Rilke hat geschrieben: ↑Fr 4. Nov 2022, 19:51
Wann siehst du die Ehe als in Kraft gesetzt?
Ich versuche nach den 3 Bedingungen meine Auslegung darzustellen.
1) Vater und Muter verlassen
Solange du dich im Haushalt deiner Eltern befindest, bis du nicht ehereif. Du bist nicht selbstständig und stehst unter Vormundschaft. Das kann sein, indem du noch zu jung bist oder es gibt weitere Gründe, dass dich die Etern noch nicht als reif genug dafür sehen. Man muss für die Ehe frei und ungebunden sein.
2) Seiner Frau anhangen
Das ist für mich eine schöne Umschreibung für lieben. Du hängst an der Frau durch Liebe. Du klebst an ihr sozusagen. Wienerisch konmmt es am besten rüber: "I steh' auf di". Idealerweise sollte das für beide Seiten gelten.
Es bedeutet aber nicht nur "Schmetterlingsgefühle" einer erst jung aufflammenden Leidenschaft. Das ist zu wenig und stellt z.B. einen Grund der Unreife dar. Es geht um weit mehr wie Beistand und Schutz. Insofern haben die Eltern eine wichtige Funktion, da sie aufgrund ihrer Ehe mehr Erfahrung haben und sollten mitreden.
3)
Ein Fleisch werden
Dazu gehört nun wohl die geschlechtliche Vereinigung, aber wie gesagt beschränkt sie sich nicht darauf. Ebenso gehört dazu eine feste Wohn- und Wirtschaftsgemeinschaft. Das gemeinsame Wohnen ist eine aus meiner Sicht unabdingbare Voraussetzung, weil dies auch für das gemeinsame Erziehen der Kinder wesentlich ist.
Es spielt hier wieder das "Vater und Mutter verlassen" mit eine Rolle. Wenn du nicht in der Lage bist für dich und deine Frau eine stabile Lebensgmemeinschaft aufzubauen, dann bist du noch nicht ehereif.
Aber hier könnten z.B. die Eltern Vorschub leisten, nur darf daraus kein dauerhaftes Abhängigkeitsverhätnis entstehen. Gott plant keine unfreien Verhältnisse und Eltern müssen auch den Punkt erkennen loszulassen. Ja, das ist auch oft ein Problem, I know.
Fazit: Ein Fleisch sein ist weit mehr als eine schöne Nacht unter Sternenhimmel.
Rilke hat geschrieben: ↑Fr 4. Nov 2022, 19:51
Muss dazu ein Gelöbnis gesprochen werden? Müssen sich beide einer Eheschließung bewusst sein?
Eine formale Form der Eheschließung hat Gott nicht vorgesehen, sonst hätte er dies durch sein Wort gegeben. Aber es sollte einleuchten, dass man sie auf die eine oder andere Weise auch vor der Welt deklarieren muss, damit anderen klar ist: Dieser Mann / diese Frau ist nicht mehr am "freien Markt" verfügbar.
Welcher Art das ist regelt für mich die jeweilige Kultur. Bei uns ist z.B. der Ehering ein klares Merkmal. Im alten Israel war es die Kleidung. Jungfrauen haben sich anders gekleidet als Ehefrauen.
Was ich aber hervorhebe ist der der elterliche Segen. Er hat immense Bedeutung, da er sich segend oder im Fall deren Ablehnung auch fluchbringend auswirkt. Dessen ist sich die heutge Gesellschaft nicht bewusst, da sie das Zusammenleben ohne Gott praktiziert.
Rilke hat geschrieben: ↑Fr 4. Nov 2022, 19:51
Müssen sich beide einer Eheschließung bewusst sein?
Das sei eine Selbstverständlichkeit. Ansonsten gilt was ich zur Unreife gesagt habe. Die Ehe ist ein Bundesschluss in dem beide aus freien Stücken eintreten den sie für ewig schließen. Das gilt auch dann, wenn die Ehe durch die Eltern arrangiert wird. Sie können das organiseren, aber gegen den Willen der designierten Ehepartner kann sie nicht geschlossen werden. Gott kennt weder Zwangsehen noch unklare Verhältnisse.
Auch der Bundesschluss hat keine vorgeschriebene Form. Insoferne kann das wieder die jeweilige Kultur regeln. In der Slowakei gilt die Ehe als gesetzlich, wenn sie vor einem Priester geschlossen wird, bei uns übernimmt das ausschließlich das Standesamt.
In Österreich haben Kirchen daher keine legitime Macht, da sie Gott den Behörden zugeteilt hat. Sie sind damit bei uns vor Gott irrelevant. Das kann man zusätzlich tun, nur hat es keine Rechtskraft. Das muss es aber, denn dies gehört auch zum Wesen von "Ein Fleisch".