Die Last des Trivialen
Die Last des Trivialen
Ich schreib das mal unter "worship", weil das bei der Musik besonders zum Tragen kommt: Nämlich dieser Hang zum Trivialen in den Freikirchen. Ich muss das immer irgendwie ausblenden und mir vor Augen halten, dass es ein Lob Gottes ist. Aber immer schaffe ich das nicht, denn der Kitsch ist so hartnäckig und alles durchdringend.
Jetzt reiben sich die notorischen Kritiker hier vielleicht die Hände. Aber die esoterische Philosophie/Kunst ist auch furchtbar. Eigentlich noch flacher und peinlicher. Also nix da.
Aber muss es denn so sein? Ich meine, das Neue Testament ist ziemlich cool und unprätentiös.
Ich hab mal in einer jüdischen Synagoge Psalmengesänge gehört, die mich echt begeistert haben. Das hatte Stil und strahlte eine wehmütige Sehnsucht aus.
Vielleicht liegt es daran, dass man den grössten gemeinsamen geschmacklichen Nenner sucht. Aber das ist immer ein Fehler. Musik ist ja gerade dann besonders und ansprechend, wenn sie schöpferisch und eigenständig ist. Ich bin irgendwie ratlos in der Hinsicht. Freilich kann ich den einen oder anderen musikalischen Akzent in der Songauswahl und in meiner Instrumentierung setzen, aber ich werde wohl kaum gegen dieses riesige Kitschmonster ankommen.
Jetzt sage keiner, die Geschmäcker seien verschieden. Denn wenn sie verschieden wären, wäre das doch cool. Aber es ist ein Einheitsstil, der von ein paar wenigen Playern der "christlichen" Musikindustrie vorgegeben wird und alle machen das nach.
LG
Jetzt reiben sich die notorischen Kritiker hier vielleicht die Hände. Aber die esoterische Philosophie/Kunst ist auch furchtbar. Eigentlich noch flacher und peinlicher. Also nix da.
Aber muss es denn so sein? Ich meine, das Neue Testament ist ziemlich cool und unprätentiös.
Ich hab mal in einer jüdischen Synagoge Psalmengesänge gehört, die mich echt begeistert haben. Das hatte Stil und strahlte eine wehmütige Sehnsucht aus.
Vielleicht liegt es daran, dass man den grössten gemeinsamen geschmacklichen Nenner sucht. Aber das ist immer ein Fehler. Musik ist ja gerade dann besonders und ansprechend, wenn sie schöpferisch und eigenständig ist. Ich bin irgendwie ratlos in der Hinsicht. Freilich kann ich den einen oder anderen musikalischen Akzent in der Songauswahl und in meiner Instrumentierung setzen, aber ich werde wohl kaum gegen dieses riesige Kitschmonster ankommen.
Jetzt sage keiner, die Geschmäcker seien verschieden. Denn wenn sie verschieden wären, wäre das doch cool. Aber es ist ein Einheitsstil, der von ein paar wenigen Playern der "christlichen" Musikindustrie vorgegeben wird und alle machen das nach.
LG
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!
Re: Die Last des Trivialen
Den Beitrag den geistliches Liedgut zur Lehre, zur Ermahnung und zur Ermunterung der Versammlung leisten kann, wird gemeinhin unterschätzt. Es zerreisst einem fast das Herz. Wie wenig trivial guter geistlicher Gesang ist, malt sich kaum jemand aus.
- Magdalena61
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Re: Die Last des Trivialen
Sprichst du von den Charismatiker- Songs?
Es gibt ja schon einige Highlights darunter.
Aber viele davon sind relativ einfach gestrickt, und in der Gemeinde bringen sie es fertig, in der "Lobpreiszeit" eine halbe Stunde lang in derselben Tonart zu spielen-
LG
God bless you all for what you all have done for me.
Re: Die Last des Trivialen
Ich finde die charismatischen Auftritte da noch am Spannendsten, weil meist sehr emotional. Das muss man nicht mögen, aber das ist zumindest speziell.Magdalena61 hat geschrieben: ↑Di 30. Jul 2019, 02:12 Sprichst du von den Charismatiker- Songs?
Es gibt ja schon einige Highlights darunter.
Aber viele davon sind relativ einfach gestrickt, und in der Gemeinde bringen sie es fertig, in der "Lobpreiszeit" eine halbe Stunde lang in derselben Tonart zu spielen-
LG
Nein, ich meine diese ganze Palette an einfach gestrickten Rock-Songs, von Hillsong bis Matt Redman und wie die alle heissen, welche anscheinend auf der ganzen Welt gespielt werden. Also du kannst in eine Freikirche am anderen Ende der Welt gehen und wirst dort "Mighty to save" oder was in der Art hören. Das wird einfach wie ein Programm-Punkt abgespult und ist auch wenig aufwendig für das Lobpreis-Team (weil so einfach und eingängig).
Ich würde es viel besser finden, wenn man richtige Bands kultivieren würde in den Freikirchen, die intensiv miteinander proben, einen eigenen Stil entwickeln und kreativ mit dem Wort umgehen. Also das ist es was ich auch unter Inspiration verstehe. Wenn es nicht schöpferisch ist, dann fehlt die Inspiration. Dann ist es nur eine kraftlose Kopie.
LG
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!
Re: Die Last des Trivialen
Der Stil christlicher Musik ist offensichtlich sekundär, jedenfalls werden uns in der Bibel keine Vorgaben gemacht. Keine Vorgaben bei Takt, Rhythmen, Notensätze und keine Vorgaben bei der Verwendung von Instrumenten. Einfachheit halte ich für einen sehr positiven Punkt, um möglichst viele Menschen auch Abseits musikalischer Fähigkeiten zum Gesang ermutigen zu können. Abwechslung ist gern gesehen, um einer Routine vorzubeugen.
Meine Gedanken bei der Umsetzung wäre:
Bibeltreuer Inhalt, gerne an der Predigt orientiert. Theologische Tiefe kann variieren, generelle Verflachung ist zu vermeiden. Die Lautstärke sollte unterhalb der gesundheitsschädlichen Schwelle bleiben. Die Geschwindigkeit sollte so sein, dass man den Text versteht und mitsingen kann. Die Band sollte kein Konzert veranstallten und die Singenden durch irgendwelche Soli abhängen, sondern die Versammlung beim Singen begleiten und anleiten.
Es sollte nicht so getan werden, als wäre der musikalische Lobpreis Gottes primärer Bestandteil des Lobes. Aussagen wie "Lass uns mal so richtig Lobpreis machen." halte ich für irreführend. Klar könnte man davon ausgehen, dass alles Christen wissen worin der Lobpreis Gottes in der Hauptsache besteht, aber die Erfahrung zeigt, dass dem nicht so ist.
Meine Gedanken bei der Umsetzung wäre:
Bibeltreuer Inhalt, gerne an der Predigt orientiert. Theologische Tiefe kann variieren, generelle Verflachung ist zu vermeiden. Die Lautstärke sollte unterhalb der gesundheitsschädlichen Schwelle bleiben. Die Geschwindigkeit sollte so sein, dass man den Text versteht und mitsingen kann. Die Band sollte kein Konzert veranstallten und die Singenden durch irgendwelche Soli abhängen, sondern die Versammlung beim Singen begleiten und anleiten.
Es sollte nicht so getan werden, als wäre der musikalische Lobpreis Gottes primärer Bestandteil des Lobes. Aussagen wie "Lass uns mal so richtig Lobpreis machen." halte ich für irreführend. Klar könnte man davon ausgehen, dass alles Christen wissen worin der Lobpreis Gottes in der Hauptsache besteht, aber die Erfahrung zeigt, dass dem nicht so ist.
Re: Die Last des Trivialen
Klar, der theologische Inhalt ist natürlich auch wichtig.jesher hat geschrieben: ↑Di 30. Jul 2019, 09:48 Der Stil christlicher Musik ist offensichtlich sekundär, jedenfalls werden uns in der Bibel keine Vorgaben gemacht. Keine Vorgaben bei Takt, Rhythmen, Notensätze und keine Vorgaben bei der Verwendung von Instrumenten. Einfachheit halte ich für einen sehr positiven Punkt, um möglichst viele Menschen auch Abseits musikalischer Fähigkeiten zum Gesang ermutigen zu können. Abwechslung ist gern gesehen, um einer Routine vorzubeugen.
Meine Gedanken bei der Umsetzung wäre:
Bibeltreuer Inhalt, gerne an der Predigt orientiert. Theologische Tiefe kann variieren, generelle Verflachung ist zu vermeiden. Die Lautstärke sollte unterhalb der gesundheitsschädlichen Schwelle bleiben. Die Geschwindigkeit sollte so sein, dass man den Text versteht und mitsingen kann. Die Band sollte kein Konzert veranstallten und die Singenden durch irgendwelche Soli abhängen, sondern die Versammlung beim Singen begleiten und anleiten.
Es sollte nicht so getan werden, als wäre der musikalische Lobpreis Gottes primärer Bestandteil des Lobes. Aussagen wie "Lass uns mal so richtig Lobpreis machen." halte ich für irreführend. Klar könnte man davon ausgehen, dass alles Christen wissen worin der Lobpreis Gottes in der Hauptsache besteht, aber die Erfahrung zeigt, dass dem nicht so ist.
Freilich gibt es keine genauen technischen Vorgaben in der Bibel wie die Form auszusehen hat, das heisst aber nicht, dass sie egal wäre.
Ich meine das auch nicht im technischen Sinne, sondern im künstlerischen, kreativen Sinne. Sowas kann man nicht einfach nach Regeln machen, dafür muss man inspiriert sein. Und das ist wohl der (oder ein) Knackpunkt: Machen wir Kirche nach einem vorgefertigten Plan, oder sind wir vom Geist inspiriert. Ich weiß, dass sich manche von sowas überfordert fühlen. Aber so ist es nunmal. Man kann nicht von der Gnade Gottes sprechen, welche uns vom Gesetz befreit bzw dieses Gesetz erfüllt und gleichzeitig versuchen einen Regelplan zu erfüllen.
LG
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!
Re: Die Last des Trivialen
So aber, weil du lau bist und weder kalt noch heiß, werde ich dich ausspeien aus meinem Mund.
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!
Re: Die Last des Trivialen
Mir fiel in letzter Zeit auf, dass Paulus dem geistlichen Gesang gar keinen so geringen Stellenwert beimisst. Lehre, Ermutigung und Ermahnung werden ausdrücklich als zu transportierende Inhalte genannt.
Nein, das finde ich auch nicht. Daher hatte ich bei den Gedanken auch (gesangs-)technische Bezüge.
Kreativität ist toll! Geistliche Lieder schüttelt man nicht aus dem Ärmel... habs versucht, ist echt schwierig wenn einem das Talent nicht so zufällt. Daher würde ich wohl eher den Rahmen setzen und den Rest Menschen überlassen, die sowas in Notenblätter fassen können. Nicht ohne Grund gab es im Tempel des Alten Bundes einen gesonderten Gesangsdienst.
Re: Die Last des Trivialen
Du meinst vermutlich "...ich will lobsingen mit dem Geist, aber ich will auch lobsingen mit dem Verstand." (1. Kor.14,15. Elb.)
Ich finde auch diese Stelle dazu interessant:
Und sie singen ein neues Lied vor dem Thron und vor den vier lebendigen Wesen und den Ältesten; und niemand konnte das Lied lernen als nur die 144 000, die von der Erde erkauft waren. (Offb.14,3)
Mich beschäftigt immer wieder der Zusammenhang von Kreativität und heiligem Geist, wobei das Wort "Kreativität" leider oft schon psychologisch-technisch missbraucht wurde. Darum sage ich lieber "schöpferisch". Vielleicht gibt es noch einen besseren Begriff.jesher hat geschrieben:Kreativität ist toll! Geistliche Lieder schüttelt man nicht aus dem Ärmel... habs versucht, ist echt schwierig wenn einem das Talent nicht so zufällt. Daher würde ich wohl eher den Rahmen setzen und den Rest Menschen überlassen, die sowas in Notenblätter fassen können. Nicht ohne Grund gab es im Tempel des Alten Bundes einen gesonderten Gesangsdienst.
Also das "Schöpferische" sollte mE kein Randphänomen sein, sondern das Grundwesen des Wirkens des heiligen Geistes. Wir sehen ja auch in der Bibel, dass sich die Muster immer wieder verändern und zwar in schöpferischer Weise.
Und der Mensch wird durch schöpferische Prozesse aufgebaut. Dazu gehören auch gemeinschaftliche Entwicklungen in der Gemeinde. Wenn da nichts wirkt, dann erstarrt irgendwann alles zu leerer Form und Routine.
LG
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!
Re: Die Last des Trivialen
Ja, die auch. Hauptsächlich meinte ich:
oderEph 5,19 hat geschrieben: Ermuntert einander mit Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern, singt und spielt dem Herrn in eurem Herzen...
von denen der Kolosser schon deshalb beachtlich ist, weil darin exemplarisch anhand zweier damals bekannter Lieder fundamentale Wahrheiten verdeutlich werden.Kol 3,16 hat geschrieben: Lasst das Wort Christi reichlich unter euch wohnen: Lehrt und ermahnt einander in aller Weisheit; mit Psalmen, Lobgesängen und geistlichen Liedern singt Gott dankbar in euren Herzen.
Da könntest Du Recht haben.lovetrail hat geschrieben: ↑Di 30. Jul 2019, 11:02 Mich beschäftigt immer wieder der Zusammenhang von Kreativität und heiligem Geist, wobei das Wort "Kreativität" leider oft schon psychologisch-technisch missbraucht wurde. Darum sage ich lieber "schöpferisch". Vielleicht gibt es noch einen besseren Begriff.
Besonders im Lob Gottes können wir innerhalb biblischen Rahmens unbegrenzt kreativ werden. Der Heilige Geist ist uns Leitung.