Magdalena61 hat geschrieben: ↑Mo 21. Nov 2022, 00:00
Zippo hat geschrieben: ↑So 20. Nov 2022, 23:06
Gott wollte seinen Sohn nicht strafen, damit er uns die Sünde vergeben kann.
Das verstehe ich jetzt nicht.
Meintest du "strafen" oder "
nicht strafen"?
Ich meinte: "nicht deshalb strafen" . Also eigentlich hätte der Sünder bestraft werden müßen, aber Gott nimmt die Strafe auf sich und verbüßt sie am Kreuz.
Mir war auch lange Zeit nicht ganz klar, warum er das macht. Ich hatte das Evangelium einfältigerweise einfach akzeptiert, ohne so furchtbar viel darüber nachzudenken. Mk 10,15
Dann kam mir in den Sinn, daß durch Satan ja auch immer eine ganz mächtige Verführungsmacht in der Welt ist. Off 12,9; 2 Kor 4,4
Da kann man ja schon mal Gedanken der Milde bekommen und versuchen, den Menschen da herauszuholen. Apg 26,18
Magdalena
Es heißt doch mehrfach, Jesus trug als Unschuldiger die Schuld der Welt.
2. Kor. 5,21 (GNB): Gott hat Christus, der ohne Sünde war, an unserer Stelle als Sünder verurteilt, damit wir durch ihn vor Gott als gerecht bestehen können.
Wenn jemand verurteilt wird, dann hat er zuvor gegen Regeln; gegen Gesetze verstoßen. Und der "Lohn" der Sünde ist der Tod, sagt die Schrift. Diesen verstehe ich nicht nur als Konsequenz der Sünde, sondern auch als Strafe.
Paulus hat ja immer eine etwas komplizierte Art der Formulierung. Aber ja, so kann man zumindest die Stellvertretung formulieren. Der Herr Jesus ist als schuldiger Mensch und von Gott verlassen aus dieser Welt geschieden.
Er selbst hat das Gesetz nie übertreten, er hat es nur barmherziger ausgelegt, wie die hartherzigen Pharisäer und Schriftgelehrten.
Aber, genau, wie das Volk Israel durch Handauflegung, die Sünden des Volkes Israel über dem Opfertier bekennen sollte, um das arme Tier danach in den sicheren Tod zu schicken 3 Mo 16,21, sollte der Herr Jesus nun auf Geheiß seines Vaters gleiches über sich ergehen lassen.
Nun sind Menschen in der Lage gedanklich ihre Hand auf den gekreuzigten Herrn zu legen und ihre Sünden auf ihn zu übertragen, damit ihre Schuld zunächst einmal ausgetilgt wird. Kol 2,13-14
Natürlich kann man diese Aktion nur als unverdiente Strafe ansehen und es kommt Mitleid auf. Aber es ist eine Strafe die hier vollzogen wird und da Gott den Sünder nicht strafen will, möchte er sich eben selbst strafen.
Er hat ja schließlich auch den Satan geschaffen, der den Menschen im Paradies verführt hat und auch später. Da kommen vielleicht bei Gott auch Gedanken des Mitleides auf und er will einen Beitrag leisten, um den Menschen herauszuhelfen.
Aber an Strafe möchten wir da wohl nicht so gerne denken ?
Und unser Gerechtigkeitsempfinden bäumt sich auf, wenn wir das Kreuz betrachten. Es wehrt sich natürlicherweise gegen solch eine scheinbare Ungerechtigkeit. Die Gerechtigkeit und Liebe Gottes ist verpackt in ein Kleid der Ungerechtigkeit und Lieblosigkeit. Warum wollte Gott so etwas Abschreckendes zum Zeichen der Versöhnung in dieser Welt präsentieren ?
Vielleicht wehren sich vor allem deshalb recht brave Menschen, das Kreuzigungswerk als Strafe zu betrachten.
Magdalena
1. Petr, 2,24 (SLT): Er hat unsere Sünden selbst an seinem Leib getragen auf dem Holz, damit wir, den Sünden gestorben, der Gerechtigkeit leben mögen; durch seine Wunden seid ihr heil geworden.
Die Gerechtigkeit muss Ungerechtigkeit ahnden, sonst wäre sie nicht mehr gerecht.
Auch eine gute Stelle, ähnlich Gal 2,19-20. Obwohl auch hier das Wort "Strafe" vermieden wird. Obwohl Strafe doch das richtige Wort wäre, um den Tatbestand zu beschreiben.
Gott ist gerecht und kann nicht auf Strafe verzichten. Er kann höchstens, gemeinsam mit dem Erstgeborenen, der sich die Schöpfung von seinem Vater erbeten hat Kol 1,15-17, die Strafe selbst ertragen. Hebr 1,6...Allerdings nur in solchen Fällen, wo er das einsieht.
Der Glaube muß schon eine entsprechende Nachfolge zustandebringen, an der Gott gefallen hat. Sonst ist er am Ende vielleicht nicht bereit, die Strafe zu übernehmen.
Magdalena
Wie meinte der Pater Anselm Grün das denn? Könntest du etwas mehr dazu sagen?
LG
Der Vortrag von Pater Anselm Grün ist im Youtube zu hören. " Pater Anselm Grün über den Tod und die Auferstehung Jesu als Bild christlicher Hoffnung"
Gruß Thomas