Die EKD entwickelt sich zu einer Kirche ohne Gott

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Travis
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Re: Die EKD entwickelt sich zu einer Kirche ohne Gott

Beitrag von Travis »

Hiob hat geschrieben: So 6. Sep 2020, 22:20 Das glaube ich Dir gerne. - Aber man kann doch die AV nicht als falsch abhaken, weil manche kirchliche PRaxis damit säkular umgeht.
Die AV ist nicht nur falsch, weil ihre praktische Umsetzungen fatale Folgen hat. Es geht da nicht um "manche kirchliche Praxis", dazu ist das viel zu großflächig und generell. Die genannten Auswirkungen sind nur ein Aspekt. Fatal sind die Folgen ja nur, wenn die AV falsch ist. Hat die AV recht, und entsprechende Pastoren sind davon überzeugt, gibt es keinen Grund sich aufzuregen. Ein paar moralische Ratschläge werden ja ebenfalls gegeben, auch wenn sich diese naturgemäß an der jeweiligen gesellschaftliche Strömung und nicht an der Bibel ausrichten.
Hiob hat geschrieben: So 6. Sep 2020, 22:20 Ich habe meine Aussagen aufs Forum/auf evangelikale Theologien bezogen. --- Von EKD-Kirchen höre ich eigentlich fast nur Pastorales - also tätige Seelsorge auf pragmatischer Ebene.
Ja, genau. Mehr hört man von der EKD nicht, weil mehr in einer AV auch gar nicht nötig ist. Das ist einer der Gründe, weshalb Bibelkunde im Studien immer wieter an Beduetung verlor und säkular-psychologische Bereiche immer stärker in den Vordergrund rückten.
Hiob hat geschrieben: So 6. Sep 2020, 22:20 Ein echter AV-ler ist AV-ler, weil er ebenfalls durch das Evangelium völlig umgekrempelt wurde.
EIne AV krempelt nicht um, sie belässt die Menschen wie sie sind. Das habe ich hier hundertfach erleben müssen. Zum umkrempeln besteht ja auch weder Anlaß noch Notwendigkeit. Dazu müsste etwas wie "Buße" notwendig sein um an der AV Anteil haben zu können, was jedoch wieder ein Paradox wäre.
Hiob hat geschrieben: So 6. Sep 2020, 22:20 Das ist substanzloses Geschwätz.
Das ist mir klar, wenn auch aus anderen Gründen. Was Du da derart brüsk abtust ist eine typische AV Predigt. Sehr beliebt dabei sind Bilder von Labyrinthen. Viele verschiede Wege und Richtungen, aber am Ende sind alle im Zentrum. Gerade im Umgang mit Jugendlichen eine gerne genutzte Veranschaulichung der AV. Es spielt nicht nur keine Rolle ob man das Evangelium gehört hat und ihm glaubt. Die eigene Religion spielt generell keine Rolle. Ob man sich bemüht hat ein gutes Leben zu führen, hat zwar Auswirkungen auf das Leben hier, aber da kann man dann entsprechende Bibelverse anführen die hervorheben, dass Leid und Freude während des irdischen Lebens vor der herrlichen Ewigkeit eh verblassen.

Vollends absurd werden AV Predigten dann, wenn sie von überzeugten HKMlern gehalten werden. Denn im Rahmen der HKM hat die für eine AV fundamental notwendige Erlösung durch den stellvertretenen Todes des Jesus Christus maximal als ethische Absicht stattgefunden. Ob es die Kreuzigung Jesu tatsächlich gegeben hat, wird innerhalb der HKM ebenso bestritten, wie dessen Tod am Kreuz mit all seinen theologischen Konsequenzen und die leibliche Auferstehung. Da die HKM den Sündenfall ebenfalls nicht anerkennt, sei die Erlösung allerdings auch gar nicht in der Form nötig gewesen.

Die HKM löst die AV auf. Was man dann noch predigen kann sind pastorale Inhalte der tätigen Seelsorge auf pragmatischer Ebene. Und genau das geschieht.
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Re: Die EKD entwickelt sich zu einer Kirche ohne Gott

Beitrag von Canon »

Amen Travis,

ich möchte vllt noch hinzufügen, dass es ein Unding ist, Menschen das Himmelreich zu versprechen! Ja, das ist gefährlich.

LG Canon
Hiob
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Re: Die EKD entwickelt sich zu einer Kirche ohne Gott

Beitrag von Hiob »

Travis hat geschrieben: Mo 7. Sep 2020, 06:40 Hat die AV recht, und entsprechende Pastoren sind davon überzeugt, gibt es keinen Grund sich aufzuregen.
Doch - auch dann. - Denn wenn man die AV falsch rüberbringt, wird ein falsches Bild vermittelt.
Travis hat geschrieben: Mo 7. Sep 2020, 06:40 Mehr hört man von der EKD nicht, weil mehr in einer AV auch gar nicht nötig ist.
Das ist doch nicht der Grund dafür. - Man hört nicht wegen der AV nicht mehr von der EKD, sondern weil sie insgesamt säkularisiert ist. Das hat mit der AV nichts zu tun, zudem ich die AV innerhalb der EKD nie thematisiert gefunden habe. - Das scheint in Deinem Umfeld anders zu sein.
Travis hat geschrieben: Mo 7. Sep 2020, 06:40 EIne AV krempelt nicht um, sie belässt die Menschen wie sie sind.
Nein. - Sie ändert, weil sie dem Menschen Ängste nimmt und ihn frei ins Leben hinausgehen lässt. - Wenn jemand WIRKLICH Christ ist, wird er dadurch nicht säkular.
Travis hat geschrieben: Mo 7. Sep 2020, 06:40 Die HKM löst die AV auf. Was man dann noch predigen kann sind pastorale Inhalte der tätigen Seelsorge auf pragmatischer Ebene. Und genau das geschieht.
Ich sehe, dass Du diesbezüglich Erfahrungen machst, die ich in meinem Umfeld noch nie von einem AVler gehört habe. - Im Gegenteil: Die AVler, die ICH kenne, sind eher konservative, mystische, katholische Menschen. Diese predigen übrigens die AV NICHT (obwohl sie es könnten) - und zwar deshalb, weil sie genau das befürchten, was Du oben sagst: Ein Missverstehen im Sinne von "Jetzt ist ja alles egal".

Da ist die katholische Kirche eher autoritär. - Man behält auch mal was für sich, wenn man "das Volk" damit überfordert sieht. - Gelegentlich fällt dann ein Satz wie "Wer es nicht weiß, ist ein Ochse - wer es predigt, ist ein Esel". - Über diesen Satz habe ich mich ("aufgeklärt") oft aufgeregt - mit der Zeit habe ich ihn verstanden.
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Travis
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Re: Die EKD entwickelt sich zu einer Kirche ohne Gott

Beitrag von Travis »

Hiob hat geschrieben: Mo 7. Sep 2020, 09:13 Doch - auch dann. - Denn wenn man die AV falsch rüberbringt, wird ein falsches Bild vermittelt.
Die AV wird absolut korrekt rübergebracht. Daran ändert nichts, dass einem die pragmatischen Auswirkungen nicht schmecken.
Hiob hat geschrieben: Mo 7. Sep 2020, 09:13 Das ist doch nicht der Grund dafür. - Man hört nicht wegen der AV nicht mehr von der EKD, sondern weil sie insgesamt säkularisiert ist. Das hat mit der AV nichts zu tun, zudem ich die AV innerhalb der EKD nie thematisiert gefunden habe. - Das scheint in Deinem Umfeld anders zu sein.
Das der Zustand der EKD nichts mit der AV zutun hat, kannst Du Dir gerne einreden. Die Praxis zeigt allerdings genau das. In Verbindung mit der HKM eine falale Mischung. Vielleicht hast Du noch nicht so viele EKD Kirchen besucht?
Hiob hat geschrieben: Mo 7. Sep 2020, 09:13 Nein. - Sie ändert, weil sie dem Menschen Ängste nimmt und ihn frei ins Leben hinausgehen lässt. - Wenn jemand WIRKLICH Christ ist, wird er dadurch nicht säkular.
Die allermeisten Menschen haben gar keine Ängste, weil sie vor ihrem ersten Kirchenbesuch nichts vom Glauben gehört und innerhalb der Konfirmandenunterichts dann AV vorgesetzt bekamen. Ängste gibt es schon lange nicht mehr. Sie sind Teil einer Historie, der irgendwo hinten bei Luther verortet wird. Uralt-Lavendel.

Deine Hervorhebung eines "wirklichen Christen" ist im Rahmen einer AV ebenfalls praxisfern und ein reines Theorem. Denn es gibt in einer konsequent angewandten AV gar keinen (heils-)relevanten Unterschied zwischen Christ und Nichtchrist. Und genau um einen solchen Unterschied geht es den Menschen. Der Absolutheitsanspruch, den man bei Jesus noch findet, wurde in der EKD längst aufgegeben. AV lehrt, dass Gott im Grunde in allen Religionen zu finden ist. Man solle seine Religion konsequent leben, dann hat man auch ein schönes Leben. Im Himmel sehe man sich dann eh wieder.
Hiob hat geschrieben: Mo 7. Sep 2020, 09:13 Ich sehe, dass Du diesbezüglich Erfahrungen machst, die ich in meinem Umfeld noch nie von einem AVler gehört habe. - Im Gegenteil: Die AVler, die ICH kenne, sind eher konservative, mystische, katholische Menschen.
Ich rede von der EKD. Von katholischen Menschen fehlt mir die Erfahrung.
Hiob hat geschrieben: Mo 7. Sep 2020, 09:13 Diese predigen übrigens die AV NICHT (obwohl sie es könnten) - und zwar deshalb, weil sie genau das befürchten, was Du oben sagst: Ein Missverstehen im Sinne von "Jetzt ist ja alles egal".
Da gibt es viele Pastoren in der EKD, die mit einem solchen Vorgehen nicht klarkommen würden. Zu viel Heuchelei. Sie wollen das predigen, was sie glauben. AV führt genau dahin, wohin sie führen muss wenn sie gepredigt wird. Da gibt es auch kein Mißverstehen.
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PeB
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Re: Die EKD entwickelt sich zu einer Kirche ohne Gott

Beitrag von PeB »

Travis hat geschrieben: Sa 5. Sep 2020, 09:42 An der Tatsache, dass sich die EKD zu einer Kirche ohne Gott entwickelt, nimmt die AV eine tragende Bedeutung ein.
Mag sein.

Aber das umgekehrte Extrem ist, wenn aus dem "Schiff Gemeinde" eine Bootsregatta wird, in der jede Einzelbesatzung unabhängig ans Ziel kommen und die "Konkurrenz" hinter sich lassen will.

Ich möchte es mal so ausdrücken: "Allversöhnung" - oder besser: "dass ALLE gerettet werden" - ist die OPTION, die Gott selber uns auferlegt hat (1. Timotheus 2,4). Und es ist gerade Sinn und Zweck des EINEN Gemeindeschiffes, dass Taube und Lahme durch die Leistungsfähigen unterstützt und sicher zu Gott gebracht werden.

Deshalb behaupte ich: die Rettung "ALLER" (in diesem Sinne die Allversöhnung) muss die Zielsetzung von Christen sein - wenn auch eingeräumt werden muss, dass es am Ende nicht dazu reicht. Aber es liegt in unserer Verantwortung, darauf hinzuarbeiten und uns nicht aufzuspalten.

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Re: Die EKD entwickelt sich zu einer Kirche ohne Gott

Beitrag von Travis »

PeB hat geschrieben: Mo 7. Sep 2020, 09:34 Aber das umgekehrte Extrem ist, wenn aus dem "Schiff Gemeinde" eine Bootsregatta wird, in der jede Einzelbesatzung unabhängig ans Ziel kommen und die "Konkurrenz" hinter sich lassen will.
Das umgekehrte Extrem kommt in der Praxis noch wo vor?
PeB hat geschrieben: Mo 7. Sep 2020, 09:34 Ich möchte es mal so ausdrücken: "Allversöhnung" - oder besser: "dass ALLE gerettet werden" - ist die OPTION, die Gott selber uns auferlegt hat (1. Timotheus 2,4). Und es ist gerade Sinn und Zweck des EINEN Gemeindeschiffes, dass Taube und Lahme durch die Leistungsfähigen unterstützt und sicher zu Gott gebracht werden.
Nein, dass hat er uns nicht auferlegt. 1Tim 2,4 ist lediglich falsch umgedeutet. Auch mit einer korrekten Auslegung von 1Tim 2,4 werden Taube und Lahme nicht zurückgelassen.
PeB hat geschrieben: Mo 7. Sep 2020, 09:34 Deshalb behaupte ich: die Rettung "ALLER" (in diesem Sinne die Allversöhnung) muss die Zielsetzung von Christen sein - wenn auch eingeräumt werden muss, dass es am Ende nicht dazu reicht.
Das ist unstrittig. Die AV proklamiert halt, dass das Ziel bereits erreicht ist und mich wundert es nicht, dass sich die Menschen entsprechend verhalten. Sie werden Konfirmiert und man sieht sie in der Kirche nie wieder. Wozu auch? Dort gibt es nach der einen AV-Lektion nichts heilsrelevantes mehr zu lernen. Erst wenn man solche Menschen mit dem Evangelium konfrontriert, fangen manche an umzudenken.
PeB hat geschrieben: Mo 7. Sep 2020, 09:34 Kooperation und Teamwork fordert Gott von uns - nicht Konkurrenz und Wettbewerb!
AV macht Teamwork überflüssig, da es keinen "Wettbewerb" gibt. Letzteren gibt es außerhalb der AV allerdings auch nicht.
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Re: Die EKD entwickelt sich zu einer Kirche ohne Gott

Beitrag von PeB »

Michael hat geschrieben: Sa 5. Sep 2020, 11:03
PeB hat geschrieben: Sa 5. Sep 2020, 09:30 Ich weiß, wie du es meinst, wollte aber auf etwas anderes hinaus: Jesus ist der Hohepriester und damit Führer der Gemeinde. Dem muss Rechnung getragen werden.
Das ist das Idealbild. Aber ist dem so? Führt er die EKD oder führt diese schon längst ein anderer?
Mag sein. Aber sollen wir das hinnehmen oder dem entgegen wirken?
Michael hat geschrieben: Sa 5. Sep 2020, 11:03 Das bedeutet, das zumindest das Haupt vom HG geführt wird. Dann kann er damit arbeiten.
Das wäre wiederum ein Ideal...
Michael hat geschrieben: Sa 5. Sep 2020, 11:03 Ansonsten kann er nur das Individuum führen, so wie dich und du wirst eine realistische Einschätzung machen müssen, ob du dem Ruf dort bis ans Lebensende gerecht sein kannst.
Wenn aber nun das gläubige Individuum in einer säkularen Kirche ist? Muss es dann verloren gehen?
Michael hat geschrieben: Sa 5. Sep 2020, 11:03 Es kann ja auch sein, dass man dich zuvor absägt.
Wenn ich gewählt werde, bin ich für 8 Jahre gewählt. Absägen geht dann nicht. Das gibt die Kirchenordnung nicht her.
Michael hat geschrieben: Sa 5. Sep 2020, 11:03 Die Zeiten steuern bekanntlich auch der Endzeit entgegen und die Zeichen der Zeit lassen nicht den Schluss zu, dass die Großkirchen noch eine Relevanz bei der Einsammlung des Überrestes haben.
Das dürfte wohl richtig sein.
Die Großkirchen HATTEN aber in den vergangenen 2000 Jahren die heilsgeschichtliche Aufgabe, alle einzusammeln. Unsere heutige Pflicht besteht nun darin, die bereits Eingesammelten nicht fallen zu lassen, weil in womöglich in der "falschen" Kirche sind, sondern sie mitzunehmen.
Die Frage stellt sich nur: geht das, wenn man außerhalb der Großkirchen steht, oder muss man Mitglied derselben sein, um das Schiff wieder auf Kurs zu bringen?
Anders gefragt: schaffen es die Denominationsboote im Ozean, auch die großen Gemeindeschiffe in die richtige Richtung zu schleppen? Wollen sie das überhaupt? Versuchen sie es überhaupt?
Michael hat geschrieben: Sa 5. Sep 2020, 11:03 Ich vergleiche die Situation mit Israel zu Jesu Zeiten.
Der Vergleich hinkt, denn heute handelt es sich um Erlöste, die zu retten sind.
Michael hat geschrieben: Sa 5. Sep 2020, 11:03 Wenn der Menschensohn wiederkommt, so sagt Jesu voraus, werden die Zeiten sein wie zu Lots Zeiten oder zu Noahs Zeiten oder ich ergänze wie zu Jesu Zeiten bei seinem erstem Kommen. Die damalige Gemeinde taugte zu nichts mehr. Man musst den Rest quasi heraushacken, so wie Lot oder Noah.
Damals gab es (noch) keine Gemeinde. Das was ihr am nächsten kam, war Noah und seine Familie. Das waren 8 Personen.
Die heutige Gemeinde besteht aus potentiell 2,3 Milliarden Menschen. Es ist unsere Aufgabe, eine Arche zu bauen, die groß genug ist. Wobei der Bau der Arche dem Vorgang entspricht, möglichst alle Taufchristen auch zu berufenen Christen zu machen.
Michael hat geschrieben: Sa 5. Sep 2020, 11:03 In der Endzeit wird das durch eine weltweite Bedrängnis geschehen. All das sagt Jesu für die letzte Zeit voraus. Die Großkrichen werden dann mehr oder weniger untergehen, auch die ZJ und viele andere. Soweit meine Einschätzung.
Ich will hoffen, dass deine Einschätzung nicht dem Urteil Gottes entspricht.
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Rembremerding

Re: Die EKD entwickelt sich zu einer Kirche ohne Gott

Beitrag von Rembremerding »

Travis hat geschrieben: Mo 7. Sep 2020, 09:27 Ich rede von der EKD. Von katholischen Menschen fehlt mir die Erfahrung.
Hinsichtlich der EKD danke ich dir, dass du den Zusammenhang Kirche ohne Gott-AV gebracht hast. Zu dieser Analyse fehlte mir der nötige Einblick. Aber der Zusammenhang ist durchaus nachvollziehbar.

Im katholischen Bereich hat die AV keine Relevanz. Nicht, dass da die besseren Christen wären, aber hier trägt das Eucharistieverständnis dazu bei, dass die alleinige Erlösung im Herrn ständig präsent ist.
Natürlich findet bei manchen Katholiken des "liberalen Flügels" auch eine Auseinandersetzung mit der AV statt. Auf mystische oder gar kirchlich-apostolische Bezüge können sie sich dabei aber nicht stützen.

AV ist im postmodernen Relativismus die konsequente Weltanschauung. Im Leben wird Religion zu einer Moralisierung degradiert (was sie noch angreifbarer macht) und Nächstenliebe auf Altruismus beschränkt. Dabei ist allein der menschliche Maßstab relevant, d.h. alles wird verhandelbar, graduierbar, pragmatisch.
Das Auseinanderdividieren von Christen in Wir und die anderen, die Ablehnung von Ökumene, hat ebenso einen Grund in einer Kirche ohne Gott.

Als Katholik gilt es zudem mehr in der Kirche zu leiden und nicht an der Kirche. Hier bleibt das Wort des Petrus: "Wohin, Herr, sollen wir sonst gehen?"
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PeB
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Re: Die EKD entwickelt sich zu einer Kirche ohne Gott

Beitrag von PeB »

Travis hat geschrieben: Mo 7. Sep 2020, 09:41
PeB hat geschrieben: Mo 7. Sep 2020, 09:34 Aber das umgekehrte Extrem ist, wenn aus dem "Schiff Gemeinde" eine Bootsregatta wird, in der jede Einzelbesatzung unabhängig ans Ziel kommen und die "Konkurrenz" hinter sich lassen will.
Das umgekehrte Extrem kommt in der Praxis noch wo vor?
Wenn ihr auf der einen Seite den Großkirchen unterstellt, in Gänze leckgeschlagen und unbrauchbar geworden zu sein, dann ist es andererseits auch gerechtfertigt anzunehmen, dass es Denominationen gibt, die sich in Konkurrenz und im Wettbewerb sehen und daher die Großkirchen ihrem vermeindlichen Schicksal überlassen. Wäre das tatsächlich so weit hergeholt?
Travis hat geschrieben: Mo 7. Sep 2020, 09:41
PeB hat geschrieben: Mo 7. Sep 2020, 09:34 Ich möchte es mal so ausdrücken: "Allversöhnung" - oder besser: "dass ALLE gerettet werden" - ist die OPTION, die Gott selber uns auferlegt hat (1. Timotheus 2,4). Und es ist gerade Sinn und Zweck des EINEN Gemeindeschiffes, dass Taube und Lahme durch die Leistungsfähigen unterstützt und sicher zu Gott gebracht werden.
Nein, dass hat er uns nicht auferlegt. 1Tim 2,4 ist lediglich falsch umgedeutet.
Was ist denn an "Dies ist gut und wohlgefällig vor Gott, unserm Heiland, welcher will, dass alle Menschen gerettet werden und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen" falsch umzudeuten??
Travis hat geschrieben: Mo 7. Sep 2020, 09:41 Auch mit einer korrekten Auslegung von 1Tim 2,4 werden Taube und Lahme nicht zurückgelassen.
Ich lese hier permanent Bemerkungen, die in die Richtung gehen: die Tauben und Lahmen in den Großkirchen sind nicht mehr zu retten.
Dagegen verwahre ich mich.
Travis hat geschrieben: Mo 7. Sep 2020, 09:41
PeB hat geschrieben: Mo 7. Sep 2020, 09:34 Deshalb behaupte ich: die Rettung "ALLER" (in diesem Sinne die Allversöhnung) muss die Zielsetzung von Christen sein - wenn auch eingeräumt werden muss, dass es am Ende nicht dazu reicht.
Das ist unstrittig.
Wunderbar.
Travis hat geschrieben: Mo 7. Sep 2020, 09:41 Die AV proklamiert halt, dass das Ziel bereits erreicht ist und mich wundert es nicht, dass sich die Menschen entsprechend verhalten.
Wenn es "DIE AV" gäbe, könnte dies so sein. Mir ist aber keine Organisation dieses Namens bekannt. Daher betrachte ich den Begriff der "Allversöhnung" auch individuell aus meiner Perspektive und bezeichne sie als Willensbekundung eines Idealzustandes, an dem aber gearbeitet werden muss.
Die Ablehnung des Anspruchs der Rettung Aller ist dem gegenüber eine christliche Bankrotterklärung.
Travis hat geschrieben: Mo 7. Sep 2020, 09:41 Sie werden Konfirmiert und man sieht sie in der Kirche nie wieder. Wozu auch? Dort gibt es nach der einen AV-Lektion nichts heilsrelevantes mehr zu lernen. Erst wenn man solche Menschen mit dem Evangelium konfrontriert, fangen manche an umzudenken.
Genau.
Eine heilsgeschichtlich relevante Aufgabe der Denominationen außerhalb der Großkirchen könnte demnach darin bestehen, die Mitglieder der Großkirchen erneut zu missionieren, damit sie ihr Gemeindegroßschiff wieder in Fahrt und auf Kurs bringen können. Ich denke, dass ich deinen Anspruch auch genauso verstehen kann.
Travis hat geschrieben: Mo 7. Sep 2020, 09:41
PeB hat geschrieben: Mo 7. Sep 2020, 09:34 Kooperation und Teamwork fordert Gott von uns - nicht Konkurrenz und Wettbewerb!
AV macht Teamwork überflüssig, da es keinen "Wettbewerb" gibt. Letzteren gibt es außerhalb der AV allerdings auch nicht.
Eben!
Es gibt keinen Wettbewerb vor Gott - weder mit noch ohne AV. Die AV ist bei der individuellen Heiligung vor Gott irrelevant.
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Re: Die EKD entwickelt sich zu einer Kirche ohne Gott

Beitrag von Travis »

PeB hat geschrieben: Mo 7. Sep 2020, 10:02 Wenn ihr auf der einen Seite den Großkirchen unterstellt, in Gänze leckgeschlagen und unbrauchbar geworden zu sein, dann ist es andererseits auch gerechtfertigt anzunehmen, dass es Denominationen gibt, die sich in Konkurrenz und im Wettbewerb sehen und daher die Großkirchen ihrem vermeindlichen Schicksal überlassen.
Es geht um keine Unterstellung. Ich schildere die Praxis der letzten Jahrzehnte. Von Konkurrenz und im Wettbewerb schrieb bislang niemand.
PeB hat geschrieben: Mo 7. Sep 2020, 10:02 Was ist denn an "Dies ist gut und wohlgefällig vor Gott, unserm Heiland, welcher will, dass alle Menschen gerettet werden und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen" falsch umzudeuten??
Was wäre denn an einem "Sollte ich wirklich Gefallen haben am Tod des Gottlosen, spricht der Herr, Jahwe..." (Hes 18,23) falsch umzudeuten? Besonders wenn man diesen Vers nicht isoliert betrachtet, sondern sich den Rest des AT vor Augen führt.
PeB hat geschrieben: Mo 7. Sep 2020, 10:02 Ich lese hier permanent Bemerkungen, die in die Richtung gehen: die Tauben und Lahmen in den Großkirchen sind nicht mehr zu retten.
Dagegen verwahre ich mich.
Solche Bemerkungen musst Du woanders gelesen haben. Hier ist sowas nicht gefallen.
PeB hat geschrieben: Mo 7. Sep 2020, 10:02 Wenn es "DIE AV" gäbe, könnte dies so sein. Mir ist aber keine Organisation dieses Namens bekannt.
Dem Kirchenvolk sind Unterschiede in den einzelnen Ausrichtungen der AV reichlich egal. Der Rest Deiner Aussage ist lediglich spitzfindig und praxisfern.
PeB hat geschrieben: Mo 7. Sep 2020, 10:02 Die Ablehnung des Anspruchs der Rettung Aller ist dem gegenüber eine christliche Bankrotterklärung.
Davon sprach hier bislang niemand.
PeB hat geschrieben: Mo 7. Sep 2020, 10:02 Eine heilsgeschichtlich relevante Aufgabe der Denominationen außerhalb der Großkirchen könnte demnach darin bestehen, die Mitglieder der Großkirchen erneut zu missionieren, damit sie ihr Gemeindegroßschiff wieder in Fahrt und auf Kurs bringen können. Ich denke, dass ich deinen Anspruch auch genauso verstehen kann.
Weshalb sollte man das Denominationen außerhalb der Großkirchen überlassen? Mich haben in den Brüdergemeinden so manche schräg angeschaut als sie hörten, dass ich die EKD formell nie verlassen habe. Dahin zurück als Missionar zu gehen, ist lediglich konsequent.
PeB hat geschrieben: Mo 7. Sep 2020, 10:02 Es gibt keinen Wettbewerb vor Gott - weder mit noch ohne AV. Die AV ist bei der individuellen Heiligung vor Gott irrelevant.
Aus dem Blickwinkel einer konsequent umgesetzten AV ist die individuelle Heiligung generell heils-irrelevant.
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