Das Kreuz auf sich nehmen und nachfolgen

Themen des Neuen Testaments
Zippo
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Das Kreuz auf sich nehmen und nachfolgen

Beitrag von Zippo »

Hallo zusammen,

in Mt 10,38 heißt es, wir sollen das Kreuz Jesu auf uns nehmen und ihm nachfolgen. Was heißt das eigentlich ?
Sollen wir für gute Werke und die Liebe zur Wahrheit leiden, wie der Herr Jesus ?

Und, sollte es nicht eher umgekehrt sein ?

Gruß Thomas
2 Kor 13,14 Die Gnade unseres Herrn Jesu Christi und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen.
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Oleander
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Re: Das Kreuz auf sich nehmen und nachfolgen

Beitrag von Oleander »

Zippo hat geschrieben: Sa 8. Apr 2023, 19:51 wir sollen das Kreuz Jesu auf uns nehmen
...wer nicht sein Kreuz aufnimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht würdig.
Das eigene Kreuz auf sich nehmen/tragen..
Oder im Volksmund gesagt: Jeder hat sein Binkerl zu tragen.
Begegne dem, was auf dich zukommt, nicht mit Angst, sondern mit Hoffnung.
Spice
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Re: Das Kreuz auf sich nehmen und nachfolgen

Beitrag von Spice »

Zippo hat geschrieben: Sa 8. Apr 2023, 19:51 Hallo zusammen,

in Mt 10,38 heißt es, wir sollen das Kreuz Jesu auf uns nehmen und ihm nachfolgen. Was heißt das eigentlich ?
Sollen wir für gute Werke und die Liebe zur Wahrheit leiden, wie der Herr Jesus ?

Und, sollte es nicht eher umgekehrt sein ?

Gruß Thomas
Wie schon Oleander sagte, jeder hat sein Kreuz zu tragen. Man kann unter den Belastungen jammern, stöhnen. Aber das ist der falsche Weg. Man soll es nicht abwerfen wollen, denn dadurch wird es erst recht schwer, sondern es freiwillig tragen. So wird die Last leicht. Das sind psychologische Gesetzmäßigkeiten. Alles entscheidet sich immer, ob etwas freiwillig oder unfreiwillig geschieht.
oTp
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Re: Das Kreuz auf sich nehmen und nachfolgen

Beitrag von oTp »

Klar, sein individuelles Schiksal muß man sowieso tragen. Es zu ertragen sollte man möglichst schnell lernen, sonst geht man daran kaputt. Auf verschiedene Art. Wird wahnsinnig oder krank, voll Hass oder ein Dieb.

Verhaltensweisen, die sehr negative Auswirkungen auch auf das Leben nach dem Tod haben.

Gottvertrauen hilft auch über schwierige Schiksale und Schicksalsschläge hinweg. Zumindest nach dem Tod wird dann alles gut.
Du darfst nicht alles glauben, was du denkst
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Abischai
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Re: Das Kreuz auf sich nehmen und nachfolgen

Beitrag von Abischai »

Hierzu würde ich empfehlen, die zur Zeit Jesu übliche Terminologie "Kreuz" genau zu betrachten.
Sowohl die römische Art der Hinrichtung wie auch die bis dato bei den Juden übliche Art des "Abschlusses" haben mit "Kreuz" zu tun, auf den Sarkophagen der reichen Juden findet sich ein "Taw" (d.i. der letzte Buchstabe des Aleph-Beth) und bedeutet "Ende" bzw. Versiegelung für den Tag der Auferstehung. Das Zeichen wird wie das uns bekannte "X", also das "Andreaskreuz" dargestellt.
Die Römer verwendeten das Kreuz als "Ende" zur Hinrichtung und Beschämung.

In diesem Sinne verstehe ich das Wort Jesu eher in Verbindung mit: wer sein Leben erhalten will wird es verlieren, wer es aber verliert um meinetwillen, wird es gewinnen. (so sinngemäß aus dem Hut zitiert)

Mit seinem Leben (seinen Vorstellungen davon) abgeschlossen haben, das zumindest ganz hintenan zu stellen, das heißt es, sein "Kreuz" auf sich zu nehmen und IHM nachzufolgen.

Unser heutiger Sprachgebrauch ist dafür keine gute Erklärung, weil das sich nur auf erdulden von Leid bezieht.
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]
oTp
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Re: Das Kreuz auf sich nehmen und nachfolgen

Beitrag von oTp »

In diesem Sinne verstehe ich das Wort Jesu eher in Verbindung mit: wer sein Leben erhalten will wird es verlieren, wer es aber verliert um meinetwillen, wird es gewinnen. (so sinngemäß aus dem Hut zitiert)

Mit seinem Leben (seinen Vorstellungen davon) abgeschlossen haben, das zumindest ganz hintenan zu stellen, das heißt es, sein "Kreuz" auf sich zu nehmen und IHM nachzufolgen.
Das sind ganz sicher wichtige Aspekte.
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Helmuth
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Re: Das Kreuz auf sich nehmen und nachfolgen

Beitrag von Helmuth »

Abischai hat geschrieben: So 9. Apr 2023, 10:38 In diesem Sinne verstehe ich das Wort Jesu eher in Verbindung mit: wer sein Leben erhalten will wird es verlieren, wer es aber verliert um meinetwillen, wird es gewinnen. (so sinngemäß aus dem Hut zitiert)
Nicht "eher" in Verbindung mit "wer sein Leben erhalten" will, sondern die Aussagen gehören auch sinngemäß zusammen.
Abischai hat geschrieben: So 9. Apr 2023, 10:38 Unser heutiger Sprachgebrauch ist dafür keine gute Erklärung, weil das sich nur auf erdulden von Leid bezieht.
"Es ist a Kreiz" (wienerisch) oder "Kruzifix" sind Sprechweisen, letztere schon etwas veraltet, bei den Bayern noch in Gebrauch. Sie drücken aus was Jesus meint. Es ist das Leben nicht immer nur angenehm und leicht. Gott hat jedem ein Los zugewiesen, das er zu meistern hat. Also Kreuz ist ein Los, eine Bestimmung.

Jesus musste den Tod auf einem realen Kreuz ertragen, also ein wirklches Kreuz, das war sein vorbestimmtes Los. Unseres muss nicht derart hart sein, aber ich würde nicht mit meinem Schicksal hadern, das nichts bringt. Vielmehr denke ich so: Gott hat einen Plan für jeden Menschen und dein Los anzunehmen verwirklicht diesen. Wenn nicht, dann leidest du umsonst.

Und dabei zeigen sich zwei Grundcharaktäre:

Der erlöste Mensch nimmt sein Los in Hinblick auf das ewige Leben an und kümmert sich nicht um die Konsequenzen für dieses Leben. Johannes der Täufer hätte sich auch überlegen können Herodes nicht für seine Sünde zu tadeln, dann hätte er überlebt. Aber er wusste, es war sein Los Menschen auf ihre Sünde aufmerksam zu machen und zur Buße zu rufen.

Der unerlöste Mensch sellt sich nur auf das gegenwärtige Leben ein. Dieses sucht er zu erhalten, aber so kommt er damit gar nicht in seine von Gott zugewiesene Bestimmung und zwar weder für diese Welt, noch für die zukünftige. Sein Los ist damit nur die Verdammnis. Und so jammern Heiden "wos es Leb'n nua fira Kreiz is.".

Z.B. war ein reicher Jüngling nicht bereit auf seinen irischen Reichtum zu verzichten, den er damit verlieren würde. Diesen zu erhalten war ihm wichtiger als Jesus nachzufolgen. Jesus verdammte ihn nicht sofort, denn er könnte später noch umkehren, aber er hat auch klar gesagt, dass solche es schwer haben in das Reich Gottes einzugehen.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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Oleander
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Re: Das Kreuz auf sich nehmen und nachfolgen

Beitrag von Oleander »

Helmuth hat geschrieben: So 9. Apr 2023, 13:03 Es ist a Kreiz" (wienerisch) oder das "Kruzifix" sind Sprechweisen..
Jup, aber bedenke, wie oft Menschen sagen: Es is a Kreiz mit....zum Beispiel mit deinen Ostereiersuchenden :D

Und schau mal:
Kol 3,13 und ertrage einer den andern und vergebt euch untereinander, wenn jemand Klage hat gegen den andern; wie der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr!
Es ist halt mal so, dass es auf dem Planeten Milliarden von Menschen gibt, die unterschiedlich ticken und ihre Ansichten haben.
Die MUSS MAN nicht teilen!
Aber es bleibt auch nix anders über, als die Menschen zu ertragen , weil:
Denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.
Das bedeutet nicht, dass man derenTaten gut heißen soll...
Aber auch nicht alle, die nicht die eigene Ansicht teilen, ausschließen soll...

Kannst du einen Paul ertragen (in ihm einen Menschen sehn, der...), auch wenn er in deinen Augen nervt, weil....
Begegne dem, was auf dich zukommt, nicht mit Angst, sondern mit Hoffnung.
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Oleander
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Re: Das Kreuz auf sich nehmen und nachfolgen

Beitrag von Oleander »

Helmuth hat geschrieben: So 9. Apr 2023, 13:03 war ein reicher Jüngling nicht bereit auf seinen irischen Reichtum zu verzichten, den er damit verlieren würde.
Ich versteh das mit dem reichen Jüngling so:
A- Jesus wollte ihn vor Augen halten, woran sein Herz hing...
B- Als der Jüngling damals von dannen zog, machte Jesus ihm deswegen keinen Vorwurf
C- Möglich, dass der Jüngling irgendwann mal einsah...und auf Grund dessen seine Sichtweise änderte.
Man weiß es halt nicht, weil dazu nichts geschrieben steht.
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Oleander
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Re: Das Kreuz auf sich nehmen und nachfolgen

Beitrag von Oleander »

Spice hat geschrieben: So 9. Apr 2023, 10:15 Man kann unter den Belastungen jammern, stöhnen. Aber das ist der falsche Weg.
Ob das nun der falsche Weg ist, oder nicht... ;)
Ich versuche meist, wenn auch nicht immer, andere zu verstehn, warum sie....oder ich selber.
ich seufze oft, wenn mir was körperlich weh tut oder an die psychische Substanz geht, weil ich darin irgendwie eine Art Erleichterung fühle.
Einfach für mich!

Oder wenn man kund tut, was einem so alles belastend erscheint...man lässt da irgenwie die "Luft" raus...
Sogar Jesus tat es laut Bibel:
Mk 14,36 »Abba, Vater, alles ist dir möglich. Lass diesen bitteren Kelch des Leidens an mir vorübergehen. Aber nicht was ich will, sondern was du willst, soll geschehen.«
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