Es geht doch um allgemeine Prinzipien, die es schon immer gab. In späteren Zeiten wird nur eine Zunahme des Götzendienstes und der Lieblosigeit verheißen, vermutlich auch deswegen, weil kaum noch einer versteht, was damit wirklich gemeint ist und man das als überwunden und abgeschafft glaubt oder es schlimmstenfalls in irgendwelchen gesellschaftlichen Nischen für Sonderlinge verorten mag (Kartenlegen, Glaskugelschau, Pendeln, Horoskope). In der modernen Blue- & White Collar Gesellschaft gibt es sowas natürlich nicht. Danke Aufklärung! Dabei kam damit ein totaler Rückfall in den Götzendienst, der hinter scheinbar neutraler Sachlichkeit und Zahlenspielrei versteckt wurde. Dabei ist das doch ganz einfach. Was nützt dem Wohl des Menschen und dem Wohl der Menschheit ? Dabei muss immer ein Mittelweg gefunden werden. Im Nationalsozialismus galt das Extrem des Kollektivs, im gegenwärtigen Neoliberalismus gilt das Wohl des Individuums. Denn wenn die Kräfte des Individuums entfaltet werden, profitieren letztlich alle davon. Das ist die klassische Wirtschaftslehre von der Trickle-Down-Theorie, die spätestens seit Adam Smith in der Welt ist. Allerdings war Adam Smith nicht nur Deist, sondern auch Stoiker oder vom Stoizimus beeinflusst. Er glaubte an die eine harmonisierende kosmische Kraft, die letztlich in die Lehre vom Gleichgewicht des Marktes mündete, die heute noch von vielen frommen Christen und fleißigen Atheisten vertreten wird. Alles liebe Leute, die Götzendienst weit von sich weisen würden.Helmuth hat geschrieben: ↑Sa 15. Feb 2025, 18:05 Der Mammon ist mit Sicherheit schon vielen zum Götzen geworden, dem man allerdings nicht erst in unserer industrialisierten Gesellschaft dient, sondern schon immer. Ansonsten hätte nicht schon Jesus darüber geredet und er meinte damit nicht nur unsere Endzeit.
Wie dienst du denn deinem Gott ? In die Kirche gehen und gemeinsam Lieder für ihn singen ? Dich in die Einsamkeit zurückziehen und Pflanzenzucht betreiben ? Gottesdienst im Sinne unseres Vaters im Himmel ist Dienst am Menschen und praktizierte Nächstenliebe. Die Götzendiener machen ihre Ideen groß, sie bauen ihren Götzen große Paläste und Türme, beuten dabei Menschen aus und zerstören den Planeten während sie auf Papier oder Bildschirm die Zahlen ihrer Bilanzen weiter steigen sehen und sich damit für unsäglich wichtig und wohltätig halten. Auch jeder Kleinunternehmer muss sich den Vorwurf des Götzendienstes gefallen lassen, denn er kommt aus dem gesamten System ja nicht raus, dass ihn dazu zwingt, genau so wie die großen Player zu werden, wenn sein Unternehmen überleben soll. Ansonsten könnte er ja auch mal lohnabhängig bei jenen arbeiten gehen. Aber keine Bange, auch die Lohnabhängigen, die gerne für ihr Unternehmen arbeiten und gerne ihren Chef reich und reicher machen, entfliehen dem Vorwurf des Götzendienstes nicht. Es geht nicht darum, dass Lebensmittelerzeugung böse ist, auch nicht darum, dass Häuserbau böse ist oder dass die Erfindung des ein oder anderen technischen Hilfsgerätes böse ist. Dass nicht für den Bedarf von Menschen produziert wird, sondern der Bedarf einzig der Zahlungskräftigen als Mittel zum Zweck des Profits missbraucht wird, das ist ja nicht mal neu oder modern. Das hat es auch schon immer gegeben. Neu ist, dass dieses Prinzip als gesellschaftliches System installiert wurde und als Befreiung gefeiert wird. Naja, ganz neu auch nicht mehr. Immerhin schon fast 200 Jahre. Die meisten Menschen reflektieren das ja nicht mal bewusst, können sich aber nicht vorstellen, dass es jemals anders sein könnte oder früher mal anders war.
Das weiß ich und halte es für nicht zielführend bzw. sogar für irreführend. Du möchtest dich auf die Nischen, wie Kartenleger und Glaskugelwahrsager fokussieren und sowas zum Drama machen und zur Bedrohung hochstilisieren. Auch der rechtschaffene Erwerb, der zum Spielball anderer wird, was er zwangsläufig wird, gehört bei der Betrachtung des Götzendienstes auf den Tisch. Du willst aber alles unter den Teppich kehren. In wie weit hast du denn selber damit zu tun ? Du kommst da nicht raus. Du kannst dich nicht reinwaschen, indem du bestimmte Tätigkeiten rechtfertigst. Nein, so können wir vor Gott nicht bestehen. Auch ich selber bin in dem gleichen Dilemma. So gläubig wir auch sein mögen, wir können die Welt nicht räumen und sind nun mal in der Welt. Aber wir sind nicht von der Welt. Kritik an der Sache wird ja nicht delegitimiert, nur weil man Teil der Sache ist. Wasser predigen, Wein saufen ? Quatsch, das ist kein angemessener Vorwurf in diesem Fall. Ich finde den Tod doof, aber wenn ich vom Hochhaus geworfen werde, sterben ich wohl. Wäre deswegen meine Kritik am Tod unangebracht und ich inkonsequent und unglaubwürdig ? Wir sind nicht von der Welt, weil wir auf etwas Besseres hoffen. Die Gesellschaft kann sich ändern und tut es auch. Der Kapitalismus ist ja der beste Beweis dafür, und nicht der Beweis für Unveränderlichkeit. Die beste aller Welten ist der Kapitalismus nur für die, die oben an der Spitze stehen oder meinen, es dort noch hinschaffen zu können.
Du wirst beim Lesen nun sicher vielfach die Augen verdreht haben, aber dann erklär doch mal bitte, welche Art von Götzendienst in der Offenbarung geschildert ist. Wenn du die Offenbarung ernsthaft interpretieren willst, musst du dir nur die realen gesellschaftlichen Verhältnisse vornehmen und ermitteln, was zu dieser oder jener Zeit die größten Einflüsse sind bzw. waren. Das waren jedenfalls nie Kartenleger oder andere Jahrmarktgaukler. Das sind alles nur arme Leute, die irgendwie zu überleben versuchen. Damit wird Betrug ja nicht besser, aber Überleben wollen ist das eine, sich maßlos auf Kosten anderer zu bereichern ist das andere.