Helmuth hat geschrieben: ↑Di 1. Okt 2024, 07:41
jsc hat geschrieben: ↑Di 1. Okt 2024, 07:02
Sind die 1 Million SPÖ Wähler keine echten Österreicher?
Ja, meiner Meinung nach, in Wien mit Sicherheit. Und wie man sich eine Statistik zurechtbiegen kann, dass muss ich dir hoffentlich nicht erklären. Du musst zwischen Migranten und Migrationshintergrund unterscheiden, was gewisse Statistiken geflissentlich unterlassen.
Ich unterscheide da eigentlich immer und bin mir dessen bewusst.
Du hattest von "*Hintergrund" gesprochen und ich von "Migranten" (weil ich dazu nichts gefunden habe)
Mir ist klar, dass es nicht direkt übertragbar ist. Die Frage ist ja: verschiebt sich das dann eher in die von dir beschriebene Richtung oder eher weg davon?
Ich denke eher in die andere Richtung, denn jemand aus der dritten Generation wird wohl viel eher FPÖ wählen als jemand aus der ersten Generation, oder?
Bevölkerungsanteil mit Migrationshintergrund ist in Österreich eher in Richtung 27% (nicht der wahlberechtigte Anteil) also maximal Faktor 3 bis 9
Damit käme man im Extremfall auf ca. ein Achtel bis ein Drittel (wobei ich davon ausgehe, dass dieser Extremfall nicht eintrifft...)
Bleiben immer noch mindestens fast 700.000 echte Österreicher
Reden wir über "Österreicher" in Wien, so haben viele zwar eine Staatsbürgerschaft, sind also keine Migranten mehr, aber deren dritte Generation, d.h. deren Enkel können oft bis heute nicht ordentlich Deutsch reden. Ich kenne Leute, die selbst nach 30 Jahren Aufenthalt nur gebrochen Deutsch reden und untereinander ohnehin nicht.
Ich kenne auch solche Fälle und weiß aber auch, dass das die totale homöopathische Ausnahme ist.
Selbst meine Kinder gelten in Deutschland als "mit Migrationshintergrund" und selbst ich ernte komplett ungläubige Blicke, wenn erwähne, dass ich nicht in Deutschland geboren bin.
Die Regel ist eher, dass
spätestens die dritte Generation von Außenstehenden nur noch über Äußerlichkeiten wahrnehmbar ist.
Die Folge ist, dass unser Pflichtschulsystem in Wien nur mehr noch zum Schmeißen ist, was ich bei meinen Enkeln nun live miterlebe. So bleiben wir in der Pisa-Studie auch weiter unter den Letztplazierten.
Ihr seid wenigstens noch vor Deutschland
Ich kenne euer System nicht aber in Deutschland liegt es imho eher daran, dass wir 16 Systeme haben, die meist ohne Not von allen neuen Regierungen "geändert" wird. Traditionell ist der Bereich Bildung in Deutschland der Bereich mit den höchsten Kosten für externe Berater - und externe Berater werden
immer eine Änderung vorschlagen. Einfach sagen: "das kann man so lassen" will ja keiner hören.
Also folgt immer blinder Aktionismus, der natürlich maximal kurzfristig wirken soll. Kein Politiker hat ein Interesse daran 5 jahrelang viel zu investieren damit in 15 Jahren alles besser ist. Das "versteht" kein Wähler
Wenn ich jetzt darüber sprechen würde wie bei uns im Jahrgang "nur die schlechtesten und unmotiviertesten" Lehrer werden wollten würde ich die Zeichenbegrenzung sprengen
Das sind Dinge, die eine FPÖ offen anspricht.
Haben sie auch eine (realistische) Lösung?
In Wien kommt es zu lokalen Ghettobildungen, erkennbar wie Geschäfte z.B. nur mehr noch Arabisch oder Türkisch angeschrieben werden. Eine SPÖ versucht das zwar einzudämmen, aber sie erkennt nicht, dass sie das unwissend völlig kontraproduktiv angehen. Es sind blinde Blindenführer.
Gegen Ghettos würden ja Verteilung helfen, aber das will der Stolzdeutsche ja gerade nicht... Ob er den Widerspruch merkt? Ich habe so meine Zweifel...