ProfDrVonUndZu hat geschrieben: ↑Do 5. Sep 2024, 14:09
Spice hat geschrieben: ↑Mi 4. Sep 2024, 08:52
Leben empfindet, oder eben nicht.
Hier hast du dich selbst zitiert.
Ja, Leben empfindet immer, weil es äußere Eindrücke registriert und verarbeitet. Aber Leben empfindet nicht alles.
Wenn wir von "Leben" reden, dann reden wir ja allgemein vom Leben. Also zumindest auch vom pflanzlichen und tierischen Leben. Was wissen
wir, was nicht manche Pflanzen oder Tiere empfinden können? Fledermäuse orientieren sich am Ultraschall. Wir nehmen ihn nicht wahr... Also, wir können keine grundsätzlichen Einschränkungen machen. Und was bekommen Engel mit? Gott? - die sind doch auch alle lebendig...
Deswegen glauben Menschen auch entweder an Übersinnliches oder an Geistliches.
Früher musste man nicht daran glauben. Da erfuhr man einfach das Übersinnliche, weil man durch ein später sich entwickeltes sinnliches Bewusstsein noch nicht eingeschränkt war. Heute ist bei vielen Menschen Übersinnliches nur Glaubenssache oder gar etwas, das grundsätzlich geleugnet wird. Das ist eben ein großer Abstieg von der Realität.
Geistliche Dinge sind intelligibel. Das können Pflanzen nicht und ob Tiere das können oder tun, das wissen wir nicht.
Nur Menschen konstruieren auf Basis ihrer Wahrnehmungen und kognitiven Verzerrungen auch Gesellschaften, Kulturen, Weltanschauungen und Zukunftsprognosen.
Eben, weil der Mensch über alles reflektieren, alles in Frage stellen, Neues schaffen kann ist er Abbild Gottes und die Krone der Schöpfung.
Spice hat geschrieben: ↑Mi 4. Sep 2024, 08:52Ja, es wird eingeschränkt durch die menschlichen Interessen, bzw. Triebe. Man interessiert sich in der Regel nur für das, von dem man meint, es sei für das persönliche Leben wichtig. Deshalb ist auch kaum jemand an der Wahrheit interessiert.
Ich meinte die biologischen Einschränkungen unserer Wahrnehmung, die wir mit technischen Hilfsmitteln umgehen. Licht und Schall im Infra- und Ultrabereich, Radioaktivität und Elektrizität können wir nicht sehen, hören, schmecken, tasten oder riechen. Das heisst aber nicht, dass diese keine Wirkung auf uns haben.
Was "biologische" Einschränkungen sind, wird durch die Seele bestimmt. Wie gesagt, das Leben kennt keinerlei Einschränkungen, da es ja alles was ist hervorgebracht hat und durch es besteht.
Übrigens wird alles, was auf uns Wirkung hat auch von der Seele wahrgenommen, sonst könnte es keine Wirkungen auf uns haben.
Spice hat geschrieben: ↑Mi 4. Sep 2024, 08:52Doch. Auch nach der Bibel. Sonst wären die Tiere Bild Gottes.
Ein Kriterium dafür, dass Gott ihn quasi zur Krone der Schöpfung ernannt hat, ist das jedenfalls nicht.
Doch.
Nö.... hä ? Ich glaube, das kannst du wenigstens besser versuchen.
Tiere sind immer noch "Automaten". Nur der Mensch ist prinzipiell absolut frei. Deshalb ein Bild und Gleichnis Gottes
Spice hat geschrieben: ↑Mi 4. Sep 2024, 08:52Dieses Bewusstsein bestimmt widerum wie und was wir erleben. Und das hat eben nicht nur mit dem physischen Körper zu tun, der allgemein ist.
Das sage ich ja auch. Wieso aber soll das ein Argument für deine Metathese sein ?
Weil eben das Bewusstsein ein Produkt des Lebens ist und damit Leben das herrschende Prinzip.
Spice hat geschrieben: ↑Mi 4. Sep 2024, 08:52Ich verstehe jetzt nicht, worauf sich das bezieht.
Du hast ja bestätigt, dass das Bewusstsein sich durch Erfahrung bildet. Das Bewusstsein ist eine Reaktion auf die gesammelten Eindrücke. Die Eindrücke gelangen aber nicht nur ins Bewusstsein, sondern schreiben sich auch in unsere Körper ein.
Nein, sie schreiben sich nicht in den Körper ein, sondern werden in der Seele aufbewahrt.
Unser physischer Leib reagiert auf die Eindrücke.
Nein, wir, d.h. du und ich reagieren auf die Eindrücke.
Interessant ist diesem Kontext ist der Begriff der Anti-Fragilität. Beispiel : Dauerhaft belastete Knochen werden nicht einfach abgenutzt oder brechen, sondern werden dadurch zur Stärkung und zum Wachstum angeregt. Das ist eine Eigenschaft von Lebendigem und weit mehr als nur Aktion und Reaktion/Widerstand.
Eben, eine Eigenschaft des Lebendigen und nicht der Materie.
Spice hat geschrieben: ↑Mi 4. Sep 2024, 08:52Ja, und damit sind "Seelen" eben das Besondere gegenüber dem allgemeinen Körper.
Ein allgemeiner Körper existiert aber nicht in der Welt. Möglicherweise missvestehe ich dich aber.
Doch: Wir alle haben einen Kopf auf unserem Leib, Arme und Beine. Kein Mensch hat einen Rüssel oder Flossen.
Ich habe das mal von wiki über die Seelenlehre rauskopiert:
"In Platons Philosophie ist die Seele (ψυχή psychḗ) als immaterielles Prinzip des Lebens individuell unsterblich. Ihr Dasein ist von dem des Körpers gänzlich unabhängig; sie existiert vor seiner Entstehung und besteht nach seiner Zerstörung unversehrt fort (Prä- und Postexistenz). Daraus ergibt sich die Rangordnung der beiden: Der Leib, der mancherlei Beeinträchtigungen und letztlich der Vernichtung unterliegt, ist der unsterblichen, unzerstörbaren Seele untergeordnet. Es steht ihr zu, über ihn zu herrschen.[99] Der Körper ist das „Gefäß“, die „Wohnstatt“ der Seele, aber auch negativ ausgedrückt ihr „Grab“ oder „Gefängnis“[100] – eine berühmt gewordene Formulierung Platons.[101]
Im Tod löst sich die Seele vom Körper, das ewig Lebendige trennt und befreit sich von der nur durch seine Einwirkung belebten Materie"
Das ist es! Das ist die Wahrheit. Damit stimme ich 100% überein.
Kants "Ding an sich" dürfte das "Leben an sich" von Reichelt sein, was widerum mit dem "Willen" Schopenhauers übereinstimmt.
Spice hat geschrieben: ↑Mi 4. Sep 2024, 08:52Würde alles homogen sein, dann würde kein Mensch einzeln gerichtet werden. Gläubige und Ungläubige - alles gleich!...
Homogen und heterogen, das sind zwei extreme Pole. Es gibt noch was dazwischen. Es gibt Unterschiede, aber auch Gemeinsamkeiten. Wir sind alle weder völlig gleich, noch völlig verschieden.
Wie gesagt, wenn Leib und Seele nicht trennbar sein würden, gäbe es gar keine Seele. Sie würde dann nur eine andere Bezeichnung für den physischen Körper sein. Alles, was wir aber Emotionen und Denken und menschliches Handeln nennen, würden nur Auswirkungen der Materie sein, für die niemand verantwortlich gemacht werden könnte und die ja ohnehin mit dem physischen Tod alle vergehen würden. Da bleibt nichts übrig für eine Auferstehung oder Gericht.
Spice hat geschrieben: ↑Mi 4. Sep 2024, 08:52Was hat denn Adam schon gewusst, bevor er geschaffen war? Er kann nur eine tabula rasa gewesen sein, nämlich unschuldiges Leben, das nichts wusste, da es noch nichts wahrgenommen und erfahren hatte. Aber sofort begann die Wahrnehmung und damit auch die Erfahrung.
Dass Adam zunächst unschuldig war, bedeutet doch nicht, dass er gar nichts wusste. Um vom Wissen im allgemeinen zur Schuldfähigkeit im Allgemeinen oder Besonderen zu kommen, braucht es schon ziemliche Denkakrobatik. Adam wusste zunächst nichts durch gemachte Erfahrung, wohl aber durch Offenbarungen Gottes. Diese Art von Wissen gilt natürlich in einer Welt der empirischen Wissenschat nichts. Das hast du wohl verinnerlicht.
Ich meine nicht "unschuldig" im moralischen Sinn, sondern gänzlich ohne Eindrücke und ohne Erfahrung. Er war eben im Ursprung ein "weißes Blatt Papier". Offenbart wurde dem Adam überhaupt nichts. Die "Offenbarung" war das, was er wahrnahm, nämlich seine Umwelt und schließlich sich selbst.