CoolLesterSmooth hat geschrieben: ↑So 20. Sep 2020, 23:50
Das stimmt, aber ich habe mit keiner Silbe gesagt, dass "Mainstream Medien" uneingeschränkt vertrauenswürdig sind. Ich meine, hallo, Bild!?
Ich denke das eine impliziert das andere. Wer über alternative Medien herzieht, der bevorzugt eben meist die herrschende Medienlandschaft. "Bild" hat sich in den letzten Monaten ein paar Mal überraschend kritisch gegenüber dem "Narrativ" verhalten.
Es gibt jedoch Gründe, warum diese Medien unterm Strich vertauenswürdiger, als die von dir immer wieder ins Feld geführten Quellen sind. Zum einen ist der Anteil von Unsinn gemessen am Gesamtoutput deutlich geringer und zum anderen sind dort zumindest noch so etwas wie Korrekturmechanismen erkennbar. Weißt du, was in deinen alternativen Medien seltener zu sehen ist? Korrekturen und Richtigstellungen. Noch seltener findet man Updates der Art "Hey, wir hatten hier dies und das geschrieben, das war falsch (, denn...)", dabei wären solche Updates viel wichtiger als ein einfaches Löschen oder Anpassen einer Aussage.
Denke an den unrühmlichen Fall "Claas Relotius". Jahrelang wurde dieser "poetische Schreiber mit großer Phantasie" mit Preisen überhäuft. Wo war da die Korrektur? Warum hat man nicht früher gesehen, dass vieles von seinen Geschichten einfach erfunden war? Weil er eben sehr gut darin war, im herrschenden Fahrtwind zu bleiben. Wenn man jahrelang als Leser ideologisch zugerichtet wurde, dass Nationalismus das größte Problem sei und Flüchtende aus armen schutzsuchende Frauen und Kindern bestehen, dann schluckt man natürlich auch einen Text wie "Jäger's Grenze". Man verspeist ihn sogar genüßlich, ohne nachzufragen. Es geht also um das große Framing. Das ist das Entscheidende. Und da sind dann auch nur
38 000 Menschen bei der Demo, weil es eben nicht sein kann, dass es Hundertausende
Rechtsextreme und
Verschwörungstheoretiker gibt.
Aber das wundert natürlich nicht, denn dort findet man nicht selten die gleiche Haltung, die auch du immer wieder an den Tag legst: Die Behauptung selbst ist wichtig, ob der Beleg wahr ist, ist Nebensache.
Das liegt manchmal auch darin, dass alternative Medien weniger Mittel zur Verfügung haben. Und dass es einen Hang zur stillen Post gibt, was soziale Medien betrifft.
Die mit der größeren Reichweite bzw. dem größeren Publikum haben natürlich mehr Gewicht und Einfluss. Wenn eine große Tageszeitung Unsinn schreibt, erreicht das mehr Leute, als wenn Jorge B. Unsinn schreibt und der potenzielle Schaden ist dadurch größer. Aber wird jemand wie Jorge B. dadurch vertrauenswürdiger oder seine nachweisbaren Lügen weniger verwerflich, nur weil er weniger Leute erreicht? Wohl kaum.
Ich denke schon, dass größere Reichweite auch gleichzeitig größere Verantwortung mit sich bringt.
In den alternativen Medien gibt es ja auch einige gelernte Journalisten wie Oliver Janich, Gerhard Wisnewski, Ken Jebsen... Deren Beiträge sind doch ein gutes Korrektiv zur allgemeinen
Gehirnwäsche . Oder etwa nicht?