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Re: Jesus Christus → Wahrer Gott und wahrer Mensch

Verfasst: Mo 13. Sep 2021, 17:17
von Nobody2
Sunbeam hat geschrieben: Mo 13. Sep 2021, 16:49 Vielleicht sollte man einmal Überlegungen in der Richtung anstellen, das wohl hinter, oder in jeder Weltreligion große geistige Kräfte "stecken"; oder jede Weltreligion diese Kräfte beinhaltet, auch die Religionen, deren geistige Kräfte schon lange vor dem Christentum in dieser Welt wirkten.
Natürlich - genau so sehe ich das auch. Vollste Zustimmung.
Sunbeam hat geschrieben: Mo 13. Sep 2021, 16:49 Hier finden wir doch genau die völlig missglückte Parodie auf das Christentum, die ich weiter oben schon andeutete.
Ja, ich weiß genau, was Du meinst, es ist offensichtlich und ich stimme Dir vollkommen zu.
Sunbeam hat geschrieben: Mo 13. Sep 2021, 16:49 Wohl nicht nur ich selbst empfinde dieses Christentum als jämmerlich, kränklich und unrettbar degeneriert.
Ja, diese Ansicht ist sicher gerechtfertig. Das wurde oft genug prophezeit, dass das Christentum in den letzten Tagen am Ende ist. Dass am Ende nur sehr wenige Menschen übrig bleiben werden, die wirklich dem entsprechen, was es sein sollte.

Dazu eine kleine Anektdote aus einem "spirituellen Umfeld". Im letzten Jahrhundert lebte ein großer indischer Heiliger namens Sant Kirpal Singh, von dem ich sehr viel halte. Er hatte eine umwerfend liebevolle Ausstrahlung und wußte unheimlich viel über Gott, die Liebe, den Glauben, die Religionen etc. zu sagen. Unter seinen Schülern, von denen heute noch manche Leben, wird erzählt, wie er während eines Fluges über den Vatikan mit dem Finger nach unten zeigte und sagte, dass da unten die negative Kraft (also Gottes Gegenspieler) ihr Hauptquartier aufgeschlagen hat. Ich halte das für bemerkenswert und bedenklich. Hältst Du das für übertrieben?

Re: Jesus Christus → Wahrer Gott und wahrer Mensch

Verfasst: Mo 13. Sep 2021, 17:25
von Helmuth
Hiob hat geschrieben: Mo 13. Sep 2021, 17:05 Nun gibt es geistliche Strömungen, wonach jegliche leibliche Erscheinung Gottes Jesus ist - insofern wird bspw. der Engel des Herrn als Jesus verstanden. Ist aus meiner Sicht plausibel, aber nicht zwingend. - Überlassen wir es einfach Gott, wann und wie er irdisch erscheint.
Dazu läuft gerade ein Thread, der dies zum Gegenstand hat. Hier sage ich dazu, dass jeder das so sieht, wie er theologisch darauf konditioniert wurde, auch wenn es gegen das Wort Gottes gerichtet wäre.

Zu unserer Frage bildeten die Erscheinungsformen JHWH‘s keine Hinwiese auf Jesu Beschaffenheit. Vielmehr meine ich sind sie dafür irrelevant. Dieses Gott/Mensch/HG Trilemma ist Produkte der NT-Theologie, allerdings erst nach der Zeit der Apostel.

Für mich hat kein Apostel zuvor trinitarisch gedacht. Alle betonten die Wichtigkeit seines Todes und die Erlösung durch sein Blut. Das ist der Kern des Evangeliums. Wer solche Themen in die Welt setzt, deren Wichtigkeit überbetont und sonst kaum etwas anderes macht, gibt zu verstehen, dass er u.U. nicht weiß, worauf es ankommt.

Re: Jesus Christus → Wahrer Gott und wahrer Mensch

Verfasst: Mo 13. Sep 2021, 17:46
von Sunbeam
Nobody2 hat geschrieben: Mo 13. Sep 2021, 17:17
Sunbeam hat geschrieben: Mo 13. Sep 2021, 16:49 Vielleicht sollte man einmal Überlegungen in der Richtung anstellen, das wohl hinter, oder in jeder Weltreligion große geistige Kräfte "stecken"; oder jede Weltreligion diese Kräfte beinhaltet, auch die Religionen, deren geistige Kräfte schon lange vor dem Christentum in dieser Welt wirkten.
Natürlich - genau so sehe ich das auch. Vollste Zustimmung.
Sunbeam hat geschrieben: Mo 13. Sep 2021, 16:49 Hier finden wir doch genau die völlig missglückte Parodie auf das Christentum, die ich weiter oben schon andeutete.
Ja, ich weiß genau, was Du meinst, es ist offensichtlich und ich stimme Dir vollkommen zu.
Sunbeam hat geschrieben: Mo 13. Sep 2021, 16:49 Wohl nicht nur ich selbst empfinde dieses Christentum als jämmerlich, kränklich und unrettbar degeneriert.
Dazu eine kleine Anektdote aus einem "spirituellen Umfeld". Im letzten Jahrhundert lebte ein großer indischer Heiliger namens Sant Kirpal Singh, von dem ich sehr viel halte. Er hatte eine umwerfend liebevolle Ausstrahlung und wußte unheimlich viel über Gott, die Liebe, den Glauben, die Religionen etc. zu sagen. Unter seinen Schülern, von denen heute noch manche Leben, wird erzählt, wie er während eines Fluges über den Vatikan mit dem Finger nach unten zeigte und sagte, dass da unten die negative Kraft (also Gottes Gegenspieler) ihr Hauptquartier aufgeschlagen hat. Ich halte das für bemerkenswert und bedenklich. Hältst Du das für übertrieben?

Für übertrieben? Ein wenig. Mehr für etwas tendenziös.

Meine Art religiöser Betrachtung erschöpft sich mehr und mehr, wie in diesem Koan hier dargestellt:

Als die Nonne Chiyono unter Bukko von Engaku Zen studierte, war sie lange Zeit unfähig, die Früchte der Meditation zu ernten.
Schließlich, in einer Mondnacht, holte sie Wasser in einem alten Eimer, der mit Bambus zusammengebunden war. Der Bambus riss, und der Boden fiel aus dem Eimer, und in diesem Augenblick wurde Chiyono befreit!

Zur Erinnerung schrieb sie ein Gedicht:

Auf manche Weise versuchte ich, den alten Eimer zu bewahren,

weil der Bambusstrick zerschlissen war und nah am Reißen,

bis zuletzt der Boden herausfiel.

Kein Wasser mehr im Eimer!

Kein Mond mehr im Wasser!

Re: Jesus Christus → Wahrer Gott und wahrer Mensch

Verfasst: Mo 13. Sep 2021, 17:51
von Sunbeam
Hiob hat geschrieben: Mo 13. Sep 2021, 17:09
Sunbeam hat geschrieben: Mo 13. Sep 2021, 16:49 Und wenn hier, in diesem Thread, zum drölfsten Male die Frage nach dem "Jesus Christus → Wahrer Gott und wahrer Mensch" auftaucht, und darum in Trutz und Poch gestritten wird, dann frage ich mich, jedenfalls bis zum nächsten Dreifaltigkeits-Thread, in welchen theologischen Sümpfen dieses so genannte Geistige im Christentum versickert....
Das sind zwei Baustellen: Eine fundamentale und eine pastorale. - Die Ernsthaftigkeit des einen Feldes relativiert nicht die Katastrophe des anderen Feldes.

Einig sind wir uns möglicherweise, dass die Trinitätsfrage in der Praxis nicht die erste Frage ist. Da wäre erst mal die Frage, was Gott und Geist eigentlich ist. Diese Frage wird mainstream-mäßig (auch in weiten Teilen der Theologie) heute derart verquer beantwortet, dass Trinitätsfragen in der Tat ein Luxus sind. Aber wir sind hier ja nicht im Mainstream und können uns deshalb diesen Luxus leisten.
Wenn es allein um Baustellen geht, dann gibt es wohl im Christentum mehr Baustellen, als in der Frankfurter Altstadt.

Und welche Frage die ersten oder die letzten Fragen sind, das bestimmen weder die Ersten noch die Letzen, meine ich jetzt einfach einmal so, so als religiöser Michael Kohlhaas.

Re: Jesus Christus → Wahrer Gott und wahrer Mensch

Verfasst: Mo 13. Sep 2021, 17:54
von Hiob
Travis hat geschrieben: Mo 13. Sep 2021, 17:10 Ja, das AT wurde und wird durch das NT erfüllt und nein, Abraham kannte Jesus. Du kennst die Schrift doch.
"Kennen"?
Sunbeam hat geschrieben: Mo 13. Sep 2021, 17:51 Wenn es allein um Baustellen geht, dann gibt es wohl im Christentum mehr Baustellen, als in der Frankfurter Altstadt.
Es geht darum, dass die Wertigkeit EINES Themas nicht diskreditiert werden kann durch Mängel an anderen Baustellen.

Re: Jesus Christus → Wahrer Gott und wahrer Mensch

Verfasst: Mo 13. Sep 2021, 17:58
von Hiob
Michael hat geschrieben: Mo 13. Sep 2021, 17:25 Für mich hat kein Apostel zuvor trinitarisch gedacht.
Das ist möglich. - Die Frage ist keine biblische, sondern eine geistliche. Diese Frage lautet: Wer hängt am Kreuz? Ein Opfer, das ein dementsprechend gepolter Gott zu seiner Satisfaktion braucht? Oder Gott selbst.

Rein "akademisch" ist die Trinitätsfrage irrelevant. Die tiefe geistliche Dimension in Bezug auf das Gottesbild ist relevant.

Re: Jesus Christus → Wahrer Gott und wahrer Mensch

Verfasst: Mo 13. Sep 2021, 17:58
von Paul
du hast sie gelesen, die schrift...oder? :lol:

das blöde ist, fast jeder laie interpretiert sie anders :mrgreen:

Re: Jesus Christus → Wahrer Gott und wahrer Mensch

Verfasst: Mo 13. Sep 2021, 18:06
von Sunbeam
Hiob hat geschrieben: Mo 13. Sep 2021, 17:54
Travis hat geschrieben: Mo 13. Sep 2021, 17:10 Ja, das AT wurde und wird durch das NT erfüllt und nein, Abraham kannte Jesus. Du kennst die Schrift doch.
"Kennen"?
Sunbeam hat geschrieben: Mo 13. Sep 2021, 17:51 Wenn es allein um Baustellen geht, dann gibt es wohl im Christentum mehr Baustellen, als in der Frankfurter Altstadt.
Es geht darum, dass die Wertigkeit EINES Themas nicht diskreditiert werden kann durch Mängel an anderen Baustellen.
Die Wertigkeit ergibt sich hier immer selbst aus der offensichtlichen Unwertigkeit der christlichen Diskussions-Strukturen, und das nicht allein nur in diesem Forum, das sind immer folgerichtige Handlungsmuster in denen kein normaler Menschen überhaupt ein Muster entdecken könnte (und wenn doch, wären es Muster ohne jeglichen Wert), einmal höflich formuliert.

Re: Jesus Christus → Wahrer Gott und wahrer Mensch

Verfasst: Mo 13. Sep 2021, 18:10
von Travis
Paul hat geschrieben: Mo 13. Sep 2021, 17:58 das blöde ist, fast jeder laie interpretiert sie anders
Das blöde ist eher, dass kaum noch nach dem tatsächlichen Wortlaut in dem jeweiligen Zusammenhang geschaut wird. Nur so ist es möglich, einer Bibelstelle, selbst das Gegenteil von dem zu entlocken, was in ihr geschrieben steht.

Das daraus entstehende Chaos wird noch dadurch gesteigert, dass jede Ansicht gleichgewichtig nebeneinander stehen gelassen werden soll. Das ist ungefähr so wie die 80 Millionen Virologen die wir in Deutschland seit Anfang 2020 haben. Zum Glück hat nicht jeder von denen ein eigenes Labor.

Re: Jesus Christus → Wahrer Gott und wahrer Mensch

Verfasst: Mo 13. Sep 2021, 18:17
von Helmuth
Hiob hat geschrieben: Mo 13. Sep 2021, 17:54
Travis hat geschrieben: Mo 13. Sep 2021, 17:10 Ja, das AT wurde und wird durch das NT erfüllt und nein, Abraham kannte Jesus. Du kennst die Schrift doch.
"Kennen"?
Hier ein Musterbeispiel wie theologisches Denken konditioniert. Dein Einwand „Kennen?“ ist hier daher auch berechtigt. Aber lesen wir mal wie Jesu Stellungnahme dazu lautet:
Joh 8,56 hat geschrieben: Abraham, euer Vater, frohlockte, dass er meinen Tag sehen sollte, und er sah ihn und freute sich.
Wenn wir uns mal theologisch komplett abschminken, lernte er damit Jesus nicht kennen. Er sah auch nicht Jesus sondern seinen Tag. Natürlich kann man diese Aussage nun je nach theologischer Vorprägung in eine jeweils vorgegebene Richtung bringen.

Dann haben wir eine neue Bibelgleichung gefunden: „Jesus = sein Tag“ ;)