Was ist "Traditionell-Christlich"?

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rudolfer
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Was ist "Traditionell-Christlich"?

Beitrag von rudolfer »

Den Begriff habe ich mehrmals verwendet, vor allem wenn ich die traditionelle Glaubenvorstellung nicht in eins zu eins mit dem katholischen Glauben setzen wollte. Die Katholische Kirche gehört (für mich) zwar dazu, aber nicht allein.

Die - für mich - beste Möglichkeit dieses "Traditionell-Christlich" einzugrenzen ist das apostolische Glaubensbekenntnis. Derjenige, der dies wirklich innerlich mitsprechen kann, gehört - nicht nur nach meinen Maßstäben - dazu.

Ich bringe mal aus dem kleinen Katechismus den Text mit den Erklärungen von Martin Luther:
Der Erste Artikel
Von der Schöpfung

Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde.


Was ist das?

Ich glaube, daß mich Gott geschaffen hat samt allen Kreaturen, mir Leib und Seele, Augen, Ohren und alle Glieder, Vernunft und alle Sinne gegeben hat und noch erhält; dazu Kleider und Schuh, Essen und Trinken, Haus und Hof, Weib und Kind, Acker, Vieh und alle Güter; mit allem, was not tut für Leib und Leben, mich reichlich und täglich versorgt, in allen Gefahren beschirmt und vor allem Übel behütet und bewahrt; und das alles aus lauter väterlicher, göttlicher Güte und Barmherzigkeit, ohn all mein Verdienst und Würdigkeit: für all das ich ihm zu danken und zu loben und dafür zu dienen und gehorsam zu sein schuldig bin.
Das ist gewißlich wahr.

Der Zweite Artikel
Von der Erlösung

Und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn, empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel; er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten.


Was ist das?

Ich glaube, daß Jesus Christus, wahrhaftiger Gott vom Vater in Ewigkeit geboren und auch wahrhaftiger Mensch von der Jungfrau Maria geboren, sei mein Herr, der mich verlornen und verdammten Menschen erlöset hat, erworben, gewonnen von allen Sünden, vom Tode und von der Gewalt des Teufels; nicht mit Gold oder Silber, sondern mit seinem heiligen, teuren Blut und mit seinem unschuldigen Leiden und Sterben; damit ich sein eigen sei und in seinem Reich unter ihm lebe und ihm diene in ewiger Gerechtigkeit, Unschuld und Seligkeit, gleichwie er ist auferstanden vom Tode, lebet und regieret in Ewigkeit.
Das ist gewißlich wahr.

Der Dritte Artikel
Von der Heiligung

Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige christliche Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das ewige Leben. Amen.


Was ist das?

Ich glaube, daß ich nicht aus eigener Vernunft noch Kraft an Jesus Christus, meinen Herrn, glauben oder zu ihm kommen kann; sondern der Heilige Geist hat mich durch das Evangelium berufen, mit seinen Gaben erleuchtet, im rechten Glauben geheiligt und erhalten; gleichwie er die ganze Christenheit auf Erden beruft, sammelt, erleuchtet, heiligt und bei Jesus Christus erhält im rechten, einigen Glauben; in welcher Christenheit er mir und allen Gläubigen täglich alle Sünden reichlich vergibt und am Jüngsten Tage mich und alle Toten auferwecken wird und mir samt allen Gläubigen in Christus ein ewiges Leben geben wird.
Das ist gewißlich wahr.
https://www.ekd.de/Kleiner-Katechismus- ... -13471.htm

Gibt es für euch ein "Traditionell-Christlich" und wie würdet ihr es umschreiben?
Du aber, Herr, bist ein Schild um mich herum, du erhebst mein Haupt, du richtest mich auf. Psalm 3,4.
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Lena
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Re: Was ist "Traditionell-Christlich"?

Beitrag von Lena »

Zwei Dinge sehe ich anders:

Kirche = Gemeinde: Durch Christus geheiligte Kinder Gottes.
In Ewigkeit geboren = Der Herr Jesus Christus ist der Ewige - Gott in seiner Menschwerdung.
Spice
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Re: Was ist "Traditionell-Christlich"?

Beitrag von Spice »

rudolfer hat geschrieben: Do 16. Jan 2025, 23:04 Die - für mich - beste Möglichkeit dieses "Traditionell-Christlich" einzugrenzen ist das apostolische Glaubensbekenntnis. Derjenige, der dies wirklich innerlich mitsprechen kann, gehört - nicht nur nach meinen Maßstäben - dazu.
Kann ich. Also bin ich traditionell-christlich. :D Dann behandle mich bitte auch nicht mehr anders.
Zuletzt geändert von Spice am Fr 17. Jan 2025, 11:18, insgesamt 1-mal geändert.
renato23
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Re: Was ist "Traditionell-Christlich"?

Beitrag von renato23 »

Lena hat geschrieben: Fr 17. Jan 2025, 10:44 Zwei Dinge sehe ich anders:

Kirche = Gemeinde: Durch Christus geheiligte Kinder Gottes.
In Ewigkeit geboren = Der Herr Jesus Christus ist der Ewige - Gott in seiner Menschwerdung.
(Oops, sah erst im Nachhinein, dass die Antwort sich auf das Apostolische Glaubensbekenntnis bezog)Ja, die eigentliche "Gemeinde Gottes" bestand damals aus willentlichen, innerlich überzeugten Befolgern der durch Jesus Christus, dem Sohn des unsichtbaren Gottes, dem Ewigen, gelehrten Gottes- Verhaltens- und Vergebungslehren.

Kannst Du mir eine Kirche nennen, wo dies noch immer der Fall ist? Wo gemäss Jesus MissionsAuftrag das Evangelium vom Reich Gottes verbreitet werden soll.. und hierfür einstige Sünder motiviert werden, allmählich bis vollkommen vom Sündigen abzukehren, damit nurmehr nach dem Willen Gottes gelebt wird und dadurch gleichsam Satans Macht verringert, Elixier werden kann?

Auch wenn Jesus Christus klar seinen,unsern Vater im Himmel als ALLEIN WAHREN GOTT bezeugt, so ist es Jesus aber sicher wichtig, dass wenn man ihn als menschgeworenen GOTT bezeichnet, sich einzig und allein an dem durch ihn in den Evangelien wahrheitsgetreu -in göttlichem Auftrag- offenbarten Gottesglauben orientiert. Sei es im AT oder NT.
Zuletzt geändert von renato23 am Fr 17. Jan 2025, 11:28, insgesamt 1-mal geändert.
renato23
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Re: Was ist "Traditionell-Christlich"?

Beitrag von renato23 »

Spice hat geschrieben: Fr 17. Jan 2025, 11:18
rudolfer hat geschrieben: Do 16. Jan 2025, 23:04 Die - für mich - beste Möglichkeit dieses "Traditionell-Christlich" einzugrenzen ist das apostolische Glaubensbekenntnis. Derjenige, der dies wirklich innerlich mitsprechen kann, gehört - nicht nur nach meinen Maßstäben - dazu.
Kann ich. Also bin ich traditionell-christlich. :D Dann behandle mich bitte auch nicht mehr anders.
Kann ich auch, also das Apostolische Glaubensbekenntnis in seiner Urform (ohne kirchlich eingefügte Eisegese, die mit Jesus Lehren zweifelsohne widerlegbar ist, also dann NICHT traditionell "CHRISTLICH) also bin ich allein schon deshalb traditionell christlich? ;)
Sollte nicht zusätzlich die Lebensführung eines Christen auf den Lehren Jesus Christus basieren?
Zuletzt geändert von renato23 am Fr 17. Jan 2025, 11:35, insgesamt 1-mal geändert.
rudolfer
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Re: Was ist "Traditionell-Christlich"?

Beitrag von rudolfer »

Spice hat geschrieben: Fr 17. Jan 2025, 11:18 Kann ich. Also bin ich traditionell-christlich. Dann behandle mich bitte auch nicht mehr anders
Ich behandle dich nach den Texten die du hier einstellst, und die sind mit dem apostolischen Glaubensbekenntnis nicht kompatibel. Und ich beginne langsam dich einfach geistig nur noch als Aufschneider wahrzunehmen, der einfach behauptet.

Wäre es nicht ehrlicher wenn du dich zu diesem Glaubensbekenntnis bekennst
Ein allmächtiges geistig-physisches Gotteswesen ist der Daseinsgrund der Himmel und der Erde, das väterlich seinen Geschöpfen vorangeht.

Christus, durch den die Menschen die Wiederbelebung des ersterbenden Erdendaseins erlangen, ist zu diesem Gotteswesen wie der in Ewigkeit geborene Sohn.

In Jesus trat der Christus als Mensch in die Erdenwelt.

Jesu Geburt auf Erden ist eine Wirkung des Heiligen Geistes, der, um die Sündenkrankheit an dem Leiblichen der Menschheit geistig zu heilen, den Sohn der Maria zur Hülle des Christus bereitete.

Der Christus Jesus hat unter Pontius Pilatus den Kreuzestod erlitten und ist in das Grab der Erde versenkt worden.

Im Tode wurde er der Beistand der verstorbenen Seelen, die ihr göttliches Sein verloren hatten.

Dann überwand er den Tod nach dreien Tagen.

Er ist seit dieser Zeit der Herr der Himmelskräfte auf Erden und lebt als der Vollführer der väterlichen Taten des Weltengrundes.

Er wird einst sich vereinen zum Weltenfortgang mit denen, die er durch ihr Verhalten dem Tode der Materie entreißen kann.

Durch ihn kann der heilende Geist wirken.

Gemeinschaften, deren Glieder den Christus in sich fühlen, dürfen sich vereinigt fühlen in einer Kirche, der alle angehören, die die heilbringende Macht des Christus empfinden.

Sie dürfen hoffen auf die Überwindung der Sündenkrankheit, auf das Fortbestehen des Menschenwesens und auf ein Erhalten ihres für die Ewigkeit bestimmten Lebens.
https://www.christengemeinschaft.at/all ... ntnis.html

Da steht genau dass drin, was du hier behauptest und das du hier vertrittst
Du aber, Herr, bist ein Schild um mich herum, du erhebst mein Haupt, du richtest mich auf. Psalm 3,4.
rudolfer
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Re: Was ist "Traditionell-Christlich"?

Beitrag von rudolfer »

Lena hat geschrieben: Fr 17. Jan 2025, 10:44 Zwei Dinge sehe ich anders:

Kirche = Gemeinde: Durch Christus geheiligte Kinder Gottes.
In Ewigkeit geboren = Der Herr Jesus Christus ist der Ewige - Gott in seiner Menschwerdung.
Nach oben
Für Gemeinde und Kirche steht im Griechischen das gleiche Wort.

Über das zweite wurde jahrhundertelang gestritten, und in der Neuzeit vertrat diese Vorstellung Emmanuel Swedenborg mit seiner Theologie (heute noch in der Neuen Kirche Glaubensbestandteil)
Das Problem dabei ist, wo war Gott als ER als Mensch auf Erden war und wieso schreibt Paulus von Gott dem Vater und unserem Herrn Jesus Christus?
Wenn Jesus sag: "Ich bin mit dem Vater eins" sind es doch noch zwei unterschiedliche Entitäten

Also würdest du dich nicht als "traditionell-christlich" bezeichnen?
Du aber, Herr, bist ein Schild um mich herum, du erhebst mein Haupt, du richtest mich auf. Psalm 3,4.
rudolfer
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Re: Was ist "Traditionell-Christlich"?

Beitrag von rudolfer »

renato23 hat geschrieben: Fr 17. Jan 2025, 11:18 Ja, die eigentliche "Gemeinde Gottes" bestand damals aus willentlichen, innerlich überzeugten Befolgern der durch Jesus Christus, dem Sohn des unsichtbaren Gottes, dem Ewigen, gelehrten Gottes- Verhaltens- und Vergebungslehren.

Kannst Du mir eine Kirche nennen, wo dies noch immer der Fall ist? Wo gemäss Jesus MissionsAuftrag das Evangelium vom Reich Gottes verbreitet werden soll.. und hierfür einstige Sünder motiviert werden, allmählich bis vollkommen vom Sündigen abzukehren, damit nurmehr nach dem Willen Gottes gelebt wird und dadurch gleichsam Satans Macht verringert, Elixier werden kann?

Auch wenn Jesus Christus klar seinen,unsern Vater im Himmel als ALLEIN WAHREN GOTT bezeugt, so ist es Jesus aber sicher wichtig, dass wenn man ihn als menschgeworenen GOTT bezeichnet, sich einzig und allein an dem durch ihn in den Evangelien wahrheitsgetreu -in göttlichem Auftrag- offenbarten Gottesglauben orientiert. Sei es im AT oder NT.
Im traditionellen Christen wird man durch die Taufe Christ und bekommt den Heiligen Geist und neben der wörtlichen Mission stehen die Glaubensfrüchte im Mittelpunkt, durch die andere zum Glauben kommen können.


Renato - du leierst immer wieder die gleiche Platte ab und man kann dir schreiben was man möchte, du scheinst einfach nur festgefahren zu sein.

Nein, traditionelles Christentum muss sich vor dir nicht rechtfertigen und sich nach deinen Vorgaben richten.

Wie lächerlich ist denn sowas?
Du aber, Herr, bist ein Schild um mich herum, du erhebst mein Haupt, du richtest mich auf. Psalm 3,4.
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Re: Was ist "Traditionell-Christlich"?

Beitrag von Spice »

rudolfer hat geschrieben: Fr 17. Jan 2025, 11:35
Spice hat geschrieben: Fr 17. Jan 2025, 11:18 Kann ich. Also bin ich traditionell-christlich. Dann behandle mich bitte auch nicht mehr anders
Ich behandle dich nach den Texten die du hier einstellst, und die sind mit dem apostolischen Glaubensbekenntnis nicht kompatibel.
Ach so. Na zum Glück hat das für die Realität keine Gültigkeit, wie du mich behandelst.
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Helmuth
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Re: Was ist "Traditionell-Christlich"?

Beitrag von Helmuth »

rudolfer hat geschrieben: Fr 17. Jan 2025, 11:39 Wenn Jesus sag: "Ich bin mit dem Vater eins" sind es doch noch zwei unterschiedliche Entitäten
Interessant das aus deinem Mund zu lesen. Ist so gar nicht traditionell, meine ich. Aber ich habe nicht vor das hier theologisch auszuschlachten, denn das würde nichts bringen. Ich sage nur, dass es mich erstaunt das von einem Katholiken zu lesen. Denn so denke ich auch. Dann hat also die Charismatik doch etwas gebracht. :mrgreen:
rudolfer hat geschrieben: Fr 17. Jan 2025, 11:39 Also würdest du dich nicht als "traditionell-christlich" bezeichnen?
Ich kann von mir sagen, dass ich keiner Tradition folge, außer der, dass es kulturelle Gepflogenheiten gibt. Zum Beispiel gehe ich nicht in der Badehose zum Gottesdienst. Aber es hört bei mir schon auf, wenn man verlangt lange Hosen zu tragen. Dann bin ich im Sommer dort kein Besucher.

Aber das wirst du wohl nicht meinen. Geht es um Theologie, so folge ich darin keiner Tradition. In meinen Threads kommt zum Ausdruck, dass Autorität allein das Wort Gottes aufgrund der Schrift hat. Wenn Denominationen Dinge für sich verbindlich erklären, dann muss ich abwägen, inwieweit ich mitgehen kann und und wo ich eine Grenze ziehe.

Geht es um Glaubensbekenntnisse, so reichen diese für mich nicht mir ein Bild über eine Kirche zu machen. Es sind oft Punkt daraus nicht einmal das Wort Gottes, sondern theologische Setzungen. Und weiters weht in den Kirchen nicht immer derselbe Geist, wiewohl sie einer bestimmten Gruppierung angehören.

Ich wieder wüsste z.B. gar nicht, was ein charismatisches Bekenntnis wäre? Was wäre das? Ich bekenne mich dazu, dass der HG Gaben verteilt? Das ist Fakt, aber kein notwendiges Bekenntnis. Für mich steht in der Schrift, was es zu bekennen gibt und was unnötigerweise nur von Menschen gefordert wird. Kennst du dazu meinen Thread:

Welches Bekenntnis gereicht zu unserer Errettung?

Du kannst mir auch deine Sichtweise dazu geben. Aus meinem Thread sollte hervorgehen, dass unser Bekenntnis bar jeder Kirchentradition ist. Eine solche wird auch nicht angesprochen, weil Kirchen m.E. dazu gar nicht die Kompetenz haben, sondern ihnen eine andere Aufgabe vom Herrn zugewiesen wird.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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