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Die Schlange...

Verfasst: Sa 9. Nov 2024, 23:25
von Abischai
Dieser Einwurf von Ziska ist wesentlich und der Erörterung wert!
(Ich hatte zuvor in Erwägung gezogen, daß die Schlange vielleicht nicht mal gelogen hatte...)
Ziska hat geschrieben: Sa 9. Nov 2024, 17:27 Die Schlange behauptete, sie würden nicht sterben, wenn sie das Gebot übertreten würden.
Adam und Eva sind aber gestorben.
Ja...aber...

Die Schlange wird uns vorgestellt als "listiger" denn alle anderen Tiere... nicht verlogener, sondern listiger.
Eine List ist eine besondere Form, kann auch Lüge sein, kann aber auch einfach Umgehung und Auslassung sein, oder genau das, was ein Rechtsanwalt versucht: abzulenken und darauf hoffen, daß die Gegenseite es nicht merkt, ohne dabei etwas falsches ausgesagt zu haben, denn das darf er nicht.

Als Gott das Weib (damals hatte die Adamin noch KEINEN Namen, den erteilte Adam erst später!) von Gott befragt wird, antwortet die Adamin: "die Schlange betrog mich, sodaß ich aß". Auch hier wieder keine Erwähnung der Lüge.

Ich unterscheide das deutlich, weil ich in jüngster Vergangenheit mehrfach heftig und verlustreich, existenzvernichtend betrogen worden bin. Ich wurde nicht angelogen, sondern einfach nur betrogen, ohne daß da etwas falsches gesagt worden wäre. Ich erlaube mir also eine gewisse Kompetenz in dieser Sache zu behaupten

Die Schlange hat vieles gesagt.

"keineswegs werdet ihr sterben". Wozu genau hat sie das gesagt? Sie hat das Weib zunächst aus der Reserve gelockt und reden lassen, und auf die Rede des Weibes hin hat sie dann betrügerisch versprochen: keineswegs werdet ihr sterben...

Die alles entscheidende Frage ist also: was hat das Weib denn als Vorlage geliefert?

Seht da mal ganz genau hin!

Was hat Gott gemacht, was hat er wann zu wem gesagt, und was ist der Inhalt der Auseinandersetzung des Weibes mit der Schlange?
Wie das Weib das verstanden bzw. mißverstanden hat, ergibt sich am Ende.

Re: Die Schlange...

Verfasst: So 10. Nov 2024, 00:51
von ProfDrVonUndZu
Ich sage ja schon lange, dass es hier um ein großes Missverständnis geht und darum, was man für wahr halten will. Die Schlange hat Eva weder belogen noch betrogen, sondern Eva trügte sich selbst dadurch, wie sie die Worte der Schlange aufnahm und dass sie ihre Worte bzw. die Äußernde dieser Worte als Autorität sah. In etwa so, wie wenn mir ein Arzt nach einer Untersuchung sagt : "Sie haben noch x Monate zu leben." Das weiß der Arzt doch gar nicht, er kann nicht in die Zukunft sehen. Wenn es mir durch die überbrachte Nachricht aber schlagartig die Stimmung verdirbt und ich mein Leben entsprechend ausrichte, dann ist der Arzt ja in dem Moment nicht nur Fachmann, sondern Wahrheitsverkünder für mich, auch wenn er das selber so gar nicht zu sein beansprucht.

Re: Die Schlange...

Verfasst: So 10. Nov 2024, 02:15
von Abischai
Ich rede hierin wahrscheinlich chinesisch... irgendwie nimmt kaum jemand ernst was ich geschrieben habe.

Das Weib hat ganz eindeutig ausgesagt, daß es betrogen worden sei. Gott korrigiert das nicht, bestätigt das Wort des Weibes also offensichtlich, er duldet es, das ist Bestätigung!
Das Weib trägt nicht den Namen "Eva" oder wie es auf hebr. heißt "Chava". Es ist sehr wichtig wann genau etwas ausgesagt worden ist und mehr noch, was genau gesagt worden ist. Gerade auf den ersten Seiten der Bibel ist die Sprache derart hochkomprimiert, daß sie keine unnützen Worte enthält und auch nicht redundant ist, sondern man wirklich jede Silbe auf die Goldwaage legen sollte. Allein schon ein einfaches "und" bedeutet in der Ursprache einen gewaltigen Bruch, einen Absatz, einen Wechsel im Kalender, ein völlig neues Kapitel. Davon haben wir auf den ersten Seiten der Bibel einige.: "Und Gott sprach, es werde Licht..."
"Und sie gab auch ihrem Mann bei ihr, und er aß..." " da..."
"... wurden ihrer beider Augen aufgetan, und sie erkannten..."
und... so weiter...

Re: Die Schlange...

Verfasst: So 10. Nov 2024, 07:58
von Spice
Abischai hat geschrieben: So 10. Nov 2024, 02:15 Ich rede hierin wahrscheinlich chinesisch... irgendwie nimmt kaum jemand ernst was ich geschrieben habe.
Klar. Hier nimmt niemand etwas ernst. Die Sache mit der "Schlange" wurde schon hundertemal diskutiert. Auch die ultimative Antwort wurde bereits hier gegeben. Manfred Reichelt, war es wieder einmal, der klar alles darstellte. Hier nochmals: https://drive.google.com/file/d/1cPKgSW ... A520q/view Ich hoffe, damit hat sich die Sache erledigt.

Re: Die Schlange...

Verfasst: So 10. Nov 2024, 08:04
von oTp
Jedenfalls für die, die sich einig machen mit dem Cheferklärer Reichelt.

Re: Die Schlange...

Verfasst: So 10. Nov 2024, 09:00
von Helmuth
Abischai hat geschrieben: Sa 9. Nov 2024, 23:25 Die Schlange wird uns vorgestellt als "listiger" denn alle anderen Tiere... nicht verlogener, sondern listiger.
Du gibst also nicht auf, nun denn! :mrgreen:

Mit dem "listiger" hatte ich auch schon Schwierigkeiten. Es gibt aber keine listigen Tiere, außer in menschlichen Vorstellungen sich Fabeln und Märchen zu erdichten. So kann die Schlange gar nicht listiger als andere Tiere sein. Es steht im hebr. Text auch kein Komperativ "listiger". Das brachte mich dazu auf Sprünge.

Diese ÜS dient offensichtlich der deutschen Sprachglättung, kommt aber dem Sinn nicht nahe genug heran. Ich denke ich verstehe heute den Urtext schon etwas besser. Ob es der Weisheit letzter Schluss ist kann nur Gott wissen. Es drückt aus, von allen Tieren des Feldes, war die Schlange listig, d.h. nicht listiger, sondern nur diese hatte die Eigenschaft der List.

Wie man überhaupt ein Tier zum Sprechen bringt wäre eine weitere Sache, Kein Tier wurde mit dieser Fähigkeit geschaffen, sodass ich das einem Akt der Zauberei des Teufels zuschreibe sich eines Tieres des Feldes zu dem Zwecke zu bemächtigen. Das gehörte zu seiner List.

List, auch Klugkeit bzw. Weisheit ist jedenfalls eine Gabe Gotte, aber nicht von Tieren, sondern von Wesen, denen Gott auch einen Geist gegeben hat. Und es haben diese Begriffe für sich noch keine Konnotation, so ergibt sich dieser erst anhand des Kontextes.

Jeder Geist kann Gaben Gottes im Willen Gottes gebrauchen, nicht gebrauchen, oder wie im vorliegenden Fall bei Eva zum Bösen missbrauchen, und das zeigt eben der Kontext. Voraussetzung für uns ist auch den HG zu haben, wie auszulegen ist, denn wir wissen auch, dass ein böser Geist jeden Sinn, d.h. wider Gottes Willenserklärung verdreht.
Abischai hat geschrieben: Sa 9. Nov 2024, 23:25 Als Gott das Weib (damals hatte die Adamin noch KEINEN Namen, den erteilte Adam erst später!) von Gott befragt wird, antwortet die Adamin: "die Schlange betrog mich, sodaß ich aß". Auch hier wieder keine Erwähnung der Lüge.
Es gibt keine Adamin. Das sind weitere recht eigenmächtige Deutungen hebräischer Begriffe. Du bist hier erneut das Opfer deutscher ÜS. Ich stehe erst am Anfang mit meinen Hebräisch-Kenntnissen, aber die reichen schon um deine als Nonsens zu entlarven. Bedenke: Unter den Binden ist der einäugige König. ;) Lass und aber Paulus dazu Stellung nehmen:
2. Kor 11,3 hat geschrieben: Ich fürchte aber, dass etwa, wie die Schlange Eva durch ihre List verführte, so euer Sinn verdorben und abgewandt werde von der Einfalt gegenüber dem Christus.
Eph 4,14 hat geschrieben: Damit wir nicht mehr Unmündige seien, hin und her geworfen und umhergetrieben von jedem Wind der Lehre, die durch die Betrügerei der Menschen kommt, durch ihre Verschlagenheit zu listig ersonnenem Irrtum.
PS: Bedenke eines noch: Paulus schrieb sein Briefe auf Griechisch (Koine), aber er dachte in geistlichen Belangen mit Sicherheit Hebräisch, weil er nun mal auch unser Top-1 Experte für den hebräschen Tenach-Text ist. Das ist für jede Exegese nicht unbedeutend.

Re: Die Schlange...

Verfasst: So 10. Nov 2024, 09:42
von Spice
oTp hat geschrieben: So 10. Nov 2024, 08:04 Jedenfalls für die, die sich einig machen mit dem Cheferklärer Reichelt.
Masn kann nichts Vernünftigeres lesen. Ich jedenfalls kenne darüber nur unsinniges Gelaber.

Re: Die Schlange...

Verfasst: So 10. Nov 2024, 10:07
von oTp
Die Schlange ist ein Beispiel dafür, wie man Aussagen des AT in bedeutungsschwere Zusammenhänge einordnen will. Und dabei jedes Wort der Bibel auf die Waagschale tut. Ich habe irgendwann damit aufgehört, in sochen Aussagen einen tieferen Sinn zu suchen. Das ist für mich eher Zeitverschwendung an Unwesentliches. Und für mich eine Art Fesselung zwischen den Buchdeckeln der Bibel.

Reichelt bemüht sich sicher um sinnvolle Erklärungen, aber auch ideologisch gefärbt. Und das bejaht man auch nur insofern die Aussagen dem eigenen Verständnis entsprechen.

Re: Die Schlange...

Verfasst: So 10. Nov 2024, 10:47
von Spice
oTp hat geschrieben: So 10. Nov 2024, 10:07 Die Schlange ist ein Beispiel dafür, wie man Aussagen des AT in bedeutungsschwere Zusammenhänge einordnen will. Und dabei jedes Wort der Bibel auf die Waagschale tut. Ich habe irgendwann damit aufgehört, in sochen Aussagen einen tieferen Sinn zu suchen. Das ist für mich eher Zeitverschwendung an Unwesentliches. Und für mich eine Art Fesselung zwischen den Buchdeckeln der Bibel.

Reichelt bemüht sich sicher um sinnvolle Erklärungen, aber auch ideologisch gefärbt. Und das bejaht man auch nur insofern die Aussagen dem eigenen Verständnis entsprechen.
Wieso ideologisch gefärbt? Er bleibt bei den konkreten Zusammenhängen, die nachvollziehbar und in sich widerspruchslos sind.

Re: Die Schlange...

Verfasst: So 10. Nov 2024, 11:00
von Spice
„Ein Buch [also auch die Bibel] ist ein Spiegel, wenn ein Affe hineinguckt, so kann freilich kein Apostel heraussehen.“ Georg Christoph Lichtenberg (1742–1799)