Larson hat geschrieben: ↑Mi 12. Jan 2022, 00:23
Nun, das macht eigentlich die ganze Opfertheologie hinfällig
Nicht unbedingt, er ging ja schon freiwillig. Er hätte entweder einfach fliehen können oder seine Aussagen vor dem hohen Rat wiederufen.
Den Begriff Opfertheologie mag ich nicht. Jesus hat einfach seine Ermordung in Kauf genommen. Dass er das nicht absolut souverän und völlig ohne Anflug von Zweifel durchgezogen hat, sagt ja keiner. Dann wäre er kein Mensch und es wäre ohne Leid nichts Besonderes gewesen. Es fiel ihm schwer, auch wenn er sich der Auferstehung gewiss war. Dennoch dann in der Situation zu sein wo man schwer verletzt, blutend und wehrlos, von allen Leuten verspottet, da rum hängt, das wird sicher nicht zu einer genussvollen Lage in dem Moment.
Oleander hat geschrieben: ↑Mi 12. Jan 2022, 00:24
ich habe dazu dein post im Blauen gelesen.
Hm, ich weiss nicht so recht ob man das auf die Impfung anwenden kann , ausser es betrifft eben Mission, man nur unter der Bedingung wohin kommt.
Deswegen schrieb ich das auch nur unter Vorbehalt. Ich sehe mich hier diesbezüglich auch nicht als Vorbild. Ich würde da auch selber keine moralische Pflicht draus machen, könnte es aber nachvollziehen, wenn jemand das wie beschrieben für sich handhabt und rechtfertigt. Ob das tatsächlich erforderlich wäre und es keine Alternativen gäbe, ist ja eine weitere sich daraus ergebende Frage.
Es geht um das hier :
https://www.4religion.de/viewtopic.php?p=422562#p422562
Ich fand hier keine Gelegenheit damit irgendwo anzuknüpfen an die bestehenden Threads, da es ja nicht um eine gesetzliche Pflicht, sondern um eine moralische geht. Aber wie gesagt, moralische Pflicht, das ginge mir ebenfalls zu weit. Moralische Agenda wäre vielleicht der passende Begriff. Es ist natürlich christliche Pflicht Leben zu schützen, aber nicht auf Kosten der Seele wie wir ja wissen. Wer von der Impfung überzeugt ist, für den steht die Antwort fest. Was bei der Debatte in konfessionellen Kontexten dann meist unter den Tisch fällt, dass dabei eigentlich um Vertrauen in Wissenschaft, Experten und Konzerne geht. Wieso sollte für mich als Christ zweifelsfrei fest stehen, dass eine konkrete Impfung über alle Zweifel erhaben zu sein hat ? Die Frage müsste also auch an dieser Stelle eher lauten : Ist das Vertrauen in Wissenschaftler und Konzerne eine christliche Pflicht ?
Dazu ein Zitat aus einem Interview mit dem Moraltheologen Franz-Josef Bormann
Auch für Christen gilt, dass sie an die allgemeinen Erkenntnisse der Evidenz der Naturwissenschaften gebunden sind, und eine Urteilsbildung wird nicht dadurch christlicher, dass sie irrationaler wird. Ganz im Gegenteil. Impfen und Beten in ein Konkurrenzverhältnis zu setzen, halte ich für irrationales Geschwätz.
Quelle :
https://www.deutschlandfunkkultur.de/mo ... k-100.html
Mit der Verschiebung der Frage auf eine Impfung, wird die Frage zur bloßen Sachfrage. Deswegen fällt es dann auch so leicht, eine Ablehnung moralisch zu diskreditieren und als verantwortungslos, unsolidarisch und menschenverachtend darzustellen. Dabei projiziert man aber die eigene Weltanschauung auf andere. Ein jeder kann die Frage nur für sich selber beantworten und eben wegen der ganzen Prämissen, die hinter der Sache Impfung stecken, ist das eben doch eine zutiefst persönliche Frage, auch wenn einige Marktschreier das leugnen wollen.
Larson hat geschrieben: ↑Mi 12. Jan 2022, 00:28
Der angegebene Vers besagt nicht, dass man IN Christus leidet, sondern mit ihm…
Ja, das wäre die korrektere Übersetzung an dieser Stelle, aber das kann auch zu dem Missverständnis führen, dass es hier lediglich um verständnisvolle Anteilnahme an seinem Leid ging. Jesus sagt aber selbst, dass wir um seines Namen willen leiden sollten.
Larson hat geschrieben: ↑Mi 12. Jan 2022, 00:28
Paulus übertreibt es ja noch weiter, er meint erst damit das Leiden Jesu zu vervollständigen, wie absurd das auch ist.
Wieso absurd ? Jesus kam doch nicht nur für sich selber, dass er seine Auferstehung alleine genießen kann. Er kam für alle Menschen, das war seine Mission.
Larson hat geschrieben: ↑Mi 12. Jan 2022, 00:28
Mit Leiden wird keine Welt gerettet und auch Gott nicht besänftigt.
Die bestehende Welt rettet sich garantiert nicht dadurch, dass sie Millarden Leben leiden lässt und ihren Götzen opfert.
Aus Sicht der leidenen Opfer wird das dann aber anders aussehen. Es wäre in der Tat trostlos, wenn die Welt immer so weiter gehen und Gott dem nicht irgendwann ein Ende setzen würde.