Was ist Gut und was ist Böse?

Rund um Bibel und Glaube

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Nobody2
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Was ist Gut und was ist Böse?

Beitrag von Nobody2 »

Hallo ihr lieben. Mir ist klar, dass das ein ganz schwieriges Thema ist. Aber ich denke, wenn wir es schaffen, uns darüber im Sinne der christlichen Nächstenliebe freundlich darüber auszutauschen, könnte das etwas wirklich Gutes und Nützliches werden. Wo man auch was von hat im Leben.

Es gibt schon ein anderes Thema „Gut und Böse“. Das ist aber philosophisch geprägt und ich habe das ganz praktisch im Sinn. Ich denke, dass wir in einer Zeit leben, in der es nicht mehr so klar ist, was eigentlich gut und was böse ist. Und ich denke, dass es ja darum geht im menschlichen Leben, zu sehen, wo man steht. Christen denken ja in aller Regel, dass sie gute Menschen sind. Ich habe keine Zweifel daran, dass das viele Christen wirklich so empfinden und aufrichtig bemüht sind. Aber ich denke auch, dass es da Unklarheiten gibt. Und um das zu klären, ein Versuch, gemeinsam herauszufinden, zu erarbeiten, was ist gut und was ist böse. Also nicht „Das Gute“ und „Das Böse“ sondern welche Gefühle, Gedanken, Handlungen, Vorstellungen sind positiv und welche sind negativ zu bewerten.

Sollten die Emotionen zu heftig werden, steige ich aus und werde mich darum bemühen, dass das Thema gelöscht wird. Ich möchte nur etwas beitragen, was hilfreich, freundlich und positiv ist. Auf keinen Fall möchte ich, dass sich dann jemand darüber streitet. Wenn mir etwas provokativ, persönlich, unsachlich erscheint, reagiere ich darauf einfach nicht.

Also los geht es. Ich mache den Anfang.
Zuletzt geändert von Nobody2 am Sa 19. Dez 2020, 23:51, insgesamt 2-mal geändert.
Alles, was ich hier schreibe, ist grundsätzlich nicht als Behauptung gemeint. Es ist einfach nur das, was ich glaube, annehme, für wahr halte etc... (oder nichtmal das) Ich bestehe nicht darauf, recht zu haben und werde mich auch nicht darum streiten.
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Nobody2
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Re: Was ist gut und was ist Böse?

Beitrag von Nobody2 »

Auf der obersten Ebene sehe ich ganz klar die Gegensätze:

LIEBE und HASS

Gott ist die Liebe. Das Gegenteil ist der Hass. Eigentlich ganz einfach. Aus dem Hass kommen Gewalt, Krieg und Ungeduld. Aus der Liebe kommen die Fürsorge, der Frieden und die Geduld. Hass ist ein auf die Spitze gebrachtes Synonym für Wut und Aggression.

Dann sehe ich in zweiter Reihe:

LUST und REINHEIT

Mit Lust gemeint ist Sexualität abseits der bewussten, absichtlichen Zeugung von Nachkommenschaft in jeder beliebigen Form. „Porneia“. Reinheit wäre Enthaltsamkeit, Keuschheit, Unschuld.

Dann würde ich anführen:

GIER - VERHAFTUNG im Gegensatz zu BESCHEIDENHEIT, GENÜGSAMKEIT, LOSGELÖSTHEIT

Gier und Verhaftung haben Suchtcharakter. Wobei die schlimmste Sucht m.E. die Sucht nach Sexualität ist. Die Gier will immer mehr und auch das, was nicht gebraucht wird. Gier kann sich auf Dinge aber auch Macht, Lust, Erfolg, Ruhm, Verehrung und Genüsse aller Art (Völlerei, Schlemmerei, Konsum von Unterhaltungsmedien wie Filme, Serien, Spiele, Musik etc.) beziehen. Verhaftung kann sich auf Dinge aber auch Tiere und Menschen beziehen, die man nicht mehr loslassen will. Woraus dann zB die Eifersucht wächst.

Der letzte grosse Punkt:

EGOISMUS und DEMUT

Das Ego verschafft Glücksgefühle, wenn es gelobt, verehrt wird, wenn es erfolgreich ist, berühmt, schön und mächtig und seinen Willen durchsetzt. Dann ist es stolz, stark und fühlt sich wunderbar. Wird es jedoch verletzt durch Herabwürdigung, Misserfolge etc. fühlt es sich sehr schlecht und leidet sehr. Es will seinen Willen durchsetzen, daher strebt es stets nach mehr Macht. Es neigt zu Überheblichkeit, Arroganz, Selbstherrlichkeit. Es will immer nur gewinnen und nehmen, tut sich jedoch extrem schwer damit, zu verlieren und zu geben.

Die Demut ist selbstlos. Sie denkt nicht mehr an sich selbst als nötig und sinnvoll. Wenn überhaupt. Der demütige Mensch hat kein Ego. Lob erhöht ihn nicht. Tadel und Kritik erniedrigen ihn nicht. Er hat überhaupt kein Bedürfnis, sich einzumischen. Er hält sich für gering in jeder Hinsicht. Es fällt ihm leicht, sich in aufrichtiger Sympathie und mit Respekt vor anderen zu verbeugen. Sie will immer nur geben und tut sich schwer damit, etwas zu nehmen. Sie fühlt sich niemals als Gewinner oder Verlierer.

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Das ist aus meiner Sicht die Basis. Aus diesen 5 Kardinalsünden oder Tugenden leiten sich dann noch viele andere Dinge ab. Sie hängen auch etwas zusammen. Zum Beispiel, werden Gier, Lust, Verhaftung und das Ego bzw. die Sucht nach den damit verbundenen Glücksgefühlen nicht zufriedengestellt, wird man z.B. aggressiv, ängstlich, traurig, verzweifelt. Damit diese Süchte befriedigt werden, ist immer mehr jedes Mittel recht. So entstehen Lüge, Falschheit, Heuchelei, Diebstahl, Gewalt, Krieg, Rücksichtslosigkeit, ev. auch Ehebrecherei aus Lust, Prostitution aus Habgier und auch Herzlosigkeit, Gefühlskälte. Es ist dann ständig nötig, böse oder negativ zu handeln, um nicht in eine unglückliche Gefühlslage zu fallen. Das Böse ist also abhängig und verursacht ständig Störungen und Probleme. Es schafft Unglück und macht andere unglücklich bzw. es stiftet zu der gleichen, zerstörerischen Art von Glückssuche an, wie die es selbst praktiziert. Es ist zudem extrem sensibel und empfindlich.

Ist der Mensch hingegen liebevoll, bescheiden, demütig, losgelöst und rein, wird er seine Kraft daraus beziehen, für andere da zu sein, Liebe und Unterstützung geben, was ihn glücklich macht. Er wird wahrhaftig sein, den Menschen dienen und viel Verständnis, Mitgefühl und Empathie für sie haben. Da er nur sehr wenig für sich selbst benötigt aber jederzeit bereit ist, zu geben, wird er auch kaum jemandem zur Last fallen und die Liebe wird Gutes bewirken, Leid lindern und auch erwidert werden und sich auf andere Menschen übertragen. Er ist zudem sehr stabil und unempfindlich, ihn bringt nichts aus der Ruhe. Alle möglichen Schwierigkeiten, Anfeindungen steckt er mit einem Lächeln weg. Man kann ihn beschimpfen, bestehlen, angreifen, verletzen und demütigen und er wird immer nur friedlich und liebevoll bleiben.

Weitere negative Eigenschaften, die mir noch einfallen: Neid, Missgunst, Sadismus, Schadenfreude, Spott, Provokation, Ironie, Sarkasmus, Zynismus. Wie das einzuordnen und verstehen ist und wie die Entsprechungen auf der guten Seite wären, wäre noch zu klären. Ok, das sollte mal reichen.

Grundlage meiner Überlegungen ist übrigens die Lehre von den 5 Feinden, die aus dem östlichen Kulturkreis stammt. (Zorn, Lust, Gier, Verhaftung, Ego) In der katholischen Kirche gibt es die 7 Todsünden: Hochmut (Ego), Geiz (Gier), Wollust (Lust), Zorn (gleich), Maßlosigkeit (Gier), Neid (Gier und Hass), Faulheit (Genusssucht).
Zuletzt geändert von Nobody2 am Sa 19. Dez 2020, 22:58, insgesamt 2-mal geändert.
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Abischai
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Re: Was ist gut und was ist Böse?

Beitrag von Abischai »

Du müßtest zu aller erst mal die Paare richtig ordnen, ehe die betrachtet werden können.

Gut und Böse ist ja vorgegeben, aber Liebe und Haß stimmen so nicht, ebenso Lust und Reinheit usw.

Rot ist ja auch nicht das Gegenteil von süß und hell ebenso nicht das von lieblich.
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]
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Nobody2
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Re: Was ist gut und was ist Böse?

Beitrag von Nobody2 »

Abischai hat geschrieben: Sa 19. Dez 2020, 22:27 ut und Böse ist ja vorgegeben, aber Liebe und Haß stimmen so nicht, ebenso Lust und Reinheit usw.
Für mein Verständnis sind das die richtigen Paare. Aber wenn es für Dein Verständnis nicht so ist, freue ich mich darauf, Deine Sicht kennen zu lernen, also die Deiner Ansicht nach zutreffenden Gegensätze.

Oder ganz konkret: Was ist Deiner Ansicht nach das Gegenteil von Liebe?
Und was ist Deiner Ansicht nach das Gegenteil von Hass?
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Isai
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Re: Was ist Gut und was ist Böse?

Beitrag von Isai »

Das Gegenteil von Liebe ist Gleichgültigkeit.
Sinnet um, und lasset euch auf den Namen Jesu Christi zur Erlassung eurer Sünden taufen, so werdet ihr das Geschenk des heiligen Geistes erhalten.
Apg 2:38

Wer bekennt, dass Jesus der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott und er in Gott.
1. Joh 4:15
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Abischai
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Re: Was ist Gut und was ist Böse?

Beitrag von Abischai »

So ist es!

Haß und Liebe sind Nachbarn, sie sind außerordentlich emotional, engagiert und dem Akteur sehr wichtig.

Gleichgültigkeit hingegen ist das Gegenteil sowohl von Liebe, als auch von Haß, denn sie hat all das nicht: sie hat keine Leidenschaft, keine Engagament, ihr ist völlig egal, ob du lebst, oder stirbst.

Dem Haß ist dieses nicht egal, er will daß du stirbst, der Liebe ist es auch nicht egal, sie will daß du lebst.
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Nobody2
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Re: Was ist Gut und was ist Böse?

Beitrag von Nobody2 »

Isai hat geschrieben: So 20. Dez 2020, 00:48 Das Gegenteil von Liebe ist Gleichgültigkeit.
Ok. Interessant. Es verwirrt mich ein wenig.

Ist Liebe demnach nun etwas Gutes oder etwas Böses?
Ist Hass demnach nun etwas Gutes oder Böses?
Ist Gleichgültigkeit demnach nun etwas Gutes oder Böses?
Alles, was ich hier schreibe, ist grundsätzlich nicht als Behauptung gemeint. Es ist einfach nur das, was ich glaube, annehme, für wahr halte etc... (oder nichtmal das) Ich bestehe nicht darauf, recht zu haben und werde mich auch nicht darum streiten.
Hiob
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Re: Was ist Gut und was ist Böse?

Beitrag von Hiob »

Nobody2 hat geschrieben: So 20. Dez 2020, 09:59 Ist Gleichgültigkeit demnach nun etwas Gutes oder Böses?
Das wäre - nach Augustinus - das Böse, da er das Böse nicht als eigene Größe, sondern als Mangelerscheinung versteht = "das Böse ist der Mangel am Guten". - Etwas konkreter:
* Gut und Böse bezeichnen etwas in Bezug auf Gott.
* Wahre Gottbeziehung ist "gut".
* Mangelnde Gottbeziehung ist "böse".

Wenn also der Mensch die Orientierung an sich selbst höher schätzt als die Orientierung an Gott, ist dies "böse". - Als Adam & Eva vom Baum aßen, war dies Ausdruck von Selbst-Orientierung, die sich über Gott-Orientierung gestellt hat - also "böse". --- "Böse" ist primär nicht "der Mann mit dem Messer zwischen den Zähnen", sondern eine Orientierungs-Sache. - Insofern ist der Satan der Protagonist der Selbst-Orientierung und somit Protagonist des Bösen.

Alles weitere leitet sich davon ab.
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Helmuth
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Re: Was ist Gut und was ist Böse?

Beitrag von Helmuth »

Nobody2 hat geschrieben: So 20. Dez 2020, 09:59 Ist Liebe demnach nun etwas Gutes oder etwas Böses?
Ist Hass demnach nun etwas Gutes oder Böses?
Ist Gleichgültigkeit demnach nun etwas Gutes oder Böses?
Sag, funktioniert dein Hausverstand nicht mehr? Eine Verwirrung in diesen Dingen kann es doch nur gehen, wenn man total irregleitet zum Denken erzogen wird. Nicht einmal die säkulare Welt, die als böse gilt, setzt den Hass als etwas Gutes und die Liebe als etwas Böses. Aber sie versteht es in vielen Dingen anders als Gott. Sie liebt, was Gott hasst und hasst, was Gott liebt.

Hass und Gleichgültigkeit sind dabei verschiedene Formen der Lieblosigkeit. Sie gehören damit beide in den Bereich des Bösen. Stelle dir einen Arzt vor, der eine lebensnotwendige Operation durchführen muss.

Es wäre egal, ob er dich nicht operiert, weil du ihm gleichgültig bist und du deswegen dann stirbst, oder ob er dich doch operiert, aber wegen seines Hasses auf dich die OP so durchführt, dass sie zum Tode führt.

In beiden Fällen, ob aus Hass oder aus Gleichgültigkeit, ist das Ergebnis dasslebe. Ich habe eine einfache Erklärung für mich gewonnen, wie ich sie aus dem Wort Gottes entnehme:

Gut ist alles, was zum Erhalt des Lebens dient, und was damit später auch zum ewigen Leben im Reich Gottes führt.
Böse ist alles, was zum Schaden des Lebens führt. was am Ende zum Tode und später zum Wurf in das Feuer der Hölle führt.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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Nobody2
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Re: Was ist Gut und was ist Böse?

Beitrag von Nobody2 »

Hiob hat geschrieben: So 20. Dez 2020, 10:56 Wenn also der Mensch die Orientierung an sich selbst höher schätzt als die Orientierung an Gott, ist dies "böse".
Ok. Du zitierst einen Mann, genannt Augustinus. Was er gesagt hat, ist nachvollziehbar. Es ist eine Perspektive.

Demnach ist alles gut, was Gottes Willen entspricht?
Oder ist alles gut, was der Mensch tut in dem Glauben, es würde Gottes Willen entsprechen?
Was ist, wenn die Selbst Orientierung identisch ist zur Gott Orientierung?
Ist das, was man dann tut, gut oder böse?

Die entscheidende Frage wäre dann auch:
Was entspricht Gottes Willen?

Ich möchte einfach Klarheit. Etwas, woran man sich orientieren kann. Nichts, worüber man erstmal nachdenken muss und wo es viele Fragen und Unklarheiten gibt. Eine Anleitung, ein Handbuch. So wie zB die 10 Gebote. Wenn darüber diskutiert wird, ist es nicht klar und eindeutig. Was ist es dann wert?
Alles, was ich hier schreibe, ist grundsätzlich nicht als Behauptung gemeint. Es ist einfach nur das, was ich glaube, annehme, für wahr halte etc... (oder nichtmal das) Ich bestehe nicht darauf, recht zu haben und werde mich auch nicht darum streiten.
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