Unterschied zw. Hellseher und Philosoph

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Spice
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Re: Unterschied zw. Hellseher und Philosoph

Beitrag von Spice »

Opa Klaus hat geschrieben: Mo 5. Jul 2021, 10:46
Spice hat geschrieben: Mo 5. Jul 2021, 10:16Richtig. Und durch nichts kann man das besser begreifen als durch Anthroposophie und Psychologie

Jesus sagt auch mal was zum "Schlüssel der Erkenntnis":
Lk 11,52 Wehe euch Gesetzesgelehrten! Denn ihr habt den Schlüssel der Erkenntnis weggenommen; ihr selbst seid nicht hineingegangen, und die hineingehen wollten, habt ihr gehindert.
Jesus sprach von dem, was den Menschen seiner Zeit zur Verfügung stand. Mit der Verurteilung der Pharisäer damals hat er alle Bibelausleger verurteilt, die nicht anderes als die Bibel zitieren können. Also alle Anhänger der Zeugen Jehovas, alle Evangelikalen (die nur "das Wort" kennen und keine eigenen Einsichten haben) , alles Theologische, das sich nur mit den Bibeltexten befasst...
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Re: Unterschied zw. Hellseher und Philosoph

Beitrag von oTp »

Hiob hat geschrieben: So 4. Jul 2021, 21:15
oTp hat geschrieben: So 4. Jul 2021, 19:20 Oft ist es ja ein manipuliertes ICH, etwa in Trance, nicht das normale ICH des normalen Bewusstseins-Zustandes.
Dann ist es eigentlich kein echtes Hellsehen. ---- Ich kenne eine Person, die hellgesehen hat und sich davor gefürchtet hat. Sie hat diese Fähigkeit über Jahre weggebetet. - Als Faustregel würde ich sagen: Wer sich Hellsehens nicht rühmt, sondern es verschweigt und es loswerden will, ist ein glaubwürdiger Hellseher.
Sich vor dem eigenen Hellsehen fürchten: Das ist eher dann so, dass es keine Fähigkeit ist, mit der sie umgehen kann, sondern die sie "überfällt" und dann ängstigt. Was man nicht unter der Kontrolle des Willens hat, macht natürlich Probleme. Es ist dann aber eher Fluch als Segen. Und gar nicht in die Persönlichkeit integriert. Ein Störfaktor für das seelische Gleichgewicht.

lg, oTp
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Re: Unterschied zw. Hellseher und Philosoph

Beitrag von oTp »

Suchira hat geschrieben: So 4. Jul 2021, 20:51
Anthros hat geschrieben: So 4. Jul 2021, 20:01 Du weißt ziemlich viel nicht.
ja ich war ne Zeitlang geradezu Fan von seinen Schriften,

http://bdn-steiner.ru/modules.php?name=Ga

aber irgendwann hab ich angefangen zu zweifeln und glaube ihm einiges nicht mehr, deshalb bin ich zur Zeit in der Phase des Nichtwissens und fühle mich dazu ruhiger als nach all dem was ich von ihm gelesen habe.
Mir ging es so, dass ich mich lange mit indischen Yoga-Lehren auseinander gesetzt habe, später mit der Anthroposophie. Immer verglich ich die Lehren mit der Bibel. Ein Anlass zu vermehrter Skepsis war meine Begegnung mit dem Avatar Sai Baba. Und ironischer Weise traf ich dabei auch Indra Devi, die mir durch ein Buch Jahre vorher den Anstoß zum Yoga gab, und ihr Mann, ein anthroposophischer Arzt. Da war also alles beisammen in Indien dort. Schließlich entschloss ich mich, einen Schlussstrich zu ziehen. Und forschte weiter im Christentum. Da war auch so Einiges an Ungereimtheiten. War auch in Toronto, hatte den Flug geschenkt bekommen, und sah dort und in der Schweiz und Deutschland im Zuge des Toronto-Segens viel Okkultes und Tranceartiges im Christentum wirken.

Man hats nicht leicht. Und ich bin immer noch interessiert, diese Dinge alle auseinander zu sortieren.

Grundsätzlich meine ich: Man sollte kein Steinerianer sein, der nur noch dessen Welt im Kopf hin und her bewegt.

lg
Zuletzt geändert von oTp am Mo 5. Jul 2021, 12:04, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Unterschied zw. Hellseher und Philosoph

Beitrag von Hiob »

oTp hat geschrieben: Mo 5. Jul 2021, 11:47 Das ist eher dann so, dass es keine Fähigkeit ist, mit der sie umgehen kann, sondern die sie "überfällt" und dann ängstigt.
Genau. - Jetzt die Frage: Gibt es Hellsehen, das man steuern kann??? ("Heute ist Montag, heute mach' ich wieder mal Hellsehen")
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Re: Unterschied zw. Hellseher und Philosoph

Beitrag von Spice »

Hiob hat geschrieben: Mo 5. Jul 2021, 12:00
oTp hat geschrieben: Mo 5. Jul 2021, 11:47 Das ist eher dann so, dass es keine Fähigkeit ist, mit der sie umgehen kann, sondern die sie "überfällt" und dann ängstigt.
Genau. - Jetzt die Frage: Gibt es Hellsehen, das man steuern kann??? ("Heute ist Montag, heute mach' ich wieder mal Hellsehen")
Genau. Steiner verstand Hellsehen als bewusst gewollten Akt.
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Re: Unterschied zw. Hellseher und Philosoph

Beitrag von oTp »

Hiob hat geschrieben: Mo 5. Jul 2021, 12:00
oTp hat geschrieben: Mo 5. Jul 2021, 11:47 Das ist eher dann so, dass es keine Fähigkeit ist, mit der sie umgehen kann, sondern die sie "überfällt" und dann ängstigt.
Genau. - Jetzt die Frage: Gibt es Hellsehen, das man steuern kann??? ("Heute ist Montag, heute mach' ich wieder mal Hellsehen")
Also, Kontrolle wäre schon wünschens- und erstrebenswert. Man denke nur mal, beim Essen überfällt einen das Bild und der Geruch eines Misthaufens: Völlig falsche Zeit.
Oder man hört als Stimmengewirr die Gedanken der Menschen um sich rum.
Der Mensch muss selektieren können, die Wahl haben. Und auch nicht nur Visionen von Unglücken haben. Das erinnert in gewisser Weise an Willkür, wie bei Spuk. Es zerstört und knechtet.

lg
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Re: Unterschied zw. Hellseher und Philosoph

Beitrag von Nobody2 »

Hiob hat geschrieben: Mo 5. Jul 2021, 12:00 Genau. - Jetzt die Frage: Gibt es Hellsehen, das man steuern kann???
Ja sicher gibt es das. Willkürliches Hellsehen ist fremdinduziert, fremdgesteuert. Sowas wollen wir nicht.

Du kannst jegliche Fähigkeit entwickeln. Es gibt dafür Methoden. Praktische Methoden. Die sind zielführend. Aber es gibt dabei Probleme. Du kannst es erzwingen, das geht sehr schnell aber dann bewegst Du Dich auf dünnem Eis bzw. es ist gefährlich. Du wirst keine Kontrolle haben sondern Gefahr laufen, kontolliert zu werden und in eine wirklich schwierige, sehr unangenheme Situation zu laufen.

Du kannst es langsam und gründlich angehen, nach allen Regeln der Kunst. Das ist anstrengend. Es erfordert Mühe, Ernsthaftigkeit, Ausdauer, Aufrichtigkeit. Und immer sind die Informationen entscheidend. Was für eine Methode das ist. Methoden haben ihre Vor- und Nachteile. Einen Lehrer sollte man auch haben, einen, der einen unterstützen kann. Von dem hängt dann auch vieles ab. Und es reicht nicht aus, einfach nur die Methoden anzuwenden. Man muss auch eine entsprechende Lebensführung anstreben. Muss sich reinigen.

Also theoretisch ist es möglich. Aber in der Praxis ist es meist nicht möglich. Das fängt schonmal damit an, dass man überhaupt daran glauben muss, dass etwas möglich ist. Ansonsten macht man nichts. Und wer nichts macht, erreicht natürlich auch nichts. Der moderne, materialstisch denkende Mensch sieht solche Potentiale nicht. Für ihn existieren sie nicht und daher wird er sie normalerweise niemals verwirklichen. Wer nicht in die Schule geht, lernt nichts. Wer keine Ausbildung macht, wird keine Fachkompetenz erwerben. Wer eine Ware nicht bestellt oder kauft, der bekommt sie auch nicht.
Alles, was ich hier schreibe, ist grundsätzlich nicht als Behauptung gemeint. Es ist einfach nur das, was ich glaube, annehme, für wahr halte etc... (oder nichtmal das) Ich bestehe nicht darauf, recht zu haben und werde mich auch nicht darum streiten.
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Re: Unterschied zw. Hellseher und Philosoph

Beitrag von Sunbeam »

Hiob hat geschrieben: Mo 5. Jul 2021, 10:50
Sunbeam hat geschrieben: Mo 5. Jul 2021, 09:48 Was ich damit eigentlich sagen wollte, der Schmetterlingstraum des Zhuangzi wird für mich langsam zu einer "weltanschaulichen Option".
Das ist eine notwendige Folge davon, wenn man Gott nicht als Entität versteht.
Muss, also muss man das überhaupt?

Denn der Gott (und welcher?) als "Seiender" wurde nicht bewiesen, umgekehrt funktioniert das wohl auch nicht.

Und eher wir wieder einmal in's Heideggern kommen (und deinem ontischen Steckenpferd) , nein, das ontisch-ontologische "Differenzierte" bringt uns da auch nicht weiter.
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Stufenentwicklung

Beitrag von Anthros »

Spice hat geschrieben: Mo 5. Jul 2021, 12:02 Genau. Steiner verstand Hellsehen als bewusst gewollten Akt.
Ja, in einem höheren Sinne ist das so. Aber er berichtet auch, das die Menschheit sich in einer esoterischen Stufenentwicklung befände. Was der früheren Menschheit fehlte, sei die Gabe der Unterscheidung zwischen geistiger Realität und traumhaften Bilderbewusstsein gewesen.
vgl.: Rudolf Steiner, Die Geheimnisse der biblischen Schöpfungsgeschichte, S.142 ff
Hiob
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Re: Unterschied zw. Hellseher und Philosoph

Beitrag von Hiob »

Spice hat geschrieben: Mo 5. Jul 2021, 12:02 Genau. Steiner verstand Hellsehen als bewusst gewollten Akt.
oTp hat geschrieben: Mo 5. Jul 2021, 12:08 Der Mensch muss selektieren können, die Wahl haben.
Nobody2 hat geschrieben: Mo 5. Jul 2021, 12:58 Das fängt schonmal damit an, dass man überhaupt daran glauben muss, dass etwas möglich ist. Ansonsten macht man nichts.
Interessante Aussagen - ich sehe das ganz anders. - "Hellsehen"/"prophezeien" ist aus meiner Sicht ein von außen (= die geistliche Welt) GEGEBENES, also nicht GEMACHTES. - Ein gutes Beispiel in meinem Sinne ist die Bileam-Geschichte:
4. Mose
22,8 Bileam sagte: … Ich <werde> Euch berichten, was der Herr zu mir sagen wird.
24,16 Spruch des Mannes mit geschlossenem Auge, Spruch dessen, der Gottesworte hört, der die Gedanken des Höchsten kennt, der eine Vision des Allmächtigen sieht, der daliegt mit entschleierten Augen.
Entscheidend: Bileam tut dies nicht aus eigenen Stücken, sondern er ist in diesem Moment willenlos.

Oder was ist mit dem Beispiel, das ich genannt habe? (Bus fährt über ein Schlachtfeld - eine Mitfahrerin sieht Panzer und Tote und weiß (zunächst) nicht, was los ist). - Das klingt nicht sehr nach "Wahl" oder "Wollen" oder "Machen".
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