Hiob hat geschrieben: ↑Di 26. Dez 2023, 21:34
Claymore hat geschrieben: ↑Di 26. Dez 2023, 21:09
Die "militärischen Bündnisstrukturen" für den West-Teil ist NATO.
Das könnte ein weiterer Fall dafür sein, etwas so auszudrücken, dass beide Seiten, das hineinlesen können, was sie wollen. Was ist damit gemeint? (Ich weiß es nicht)
1) NATO-Streitkräfte dürfen stationiert werden?
2) Oder militärische Kräfte, die im Westen Deutschlands der NATO dienen, können im Osten Deutschlands eingesetzt werden, ohne dabei NATO-Aufgaben zu verrichten? (Claymore ist Soldat der Bundeswehr und darf im Westen eine NATO-Uniform anziehen, muss sie aber ausziehen, sobald er die Grenze zum Osten überschreitet).
Claymore hat geschrieben: ↑Di 26. Dez 2023, 21:09
Solange keine ausländischen Truppen beteiligt sind, schon.
Gibt es Fälle, dass Deutschland allein NATO-Aufgaben übernommen hat?
NATO-Manöver wurden auch schon in Ostdeutschland abgehalten, das erste 1995 (als die Ostblock-Staaten noch lange nicht Mitglied der NATO waren), nur halt ohne ausländische Truppen. Oder für NATO-Manöver in der Ostsee laufen Schiffe aus den ostdeutschen Häfen aus etc.
Also wurde es wie 1) interpretiert. Und wenn's anders gemeint war, warum steht da explizit "
in gleicher Weise militärischen Bündnisstrukturen zugeordnet", mmh?
Wenn diese drei Worte "in gleicher Weise" fehlen würden, wäre 2) vielleicht eine Option. Aber so nicht.
Hiob hat geschrieben: ↑Di 26. Dez 2023, 21:34 Wie passt das alles zusammen? Siehe auch das bereits zitierte Folgende:
Hiob hat geschrieben: ↑Mo 25. Dez 2023, 19:42
"Am 2. Februar 1990 traten sie <Baker und Genscher> in Washington vor die Presse. Genscher sagte: “Wir waren uns einig, dass nicht die Absicht besteht, das NATO-Verteidigungsgebiet auszudehnen nach Osten. Das gilt übrigens nicht nur in Bezug auf die DDR […], sondern das gilt ganz generell.“ (The Years of Change 1989-1991, Bundeszentrale für Politische Bildung
Also hat er das vor dem Abschluss des Vertrags gesagt, tja. Wäre sehr viel bedeutender, wenn er's danach gesagt hätte - dann wäre es nämlich wenigstens seine Interpretation des Vertrages gewesen. So war es nur seine persönliche Einstellung, was er persönlich für Kompromisse akzeptieren würde und wie er die Sache regeln wollte. Er hatte sie aber nicht allein zu entscheiden. Der Widerspruch ist also schnell aufgelöst.
Das Problem ist generell, dass damals sehr viel gesagt wurde, aber das allermeiste davon nie mehr war als nur persönliche Meinungen, Visionen, Ideen und Hoffnungen der beteiligten Politiker. Diese Zitate werden dann aus dem Kontext gerissen und suggeriert, es handle sich um ernsthafte, konkrete Vorschläge oder gar Zugeständnisse und Versprechen.
Das ist auch die Methode Drewermann, der behauptet, ein Vertrag über "eine demilitarisierte Zone vom Atlantik bis zum Ural" hätte schon auf dem Tisch gelegen und man hätte nur noch ja dazu sagen müssen.
Die gemeinsame Faktenbasis erodiert zunehmend, freundlich formuliert. Ich halte sie aber für extrem wichtig, denn sonst geht wirklich gar nichts mehr.