Spice hat geschrieben: ↑Mo 20. Dez 2021, 08:41
Doch! Aus bestem Wissen und Gewissen kann ich behaupten
Reinkarnation endgültig bewiesen!
Du gehst davon aus, dass diejenigen, die ernsthaft den Erinnerungen an "vermeintliche" früherer Erdenleben nicht alle Alternativen, die zur Klärung dieser Frage möglich sind, berücksichtigt hätten. Sie haben aber viel mehr Einwände gegen die Reinkarnationshypothese berücksichtigt, die dir und andere hier einfallen bzw. eingefallen sind. Und dabei stellte sich eben heraus, dass
nur Reinkarnation eine Anzahl von Fällen befriedigend erklären kann.
Du gehst nicht auf meine Einwendungen ein. Ich nannte Beispiele, mit denen man immer anzweifeln kann, dass das vorgebrachte Reinkarnationserlebnis NUR mit Reinkarnation erklärt werden kann.
Und wenn es alternative Erklärungen gibt, hat man keinen Beweis mehr. Es ist so einfach.
Ein nächster Beweis kommt aus einer ganz anderen Fachrichtung, nämlich aus der Genetik. Da ist nämlich festgestellt worden, dass die Psyche des Menschen genetische Veränderungen hervorrufen kann. Die gestaltende Kraft ist also die Psyche und nicht die Materie selbst. Sodass man wissen kann, auch aus der Zwillings- und Verbrechensforschung, dass physische und moralische Defekte in der Seele, die zur Geburt kommt, bereits vorhanden sind. Das sind die weltanschaulichen Konsequenzen, dieser Forschungsfelder.
Du hast keine wissenschaftliche Ausbildung und das merkt man an diesem Punkt. Die Schlussfolgerung "die gestaltende Kraft ist also die Psyche, nicht die Materie selbst" ist nicht zwingend belegt in dem zuvor Geschriebenen. Du kannst belegen, dass die Psyche Einfluss hat. Irgendeinen, mehr oder weniger. Das hat aber noch nichts damit zu tun, dass die Psyche über die Materie herrscht. Das kann man im Extremen sogar leicht belegen: Wenn ich dich erwürge würde wäre ziemlich egal, was Deine Vorstellungen (Deine Psyche) währenddessen unternehmen. Das spricht eher für die Dominanz der Materie. Es lässt sich nicht einmal beweisen, dass es eine Psyche ohne Kopplung an Materie auch gibt. Das hat nichts damit zu tun, was ich glaube. Ich glaube vieles, was sich nicht beweisen lässt (solange es nicht mit größter Wahrscheinlichkeit als widerlegt zu gelten hat).
Ja, und vom philosophischen Standpunkt, der überhaupt von einem Weiterleben nach dem Tod ausgeht, ist sowieso nur die Reinkarnation stimmig.
Sagen wir es einmal so: sie ist erheblich ärmer an inneren Widersprüchen und moralischen Ungereimtheiten als das christliche Weltbild. Ganz erheblich sogar!
Es gibt aber noch viel mehr, was die Reinkarnation nahe legt. Viele wissen von ihr z.B. aus den Nahtoderlebnissen.
Reinkarnation und Nahtoderlebnisse haben nichts miteinander zu tun. Denn die Nahtoderlebnisse zeigen ja nicht die nächste Reinkarnation, über die dann berichtet wird. Die Gemeinsamkeiten der Nahtoderlebnisse zueinander sind woanders: in einem Lichtwesen, das je nach Religion dann unterschiedlich benannt wird. Aber auch das ist kein Beweis. Denn man kann nicht ausschließen, dass die erhebliche Unterversorgung des Gehirns Lichtphänomene auslöst, die dann entsprechend interpretiert und wahrgenommen werden. Auch die Wiedergabe von Gesprächen der OP-Beteiligten durch einen "Flatliner" ist noch kein Beweis. Man müsste ausschließen können, dass noch Restwahrnehmungen in einem sterbenden Körper möglich sind.
Auch Gott kann man beweisen: Ich bin unsterblich, also ist Gott.
Für einen wissenschaftlichen Beweis fehlt es hier an allen Ecken und Enden, sorry.
Du kannst erst einmal nicht beweisen, dass Du unsterblich bist. (Umgekehrt kann ein Andersdenkender sehr leicht beweisen, dass Du zumindest in dieser Hülle sterblich bist.) Dann kannst Du ein Leben nach dem Tod nicht beweisen. Und keine Seele jenseits des materiellen Raums. Dann ist völlig unklar, was die eigene Unsterblichkeit mit Gott zu tun hat. Theoretisch könnte ich argumentieren, es gibt unsterbliche Wesen, aber keinen Gott. Auch das ist denkbar (und nicht widerlegbar).
Es ist okay, etwas zu glauben, was man nicht beweisen kann. Das tut jeder Mensch, selbst der eingeschworenste Atheist (wenn er z.B. meint seine Angebetete ist die Beste für ihn und liebt ihn - das kann man auch nicht beweisen). Schlicht weil es nicht anders geht. Aber zu sagen, man habe Beweise, wo keine sind, ist keine Sache der persönlichen Meinung, sondern einfach ein Fakt, dass es eben kein Beweis (im wissenschaftlichen Sinne) ist.