Magdalena61 hat geschrieben: ↑Do 21. Mär 2024, 14:34
Thema abgetrennt: "Rahel beweint ihre Kinder"- hat Matthäus falsch kombiniert?
Aussage im NT:
Mt 2,17 Da wurde erfüllt, was durch den Propheten Jeremia geredet ist, der spricht: 18 »Eine Stimme ist in Rama gehört worden, Weinen und viel Wehklagen: Rahel beweint ihre Kinder, und sie wollte sich nicht trösten lassen, weil sie nicht <mehr> sind.«
Wovon Jeremja spricht:
Jer 31,15 So spricht JHWH: Horch! In Rama hört man Totenklage, bitteres Weinen. Rahel beweint ihre Kinder. Sie will sich nicht trösten lassen über ihre Kinder, weil sie nicht mehr <da> sind.
Worum geht es hier in Jeremia 31?
Es geht um das zukünftige Heil Israel, dass der Ewige Gott sein wird über alle Sippen Israels. Das Volk, das dem Schwert entronnen ist, hat Gnade gefunden... Israel wird wieder Jungfrau (Betulah) genannt. Das Volk wird weinend (V9) wieder nach Israel geführt werden und unter Jubel (V12) werden sie auf Zion ankommen.
Jer 31,9 Unter Weinen kommen sie daher, und unter Flehen bringe Ich sie heim, an Wasserbächen entlang lasse Ich sie ziehen, auf geradem Weg, auf dem sie nicht straucheln. Denn ich bin Israel Vater geworden und Efrajim ist Mein Erstgeborener.
In Vers 15 beweint Rahel (Rahel, als Mutterschaf) als einer der 4 Erzmütter die Kinder Jakobs, weil sie nicht im Lande Israel sind. Und so wird sie dann getröstet:
Jer 31,16 So spricht JHWH: Halte deine Stimme zurück vom Weinen und deine Augen von Tränen! Denn es gibt Lohn für deine Mühe, spricht JHWH: Sie werden aus dem Land des Feindes zurückkehren; 17 und Hoffnung ist da für deine Zukunft, spricht JHWH, und deine Kinder werden in ihr Gebiet zurückkehren.
Aus dem Kontext wird hier nirgends ein Kinderschlachten (wo auch immer) prophezeit, sondern es ist ein Trostwort für das wieder Einsammeln und des Zurückführens Israels aus den Nationen.
Israel weint und wehklagt über seine Not, über seine Züchtigung und begehrt umzukehren zum seinem Gott. Und Gott sieht seine Reue.
Bei Rama zog auch der Zug der Gefangenen ins Exil vorbei.
So mutet sich ein solches Zitat in Matthäus eher seltsam exotisch an. Und ja, deshalb kann man durchwegs sagen, dass Matthäus (oder der Schreiber dessen) falsch kombiniert hat.
Jes 45,9 Wehe dem, der mit seinem Bildner rechtet – ein Tongefäß unter tönernen Tongefäßen! Darf wohl der Ton zu seinem Bildner sagen: Was machst du? Und dein Werk von dir: Er hat keine Hände?