Was ist Theologie?

Rund um Bibel und Glaube
Benutzeravatar
Helmuth
Beiträge: 15222
Registriert: So 5. Jun 2016, 12:51
Wohnort: Wien

Re: Was ist Theologie?

Beitrag von Helmuth »

Kingdom hat geschrieben: Mo 30. Mär 2020, 12:20 Nun, wie wir ja wissen, haben die ersten Apostel Ihre Erkenntnisse von Gott zu bestimmten Glaubensfragen der damaligen Zeit zusammengetragen und ausdiskutiert und haben dann versucht das gute was vom Geist kam zu behalten und das Menschliche wurde Stück, für Stück aussortiert.
Das geschah erst später und gerade das ist der Inhalt unzähliger theologischer Werke. Davon gibt es eine Unmenge an Werken der alten Kirchenväter und heute bersten die Bibliotheken auf den Unis von Abertausenden an weiteren Werken

Die Apostel und Jünger Jesu erzählten als direkte Augenzeugen was Jesus getan hatte. Sie legten dabei kaum etwas aus, sondern erstellten damit die Lebensbiographie über den Sohn Gottes. An vielen Stellen berufen sie sich dabei auf das AT, was ihnen mit aller Wahrscheinlichkeit bereits Jesus schon so ausgelegt hatte. Viele Zitate aus dem AT tätigt er selbst.

Die Briefe sind anders einzustufen. Insbesonders die von Paulus sind lebendige Erfahrungsberichte über seine Tätigkeit unter der Mitiwrkung des HG, der den Dienst bestätigt hatte. In diesem Sinn legen auch diese nicht wirklich etwas aus.

Es hat ihnen ja der HG selbst angezegt, was Sache ist. Und wenn der HG durch Zeichen und Wunder viele Bekehrungen bestätigt, dann legen sie auch nicht aus, sondern erzählen was Gott bewirkt hatte. Es gibt nur zwei wirkliche Auslegungen von Paulus. Das ist seine Lehre über die Rechtfertigung aus Glauben und das Verhältnis zwischen Juden und Heiden. Das wäre großartige Theologie.

Aber hier beruft er sich auf Offenbarung Christi. Ich denke also, dass dieser direkt mit ihm darüber viel geredet hat, wessen er sich aber nicht groß rühmt, indem er geschrieben hätte: "So spricht Christus der Herr zu mir: Geh nach Damaskus, dort wirst du weiter belehrt." Das war nicht sein Stil, sondern das machte für ihn der Evangelist Lukas.

Das alles bezeichne ich nicht als Theoloige. Oder wenn dann wäre genau das die Theologie schlechthin. Ich denke daher, sie entstand erst danach, nachdem das kräftige Wirken des HG nachgelassen hatte und sich der Mensch mit zuviel menschlicher Überlegung die Lehre von Gott angewandt auf seine Lebenssituation selbst erweitern wollte.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
Benutzeravatar
Helmuth
Beiträge: 15222
Registriert: So 5. Jun 2016, 12:51
Wohnort: Wien

Re: Was ist Theologie?

Beitrag von Helmuth »

Anhand vieler Themen stelle ich immer wieder fest, dass manche mehr daran interessiert sind, nur rein theologisch etwas aufzuarbeiten, aber das Wesentliche, Jesu Worte ins Herz aufzunehmen geschieht dabei nicht oder nur auf verzerrte Weise.

In den günstigen Fällen erwirbt man Kenntnis aber nicht Erkenntnis, Wissen aber nicht Weisheit, weil das bloße Kennen und Wissen nicht das Gewissen so berührt, dass der Heilige Geist in dir zur seiner Wirkung kommen kann, geschweige denn von dem, was man auch falsch aufnimmt, sodass Kenntnisse und Wissen nicht einmal korrekt sind sondern bloß verzerrte Auffassungen infolge der eigenen anerzogenen Denkweise.

All das kennzeichnet für mich, was ich mit dem Begriff Theologie heute umschreibe. Otto hat dem insofern zugestimmt, als sich jedermann sogar seine eigene Theologie schnitzt. Kingdom redet dabei sogar von magischer Anziehungskraft bestimmter Lehren, womit er dann nur Irrlehren meine kann. Dem stimmt Paulus zu, wenn er davon redet, dass ihnen in den Ohren danach kitzelt (vgl. 2 Tim. 4,3).

Wenn wir dem Begriff einen positiven Aspekt abgewinnen wollen, so muss er damit verbunden sein, dass man die Worte Gottes auch so auslegt, dass die daraus gewonnenen Lehren ihre Göttlichkeit nicht verlieren. Anhand welcher Beispiele könnte man das behaupten?

Daher diese Frage ans Forum: Welche Lehre, deren Grundlage wir nicht anhand des Wort Gottes ohnehin bereits haben, wäre nachträglich in Form von theologischer Erkenntnis hinzugekommen, was damit das Wort Gottes erweitert hätte?

Ich würde dazu gerne konkrete Beispiele bekommen.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
Spice
Beiträge: 12004
Registriert: Di 22. Mai 2018, 15:38

Re: Was ist Theologie?

Beitrag von Spice »

Michael hat geschrieben: So 19. Apr 2020, 06:17 Daher diese Frage ans Forum: Welche Lehre, deren Grundlage wir nicht anhand des Wort Gottes ohnehin bereits haben, wäre nachträglich in Form von theologischer Erkenntnis hinzugekommen, was damit das Wort Gottes erweitert hätte?

Ich würde dazu gerne konkrete Beispiele bekommen.
Nun, die Lehre von Reinkarnation und dem Saat-Ernte-Prinzip (Karma), die zwar in der Bibel angelegt ist, aber bisher unbachtet blieb bzw. vom christlichen Mainstream bekämpft wurde, aber die einzige wirklich stringente Theodizee ist und alle Leiden und alles Unrecht erklärt.
Benutzeravatar
Helmuth
Beiträge: 15222
Registriert: So 5. Jun 2016, 12:51
Wohnort: Wien

Re: Was ist Theologie?

Beitrag von Helmuth »

Spice hat geschrieben: So 19. Apr 2020, 09:05 Nun, die Lehre von Reinkarnation und dem Saat-Ernte-Prinzip (Karma), die zwar in der Bibel angelegt ist, aber bisher unbachtet blieb bzw. vom christlichen Mainstream bekämpft wurde, aber die einzige wirklich stringente Theodizee ist und alle Leiden und alles Unrecht erklärt.
Das ist nicht mehr bloß Theologie, das geht sogar noch einen Schritt weiter. Deine fremdartige Wortwahl zeigt an, woher der Einfluss kommt.

Was die Neugeburt im Geist und das Saat-Ernte Prinzip anbelangt, so sind diese bereits hinreichend durch die Heiligen Schriften des Bibelkanons abgedeckt. Du zeigst aber an woher der Wind weht. Fremde Lehren dringen von außen ein und verunreinigen die gesunde Lehre und konkterkarieren sie am Ende auch.

Davor warnt auch die Schrift mit der Warnung aus 1. Timotheus 4,1.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
Spice
Beiträge: 12004
Registriert: Di 22. Mai 2018, 15:38

Re: Was ist Theologie?

Beitrag von Spice »

Michael hat geschrieben: So 19. Apr 2020, 13:21
Spice hat geschrieben: So 19. Apr 2020, 09:05 Nun, die Lehre von Reinkarnation und dem Saat-Ernte-Prinzip (Karma), die zwar in der Bibel angelegt ist, aber bisher unbachtet blieb bzw. vom christlichen Mainstream bekämpft wurde, aber die einzige wirklich stringente Theodizee ist und alle Leiden und alles Unrecht erklärt.
Das ist nicht mehr bloß Theologie, das geht sogar noch einen Schritt weiter. Deine fremdartige Wortwahl zeigt an, woher der Einfluss kommt.
Über die Theologie gibt es keinen Schritt hinaus. Sie ist, wenn man sie recht versteht, die höchste Wissenschaft. Allerdings ist davon häufig vieles, was unter diesem Namen firmiert, weit davon entfernt.
Ja, die Wortwahl stammt nicht aus der christlichen Sphäre, aber das ist ja nicht schlimm. Schließlich benutzen wir auch hier keine hebräischen oder griechischen Worte, obwohl wir uns mit Lehren der Hebräer befassen.
Aber wenn von Karma und Reinkarnation gesprochen wird, weiß heute jeder etwas gebildete Mensch, gleich was darunter zu verstehen ist. Es ist also nicht notwendig neue Begriffe zu prägen. Aber nur weil Begriffe nicht aus dem hebräisch-griechischen Kulturkreis stammen und deshalb nicht in der Bibel Verwendung finden, heißt das ja nicht, dass die Lehre von Reinkarnation und Karma falsch ist. Im Gegenteil: Wir wissen ja heute, dass sie ausreichend und in vielfältiger Hinsicht bewiesen ist. Und Christen leben nicht in einem anderen Kosmos als alle anderen Menschen und sind auch keine anderen Wesen als sie.
Man sieht nur, dass die Verführung innerhalb des Christentums schon sehr früh begann und jetzt ihre verderblichen Früchte zeigt, indem man nichts mehr von Reinkarnation und Karma weiß und wissen will.
Fremde Lehren dringen von außen ein und verunreinigen die gesunde Lehre und konkterkarieren sie am Ende auch.
Wie gesagt, die Lehre von Reinkarnation und Karma konterkariert nichts, sondern sie weißt auf eine Realität hin, die niemand leugnen kann, wenn er nicht wirklichkeitsfern sein will. Vor dieser Lehre warnt auch Timotheus nicht, denn man kann nicht vor Wahrheit warnen.
Davor warnt auch die Schrift mit der Warnung aus 1. Timotheus 4,1.
Vielmehr sollen wir alles prüfen. Das kann sich diese Lehre gut gefallen lassen. Aber vieles, was sonst von vielen Christen behauptet wird, ist nur schlechte Luft
Benutzeravatar
Helmuth
Beiträge: 15222
Registriert: So 5. Jun 2016, 12:51
Wohnort: Wien

Re: Was ist Theologie?

Beitrag von Helmuth »

Spice hat geschrieben: So 19. Apr 2020, 14:47 Man sieht nur, dass die Verführung innerhalb des Christentums schon sehr früh begann und jetzt ihre verderblichen Früchte zeigt, indem man nichts mehr von Reinkarnation und Karma weiß und wissen will.
Ich will davon auch nichts wissen, weil ich Theologie noch höher achte als Irrlehre. ich will "Karma" etc. hier nicht eingehender diskuteren. Sie taugt für meinen Thread nicht, weil ich das nicht einmal als "Theologie" anerkenne. Man nenne bitte Lehren, die sich aus dem Wort Gottes herausgebldet haben.

Wir haben aber zumindest den einen Anhaltspunkt, wie sich Glaubensauffassungen anderer Religionen oder eben auch bloß von der Theologie selbst entworfenene Lehren einnisten konnten.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
Spice
Beiträge: 12004
Registriert: Di 22. Mai 2018, 15:38

Re: Was ist Theologie?

Beitrag von Spice »

Michael hat geschrieben: So 19. Apr 2020, 17:20
Spice hat geschrieben: So 19. Apr 2020, 14:47 Man sieht nur, dass die Verführung innerhalb des Christentums schon sehr früh begann und jetzt ihre verderblichen Früchte zeigt, indem man nichts mehr von Reinkarnation und Karma weiß und wissen will.
Ich will davon auch nichts wissen, weil ich Theologie noch höher achte als Irrlehre. ich will "Karma" etc. hier nicht eingehender diskuteren. Sie taugt für meinen Thread nicht, weil ich das nicht einmal als "Theologie" anerkenne. Man nenne bitte Lehren, die sich aus dem Wort Gottes herausgebldet haben.

Wir haben aber zumindest den einen Anhaltspunkt, wie sich Glaubensauffassungen anderer Religionen oder eben auch bloß von der Theologie selbst entworfenene Lehren einnisten konnten.
Ohne Theologie, d.h. ohne Wissen und ohne Logik kann man weder die Bibel noch das Leben verstehen. Man kann nicht seine eigene Beschränktheit als Maßstab setzen.
Auch ist Reinkarnation und Karma nichts Entworfenes, sondern Entdecktes, Erfahrenes, Begriffenes. Ohne diese Lehren wird nichts Biblisches wirklich verstanden.
Die Bibel gibt nur Fingerzeige. Mehr nicht.
Benutzeravatar
Helmuth
Beiträge: 15222
Registriert: So 5. Jun 2016, 12:51
Wohnort: Wien

Re: Was ist Theologie?

Beitrag von Helmuth »

Spice hat geschrieben: So 19. Apr 2020, 18:20 Die Bibel gibt nur Fingerzeige. Mehr nicht.
Das ist nicht das Thema. Hier wird von mir nicht der Inhalt selbst diskutiert, dafür sind andere Threads zur Genüge da. Hier soll der Begriff Theologie erörtert werden und anhand von Beispielen dargestellt werden, ob man noch weitere Inhalte braucht, die über das hinausgehen was schon geschrieben steht.

Ob also Theologie wie es allgemein verstanden wird gerechtfertig ist oder nicht.Ich selbst gehe davon aus, dass wir mit der Schrift den gesamten Ratschluss Gottes mittlerweile haben.

Wir können andere daraus lehren, aber eine neue Offenbarung Gottes stand m.E. bislang nicht an.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
Spice
Beiträge: 12004
Registriert: Di 22. Mai 2018, 15:38

Re: Was ist Theologie?

Beitrag von Spice »

Michael hat geschrieben: So 19. Apr 2020, 18:33
Spice hat geschrieben: So 19. Apr 2020, 18:20 Die Bibel gibt nur Fingerzeige. Mehr nicht.
Das ist nicht das Thema. Hier wird von mir nicht der Inhalt selbst diskutiert, dafür sind andere Threads zur Genüge da. Hier soll der Begriff Theologie erörtert werden und anhand von Beispielen dargestellt werden, ob man noch weitere Inhalte braucht, die über das hinausgehen was schon geschrieben steht.

Ob also Theologie wie es allgemein verstanden wird gerechtfertig ist oder nicht.Ich selbst gehe davon aus, dass wir mit der Schrift den gesamten Ratschluss Gottes mittlerweile haben.

Wir können andere daraus lehren, aber eine neue Offenbarung Gottes stand m.E. bislang nicht an.
Ohne Theologie kann man überhaupt nichts lehren. Das sieht man daran, dass man, weil es keine guten Theologen gibt, bis heute noch nicht sagen kann, was der Mensch ist, woher er kommt und wohin er geht.
Nichts ist klar!
Benutzeravatar
Helmuth
Beiträge: 15222
Registriert: So 5. Jun 2016, 12:51
Wohnort: Wien

Re: Was ist Theologie?

Beitrag von Helmuth »

Spice hat geschrieben: So 19. Apr 2020, 19:17 Ohne Theologie kann man überhaupt nichts lehren.
Mit anderen Worten:

- Die Bibel allein reicht nicht aus.
- Die Bibel ist in Sachen Offenbarung nicht vollständig.

Ergo muss ergänzend Theologie hier. Und genau das ist mein Kritikpunkt. Im Laufe der Zeit ergänzte die Theolge die bereits an uns ergangene Offenbarung nicht länger, sondern sie ersetzte sie.

Das wurde sehr klar von der RKK demonstriert. Im Zeitalter der Reformation erkannte man den jahrhundertelangen Missbrauch der RKK und versuchte eine Rückführung auf "sola scriptrua".

Doch auch dieser Versuch scheiterte m.E., weil erneut ein Dogmatismus über die Schrift gelegt wurde, nur halt anders. Auch das wurde als Irrweg erkannt und so startete das Zeitalter der Liberaltheologie getrieben vom Geist des Humanismus begleitet heute vom Feminimus. Der moderne Irrweg.

Theologie, weder die katholische noch die evangelische oder die der ZJ oder und sonst eine zeitgenössische, hat es bis heute nicht geschafft den Weg und die Nachfolge Jesu besser zu vermitteln als es uns mit dem Biblekanon an sich gegeben wurde. Und dabei ist der Kanon nicht einmal perfekt.
Spice hat geschrieben: So 19. Apr 2020, 19:17 Das sieht man daran, dass man, weil es keine guten Theologen gibt, bis heute noch nicht sagen kann, was der Mensch ist, woher er kommt und wohin er geht.
Das sind in der Art wie sie Theologen anstellen auch keine relevanten Lebensfragen sondern rein phliosphpsche Gedankengänge. Genau davor warnt Gott, sich damit nicht den Geist zu vernebeln.

Woher der Mensch kommt und wohin er geht beantwortet uns Gott restlos und im Klartext durch sein Wort. Wer hier zum Theologen geht, der fragt den Schmidl und nicht den Schmid.

PS: Das sei aber nicht das Thema, daher beende ich den Gedankengang hier.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
Antworten