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Die „Judensau“ an Luthers Kirche ruft Entsetzen hervo

Verfasst: Mi 29. Mai 2019, 16:34
von thomas4
Ich wusste nicht, dass es das wirklich gibt, so gesehen habe ich dazugelernt.

Die Judensau muss weg
Es ist erst ein paar Tage her, dass das Landgericht Dessau der so genannten „Judensau“ an der Wittenberger Stadtkirche das Leben rettete. Das 700 Jahre alte Schmähbild darf hängen bleiben, wies das Gericht den Kläger Michael Düllmann ab. Er könne nicht für sich geltend machen, von dem Schandmal beleidigt und geschmäht zu sein. Auch der Oberbürgermeister der Stadt, Torsten Zugehör, sagte gerade WELT: „Ich bin gegen Bilderstürmerei, aber für Bildung“. Das heißt: Das Relief soll an der Stadtkirche bleiben.
Keine Frage, dass hier ein Fall von Antisemitismus vorliegt. Oder?

Doch in aller heißer Diskussion fiel ein Satz des Klägers,
Herr Düllmanns hat geschrieben:„Solange die Luthersau an der Kirche hängt, ist sie Teil der Verkündigung und legitimiert fortwährend Antisemitismus“, sagte Düllmann WELT. „Deswegen kann sie nicht hängen blieben.“ Aber sie dürfe keinesfalls zerstört werden, sondern müsse erhalten und auch ausgestellt werden, um Teil eines Gedenkortes zu sein.
Also - wegmachen, ober zum Andenken aufheben, vielleicht ins Museum stellen?

Re: Die „Judensau“ an Luthers Kirche ruft Entsetzen hervo

Verfasst: Mi 29. Mai 2019, 16:45
von Munro
thomas4 hat geschrieben: Mi 29. Mai 2019, 16:34 Ich wusste nicht, dass es das wirklich gibt
Ich wusste das schon seit langem.

Re: Die „Judensau“ an Luthers Kirche ruft Entsetzen hervo

Verfasst: Mi 29. Mai 2019, 17:09
von Munro
Was Wiki weiß:
Die Tiermetapher „Judensau“ bezeichnet ein im Hochmittelalter entstandenes häufiges Bildmotiv der antijudaistischen christlichen Kunst. Es sollte Juden verhöhnen, ausgrenzen und demütigen, da das Schwein im Judentum als unrein (hebr. tame) gilt und einem religiösen Nahrungstabu unterliegt. Spottbilder mit dem Judensaumotiv sind seit dem frühen 13. Jahrhundert belegt und auf Steinreliefs und Skulpturen an etwa 30 Kirchen und anderen Gebäuden vor allem in Deutschland bis heute zu sehen.

Seit dem 15. Jahrhundert erscheint das Motiv auch als aggressive Typenkarikatur in Flugschriften und anderen Druckerzeugnissen, seit dem 19. Jahrhundert auch als antisemitische Karikatur. Spätestens seit den 1830er Jahren sind die Schimpfwörter „Judensau“ und „Judenschwein“, seit den 1880er Jahren auch „Saujude“ in deutschsprachiger Literatur belegt. Die Nationalsozialisten griffen diese Bildmotive und Schimpfwörter auf und verwendeten sie zur Hetze, Verleumdung, Demütigung und Bedrohung.

Wer diese Ausdrücke heute gegenüber Menschen benutzt oder öffentlich über sie äußert, macht sich in Deutschland (§ 185 Strafgesetzbuch) und Österreich (§ 115 österreichisches Strafgesetzbuch) wegen Beleidigung und in der Schweiz nach der Rassismus-Strafnorm (§ 261bis StGB) strafbar. In besonders schweren Fällen kommt in Deutschland auch eine Ahndung wegen Volksverhetzung (§ 130) in Betracht.
https://de.wikipedia.org/wiki/Judensau

Mir ist unverständlich, dass jenes Relief an jener Kirche bleiben darf.

Re: Die „Judensau“ an Luthers Kirche ruft Entsetzen hervo

Verfasst: Mi 29. Mai 2019, 18:37
von Ams
"In ganz Deutschland sind rund dreißig Judensau-Darstellungen an oder in evangelischen und katholischen Kirchen bekannt. Und oft sind sie Teil eines größeren antijüdischen Bildprogramms."

Quelle: https://www.zeitzeichen.net/geschichte- ... -judensau/
Ja... unverständlich daß diese nicht schon längst freiwillig abmontiert wurden.

Re: Die „Judensau“ an Luthers Kirche ruft Entsetzen hervo

Verfasst: Mi 29. Mai 2019, 18:42
von Munro
Ams hat geschrieben: Mi 29. Mai 2019, 18:37 unverständlich daß diese nicht schon längst freiwillig abmontiert wurden.
Das wundert mich in der Tat auch sehr!
Mit "Denkmalschutz" ist das nicht zu entschuldigen.

Re: Die „Judensau“ an Luthers Kirche ruft Entsetzen hervo

Verfasst: Mi 29. Mai 2019, 21:46
von Laodizea
Ich wusste das auch nicht!
Kurz nachgedacht: ein spiegel für den IST Zustand der Republik.
Nie haben sie ihre Gesinnung geändert(die Geister, Dämonen, unreine Geister), wie könnten sie auch. Die Sau muss immer noch raus!
Ach du lieber Luther, hast du nicht auch vor der Wildsau im Weinberg des Herrn gewarnt, zu deiner Zeit!

Gruss, Laodicea

Re: Die „Judensau“ an Luthers Kirche ruft Entsetzen hervo

Verfasst: Mi 29. Mai 2019, 22:08
von Catholic1968
Esperanzia hat geschrieben: Mi 29. Mai 2019, 16:45 ...
Ich wusste das schon seit langem.
Ja,ich auch und wenn die Verantwortlichen in der Stadt klug sind werden sie eine Hinweistafel mit einer Erklärung anbringen warum das damals so angebracht wurde.
Man kann nicht alle historischen Fakten beseitigen weil einem heute zu Recht die Haltung von vor 500 oder 1000 Jahren nicht mehr gefällt.
Diese "Judensau" ist eben Teil der Stadtgeschichte so wie es das Reichsparteitagsgelände für Nürnberg ist.

Re: Die „Judensau“ an Luthers Kirche ruft Entsetzen hervo

Verfasst: Mi 29. Mai 2019, 22:11
von Catholic1968
Esperanzia hat geschrieben: Mi 29. Mai 2019, 17:09 ...
Mir ist unverständlich, dass jenes Relief an jener Kirche bleiben darf.
Mir nicht wie ich gerade erklärt habe.
Hier in Münster hängen am Turm der Lambertikirche die Käfige in denen 1535 die Leichen der hingerichteten "Wiedertäufer" öffentlich - als Mahnung - ausgestellt wurden.
Es gab schon Debatten sie - also die Käfige - abzuhängen,was bewusst bisher nicht getan wurde,eben weil auch dieses dunkle Kapitel zur Stadtgeschichte gehört.

Re: Die „Judensau“ an Luthers Kirche ruft Entsetzen hervo

Verfasst: Mi 29. Mai 2019, 22:25
von Munro
Ich sehe das anders.
Diese "Judensau" - schon das Wort erschreckt mich - ist eine Dauerbeleidigung für alle Juden.
So etwas geht NICHT!
Es ist, als würde eine Kirche eine Karikatur aus dem "Stürmer" an prominenter Stelle zur Schau stellen - auf Dauer.

Nein, das geht nicht.
Mich wundert, dass man dort in jener Gemeinde nicht von selbst drauf kommt.

Re: Die „Judensau“ an Luthers Kirche ruft Entsetzen hervo

Verfasst: Mi 29. Mai 2019, 22:27
von Munro
Catholic1968 hat geschrieben: Mi 29. Mai 2019, 22:08 Diese "Judensau" ist eben Teil der Stadtgeschichte so wie es das Reichsparteitagsgelände für Nürnberg ist.
Dieser Vergleich hinkt.
Jenes Gelände ist keine aktive Dauerbeleidigung.