Endlich fragten nun welche nach den Folgen, die die Bildung der ungeheuren Basaltformation begleitet haben mussten.Zwar sei der Trumm wohl verheerend genug gewesen, um die Dinosaurier dahinzuraffen, räumten die Forscher ein. Das ganze Ausmaß des Massensterbens in der Urzeit könne er jedoch nicht erklären. Denn nicht nur die Dinos verschwanden von der Erde, auch alle Flugreptilien und Ammoniten, viele Fische, Korallen, Vögel und ein Großteil des Meeresplanktons starben aus. Nur jede vierte Art überlebte Schätzungen zufolge das Inferno. “Für jede einzelne Art aber gilt: Um auszusterben, reicht es nicht, 99 Prozent aller Individuen zu töten”, erklärt der niederländische Geologe Smit, “es müssen 100 Prozent sein.”
Um den vielen Arten den letzten Todesstoß zu versetzen, habe es einer zweiten Katastrophe bedurft. *)
Wenn nun noch die Frage diskutiert würde, wieso es nach diesen Rummsern überhaupt noch Ölblasen in der Erde gibt, und endlich mal die Datierung unter die Lupe genommen würde, kämen wir der Wahrheit etwas näher...Nun ergoss sich eine der größten Lavafluten der Erdgeschichte übers Land. Noch heute erstrecken sich die Basaltschichten der sogenannten Dekkan-Trapss über eine Region so groß wie Frankreich. Mehr als 3000 Meter hoch türmt sich mancherorts das erkaltete Vulkangestein.
Auf einem Familienurlaub in Yucatán, erzählt der kalifornische Geologe Richards, sei ihm die zündende Idee gekommen: Was, wenn beide Katastrophen zusammenhängen? Zwar gilt als gesichert, dass die Erde in Indien schon lange vor dem Chicxulub-Einschlag begonnen hatte Lava zu spucken, unklar ist jedoch, wie heftig. Vielleicht, spekuliert Richards, ließ erst der Crash in Yucatán den Lavafluss zu apokalyptischer Dimension anschwellen.*)
In dem Artikel werden Befürworter der Einschlagsthese und der Eruption-These zitiert, ohne weiter darauf einzugehen, genau welche Änderungen der Umweltbedingungen zum Massensterben führten. Auch Facharbeiten können nur mit Vermutungen aufwarten. Allerdings lassen beide Seiten an der Datierung keine Zweifel...
Als Vater und Sohn Alvarez ihre Impact-Hypothese veröffentlichten, stießen sie auf massiven Widerstand der Fachwelt.
Die prominentesten Befürworter des Aktualismus - Hutten, Lyell und Darwin - konnten sich zu ihrer Zeit wie heute jeder Halbgebildete per Inaugenscheinnahme von der schnellen Bildung von Sedimentschichten überzeugenDie Hypothese vom Massensterben infolge eine Asteroideneinschlags schien gegen eines der grundlegenden Prinzipien der Geowissenschaften zu verstoßen. Diesem zufolge haben dieselben Kräfte, die in der Gegenwart die Erde formen, auch in der Vergangenheit gewirkt. Nicht plötzliche Katastrophen, sondern langsame Prozesse wie Tektonik, Sedimentation und Erosion hätten den Planeten geprägt. Und nun sollte an einem entscheidenden Punkt der Erdgeschichte ein Meteorit gleichsam als Deus ex Machina die Weichen gestellt haben? *)
Wem es bei dieser Art Wissenschaft nicht angst und bange wird... Selbstverständlich herrscht dieses Niveau auch in anderen Disziplinen, in der Politik, in der Gesellschaft überhaupt...
*) Die doppelte Apokalypse. DER SPIEGEL 10/ 2015.