Eine objektive Definition von Schwäche wird man wohl vergeblich suchen. Es kommt viel mehr darauf an, ob man sich selber für stark hält und sich auch als stark und heldenhaft präsentiert.
Lukas 12,48 Jedem aber, dem viel gegeben ist, viel wird von ihm verlangt werden; und wem man viel anvertraut hat, von dem wird man desto mehr fordern.
Johannes 9,41 Jesus sprach zu ihnen: Wenn ihr blind wäret, so würdet ihr keine Sünde haben; nun ihr aber saget: Wir sehen, so bleibt eure Sünde.
Der solle sich dann auch nicht wundern, wenn entsprechend viel von ihm erwartet wird. Wir leben aber mindestens seit einigen Jahrzehnten in einer Gesellschaft, in der Schwäche stets im Sinne von Leistungserschleichung gedeutet wird, Jeder, der Unterstützung braucht, gilt als Last und jeder habe sich zuerst um sich selbst zu kümmern. Und dann wundert man sich über so viele Egomanen : "Ich habs doch auch geschafft, warum soll die faule Sau dann Hilfe bekommen ?" oder "Lehrjahre sind keine Herrenjahre." usw.
Einerseits feiern wir nur die Helden und Erfolgreichen, andererseits bekommen nur noch die gesellschaftliche Unterstützung, die schon mit einem Bein im Grab stehen. So versuchen viele einen ständigen Spagat einerseits zwischen Aufrecht stehen vor Freunden, Familie und Arbeitgeber und andererseits die unterwürfig bittstellende Haltung vor Behörden, wenn es um Unterstützung oder Steuerbefreiung geht.
Vor Gott und den Glaubensbrüdern dürfen wir uns aber als schwach und überfordert bekennen. Wir dürfen auch gemeinsam über die Welt jammern und klagen. Wer das als Christ für unangebracht hält, sollte sich fragen, worauf er eigentlich wartet, oder ob er nicht einfach viel zu zufrieden ist, sich selbst genügend und einen wiederkehrenden Christus gar nicht braucht.
Oleander hat geschrieben: ↑Mo 6. Mai 2024, 13:20
Was bedeutet denn: "Einer trage des anderen Last"
in der Alltagspraxis?
Das bedeutet nicht ein bloßes Verschieben von Lasten, sondern es geht um einen Ausgleich, dass jeder nach seinen Kräften tragen soll. Um eine rein mathematisch gleiche Aufteilung geht es nicht, denn das wäre Unrecht.
2. Korinther 8,13 Denn nicht auf daß andere Erleichterung haben, ihr aber Bedrängnis, sondern nach der Gleichheit:
14 in der jetzigen Zeit diene euer Überfluß für den Mangel jener, auf daß auch jener Überfluß für euren Mangel diene, damit Gleichheit werde; wie geschrieben steht: 15 »Wer viel sammelte, hatte nicht Überfluß, und wer wenig sammelte, hatte nicht Mangel.»
Solche paulinischen Aussagen gelten auch den Kirchen als sozialistisches Teufelswerk und werden gern unter den Teppich gekehrt oder als historische Irrtümer hingestellt.