Re: Medien, Gesellschaft und Kirche
Verfasst: Mi 10. Mär 2021, 10:39
die 68'er...wir sind die, vor denen uns unsere eltern gewarnt haben 

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Hiob hat geschrieben: ↑Mi 10. Mär 2021, 10:18
Wer sich heute geistlich orientieren will, sollte dies in der Gegenwart tun und nicht, weil es vor 500 Jahren Simonie gab. Außerdem sollte man immer Bote und Botschaft unterscheiden. - Selbst wenn das, was Dich zum Wahren bringen will, selber böse wäre, bliebe das Wahre uneingeschränkt das Wahre.Sunbeam hat geschrieben: ↑Mi 10. Mär 2021, 08:49 Bereinigung, sicherlich, die katholischen Christen reinigen sich von dem dogmatischen Glauben starrer und impotenter Lehrgebäude, von dem sie Jahrhunderte hindurch sozusagen beschmutzt wurden. Denn so sauber, wie es einige gern hätten, war die Wäsche der RKK wohl niemals wirklich.
Davon abgesehen: Das, was sich heute "liberales Christentum" nennt, steht in der Regel in fundamental-theologischem Flachwasser. "Liberales" oder gar "emanzipiertes" Christentum ist oft dasselbe wie "säkularisiertes" Christentum - da kann man es gleich ganz lassen.
Nee - für geistlich involvierte Mitglieder. - In dem, was sich heute als liberale und/oder aufgeklärte Political-Correctness-, Cancel-Culture- und Sprach-Polizei-Gesellschaft versteht (nebenbei: allein das Attribut "liberal" und "aufgeklärt macht dies zu einem Oxymoron) gibt es doch mehr "gehorsame Strammsteher und linientreue Mitglieder" als die RKK jemals hatte.
Wie gesagt: Es geht um die Unterscheidung "geistlich" oder "säkular" und nicht "stramm stehend" oder "nicht stramm stehend". --- Deine Bezeichnung trifft allerdings einen wunden Punkt - nämlich: Religion versteht sich viel zu oft als Entscheidungs- statt als Erkenntnis-Größe. Das gilt allerdings genauso für die säkulare Gesellschaft.
Stimmt - der Grund war, dass man keine Handhabe mehr hatte, die Menschen zu schützen. - Im Grunde gibt es hier keinen guten Weg: Geht man den Weg des "index librorum prohibitorum", kommt man in den Verdacht der Bevormundung (zu Recht, wie ich meine). Lässt man alle Türen offen, entwickelt sich Demokratie zu einer verwirrten Meinungs-Gesellschaft (siehe Trumpismus). - Die Medien bevorzugen letzteres mit der Begründung der "Selbstverantwortung". Aber was nützt Selbstverantwortung, wenn die Menschen geistlich verwirrt sind?
Das hört sich für mich eher wie Unkenntnis an oder Unwille, die andere Seite der Medaille zu sehen. Wenn du die Medien ebenso beurteilst verstehe ich, dass du Probleme hast, die ich nicht habe, bzw wo ich Probeme habe, die du wieder nicht sehen kannst.
Ich erwarte mir 2 Dinge:
Klar.
Ich weiß. Ich gehöre nicht mehr ganz dieser Generation an (Baujahr 1964), aber ich weiß wovon du redest und auch wir waren noch sehr agil (Jugendzentrumsinitiative, Jugendarbeit, Umweltschutz, ehrenamtliche Sozialarbeit...), da seitens der 68er noch sehr viel Elan sich erhalten hatte.
Einfache gesellschaftliche Regel: die Kindergeneration macht stets das Gegenteil der Elterngeneration.
Bei Weitem nicht alle Medien: verglichen mit damals, ist beispielsweise die Bildzeitung heute völlig harmlos. Damals ein Kampfblatt der "Konterrevolution".Hiob hat geschrieben: ↑Mi 10. Mär 2021, 10:27 Auf Medien bezogen: Damals waren Medien Gegenkräfte zum Establishment („Unter den Talaren – Muff von 1000 Jahren“/"Am Morgen ein Joint, und der Tag ist Dein Freund"), heute sind sie Zugpferd des Establishments. - Das halte ich für einen ganz wesentlichen Unterschied.
Ich sehe das ein bisschen anders.
Erkenntnisgröße? Bei der sozialen und gesellschaftlichen Radikalität der Jesuanischen Verkündung, also dem sozialen Sprengstoff, den das Wort Jesus immer auch beinhaltet, da müsste dann ein jeder Christ in der vollen Erkenntnisröße und auch der tätigen Nachfolge ein Fall für den Verfassungsschutz sein.
Fundamental-theologisch ist das vermutlich NICHT so - allerdings kann es in puncto Glaubensinhalte stimmen.
Da gebe ich Dir sogar recht, denn es geht eigentlich Richtung Mystik. Mystik bedarf keines intellektuell-geistlichen Überbaus - da reicht schon eine Eremiten-Höhle oder allenfalls eine Gemeinde. - Aber warum wird dann hier über Themen wie "Unitarität/Trinität" oder sonstwas diskutiert? Solche Fragen gibt es dann ebenfallls nicht.
Wenn man es nicht weiß, kann man sich auch nicht dafür oder dagegen entscheiden. - Angenommen jemand würde bereit sein, in eine Demonination DEINER Wahl einzutreten, aber gleichzeitig sagen, dass er absolut keine Beziehung zu dem hat, was Gott oder HG genannt wird: Würdest Du ihm trotzdem empfehlen einzutreten?
Das ist ok. Aber man kann sich zu dem bekennen, was man ist. Ich habe noch nie soviel Differenz zwischen dem gesehen, was man tut und was man tut. - Den Jüngeren wird ernsthaft eingetrichtert, sie seien aufgeklärt, wenn sie Political-Correctness-, Cancel-Culture- und Sprach-Polizei-Gesellschaft gut finden. Da würde ich von Medien mehr erwarten.
Das stimmt. Aber solche Blätter hatten mehr als Gegenwind.
Stimmt - wobei Dogmen meistens ganz falsch verstanden werden. - Hier zeigt sich das zeittypische Phänomen, dass man Dingen nicht auf den Grund gehen will, sondern nur nach (vermeintlichen) Fehlern sucht, damit man sich ja keine anspruchsvolle Arbeit machen muss, diese Dinge zu verstehen.
Ja - und da muss die Kirche entscheiden, ob sie sich säkularisiert und "in" bleibt, oder ob sie als Eigenes stehen bleibt und sagt: "Wenn Ihr uns wieder mal in 50 oder 100 Jahren braucht: Hier sind wir".
Insofern gibt es eine ganz besondere Gemeinde der geistlich Tiefgläubigen über alle Denominationen und Kirchen hinweg - das ist ja schon mal was. --- Was die RKK angeht, glaube ich, dass ihre fundamental-theologische Tiefe heute sogar bei vielen Theologen nicht mehr verstanden wird. - Und von der säkularen Gesellschaft und den Medien schon 10 Mal nicht. - Dieses objektive Nicht-Kapieren deutet man positiv um als "Fortschritt" und misst daran die RKK.