Schwächen anderer tragen( Römer 15)

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Oleander
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Schwächen anderer tragen( Römer 15)

Beitrag von Oleander »

Zitat aus Römer 15
1 Wir aber, die wir stark sind, sollen die Schwächen derer tragen, die nicht stark sind, und nicht Gefallen an uns selber haben.

2 Ein jeder von uns lebe so, dass er seinem Nächsten gefalle zum Guten und zur Erbauung.

3 Denn auch Christus hatte nicht an sich selbst Gefallen, sondern wie geschrieben steht: »Die Schmähungen derer, die dich schmähen, sind auf mich gefallen.
https://www.bibleserver.com/LUT/R%C3%B6mer15%2C12

Welche "Schwächen" sind hier explizit gemeint?

Glaubensschwächen oder was?
Heißt tragen ertragen?

Und wie "trägt" man die in der Praxis?
Begegne dem, was auf dich zukommt, nicht mit Angst, sondern mit Hoffnung.
Jakobgutbewohner
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Re: Schwächen anderer tragen( Römer 15)

Beitrag von Jakobgutbewohner »

"Brüder, so jemand von einem Fehl übereilt wird, so bringt solchen ihr, die ihr geistig gesinnt seid, im Geiste der Sanftmut wieder zurecht und siehe auf dich selbst, daß du nicht auch versucht werdest. Einer trage des anderen Last, so werdet ihr Christus Gesetz erfüllen. Denn so einer sich läßt dünken, er sei etwas, so er doch nichts ist, der betört sich selbst. Ein jeder prüfe sein eigen Werk und dann wird er sein Rühmen für sich und nicht für andere haben. Denn ein jeglicher soll seine eigene Last tragen. Gemeinschaft aber habe der, so in der Lehre unterrichtet wird, mit dem, der ihn unterrichtet, in allen Gütern." Gal 6,1ff
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Oleander
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Re: Schwächen anderer tragen( Römer 15)

Beitrag von Oleander »

Jakobgutbewohner hat geschrieben: Mo 6. Mai 2024, 13:10 "Brüder, so jemand von einem Fehl übereilt wird, so bringt solchen ihr, die ihr geistig gesinnt seid, im Geiste der Sanftmut wieder zurecht und siehe auf dich selbst, daß du nicht auch versucht werdest. Einer trage des anderen Last, so werdet ihr Christus Gesetz erfüllen. Denn so einer sich läßt dünken, er sei etwas, so er doch nichts ist, der betört sich selbst. Ein jeder prüfe sein eigen Werk und dann wird er sein Rühmen für sich und nicht für andere haben. Denn ein jeglicher soll seine eigene Last tragen. Gemeinschaft aber habe der, so in der Lehre unterrichtet wird, mit dem, der ihn unterrichtet, in allen Gütern." Gal 6,1ff
Ja und?
Findest du keine eigenen Worte? ;)
Was bedeutet denn: "Einer trage des anderen Last" in der Alltagspraxis?
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ProfDrVonUndZu
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Re: Schwächen anderer tragen( Römer 15)

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

Eine objektive Definition von Schwäche wird man wohl vergeblich suchen. Es kommt viel mehr darauf an, ob man sich selber für stark hält und sich auch als stark und heldenhaft präsentiert.
Lukas 12,48 Jedem aber, dem viel gegeben ist, viel wird von ihm verlangt werden; und wem man viel anvertraut hat, von dem wird man desto mehr fordern.
Johannes 9,41 Jesus sprach zu ihnen: Wenn ihr blind wäret, so würdet ihr keine Sünde haben; nun ihr aber saget: Wir sehen, so bleibt eure Sünde.
Der solle sich dann auch nicht wundern, wenn entsprechend viel von ihm erwartet wird. Wir leben aber mindestens seit einigen Jahrzehnten in einer Gesellschaft, in der Schwäche stets im Sinne von Leistungserschleichung gedeutet wird, Jeder, der Unterstützung braucht, gilt als Last und jeder habe sich zuerst um sich selbst zu kümmern. Und dann wundert man sich über so viele Egomanen : "Ich habs doch auch geschafft, warum soll die faule Sau dann Hilfe bekommen ?" oder "Lehrjahre sind keine Herrenjahre." usw.

Einerseits feiern wir nur die Helden und Erfolgreichen, andererseits bekommen nur noch die gesellschaftliche Unterstützung, die schon mit einem Bein im Grab stehen. So versuchen viele einen ständigen Spagat einerseits zwischen Aufrecht stehen vor Freunden, Familie und Arbeitgeber und andererseits die unterwürfig bittstellende Haltung vor Behörden, wenn es um Unterstützung oder Steuerbefreiung geht.

Vor Gott und den Glaubensbrüdern dürfen wir uns aber als schwach und überfordert bekennen. Wir dürfen auch gemeinsam über die Welt jammern und klagen. Wer das als Christ für unangebracht hält, sollte sich fragen, worauf er eigentlich wartet, oder ob er nicht einfach viel zu zufrieden ist, sich selbst genügend und einen wiederkehrenden Christus gar nicht braucht.
Oleander hat geschrieben: Mo 6. Mai 2024, 13:20 Was bedeutet denn: "Einer trage des anderen Last" in der Alltagspraxis?
Das bedeutet nicht ein bloßes Verschieben von Lasten, sondern es geht um einen Ausgleich, dass jeder nach seinen Kräften tragen soll. Um eine rein mathematisch gleiche Aufteilung geht es nicht, denn das wäre Unrecht.
2. Korinther 8,13 Denn nicht auf daß andere Erleichterung haben, ihr aber Bedrängnis, sondern nach der Gleichheit:
14 in der jetzigen Zeit diene euer Überfluß für den Mangel jener, auf daß auch jener Überfluß für euren Mangel diene, damit Gleichheit werde; wie geschrieben steht: 15 »Wer viel sammelte, hatte nicht Überfluß, und wer wenig sammelte, hatte nicht Mangel.»
Solche paulinischen Aussagen gelten auch den Kirchen als sozialistisches Teufelswerk und werden gern unter den Teppich gekehrt oder als historische Irrtümer hingestellt.
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Lena
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Re: Schwächen anderer tragen( Römer 15)

Beitrag von Lena »

Ausgleich trifft es gut.

Kommt dir einer blöd und du bist stark - musst du das nicht auf die gleiche Weise retour geben.
Dadurch schaffst du einen Ausgleich. Würde das nicht geschehen - ihr wärt schnell total zerstritten.

So tragen die Starken die Schwachen.

Die sich gesund ernähren und in die Krankenversicherung einzahlen
und sie wenig nutzen müssen, tragen jene die sich nicht Sorge Tragen
oder ohne Verschulden Krank sind.

Auch eine Ermutigung gegenüber einem Menschen der entmutigt ist,
schafft einen Ausgleich.

Unsere liebe Schwester aus dem hohen Norden könnte das viel besser erklären.
Sie ist stark in Worten - ich bin schwach.
:)
Zippo
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Re: Schwächen anderer tragen( Römer 15)

Beitrag von Zippo »

Oleander hat geschrieben: Mo 6. Mai 2024, 12:59 Zitat aus Römer 15
1 Wir aber, die wir stark sind, sollen die Schwächen derer tragen, die nicht stark sind, und nicht Gefallen an uns selber haben.

2 Ein jeder von uns lebe so, dass er seinem Nächsten gefalle zum Guten und zur Erbauung.

3 Denn auch Christus hatte nicht an sich selbst Gefallen, sondern wie geschrieben steht: »Die Schmähungen derer, die dich schmähen, sind auf mich gefallen.
https://www.bibleserver.com/LUT/R%C3%B6mer15%2C12

Welche "Schwächen" sind hier explizit gemeint?

Glaubensschwächen oder was?
Heißt tragen ertragen?

Und wie "trägt" man die in der Praxis?
Schau doch mal ins vorangehende Kapitel. Rö 14 Da steht etwas den Schwachen im Glauben die bestimmte Feiertage wichtig fanden oder bestimmtes Fleisch z. Bsp. Götzenopferfleisch verwerflich. Deren Gewissen sollte nicht verletzt werden. Das mit dem Gewissen ist nämlich eine etwas subjektive Angelegenheit.
Da ist etwas Sünde, obwohl es erlaubt ist. Wer es aber nicht einsehen kann, sollte es auch nicht tun, was er verwerflich findet, sonst ist es Sünde
Und es ist auch nicht richtig jemand zu animieren, es doch zu tun, also bleibt in dieser Gemeinschaft nur der Verzicht.

Wo könnte man das heute finden ? Damals bei dem Übergang aus dem Judentum gab es sicherlich so einige Animositäten, aber heute?

Gruß Thomas
2 Kor 13,14 Die Gnade unseres Herrn Jesu Christi und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen.
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Oleander
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Re: Schwächen anderer tragen( Römer 15)

Beitrag von Oleander »

ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Mo 6. Mai 2024, 15:19 Es kommt viel mehr darauf an, ob man sich selber für stark hält und sich auch als stark und heldenhaft präsentiert.
Vers 2 sagt aus:
Oleander hat geschrieben: Mo 6. Mai 2024, 12:59 2 Ein jeder von uns lebe so, dass er seinem Nächsten gefalle zum Guten und zur Erbauung. 
Birgt das nicht die Gefahr, dass man zu sehr auf sich selber konzentriert ist um eben auf andere zu wirken (gefallen)?
Auch als Vorbildfunktion der Druck (der auf einem selber lasten könnte) womöglich zu groß werden kann?
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Re: Schwächen anderer tragen( Römer 15)

Beitrag von Jakobgutbewohner »

Oleander hat geschrieben: Di 7. Mai 2024, 13:16Birgt das nicht die Gefahr, dass man zu sehr auf sich selber konzentriert ist um eben auf andere zu wirken (gefallen)?
Genauer: Gefallen zum Guten und zur Erbauung.

In deinem anfänglichen Zitat wird noch in etwa erwähnt, daß Christus sich auch nicht vor allem selbst gefiel. Ein Mensch, in dessen Herz Gott deutlich Einfluß hat, der also entsprechende Frucht nicht aus menschlichem Bemühen hervorbringt, sondern wie aus eigenem Bedürfnis, eigener Sehnsucht könnte sich aus dem Blickwinkel mancher Menschen ja vielleicht selbst gefallen. Er wäre bei Gott, ihm ginge es selbst gut. Und dann sind da viele Menschen, deren Herz in weniger guten Zustand wäre. Wie lästig. Und belastend. Die eigene Seligkeit trübend.

Aber der wirkliche JHWH ist ja Agapeliebe und dieser geht es auch stark um das (tatsächliche geistige) Wohl anderer Wesen.
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Oleander
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Re: Schwächen anderer tragen( Römer 15)

Beitrag von Oleander »

Jakobgutbewohner hat geschrieben: Di 7. Mai 2024, 13:54
Oleander hat geschrieben: Di 7. Mai 2024, 13:16Birgt das nicht die Gefahr, dass man zu sehr auf sich selber konzentriert ist um eben auf andere zu wirken (gefallen)?
Genauer: Gefallen zum Guten und zur Erbauung.
Ja, aber ich dachte dabei eher an was anderes mit dem "auf sich selber konzentriert sein"
Ein Bibelvers besagt:
Mt 5,48 Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist.
Oder jener:
Mt 12,36 Ich sage euch: Am Tag des Gerichts werden die Menschen Rechenschaft ablegen müssen über jedes unnütze Wort, das sie geredet haben.
Man damit ständig beschäftigt ist= darauf achtet, ja vollkommen zu sein wie Gott und jedes Wort (oder Gedanken) auf die Waagschale legt, bevor man es ausspricht...
Mitunter auch, damit man ja einem anderen oder Schwächeren keinen Anstoß gibt und seine (also die eigene) Vorbildfunktion aufrecht erhält.
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Oleander
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Re: Schwächen anderer tragen( Römer 15)

Beitrag von Oleander »

Lena hat geschrieben: Mo 6. Mai 2024, 15:39 Kommt dir einer blöd und du bist stark - musst du das nicht auf die gleiche Weise retour geben.
Dadurch schaffst du einen Ausgleich.
Ich würde das anders bezeichnen.
Also nicht einen Ausgleich, sondern man nimmt den anderen dadurch den "Wind aus den Segeln"...

Geb ich "Kontra" könnte es ein "Öl ins Feuer gießen" sein, was dazu führt/führen könnte...
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