Durch Leiden vollkommen Hebr 2,10

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Zippo
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Durch Leiden vollkommen Hebr 2,10

Beitrag von Zippo »

Hallo zusammen,

viele Foristen sind sicherlich von der Notwendigkeit des Kreuzigungsgeschehens überzeugt. So schrecklich dieses Werk auch aussieht, es ist eben der Wille Gottes, das weiss man als gläubiger Christ zu bezeugen.

Aber wieso wurde der Urheber unseres Heils durch sein Leid vollkommen gemacht ? Wer kann mir da eine Antwort geben ?
Hebr 2, 10 Denn es entsprach ihm, um dessentwillen alle Dinge und durch den alle Dinge sind, indem er viele Söhne zur Herrlichkeit führte, den Urheber ihrer Rettung durch Leiden vollkommen zu machen. ElbÜ
Gruß Thomas
2 Kor 13,14 Die Gnade unseres Herrn Jesu Christi und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen.
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Zippo
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Re: Durch Leiden vollkommen Hebr 2,10

Beitrag von Zippo »

Zippo hat geschrieben: Fr 21. Feb 2025, 17:58 Hallo zusammen,

viele Foristen sind sicherlich von der Notwendigkeit des Kreuzigungsgeschehens überzeugt. So schrecklich dieses Werk auch aussieht, es ist eben der Wille Gottes, das weiss man als gläubiger Christ zu bezeugen.

Aber wieso wurde der Urheber unseres Heils durch sein Leid vollkommen gemacht ? Wer kann mir da eine Antwort geben ?
Hebr 2, 10 Denn es entsprach ihm, um dessentwillen alle Dinge und durch den alle Dinge sind, indem er viele Söhne zur Herrlichkeit führte, den Urheber ihrer Rettung durch Leiden vollkommen zu machen. ElbÜ
Gruß Thomas
Mein Thema droht unterzugehen, um in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden. Das finde ich schade, ich habe mir auch selbst inzwischen schon Gedanken gemacht.

Ich habe an folgende Aussage Jesu gedacht:
Joh 15,13 Größere Liebe hat niemand als die, dass er sein Leben hingibt für seine Freunde
Findet es Gott vollkommen, wenn jemand sein Leben für den Anderen läßt ?

Nun war der Herr Jesus auch derjenige um dessentwillen alles geschaffen wurde 1 Kor 8,6.
Insofern war es vielleicht der Wunsch Gottes, seines Vaters, daß er sich nun in ganz besonderer Weise mit der Not seiner Geschöpfe eins macht und sich für sie aufopfert ?

Das sind Menschen, die Satan durch Verführung im Garten Eden schon in den Tod geschickt hat und wer sollte diese Strafe aufheben ? 1 Mo 2,17, Rö 5
Und Satan hat ja die Menschen auch weiterhin verführt, und wer wollte das Lösegeld für die begangenen Sünden zahlen ? Mt 16,26, 20,28, Hebr 9,11-12

Gruß Thomas
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ProfDrVonUndZu
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Re: Durch Leiden vollkommen Hebr 2,10

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

Das ist sehr anspruchsvolle Theologie. Es geht hier nicht um das Wesen Gottes allein, als könnte man das auf eine Formel bringen, sondern um Gottes Heilsplan in der Geschichte. In Hebräer 2,10 ist nicht gemeint, dass der Urheber der Rettung, womit wahrscheinlich Gott gemeint ist, mangelhaft gewesen wäre. Es geht viel mehr um den Heilsplan, der nun im Laufe der Geschichte zum Ziel geführt wurde. Somit wurde der Plan durch das Werk des Sohnes mittels der vielen Söhne, die auch leiden musten, vollbracht. Der eine Sohn musste leiden, um den vielen Söhnen gleich zu werden, aber die vielen mussten auch leiden, um dem einen gleich zu werden. Wenn man statisch denkt, geht das nicht auf. Man muss hier historisch denken, weil das im Zeitablauf ineinander greift. Kompliziert ist das eigentlich nicht, nur das zu formulieren scheint etwas mühsam, da verschiedene Pfade der Geschichte ineinander laufen und dem ein prinzipiell lineares Erzählen eher im Wege steht.
Offenbarung 1,3 Glückselig, der da liest und die da hören die Worte der Weissagung und bewahren, was in ihr geschrieben ist; denn die Zeit ist nahe!
Spice
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Re: Durch Leiden vollkommen Hebr 2,10

Beitrag von Spice »

Manfred Reichelt sagte sinngemäß irgendwo, dass Gott auch die Gottferne habe in sich aufnehmen müssen um diese zu überwinden um alles in allem sein zu sein können. Er musste also selbst einmal erfahren, was das und überhaupt Leid und Tod ist.
oTp
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Re: Durch Leiden vollkommen Hebr 2,10

Beitrag von oTp »

Spice hat geschrieben: So 23. Feb 2025, 11:14 Manfred Reichelt sagte sinngemäß irgendwo, dass Gott auch die Gottferne habe in sich aufnehmen müssen um diese zu überwinden um alles in allem sein zu sein können. Er musste also selbst einmal erfahren, was das und überhaupt Leid und Tod ist.
Da hab ich einen Gedanken dazu:
Wenn Gott alles in Allem ist, muss er dann unbedingt erst erfahren, was Leid und Tod ist ?

Schwierige Frage, denke ich.
Du darfst nicht alles glauben, was du denkst
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Zippo
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Re: Durch Leiden vollkommen Hebr 2,10

Beitrag von Zippo »

ProfDrVonUndZu hat geschrieben: So 23. Feb 2025, 09:31 Das ist sehr anspruchsvolle Theologie. Es geht hier nicht um das Wesen Gottes allein, als könnte man das auf eine Formel bringen, sondern um Gottes Heilsplan in der Geschichte. In Hebräer 2,10 ist nicht gemeint, dass der Urheber der Rettung, womit wahrscheinlich Gott gemeint ist, mangelhaft gewesen wäre. Es geht viel mehr um den Heilsplan, der nun im Laufe der Geschichte zum Ziel geführt wurde. Somit wurde der Plan durch das Werk des Sohnes mittels der vielen Söhne, die auch leiden musten, vollbracht. Der eine Sohn musste leiden, um den vielen Söhnen gleich zu werden, aber die vielen mussten auch leiden, um dem einen gleich zu werden. Wenn man statisch denkt, geht das nicht auf. Man muss hier historisch denken, weil das im Zeitablauf ineinander greift. Kompliziert ist das eigentlich nicht, nur das zu formulieren scheint etwas mühsam, da verschiedene Pfade der Geschichte ineinander laufen und dem ein prinzipiell lineares Erzählen eher im Wege steht.
In diesem Vers Hebr 2,10 steckt sehr viel. Ich bin auch der Meinung, daß man hier einiges über das Wesen Gottes lernen kann.
Aber finde auch den Gedanken richtig, daß der Urheber der Errettung durch sein Leid einen Heilsplan zur Vollendung gebracht hat. Das Wort teleio hat auch eine Bedeutung die mit den Worten "vollendet werden" und "vollbringen" übersetzt wird.
Ein Heilsweg, der schon vor Grundlegung der Welt in Gottes Gedanken gereift war Eph 1,4 und über Jahrtausende von den Menschen gelebt und anvertraut worden ist, ohne daß sie es nun richtig verstanden hätten, worauf das alle hinauslaufen sollte.1 Petr 1,10-12
Als der Herr Jesus sagte: "Es ist vollbracht ! " Joh 19,30 , da ist alles zur Vollendung gekommen, was über äonen, von Gott geplant war.

Mit dem Urheber ist aber zunächst einmal nicht Gott gemeint, wie du sagst, sondern Jesus Hebr 2,9, und wenn man in das vorangehende Kapitel schaut, geht es in diesem Zusammenhang, um den Sohn Gottes Hebr 1,2 bzw. den Erstgeborenen. Hebr 1,6, Kol 1,15-17
So, wie es in Hebr 2,10 formuliert ist, bezieht sich dieses " teleio" auf diese Person, deswegen haben die Übersetzer das Wort mit "vollkommen" übersetzt, was auch eine geläufige Übersetzung ist. Der Urheber des Heils wurde vollkommen gemacht.

Wer war es nun, der in menschlicher Gestalt mit dem Namen Jesus in unserer Welt erschien ist und das Leid nicht scheute, um einen Heilsplan zu vollenden, den Menschen aus seiner mißlichen Lage zu erlösen ?
Es war der Herr Jesus Christus, eigentlich in göttlicher Gestalt, aber nun als Mensch erkannt, der den Gehorsam aufbrachte, der in jeder Hinsicht vorbildlich, den Plan Gottes, seines Vaters zur Erfüllung gebracht hat. Phil 2,5-7
Und Gott der Vater war in ihm und hat ihn begleitet auf diesem schweren Wege und hat es ihm erträglich gemacht. 2 Kor 5,19-21
Für sein Werk im Gehorsam hat ihn sein Vater auch erhöht und ihm den Namen Jesus, also "Gott ist Retter" Phil 2,9, gegeben, der über allen Namen steht.

Leid macht auch vollkommen könnte man schon sagen. Nun ist es ja auch generell so, daß diejenigen Menschen, die Leid zu ertragen hatten, etwas tiefer denken, als andere, das sieht man ja auch bei Hiob.

Mit Jesus ist ein Mensch gestorben, den Gott dazu bereitet hatte Hebr 10,5, und hat damit den Erstgeborenen bestraft , auf dessen Wunsch und durch dessen Wort die Schöpfung geworden ist, die in gewisser Weise auch sein Eigentum ist. Joh 1,11, Jes 53,5.
Er läßt den Verkläger der Menschheit Satan, ganze Sache machen und alles, was einen Menschen schmähen, verletzen und quälen kann, bis hin zum Tod, wird auf diesen Menschen abgefahren, der aber dadurch zum Retter wird und durch seinen Tod zum Zeichen der Rettung für alle Völker wird. Lk 2,34, Jes 11,10
Wird durch solchen niedrigen Weg der Vielen wie eine Niederlage vorkommt, nicht auch durch der Gehorsam und die Treue zu Gott geprüft bzw. zur Vollkommenheit gebracht ?

Was bringt denn eigentlich unser Leid ? Bringt es nicht mehr Reife, nicht unbedingt Vollkommenheit, aber so gewisse Lektionen will doch Gott auch uns nicht ersparen ?

Gruß Thomas
Zuletzt geändert von Zippo am So 23. Feb 2025, 12:08, insgesamt 8-mal geändert.
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ProfDrVonUndZu
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Re: Durch Leiden vollkommen Hebr 2,10

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

oTp hat geschrieben: So 23. Feb 2025, 11:23
Spice hat geschrieben: So 23. Feb 2025, 11:14 Manfred Reichelt sagte sinngemäß irgendwo, dass Gott auch die Gottferne habe in sich aufnehmen müssen um diese zu überwinden um alles in allem sein zu sein können. Er musste also selbst einmal erfahren, was das und überhaupt Leid und Tod ist.
Da hab ich einen Gedanken dazu:
Wenn Gott alles in Allem ist, muss er dann unbedingt erst erfahren, was Leid und Tod ist ?

Schwierige Frage, denke ich.
Gott wusste das sicher auch vorher schon, nur musste es historisch erwiesen werden. Ein Architekt müsste vielleicht auch die reale Erfahrung machen, wie es ist, in seinem eigenen Bau mal zu wohnen, bevor er das anderen zumutet.
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oTp
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Re: Durch Leiden vollkommen Hebr 2,10

Beitrag von oTp »

Grundsätzlich gehört Leid zum Leben des Menschen. Hiob und der Tod Jesu thematisieren das. Wer von Leid getroffen wird, muß dieses Traums möglichst überwinden, sich erholen und möglichst optimistisch weiter leben. Man merkt schmerzhaft, dass alles vergeht.
Der beste Fall dabei ist, dass man dieses Trauma überwindet und seine Hoffnungen ganz an Gott festmachen.
Darüber sollte man aber schon nachsinnen, bevor man in ein Leid gerät.
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ProfDrVonUndZu
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Re: Durch Leiden vollkommen Hebr 2,10

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

Zippo hat geschrieben: So 23. Feb 2025, 11:27 Mit dem Urheber ist aber zunächst einmal nicht Gott gemeint, wie du sagst, sondern Jesus Hebr 2,9, und wenn man in das vorangehende Kapitel schaut, geht es in diesem Zusammenhang, um den Sohn Gottes Hebr 1,2 bzw. den Erstgeborenen. Hebr 1,6, Kol 1,15-17
Ich habe befürchtet, dass diese Art Einwand kommen wird. Tatsächlich wird Jesus im NT hin und wieder als Urheber bezeichnet. In Hebräer 2,10 allerdings wird er ja schon eingangs explizit benannt und wäre dann im Satz sowohl Subjekt als auch Objekt. Das muss zwar nicht völlig unmöglich sein, da ein Akteur aus verschiedenen Perspektiven mal als Subjekt oder Objekt erscheinen kann, aber exegetisch schwierig bleibt das trotzdem.
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oTp
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Re: Durch Leiden vollkommen Hebr 2,10

Beitrag von oTp »

Hallo, ProfDrVonUndZu
So richtig klar ist mir speziell Jesu Leiden eben nicht. Für die Wahrheit einstehen, sogar bis zum Tod, ist schon mal verständlich.
Zuletzt geändert von oTp am So 23. Feb 2025, 11:51, insgesamt 1-mal geändert.
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