Das Gewissen der Anderen

Rund um Bibel und Glaube
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Hoger
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Das Gewissen der Anderen

Beitrag von Hoger »

1. Korinther 8
27 Wenn euch einer von den Ungläubigen einlädt und ihr wollt hingehen, so esst alles, was euch vorgesetzt wird, und forscht nicht nach, damit ihr das Gewissen nicht beschwert.

28 Wenn aber jemand zu euch sagen würde: Das ist Opferfleisch, so esst nicht davon, um dessentwillen, der es euch gesagt hat, und damit ihr das Gewissen nicht beschwert.

29 Ich rede aber nicht von deinem eigenen Gewissen, sondern von dem des andern. Denn warum sollte ich das Gewissen eines andern über meine Freiheit urteilen lassen?


Damals waren Einladungen zum gemeinsamen Essen und Teilnahme am gesellschaftlichen Leben etwas normales und sich auszuklinken nicht immer geraten.

Heute wären es eher Teilnahme an politischen Veranstaltungen, Konzerte von "angsagten" Künstlern, Demonstrationen, Missionsveranstaltungen, ökumenische Veranstaltungen, jüdische oder muslimische Feste usw.

Laut obigen Bibeltext wäre es angeraten hin zu gehen, wenn es deinem eigenen Gewissen entspricht und du damit innerlich einverstanden bis.
Jedoch davon zu lassen, wenn es einem dir wichtigen Menschen (Familienmitglied, Gemeindemitglied usw) im Gewissen "fällen" - also belasten würde.

Wenn ich mich nach dem Gewissen des Anderen richte, dies aber nicht meinem Gewissen entspricht - wo ist da meine Freiheit, von der Paulus schreibt?
Die segnende Seele wird fettgemacht - und wer tränkt wird selber getränkt / Spr 11,25
jsc
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Re: Das Gewissen der Anderen

Beitrag von jsc »

Hoger hat geschrieben: Sa 24. Mai 2025, 10:45 Wenn ich mich nach dem Gewissen des Anderen richte, dies aber nicht meinem Gewissen entspricht - wo ist da meine Freiheit, von der Paulus schreibt?
Man hat die höchste Freiheit: etwas nicht tun zu müssen, obwohl man es jederzeit könnte.
Achtung! Jeder hat ein Recht auf eine eigene Meinung, niemand aber hat das Recht auf eigene Fakten.

Und diese Faktenchecker von den sie immer reden... sind die jetzt bei uns hier im Raum und sie können sie sehen und hören?
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Lena
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Re: Das Gewissen der Anderen

Beitrag von Lena »

Hoger hat geschrieben: Sa 24. Mai 2025, 10:45 Wenn ich mich nach dem Gewissen des Anderen richte, dies aber nicht meinem Gewissen entspricht - wo ist da meine Freiheit, von der Paulus schreibt?
Das ist ja gerade Freiheit, aus Liebe zu einem anderen Menschen,
etwas tun oder lassen, das ihn belasten würde.

Der Unfreie kann das nicht. Er lebt in seiner kleinen, engen Welt.
A chli Patschifig
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Abischai
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Re: Das Gewissen der Anderen

Beitrag von Abischai »

Ein Süchtiger kann nicht einfach auch mal etwas lassen, er ist gebunden zu tun was er tun muß. Wenn ich aus Rücksicht auf jemand anderen etwas lasse was ich eigentlich nicht lassen wollte, schränkt mich das ein. Aber angesichts der unendlichen Gnadenerweise Gottes spielt das keine Rolle, ich verzichte also gern. Meine Freiheit wird dadurch nicht eingeschränkt.

Forderte man nun aber von mir, daß ich meine Freiheit in Anspruch nehmen sollte, wäre das ein Befehl von anderer Stelle, der mich in meiner Freiheit wirklich einschränken würde. Das Erste ist also vom Zweiten deutlich verschieden. Wenn allein ich wähle und entscheide was wird, handle ich frei, nur dann.
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]
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Hoger
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Re: Das Gewissen der Anderen

Beitrag von Hoger »

Könnt ihr mal im praktischen bleiben?

Also wenn in meiner Nähe eine Gemeinde entsteht, die zu mir passen würde, dann gehe ich nicht dahin, weil es das Gewissen einiger Mitglieder meiner derzeitigen Gemeinde - nach deren Aussage - belasten würde?

Es gibt eine Demo deren Inhalte ich vertrete und ich gehe nicht mit, weil es das Gewissen eines mir wichtigen Menschen belasten würde?
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Helmuth
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Re: Das Gewissen der Anderen

Beitrag von Helmuth »

Hoger hat geschrieben: Sa 24. Mai 2025, 15:06 Also wenn in meiner Nähe eine Gemeinde entsteht, die zu mir passen würde, dann gehe ich nicht dahin, weil es das Gewissen einiger Mitglieder meiner derzeitigen Gemeinde - nach deren Aussage - belasten würde?
Das ist kein Beispiel im Kontext des Paulus. Ich würde da einfach hingehen um sie einfach kennenzulerenen. Mehr ist es ja mal nicht. Hier kann sich niemand auf sein Gewissen berufen, das würde ich in dem Fall als Manipulation sehen.
Hoger hat geschrieben: Sa 24. Mai 2025, 15:06 Es gibt eine Demo deren Inhalte ich vertrete und ich gehe nicht mit, weil es das Gewissen eines mir wichtigen Menschen belasten würde?
Das Beispiel passt ebenso nicht und ist wie das vorige. Wo gibt es denn eine moralische Verpflichtung zu einer Demo zu gehen? Wenn einer was dafür oder dagegen hat, dann ist auch aus ein Versuch mich zu manipuliern, also auch umgekehrt. Jemand drängt mich mitzugehen, aber ich sage nein. Das ist für mich keine Frage um des Gewissens anderer willen.

So arbeitet die Welt, wenn z.B. Parteimitglieder untereinander verbieten die Veranstaltung einer anderen poltischen Partei zu besuchen. So ist nicht die Gemeinschaft Gottes der Heiligen. Die Beispiele, die Paulus anführt, haben mit dem Verhalten bei einem gemeinsamen Zusammentreffen zu tun.

Es geht für mich darum, wie man sich im Angesicht anderer verhält, sprich unter deren Wissen bzw. Anwesenheit. Es wäre z.B. nicht ratsam unter Anwesenheit eines Katholiken einen Katholikenwitz zu erzählen. Aber der Katholik kann das offen und frei, weil er andere nicht verletzt. D.h. man muss wissen, was andere verletzen könnte.

So verstehe ich Paulus und es gibt Grenzen, denn auch mein Gewissen darf nicht verletzt werden. Paulus rät daher auf gewisse Dinge zu verzichten, wenn andere damit im Glauben strauchelen könnten. Er meint das nicht im Hinblick auf Gesellschaftsregeln, sondern wegen des Gewissens.

Mich bringt z.B. keiner dazu beim Betreten einer Kirche mit dem Finger in das Weihwasser einzutauchen und das Kreuzzeichen zu machen. Hier ziehe ich eine Grenze, denn ich folge keinem götzendienerischen Vehalten. Das wäre mit meinem Gewissen ein Problem, sollte ich das "um des Anstandes wegen" für andere tun, die sich das erwarten.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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Hoger
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Re: Das Gewissen der Anderen

Beitrag von Hoger »

Ich finde die Beispiele passend.

Also ist das Gewissen der anderen irrelevant?
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jsc
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Re: Das Gewissen der Anderen

Beitrag von jsc »

Hoger hat geschrieben: Sa 24. Mai 2025, 15:06 Könnt ihr mal im praktischen bleiben?
Ich denke vorher sollte man sich genau den Text in der Bibel anschauen und klären, was Paulus hier genau meint und was nicht...
Die ersten drei Verse im 8. Kapitel des ersten Korinther Briefs schreiben, dass es um die Liebe und nicht um die Erkenntnis geht. Ich umschreibe dies häufig als "es geht um pastorales Handeln und nicht dogmatisches Handeln"
Verse 4 bis 6 behandeln aber trotzdem kurz das Dogmatische und machen unmissverständlich klar: "es gibt gar keine Götzen und folglich auch kein Götzenopferfleisch"
Verse 7 bis 9 erklärn, warum er trotzdem darüber spricht.
Verse 10 und 11 beschreiben den Vorgang selbst:
Person A hat die Erkenntnis, Person B nicht.
Person B sieht Person A essen und wird dann verleitet auch zu essen und verliert dann den Glauben weil es in seinen Augen Sünde ist, er es aber trotzdem tut!
Es ist wichtig, dass beides zusammen passiert: der Zuschauer tut auch die Tat des anderen, obwohl sie ihn vom Glauben abbringt.
Also wenn in meiner Nähe eine Gemeinde entsteht, die zu mir passen würde, dann gehe ich nicht dahin, weil es das Gewissen einiger Mitglieder meiner derzeitigen Gemeinde - nach deren Aussage - belasten würde?

Es gibt eine Demo deren Inhalte ich vertrete und ich gehe nicht mit, weil es das Gewissen eines mir wichtigen Menschen belasten würde?
Jetzt analysiere mal selbst, ob dies für deine Beispiele zutrifft!
Achtung! Jeder hat ein Recht auf eine eigene Meinung, niemand aber hat das Recht auf eigene Fakten.

Und diese Faktenchecker von den sie immer reden... sind die jetzt bei uns hier im Raum und sie können sie sehen und hören?
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Lena
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Re: Das Gewissen der Anderen

Beitrag von Lena »

Es steht im 1. Kor. 10.
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Hoger
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Re: Das Gewissen der Anderen

Beitrag von Hoger »

jsc hat geschrieben: So 25. Mai 2025, 09:33
Hoger hat geschrieben: Sa 24. Mai 2025, 15:06 Könnt ihr mal im praktischen bleiben?
Ich denke vorher sollte man sich genau den Text in der Bibel anschauen und klären, was Paulus hier genau meint und was nicht...
Die ersten drei Verse im 8. Kapitel des ersten Korinther Briefs schreiben, dass es um die Liebe und nicht um die Erkenntnis geht. Ich umschreibe dies häufig als "es geht um pastorales Handeln und nicht dogmatisches Handeln"
Verse 4 bis 6 behandeln aber trotzdem kurz das Dogmatische und machen unmissverständlich klar: "es gibt gar keine Götzen und folglich auch kein Götzenopferfleisch"
Verse 7 bis 9 erklärn, warum er trotzdem darüber spricht.
Verse 10 und 11 beschreiben den Vorgang selbst:
Person A hat die Erkenntnis, Person B nicht.
Person B sieht Person A essen und wird dann verleitet auch zu essen und verliert dann den Glauben weil es in seinen Augen Sünde ist, er es aber trotzdem tut!
Es ist wichtig, dass beides zusammen passiert: der Zuschauer tut auch die Tat des anderen, obwohl sie ihn vom Glauben abbringt.
Also wenn in meiner Nähe eine Gemeinde entsteht, die zu mir passen würde, dann gehe ich nicht dahin, weil es das Gewissen einiger Mitglieder meiner derzeitigen Gemeinde - nach deren Aussage - belasten würde?

Es gibt eine Demo deren Inhalte ich vertrete und ich gehe nicht mit, weil es das Gewissen eines mir wichtigen Menschen belasten würde?
Jetzt analysiere mal selbst, ob dies für deine Beispiele zutrifft!
Das ist jetzt zu sehr in die Gegenwart hereingeholt und nicht mehr Bibelwort aus einer fremden Realität?

Für wen ist das Thema Götzenopferfleisch heute noch relevant?
Die segnende Seele wird fettgemacht - und wer tränkt wird selber getränkt / Spr 11,25
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