Re: "Konversionstherapie"-Verbot beschlossen
Verfasst: Fr 10. Jan 2020, 02:49
Du machst es dir zu einfach, indem du hier klare Linien zwischen äußerem und innerem Druck ziehen möchtest.
Um mal bei den Extremfällen anzufangen, wenn ein Vater oder eine Mutter sagt "Sohn, wenn du nicht heterosexuell wirst, bist du nicht mehr Teil dieser Familie" oder wenn wenn ein religiöses Oberhaupt mit Ausschluss droht, wenn explizite Androhungen von Sanktionen im Raum stehen, dann haben wir ganz klar Druck von Außen, dann haben wir den "Stiefel im Nacken". Diese Fälle gibt es, einen derartigen Fall kenne ich (was mit der Hauptgrund ist, warum mir dieses Thema so wichtig ist) und soweit ich das beurteilen kann kam und kommt so etwas in den USA häufiger vor als in Deutschland. Das ist der schlimme, aber einfache Fall. Klarer äußerer Druck (allerdings auch nur auf den ersten Blick).
Bewegen wir uns davon mal ein Stück weg und nehmen einen Fall, in dem der homosexuellen Person zwar nicht offen mit Ausschluss gedroht wird, aber aufgrund der homophoben Einstellung der Gemeinde dennoch die Angst entsteht, dass man sein Ansehen und letztendlich seinen Platz in seinem Umfeld verlieren wird, man fühlt sich maximal noch geduldet, aber nicht mehr geliebt. Äußerer Druck? Mit Sicherheit auch, denn man merkt hier und da Veränderungen, wie die anderen mit einem umgehen, aber was wenn sich das betroffene Mitglied mehr Angst macht, als die Situation rechtfertigt und da kommen wir in den Bereich von Scham, ihrer Tücke und der verinnerlichten, eigenen Homophobie einer Person, der über Jahrzehnte hinweg beigebracht wurde, wie schändlich Homosexualität ist. Dieser innere Konflikt zwischen dem eigenen Glauben, nach dem Homosexualität schlecht ist, und den eigenen homosexuellen Empfindungen kann zu Selbsthass und Scham führen und die zwei sind absolute Arschlöcher, weil das negative Selbstbild sehr schnell externalisiert werden kann und wenn man sich selbst nicht akzeptieren kann, hat man sehr schnell das Gefühl, dass einen auch die anderen nicht akzeptieren können - selbst wenn die Realität eine ganz andere ist. Innerer Druck oder äußerer Druck? Der Wunsch zur Änderung basiert auf dem inneren Konflikt und der wahrgenommene äußere Druck durch die Gruppe ist womöglich nur Einbildung, aber gleichzeitig geht der innere Konflikt auf ein homophobes Weltbild zurück, dass einem von außen mitgegeben wurde. Innerer Druck aufgrund äußerer Einflüsse, oder doch etwas anderes?
Hier klare Abgrenzungen vornehmen zu wollen, ist weder möglich, noch in meinen Augen besonders sinnig, weil die Fälle zu komplex und zu nuanciert sind, man darf ja auch nicht vergessen, dass sich solche Fälle eher selten auf eine Ursache reduzieren lassen. Wenn ich oben schreibe, dass ich einen Fall kenne, in dem einem homosexuellen Mitglied einer Gemeinde mit Ausschluss gedroht wurde, dann ist das zwar wahr, aber es ist eine Reduktion eines komplexen Falles auf einen Aspekt. Es war ein Grund für die Entscheidung pro KT, ein sehr wichtiger - der wichtigste - und einer, bei dem mir wichtig ist darauf aufmerksam zu machen, dass so etwas vorkommt, aber dennoch ist eben nur ein Grund, nicht der alleinige Grund. Die Situation ist ja auch immer eine andere, selbst wenn man sich nur auf "Homosexuelle in evangelikalen Gemeinschaften" beziehen würde, die homosexuelle Person ist immer eine andere, die Menschen des Umfeld sind immer andere und die Weltanschuung der Gemeinschaft ist immer eine andere.
Niemand, der sich für eine KT entscheidet tut dies einfach so, sondern es liegt immer irgendeine Form von Konflikt mit der eigenen Sexualität vor und selbst wenn hier nicht immer ein sofort klar erkennbarer äußerer Druck der Auslöser ist, denke ich, wenn man tief genug gräbt, lässt sich jeder dieser Konflikte auf eine äußere Ursache zurückführen, weil letztendlich alles was wir denken und tun in irgendeiner Form durch äußeren Einfluss begründet ist.
Du kannst jetzt natürlich sagen, dass das für dich nicht als äußerer Druck zählt, kein Thema, aber dann du kannst nicht gleichzeitig setzen, dass alle Teilnehmer der von mir angerissenen Umfrage die KT aufgrund äußeren Drucks mitgemacht haben. Das geht nicht auf.
Um mal bei den Extremfällen anzufangen, wenn ein Vater oder eine Mutter sagt "Sohn, wenn du nicht heterosexuell wirst, bist du nicht mehr Teil dieser Familie" oder wenn wenn ein religiöses Oberhaupt mit Ausschluss droht, wenn explizite Androhungen von Sanktionen im Raum stehen, dann haben wir ganz klar Druck von Außen, dann haben wir den "Stiefel im Nacken". Diese Fälle gibt es, einen derartigen Fall kenne ich (was mit der Hauptgrund ist, warum mir dieses Thema so wichtig ist) und soweit ich das beurteilen kann kam und kommt so etwas in den USA häufiger vor als in Deutschland. Das ist der schlimme, aber einfache Fall. Klarer äußerer Druck (allerdings auch nur auf den ersten Blick).
Bewegen wir uns davon mal ein Stück weg und nehmen einen Fall, in dem der homosexuellen Person zwar nicht offen mit Ausschluss gedroht wird, aber aufgrund der homophoben Einstellung der Gemeinde dennoch die Angst entsteht, dass man sein Ansehen und letztendlich seinen Platz in seinem Umfeld verlieren wird, man fühlt sich maximal noch geduldet, aber nicht mehr geliebt. Äußerer Druck? Mit Sicherheit auch, denn man merkt hier und da Veränderungen, wie die anderen mit einem umgehen, aber was wenn sich das betroffene Mitglied mehr Angst macht, als die Situation rechtfertigt und da kommen wir in den Bereich von Scham, ihrer Tücke und der verinnerlichten, eigenen Homophobie einer Person, der über Jahrzehnte hinweg beigebracht wurde, wie schändlich Homosexualität ist. Dieser innere Konflikt zwischen dem eigenen Glauben, nach dem Homosexualität schlecht ist, und den eigenen homosexuellen Empfindungen kann zu Selbsthass und Scham führen und die zwei sind absolute Arschlöcher, weil das negative Selbstbild sehr schnell externalisiert werden kann und wenn man sich selbst nicht akzeptieren kann, hat man sehr schnell das Gefühl, dass einen auch die anderen nicht akzeptieren können - selbst wenn die Realität eine ganz andere ist. Innerer Druck oder äußerer Druck? Der Wunsch zur Änderung basiert auf dem inneren Konflikt und der wahrgenommene äußere Druck durch die Gruppe ist womöglich nur Einbildung, aber gleichzeitig geht der innere Konflikt auf ein homophobes Weltbild zurück, dass einem von außen mitgegeben wurde. Innerer Druck aufgrund äußerer Einflüsse, oder doch etwas anderes?
Hier klare Abgrenzungen vornehmen zu wollen, ist weder möglich, noch in meinen Augen besonders sinnig, weil die Fälle zu komplex und zu nuanciert sind, man darf ja auch nicht vergessen, dass sich solche Fälle eher selten auf eine Ursache reduzieren lassen. Wenn ich oben schreibe, dass ich einen Fall kenne, in dem einem homosexuellen Mitglied einer Gemeinde mit Ausschluss gedroht wurde, dann ist das zwar wahr, aber es ist eine Reduktion eines komplexen Falles auf einen Aspekt. Es war ein Grund für die Entscheidung pro KT, ein sehr wichtiger - der wichtigste - und einer, bei dem mir wichtig ist darauf aufmerksam zu machen, dass so etwas vorkommt, aber dennoch ist eben nur ein Grund, nicht der alleinige Grund. Die Situation ist ja auch immer eine andere, selbst wenn man sich nur auf "Homosexuelle in evangelikalen Gemeinschaften" beziehen würde, die homosexuelle Person ist immer eine andere, die Menschen des Umfeld sind immer andere und die Weltanschuung der Gemeinschaft ist immer eine andere.
Niemand, der sich für eine KT entscheidet tut dies einfach so, sondern es liegt immer irgendeine Form von Konflikt mit der eigenen Sexualität vor und selbst wenn hier nicht immer ein sofort klar erkennbarer äußerer Druck der Auslöser ist, denke ich, wenn man tief genug gräbt, lässt sich jeder dieser Konflikte auf eine äußere Ursache zurückführen, weil letztendlich alles was wir denken und tun in irgendeiner Form durch äußeren Einfluss begründet ist.
Du kannst jetzt natürlich sagen, dass das für dich nicht als äußerer Druck zählt, kein Thema, aber dann du kannst nicht gleichzeitig setzen, dass alle Teilnehmer der von mir angerissenen Umfrage die KT aufgrund äußeren Drucks mitgemacht haben. Das geht nicht auf.