: In der Öffentlichkeit UND aus dem Mund von Wissenschaftlern gibt es Deine Frage nicht - da wird Wissenschaft als das dargestellt, was etwas vorbildlich und verbindlich zur Wirklichkeit zu sagen hätte - zu Lasten aller anderen Wahrnehmungen.
Da stolperst Du jetzt über Deine Definition von "vernünftig", die Du an "intersubjektiv" zu binden scheinst:Anton B. hat geschrieben: ↑Mi 5. Dez 2018, 12:25Du fundierst dann einen Terminus durch eine Definition. Ob es das "gibt" oder nicht, darüber sagt es doch nichts aus. Der Aufforderung, die Existenz dieser Wirklichkeit als etwas, was "wirklich hinter den Beobachtungen der Fall ist", vernünftig zu begründen, so dass auch ich intersubjektiv dieses Konstrukt akzeptieren kann, bleibst Du doch trotz häufiger Nachfrage schuldig.
1) Vernünftig begründen kann ich das schon (und habe es x-mal) - und zwar in Anlehnung an Descartes
a) "Die Vernunft sagt, dass der Mensch nicht zwischen Vorstellung und Wirklichkeit/Entität unterscheiden kann".
b) "Ich glaube nicht, dass Gott uns Sinne und Wissenschaft gegeben hat, wenn das, was wir damit wahrnehmen, nicht 'echt' ist".
2) Intersubjektiv nachweisen kann ich das NICHT, da meine Annahme/mein Glaube, nicht falsifizierbar ist.
Dass dies inner-wissenschaftlich egal ist, ist nachvollziehbar: Modell-Aufstellung und Überprüfung des Modells sind ein geschlossenes System, zu dem man keine Wirklichkeit braucht. - Warum aber sprechen wir hier seit mehreren 100 Seiten über "Wirklichkeit"? Nicht nur, weil ich auf diesem Begriff rumreite, sondern alle HP-Kritiker ihre Kritik damit begründen, dass es in der Wirklichkeit keine Wirkung von HP gäbe.
Wäre es so, wie Du es darstellst, gäbe es keinen Streit - dann würde Janina sagen "Wissenschaftlich ist HP falsifiziert" und auf die Frage "Was heißt das für Wirklichkeit?" sagen müssen "Wirklichkeit? Weiß ich nicht - ich bin Wissenschaftlerin". - Sie würde also methodische und ontische Welt kategorial trennen - und schon wäre Closs zufrieden und der Thread wäre statt 500 nur 5 Seiten lang.
Da bin ich nach wie vor einverstanden - aber als Philologe sage ich auch hier: Semantisch ist "Wissen" in der Öffentlichkeit und in der Darstellung von Wissenschaft etwas ganz anderes - das versteht außerhalb der Wissenschaft keine Sau.
Wissenschaftlich nein, da - ganz wie es Descartes meint - für den Menschen (auch per Wissenschaft) nicht unterscheidbar ist, ob das Untersuchte Vorstellung oder Entität ist. - Aber auch hier ist wieder die Frage: Warum macht man Modelle, wenn man es als Popanz ansieht, dass sie einen ontischen Hintergrund haben?
Möglicherweise aus utilitaristischen Gründen: "Egal, ob ich Modelle zu Vorstellungen oder Entitäten mache: Hauptsache 'it works' ". - Naturwissenschaftlich macht das sogar Sinn, aber spätestens geisteswissenschaftlich macht es keinen mehr.
Was den eigenen Kreisel angeht, schon (und mehr beschreibt Wissenschafts-Theorie nicht, oder?).
Methodisch, "inner-kreiselig" natürlich nicht. Das ist ein abgeschlossenes System.
Im strengen Sinne mag das richtig sein - in der Kommuikation nach außen kommt exakt das Gegenteil rüber - nicht nur bei der HP.