Spice hat geschrieben: ↑Fr 6. Sep 2024, 07:52Wenn wir von "Leben" reden, dann reden wir ja allgemein vom Leben. Also zumindest auch vom pflanzlichen und tierischen Leben. Was wissen
wir, was nicht manche Pflanzen oder Tiere empfinden können? Fledermäuse orientieren sich am Ultraschall. Wir nehmen ihn nicht wahr... Also, wir können keine grundsätzlichen Einschränkungen machen. Und was bekommen Engel mit? Gott? - die sind doch auch alle lebendig...
Grundsätzliche EInschränkungen wollte ich auch nicht machen. Wir nehmen Ultraschall nicht wahr, das ist bereits eine Einschränkung, von der ich spreche. Dass jeder Effekt im Kosmos nur dann ein Effekt ist, wenn er eine Wirkung hat, ist nun wahrlich keine große Erkenntnis. Solange er eine Wirkung hat, wird er auch registriert durch irgendwas. Aktion und Reaktion. Leben macht sich dies zu Nutze. In manchen Lebensformen so, in anderen anders. Aber kein Lebewesen registriert sämtliche stattfindenden Effekte, die im Kosmos stattfinden. Auch Gott nicht, da er dessen nicht bedarf, denn er steht über allem und ist Ursache von allem.
Spice hat geschrieben: ↑Fr 6. Sep 2024, 07:52Früher musste man nicht daran glauben. Da erfuhr man einfach das Übersinnliche, weil man durch ein später sich entwickeltes sinnliches Bewusstsein noch nicht eingeschränkt war. Heute ist bei vielen Menschen Übersinnliches nur Glaubenssache oder gar etwas, das grundsätzlich geleugnet wird. Das ist eben ein großer Abstieg von der Realität.
Solche Erfahrungen, wie sie in den Evangelien mit Dämonen beschrieben werden, machte in den Erzählungen des AT komischerweise niemand. Auch in den griechischen Texten aus der griechischen Kultur wird sowas nicht beschrieben. Auch dann nicht, wenn sogar wörtlich von Dämonen die Rede ist. Sowas tauchte erst auf, nachdem sich die Evangelien verbreitet haben. Die dortigen Schilderungen beeinflussten die Wahrnehmung der Menschen und man benutzte neutestamentliches Vokabular zur Beschreibung diverser Erfahrungen. Wahrscheinlich ohne verstanden zu haben, was in den Evangelien wirklich geschildert wird. Die Kirchen wollten Aberglauben austilgen, machten es aber nur schlimmer, denn dass die Göttergeschichten der Griechen und Römer von den gewöhnlichen Menschen überhaupt ernst genommen wurden, das kann zumindest bezweifelt werden.
Spice hat geschrieben: ↑Fr 6. Sep 2024, 07:52Eben, weil der Mensch über alles reflektieren, alles in Frage stellen, Neues schaffen kann ist er Abbild Gottes und die Krone der Schöpfung.
Das macht ihn aber noch nicht in sämtlichen Belangen performanter als sämtliche Tiere. Der Mensch ist sogar vergleichsweise schlecht angepasst an seine Umwelt. Aber Gott hat ja auch das Schwache erwählt, nicht das Starke.
Spice hat geschrieben: ↑Fr 6. Sep 2024, 07:52Was "biologische" Einschränkungen sind, wird durch die Seele bestimmt. Wie gesagt, das Leben kennt keinerlei Einschränkungen, da es ja alles was ist hervorgebracht hat und durch es besteht.
Du meinst wahrscheinlich hier Leben als Synonym für Gott. Es geht aber um einzelne Geschöpfe, und die sind jeweils beschränkt. Sonst wären sie alle nicht nur Ebenbilder Gottes, sondern allesamt Gottheiten.
Spice hat geschrieben: ↑Fr 6. Sep 2024, 07:52Übrigens wird alles, was auf uns Wirkung hat auch von der Seele wahrgenommen, sonst könnte es keine Wirkungen auf uns haben.
Ein Knochen bricht jedenfalls nicht, weil ein Unterbewusstsein auf einen Hammerschlag mit Knochenbruch reagiert. Der bricht auch ohne Seele oder Formen des Bewusstseins.
Die Heilung eines Knochenbruchs oder ein Sonnenbrand ist da schon etwas komplizierter und da kann man meinetwegen sagen, die Seele reagiert hier.
Spice hat geschrieben: ↑Fr 6. Sep 2024, 07:52Tiere sind immer noch "Automaten". Nur der Mensch ist prinzipiell absolut frei. Deshalb ein Bild und Gleichnis Gottes
Ich bestreite, dass der Mensch prinzipiell frei ist. Selbst eine relative Freiheit müsste erst im Detail erörtert werden. Auch ist die Freiheit überhaupt kein relevanter Aspekt, dass der Mensch Bild Gottes ist. Ob Gott dagegen tun kann, was er will, ist völlig irrelevant. Er tut jedenfalls nicht immer das, was wir wollen oder für richtig halten. Er tut was er tut und er entscheidet sich nie allein deswegen ganz anders, nur weil er es könnte oder wir es erwarten oder fordern würden, weil er es doch können sollte.
Das Thema Freiheit des Menschen kam erst mit den Kirchenvätern auf, ging dann über in die mittelalterliche Theologie und von da aus in die abendländische Philosophie. Das ist eine völlig überstrapazierte Debatte, aus Sicht der Bibel. Freiheit in der Bibel hat immer einen eng begrenzten und konkreten Fokus.
Spice hat geschrieben: ↑Fr 6. Sep 2024, 07:52Weil eben das Bewusstsein ein Produkt des Lebens ist und damit Leben das herrschende Prinzip.
Hälst du die Sonne auch für ein Lebewesen ? Oder einen Computer ?
Spice hat geschrieben: ↑Fr 6. Sep 2024, 07:52Nein, sie schreiben sich nicht in den Körper ein, sondern werden in der Seele aufbewahrt.
Spice hat geschrieben: ↑Fr 6. Sep 2024, 07:52Nein, wir, d.h. du und ich reagieren auf die Eindrücke.
Beides stimmt zwar, aber das ist kein Gegenargument dafür, dass es sich auch im physischen Leib manifestiert. Es geschieht nicht entweder oder, sondern sowohl als auch.
Spice hat geschrieben: ↑Fr 6. Sep 2024, 07:52Doch: Wir alle haben einen Kopf auf unserem Leib, Arme und Beine. Kein Mensch hat einen Rüssel oder Flossen.
Wie sieht dann der allgemeine Körper aus ? Hat der denn Rüssel oder Flossen ?
Heißt es nicht im Dekalog, dass man sich von Gott (das Leben an sich) kein Bildnis nach Dingen aus der Schöpfung machen soll ?
Im AT heißt es zwar vielfach von Gottes Mund, Augen, Ohren oder Arm, aber dass das nur im übertragenen Sinne gemeint ist, muss man nicht erklären. Hier geht es nur um Funktionen, nicht um Darstellungen.
Spice hat geschrieben: ↑Fr 6. Sep 2024, 07:52Im Tod löst sich die Seele vom Körper, das ewig Lebendige trennt und befreit sich von der nur durch seine Einwirkung belebten Materie"
Das ist es! Das ist die Wahrheit. Damit stimme ich 100% überein.
Die Frage wäre nun, wie Platon darauf gekommen ist. Nur weil etwas einleuchtend klingt, ist es noch nicht wahr oder richtig. Mit dem Sprachgebraucht des AT ist das jednfalls schwer bis gar nicht vereinbar.
Spice hat geschrieben: ↑Fr 6. Sep 2024, 07:52Kants "Ding an sich" dürfte das "Leben an sich" von Reichelt sein, was widerum mit dem "Willen" Schopenhauers übereinstimmt.
Das Leben an sich wäre schon wieder zu speziell. Es geht um eigentliche Formen irgendwelcher Dinge. Was macht den Apfel zum Apfel und wo ist die Grenze zwischen Apfel und Umwelt, dass wir einzelne Dinge übehaupt voneinander unterscheiden.
Spice hat geschrieben: ↑Fr 6. Sep 2024, 07:52Da bleibt nichts übrig für eine Auferstehung oder Gericht.
Doch, die Namen der Geretteten, die im Himmel angeschrieben sind bzw. das Buch des Lebens. Und auch für das Gericht werden Bücher geöffnet. Namen bzw. Werke können somit auch klar Individuen zugeordnet werden.
Spice hat geschrieben: ↑Fr 6. Sep 2024, 07:52 Ich meine nicht "unschuldig" im moralischen Sinn, sondern gänzlich ohne Eindrücke und ohne Erfahrung. Er war eben im Ursprung ein "weißes Blatt Papier". Offenbart wurde dem Adam überhaupt nichts. Die "Offenbarung" war das, was er wahrnahm, nämlich seine Umwelt und schließlich sich selbst.
Ihm wurde gesagt, was er darf und nicht darf. Gott brachte die Tiere zu ihm, damit er sie benennen sollte. Auf die Idee kam er nicht selber und das ergab sich auch nicht zufällig. Dieses Weiße Blatt war er höchstens für einen Augenblick aber so ging er nicht aus dem Paradies hinaus. Die Sünde, für die er angeklagt wurde, hat er vorher begangen. Deswegen ging er ja raus. Er kann also da kein Weißes Blatt mehr gewesen sein, da er dann gar nicht schuldfähig gewesen wäre. Es kann hier auch nicht im neutralen Sinne um Ursache und Wirkung gehen. Natürlich spielt das auch eine Rolle, aber das ist in dem Fall weitaus komplizierter, als es auf den obeflächlichen Blick scheint. Der Begriff Schuld impliziert immer, dass da jemand was Böses wollte. Dann landen wir umgehend bei der Schlange als Quelle und Ursache des Bösen. Das gibt der Text für mich aber nicht her. Ich schrieb darüber schon an anderer Stelle.