Winterdienst
Winterdienst
Eine riesige Menge an Schnee überraschte am Morgen, hauptsächlich mit Matsch. Der Einkauf war trotzdem nötig. Ich dachte, nimm besser ein älteres Paar feste Schuhe, bei denen das Salz schon einmal die Fußsohle lockerte. Doch, am Dachboden war das Fach leer. Wie der Inhalt in nur einem Tag verschwunden ist, ob mit dem falsch weggebrachten Sack, weil jemand sie für tauglich hielt, mir gar einen Streich spielen wollte, wer weiß es? Die Diakonie hatte mein Lieblingspaar wenigstens nicht verkauft.
Bis zur Gewissheit hatte ich noch die Auswahl beim Sack „unentschieden“ zwischen einem Paar das schmerzt und eines mit „Saugleder“, für das ich mich entschied. Ich könnte, wie es fast alle tun, ein Imprägniermittel verwenden, wenn ich eins hätte. Aber ich will es nicht, seit ich weiß was sie anrichten. Das letzte Erlebnis waren furchtbare Schmerzen bei einem Abendnickerchen auf einer schönen Terrasse mit Schuhschrank. Weil die erst bei bestimmten Wetterbedingungen kamen, Tomaten daneben in Schuhhöhe ledrig schmeckten, Blätter einrollten, wusste ich Bescheid.
Wie stellt sich jemand den Vorgang Imprägnierung vor und was da passiert? Gar nicht, sonst käme das Zeug aus dem Haus und der Chemiker ebenso. Er „zaubert“ H2O weg, indem er es zerlegt. Dann bleiben die Schuhe trocken. Genial, bis auf die Tatsache, dass die Nachbarin nicht weiß wovon in der Gegend wieder mal ein „Virus“ grassiert. Die Übeltäterin selbst riecht vermutlich nichts. Erst als angebrannte Bratkartoffel mit Imprägniermittel vorbeiwehten, erahnte ich den Grund des grad um sieben Uhr auftretenden „Schnupfens“.
Weitere, noch ernstere Beobachtungen, schreibe ich aber hier nicht.
Auf der Straße war (wie immer das Gleiche) statt Räumen – Matsch machen mit Hilfe von Salz. Der Flur war in kürzester Zeit fleckig. Das Streuen war eine unnötige Mühe, aber Vorschriften müssen sein. Wo kämen wir hin, wenn wir sie nicht hätten! Wenigstens ging ein Weg ein Stück durch echten unberührten Schnee. Wie schön!
Die Hauptverkehrswege werden regelmäßig geräumt, erzeugten auf der anderen Seite Matsch, und decken frisch geräumte Gehwege wieder zu. Da half nur auf der Straße gehen. Jedes mir ausweichende entgegenkommende Fahrzeug wurde zur Dreckschleuder, wenn es nicht langsam fuhr. Die Meisten waren freundlich. Einer, durch den Gegenverkehr abgelenkt, machte mich von oben bis unten patschnass. Schnell nahm ich die Hände um wenigstens die Schneeteile abzuwischen. Oh je, jetzt waren auch die Handschuhe nicht zu brauchen. Sicher werden die Hände mit Schirm und Tasche tragen ganz kalt. Aber, es sind „nur“ 4 km, hin.
Ganz nass, suchte ich bei der Heimkehr nach einer Jahre nicht benutzten Schippe. Die war defekt, in zwei Teilen, Stiel und Schaufel, brauchte etwas Öl für die leider unpraktisch kleinen und schon rostigen Schrauben für die Verankerung. Neue stiftete ich nicht. Das ist nicht meine Sache, Schnee räumen auch nicht. Aber ich will wenigstens bis zur oft geräumten Straße trockene Schuhe behalten.
Bis zur Gewissheit hatte ich noch die Auswahl beim Sack „unentschieden“ zwischen einem Paar das schmerzt und eines mit „Saugleder“, für das ich mich entschied. Ich könnte, wie es fast alle tun, ein Imprägniermittel verwenden, wenn ich eins hätte. Aber ich will es nicht, seit ich weiß was sie anrichten. Das letzte Erlebnis waren furchtbare Schmerzen bei einem Abendnickerchen auf einer schönen Terrasse mit Schuhschrank. Weil die erst bei bestimmten Wetterbedingungen kamen, Tomaten daneben in Schuhhöhe ledrig schmeckten, Blätter einrollten, wusste ich Bescheid.
Wie stellt sich jemand den Vorgang Imprägnierung vor und was da passiert? Gar nicht, sonst käme das Zeug aus dem Haus und der Chemiker ebenso. Er „zaubert“ H2O weg, indem er es zerlegt. Dann bleiben die Schuhe trocken. Genial, bis auf die Tatsache, dass die Nachbarin nicht weiß wovon in der Gegend wieder mal ein „Virus“ grassiert. Die Übeltäterin selbst riecht vermutlich nichts. Erst als angebrannte Bratkartoffel mit Imprägniermittel vorbeiwehten, erahnte ich den Grund des grad um sieben Uhr auftretenden „Schnupfens“.
Weitere, noch ernstere Beobachtungen, schreibe ich aber hier nicht.
Auf der Straße war (wie immer das Gleiche) statt Räumen – Matsch machen mit Hilfe von Salz. Der Flur war in kürzester Zeit fleckig. Das Streuen war eine unnötige Mühe, aber Vorschriften müssen sein. Wo kämen wir hin, wenn wir sie nicht hätten! Wenigstens ging ein Weg ein Stück durch echten unberührten Schnee. Wie schön!
Die Hauptverkehrswege werden regelmäßig geräumt, erzeugten auf der anderen Seite Matsch, und decken frisch geräumte Gehwege wieder zu. Da half nur auf der Straße gehen. Jedes mir ausweichende entgegenkommende Fahrzeug wurde zur Dreckschleuder, wenn es nicht langsam fuhr. Die Meisten waren freundlich. Einer, durch den Gegenverkehr abgelenkt, machte mich von oben bis unten patschnass. Schnell nahm ich die Hände um wenigstens die Schneeteile abzuwischen. Oh je, jetzt waren auch die Handschuhe nicht zu brauchen. Sicher werden die Hände mit Schirm und Tasche tragen ganz kalt. Aber, es sind „nur“ 4 km, hin.
Ganz nass, suchte ich bei der Heimkehr nach einer Jahre nicht benutzten Schippe. Die war defekt, in zwei Teilen, Stiel und Schaufel, brauchte etwas Öl für die leider unpraktisch kleinen und schon rostigen Schrauben für die Verankerung. Neue stiftete ich nicht. Das ist nicht meine Sache, Schnee räumen auch nicht. Aber ich will wenigstens bis zur oft geräumten Straße trockene Schuhe behalten.
Re: Winterdienst
Heee, Du bist ja ein rechter Literat! Das liest sich kurzweilig wie aus einem richtigen Buch.
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]
Re: Winterdienst
Kein Wunder bei den von Euch gefundenen Anregungen über die Zubereitung von "Düften" Das war hier vor einiger Zeit.
Man nehme 500 Lot Myrrhe, die Hälfte Zimt und die andere Kalmus ...
Das Bittere mit meinen Schuhen hat wohl für Unterhaltung gesorgt. Ich hoffe der "Weihrauch" (klar machen) war fein genug, dass auch mit der Chemie etwas zu berichten war.
Re: Winterdienst
Die prächtige Morgenlandschaft hatte am Morgen noch gute Luft. Kein Auto fuhr. Leise war das erste. Ganz ohne Probleme bog es um die Kurve.
Dann kam der Schneepflug, und mit ihm das Gematsche und Gedröhn von Bremsen, Gas und Gestank. Was hierzulande nicht alles aus „Schutzgründen“ verbockt wird! Die Temperatur sank durch das Salz um einige Grad und der Wind zog „bissig“ um die Ohren.
Mit Riesentraktor und viel Treibstoffverbrauch wurde der Hof eines ehemaligen Bauernhofes geräumt. Es werden aus großen Haufen bei der Schneeschmelze wohl mächtige Pfützen oder Eisberge mit Restkälte sein. Eine Spur für Fußgänger hätte es auch getan. Durch Abgase entstand Wärme (Reibung von Molekülen als Auslöser). Ein Dach mit Solarzellen zog sich aus. Jetzt liegt doppelt so hoch Schnee wie anderswo.
Nicht immer ist Arbeit sinnvoll.
Dann kam der Schneepflug, und mit ihm das Gematsche und Gedröhn von Bremsen, Gas und Gestank. Was hierzulande nicht alles aus „Schutzgründen“ verbockt wird! Die Temperatur sank durch das Salz um einige Grad und der Wind zog „bissig“ um die Ohren.
Mit Riesentraktor und viel Treibstoffverbrauch wurde der Hof eines ehemaligen Bauernhofes geräumt. Es werden aus großen Haufen bei der Schneeschmelze wohl mächtige Pfützen oder Eisberge mit Restkälte sein. Eine Spur für Fußgänger hätte es auch getan. Durch Abgase entstand Wärme (Reibung von Molekülen als Auslöser). Ein Dach mit Solarzellen zog sich aus. Jetzt liegt doppelt so hoch Schnee wie anderswo.
Nicht immer ist Arbeit sinnvoll.
Re: Winterdienst
Wie erwartet (ich wollte es schon oben schreiben) sank die Temperatur wie jedes Jahr nach massivem Streueinsatz auf locker Minus 10 C . Auf Wiesen weitab von Straßen war es wärmer. Es zeigten die nur örtlichen Nebelfelder wo gespritzte Felder liegen.
Ein altes Kochbuch von 1930 erklärt Speiseeis herstellen: Eisblock kaufen, zerstampfen mit Salz versehen. Das ist der äußere Topf, innen gefriert die gerührte Nachspeise. Jeder merkt die Kälte an den Füßen bei gesalzenem Bürgersteig.
Die Wärmeeinwirkung wird klar bei diesem Phänomen:
Trotz Dauerfrost bildeten sich Eiszapfen nur an einem einzigen Dach. Darunter waren (und das noch im Schnee versteckt) Hölzer biozidverseucht.
Ein altes Kochbuch von 1930 erklärt Speiseeis herstellen: Eisblock kaufen, zerstampfen mit Salz versehen. Das ist der äußere Topf, innen gefriert die gerührte Nachspeise. Jeder merkt die Kälte an den Füßen bei gesalzenem Bürgersteig.
Die Wärmeeinwirkung wird klar bei diesem Phänomen:
Trotz Dauerfrost bildeten sich Eiszapfen nur an einem einzigen Dach. Darunter waren (und das noch im Schnee versteckt) Hölzer biozidverseucht.
Re: Winterdienst
Literarisch wertvoll. Geschrieben wie ein Gedicht.
Eigene Empfindung: Dieser ganze Räumfahrzeug-Terror zerstört jedes Mal die paradiesische Ruhe eine frisch eingeschneiten Landschaft.
Neuer Schnee überall, welch ein heilige Stille. So ein Genuss.
Sollen die Arbeiterbienen doch in der Firma anrufen: Chef, ich komme später, bin eingeschneit.
Ist kein Nachteil, kann niemand abstreiten.
Re: Winterdienst
Wadenhoch Schnee, und es wird solch ein Drama gemacht!
Ich wollte nach München, kein Zug fährt. Wie sind die nur vor Jahren mit dem hüfthohen Schnee fertig geworden? Für die Schifahrer war es eine Freude und ich konnte den Schulweg per Schlitten im weißen Schnee fahren. Selbst Schneestapfen ist kniehoch machbar. Für eine Diesellock ist so eine Höhe sicher kein Problem, noch dazu bei Fahrten im Stundentakt. Die Lok hatte vorne einen Schneepflug.
Der Weg zum Bahnhof war ein Erlebnis! Ich hatte schon über eine Stunde eingeplant, mehr als sonst, musste ich doch auf der Fahrstraße gehen und bei Autoverkehr dicht gedrängt an schmutzigen Eiswällen warten. Endlich kam ein geräumter Gehweg, mit Eisklötzen vom Schneepflug und groben Rillen. Es hieß sehr konzentriert jeden Schritt gehen, ob da Salz liegt oder nicht. Während der Klumpen gefroren ist, bewirkt das andere Tauen und dann ist es ringsum rutschig. Nur das Trockene war sicher und begehbar. Immerhin fand ich im Ort zwei Häuser, die es richtig machten: Schneeräumen, etwas Kies über das immer noch schöne Weiß und nichts wurde beim Festtreten rutschig. Die anderen trieben es so: Nach Vorschrift, Gehweg räumen. Nur kam ein Wanderer auch nur bis zur Grenze. Das nächste Grundstück war unbewohnt. Der Nachbar dort benützte den Gehweg zum Abladen seines Schnees aus der Garageneinfahrt.
Welche hatten viel Salz gestreut und ein wunderbares Glatteisparadies geschaffen. Dass sie nun etwas streuen, fiel ihnen nicht ein. Den Vogel hat die Bahn abgeschossen, indem sie den Zugang blockierte, den Bürgersteig mit einem Wall von Schnee verrammelte. Ich lief noch die letzten Meter, sah ich doch den Zug stehen und fand schier keinen Eingang. Noch nichts Schlechtes vermutend (war doch gestern im Internet nur von anderen Streckensperrungen die Rede) fragte ich einen der vielen herumstehenden „Rotwesten“: Die Züge sind nur geparkt. „Wie lange noch?“ Wie die bummelten - sieht es nach Plan X, Ablenkungsverfahren und planmäßigen Lieferengpässen aus.
Ich wollte nach München, kein Zug fährt. Wie sind die nur vor Jahren mit dem hüfthohen Schnee fertig geworden? Für die Schifahrer war es eine Freude und ich konnte den Schulweg per Schlitten im weißen Schnee fahren. Selbst Schneestapfen ist kniehoch machbar. Für eine Diesellock ist so eine Höhe sicher kein Problem, noch dazu bei Fahrten im Stundentakt. Die Lok hatte vorne einen Schneepflug.
Der Weg zum Bahnhof war ein Erlebnis! Ich hatte schon über eine Stunde eingeplant, mehr als sonst, musste ich doch auf der Fahrstraße gehen und bei Autoverkehr dicht gedrängt an schmutzigen Eiswällen warten. Endlich kam ein geräumter Gehweg, mit Eisklötzen vom Schneepflug und groben Rillen. Es hieß sehr konzentriert jeden Schritt gehen, ob da Salz liegt oder nicht. Während der Klumpen gefroren ist, bewirkt das andere Tauen und dann ist es ringsum rutschig. Nur das Trockene war sicher und begehbar. Immerhin fand ich im Ort zwei Häuser, die es richtig machten: Schneeräumen, etwas Kies über das immer noch schöne Weiß und nichts wurde beim Festtreten rutschig. Die anderen trieben es so: Nach Vorschrift, Gehweg räumen. Nur kam ein Wanderer auch nur bis zur Grenze. Das nächste Grundstück war unbewohnt. Der Nachbar dort benützte den Gehweg zum Abladen seines Schnees aus der Garageneinfahrt.
Welche hatten viel Salz gestreut und ein wunderbares Glatteisparadies geschaffen. Dass sie nun etwas streuen, fiel ihnen nicht ein. Den Vogel hat die Bahn abgeschossen, indem sie den Zugang blockierte, den Bürgersteig mit einem Wall von Schnee verrammelte. Ich lief noch die letzten Meter, sah ich doch den Zug stehen und fand schier keinen Eingang. Noch nichts Schlechtes vermutend (war doch gestern im Internet nur von anderen Streckensperrungen die Rede) fragte ich einen der vielen herumstehenden „Rotwesten“: Die Züge sind nur geparkt. „Wie lange noch?“ Wie die bummelten - sieht es nach Plan X, Ablenkungsverfahren und planmäßigen Lieferengpässen aus.
Re: Winterdienst
Na dann geh halt zu Fuß durch den wadenhohen Schnee nach München!
Viel Vergnügen dabei wünsch.
Begegne dem, was auf dich zukommt, nicht mit Angst, sondern mit Hoffnung.
Re: Winterdienst
Du wolltest nach München um Roggen zu kaufen?
Begegne dem, was auf dich zukommt, nicht mit Angst, sondern mit Hoffnung.