PeB hat geschrieben: ↑Di 19. Mai 2020, 15:17
ProfDrVonUndZu hat geschrieben:
Ich sehe die sieben Gemeinden als stellvertretend für die gesamte historische Entwicklung der Kirchengeschichte
Ich schlage eine andere Deutung vor.
"Sieben" ist eine Zahl, die Vollständigkeit symbolisiert.
Die Welt ist in sieben Tag - einer vollständigen Woche - erschaffen worden.
Wenn die sieben Siegel gebrochen sind, dann ist die Buchrolle vollständig enthüllt.
Etc.
Insofern sollte man die "sieben Gemeinden" als "alle Gemeinden" lesen und ich halte das Sendschreiben an die sieben Gemeinden für einen Brief an die endzeitlichen Gemeinden.
Warum?
Wir alle haben die Offenbarung ganz augenscheinlich noch nicht vollständig entschlüsselt, denn sonst gäbe es keine gegensätzlichen Meinungen (unter Christen) dazu. Adressiert sind also jene Endzeitgemeinden, die die Offenbarung verstehen werden. Das sind die sieben Gemeinden. Womöglich ist auch der Text der Sendschreiben der dazu benötigte Schlüssel - den man aber erst zu einer bestimmten Zeit verstehen/ einsetzen kann.
Gegensätzliche Ansichten gibt es zu fast allen Themen der Bibel, vor allem , wenn es um prophetische Dinge geht.
Ich finde ganz richtig, was du zur Vollständigkeit der sieben Gemeinden sagst, aber daß dies eine Botschaft an die Endzeitgemeinden sein soll, glaube ich nicht.
Diese Gemeinden haben doch damals existiert und die in den Sendschreiben aufgezählten Mißstände gab es wirklich. Da waren Unzucht, geistige Hurerei, fehlender Glaube usw.
Ganz konkrete Ereignisse werden genannt, wie z. Bsp. der Tod des Antipas. Das war ein treuer Zeuge in Pergamon, der dort ermordet wurde. Off 2,13
Da braucht man nichts entschlüsseln , das gab es alles schon und soll allen Gemeinden zu Warnung dienen. Denn Gott hat schon seine Wünsche an die Gemeinden und nicht jeder Mensch, der sich mal auf den Weg gemacht hat, um dem Herrn Jesus Christus nachzufolgen, wird sein Ziel erreichen.
Da gibt es so manche Widerstände und Repressalien , manche falsche Lehre, die es zu überwinden gilt.
PeB
Jesus führt uns aus dem geistigen "Babylon, genannt Sodom und Ägypten" ins himmlische Jerusalem.
Das ist schon ein gewaltiger Satz. Das können natürlich nur Eingeweihte verstehen.
Aber Gott hat ja auch nicht vor, allen zu verraten, was er denkt und tun wird und deshalb hat er so eine Sprache mit Bildern und Symbolen gewählt und das kommt vor allem in der Offenbarung besonders zum Ausdruck.
Du sagst, Gott führt uns aus dem geistigen Babylon in das himmlische Jerusalem. Also bei mir war das nicht so. Ich war bis zu meinem 34 Lebensjahr überhaupt nicht gläübig und in gar keiner Weise religiös. Ich war weltlich gesinnt und war geistlich gesehen am ehesten "Ägypten" zugehörig.Da lebt man so, wie alle anderen und meint, daß dies schon in Ordnung wäre.
Dann kam ich durch einen Arbeitskollegen zum Glauben und las fleißig in der Bibel und darf mich heute vielleicht zu der himmlischen Stadt Jerusalem zählen.
Natürlich muß ich jetzt die Bibel ernst nehmen und auch die Sendschreiben. Ich soll jetzt nicht mehr leben, wie Menschen in der Welt so leben.
Ich habe gedacht, daß dies vielleicht mit der beträchtlich hohen Mauer der Stadt Jerusalem in Off 21 gemeint sein könnte.
Da werden doch die "Bewohner" dieser Stadt, von der Außenwelt abgeriegelt. Es darf natürlich jeder hereinkommen, der willens ist , aber durch die Lebensweise , welche ja der christlichen Lehre entspringt , sollen wir uns doch von den Bewohnern dieser Welt unterscheiden.
Wir leben natürlich mit den Bewohnern Ägyptens und Sodoms gemeinsam in der Welt, aber wir sollen nicht alles tun , was die so tun.
Habt nicht lieb die Welt, noch was in der Welt ist, sagt der Apostel Johannes 1 Joh 2,15
Was so alles Welt sein soll, da waren sich die Christen nie so einig. Aber es ist schon klar, daß für den Christen die übertrieben luxuriöse Lebensweise verpönt sein sollte. Kein übertriebener Reichtum, vielmehr Großzügigkeit sollte uns auszeichnen.
Kein leichtfertiges Sexualleben, sondern Treue zum Ehepartner sollte wichtig sein.
Falsche Lehre sollen wir erkennen und mit uns mit anderen Religionen nicht vermischen. Es mag lieb sein, wie der Papst mit muslimischen Menschen umgeht, aber es geht nicht darum, sich in geistlicher Weise mit anderen Religionen zu vereinigen.
Im Gegenteil, die Christenheit kennt ja die Wahrheit und soll sie den Bewohnern "Babylons" verkündigen.
Das schafft zwar zunächst einmal Unfrieden, aber ist ja in erster Linie unser Auftrag.
"Gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker" sagt der Herr in Mt 28,19
Die Bewohner Babylons werden dagegen angewiesen aus der Stadt Babylon herauszugehen. Off 18,4 "Geht heraus aus ihr mein Volk."
Das hat sicher auch schon zu allen Zeiten gegolten. Aber , was sich in der Endzeit für ein Geschehen mit dem Antichristen und der Hure Babylon abspielen wird, daß hat schon etwas sehr spezielles. Diese Hure Babylon hat sich vielleicht, genau wie der antichristliche Geist in der Vergangenheit schon angekündigt aber sie wird in der Zukunft noch einmal zur besonderen Blüte kommen.
Die Hure Babylon ist ja eine mit staatlichen Mitteln operierende Frau, die es mit allen treibt. Im Mittelalter hat man gedacht, sie ist schon da, aber es wird noch mal dicker kommen. Dann muß man seine Glaubenstreue mit dem Tode bezahlen.