Herrschaft - gut oder böse?

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Helmuth
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Herrschaft - gut oder böse?

Beitrag von Helmuth »

Magdalena61 hat geschrieben: Di 4. Nov 2025, 01:01 ... von wegen "herrschen"...
Dein Beitrag ist symptomatisch für ein negativ konnotiertes Verständnis des Begriffs "herrschen", wie ich das im anderen Thread angesprochen habe und nicht nur dort. Ich widme der Sache diesen Thread hier um Herrschaft einer biblischen Betrachtung zu unterziehen.

Das allererste Vorkommen in der Schrift findet sich hier:
1. Mo 1,28 hat geschrieben: Und Gott segnete sie, und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehrt euch und füllt die Erde und macht sie euch untertan und herrscht über die Fische des Meeres und über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die sich auf der Erde regen!
Wo möchte man hier einen negativen Sinn lesen? Auch das "untertan machen" wird auf dieselbe Art gerne fehlinterpretiert Dann würde man allerdings behaupten, Gott hätte Böses befohlen.

Einen Befehl Gottes an die gesamte Menschheit kann man unmöglich als etwas Negatives oder Schlechtes auslegen. Und ich denke, ich kann zeigen, dass das an anderen Stellen nicht anders gilt. Was zum Tragen komm ist aber das: Durch die Sünde wird jede Form der Herrschaft auch missbraucht. Damit wird aber nicht ihr Sinn und Zweck schlecht, sondern man herrschaft lediglich schlecht.

So ist Missbrauch, aber auch bereits die NIchtbeachtung das Grundübel, nicht aber die gottgewollte bzw. eben auch von Gott befohlene Ausübung jeder Herrschaft. Der Sinn und Zweck aller Schöpfung ist gut. Mehrmals betont Gott, dass sich er alles angesehen hatte, was er geschaffen hatte und es war gut. Ja, und durch die Schöpfung Mensch war alles sogar sehr gut:
1. Mo 1,31 hat geschrieben: Und Gott sah alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut. Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: der sechste Tag.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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Ziska
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Re: Herrschaft - gut oder böse?

Beitrag von Ziska »

Alles war gut bevor Adam und Eva ungehorsam waren!
Liebe Grüße von Ziska
Was ist der einzige Weg zum Weltfrieden?
Was sagt die Bibel?

Neugierig geworden? Schreib mir bitte PN! :wave:

Manchmal braucht das Herz mehr Zeit um etwas zu akzeptieren,
was der Kopf schon längst weiß!
:Herz2:
Sara Funkelstein
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Re: Herrschaft - gut oder böse?

Beitrag von Sara Funkelstein »

Helmuth hat geschrieben: Di 4. Nov 2025, 10:38 Ich widme der Sache diesen Thread hier um Herrschaft einer biblischen Betrachtung zu unterziehen.
Dazu gehört zwangsläufig auch die Klärung, was gut und böse eigentlich ist und wer diese Einstufung vornimmt.
Gott hat entschieden, dass die Welt ohne dich nicht auskommt.
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Helmuth
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Re: Herrschaft - gut oder böse?

Beitrag von Helmuth »

Sara Funkelstein hat geschrieben: Di 4. Nov 2025, 12:23
Helmuth hat geschrieben: Di 4. Nov 2025, 10:38 Ich widme der Sache diesen Thread hier um Herrschaft einer biblischen Betrachtung zu unterziehen.
Dazu gehört zwangsläufig auch die Klärung, was gut und böse eigentlich ist und wer diese Einstufung vornimmt.
Dazu setzen wir die Grundlage auf Basis der Bibel. Die Einstufung nimmt damit Gottes Wort vor. Hier im Bibelforum ist ohnehin keine andere Grundlage als die Schrift unser Diskussionsgegenstand. Man kann "gut und böse" klarerweise auch als eigenes Thema setzen, aber hier sehen wir es als bereits festgesetzt.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
Sara Funkelstein
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Re: Herrschaft - gut oder böse?

Beitrag von Sara Funkelstein »

Helmuth hat geschrieben: Di 4. Nov 2025, 13:11 Dazu setzen wir die Grundlage auf Basis der Bibel. Die Einstufung nimmt damit Gottes Wort vor. Hier im Bibelforum ist ohnehin keine andere Grundlage als die Schrift unser Diskussionsgegenstand. Man kann "gut und böse" klarerweise auch als eigenes Thema setzen, aber hier sehen wir es als bereits festgesetzt.
Dann bin ich gespannt auf deine festgesetzte Definition, auf Grundlage der Bibel.
Ich fange mal an:
22Und Gott der HERR sprach: Siehe, der Mensch ist geworden wie unsereiner und weiß, was gut und böse ist.
1. Mose 3, 22
Bedeutet, jeder Mensch weiß für sich, was das ist. In der Realität sehen wir, dass unsere Ansichten da abweichen. Widerspricht das der Bibel? Ich denke nein.
Gott hat entschieden, dass die Welt ohne dich nicht auskommt.
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Oleander
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Re: Herrschaft - gut oder böse?

Beitrag von Oleander »

Helmuth hat geschrieben: Di 4. Nov 2025, 12:55 Ich habe einen neuen Thread gesetzt, damit der Begriff "herrschen" bzw. "Herrschaft" besser analysiert wird.
Vielleicht beginnen wir damit:
1. Mo 1,28
..herrscht über die Fische des Meeres und über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die sich auf der Erde regen!
Was bedeutet hier "herrschen"?
Nehmen wir mal Delphine nur als Beispiel oder Regenwürmer ;)
Wie willst du über diese herrschen?
Was also kann mit dem Wort herrschen gemeint sein?
Sie bewahren vor dem aussterben oder wie? :denken2:
Oder "führst" du sie, in dem du Anordnungen erteilst?
Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben ...
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Helmuth
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Re: Herrschaft - gut oder böse?

Beitrag von Helmuth »

Sara Funkelstein hat geschrieben: Di 4. Nov 2025, 13:14 Dann bin ich gespannt auf deine festgesetzte Definition, auf Grundlage der Bibel.
Es sollte das Ergebnis für unserer Diskussion sein, ob Herrschaft gut oder böse ist. Ich stehe hier für die Vertreter sie als gut zu sehen und sammle dazu biblische Argumente. Gut und böse setzen wir als bekannt voraus, sonst zerfleddert mir das das Thema. Aber formulieren wir auch Beispiele, damit wir nicht nur über heiße Luft reden.

Findest du z.B. eine Erziehungsform gut, bei der dir dein Vater für jede falsche Antwort eine Ohrfeige erteit? Oder in der Schule muss ein Schüler für jede negative Leistung eine allgemeine Leistung erbringen, z.B. müssen diese die Tafel löschen, die Stühle am Ende ordnen und solche Dinge. Das sind nur konstruierte Beispiele, aber ich meine man erhält ein Gefühl für gut und schlecht.

Ich denke, wir müssen nicht gut und böse für sich klären, sondern welche Herrschaftsformen es gibt und insbesondere, ob Herrschaft an sich gut oder böse ist. Es vertreten ja mehrere die Ansicht, der Mensch solle nicht herrschen und auf gar keinen Fall ein Mensch über andere. Warum also denke sie so?

Daraus ergäbe sich für mich aber nur ein logischen Schluss: Herrschaft wäre per se schon schlecht bzw. böse. Ist dem aber der Fall? Oder wird bloß der Begriff nicht richtig verstanden und damit möglicherweise dessen Notwendigkeit nicht erkannt?


Oleander hat geschrieben: Di 4. Nov 2025, 13:15Was also kann mit dem Wort herrschen gemeint sein? Sie bewahren vor dem aussterben oder wie? :denken2:
Ich meine, du denkst in die richtige Richtung:
1. Mo 2,15 hat geschrieben: Und Gott JHWH nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, ihn zu bebauen und ihn zu bewahren.
In Genesis 1 lesen wir von einem allgemeinen Herrschaftsauftrag über die Schöpfung und hier erhalten wir die erste Vorstellung was Gott darunter gemeint hatte. Die Bewahrung nennen wir auch Naturschutz und sehen es als hohes Gut an, als es unsere eigene natürliche Lebensgrundlage sichert.

Die nächste Frage wäre nun, wie man das angeht. Kann jeder machen was er glaubt, oder gibt es dazu auch Regeln? So ist schon die Natur gewissen Gesetzmäßgkeiten unterworfen, wie Sommer und Winter oder Regen und Sonnenschein, die man dazu auch erlernen muss.
Oleander hat geschrieben: Di 4. Nov 2025, 13:15 Oder "führst" du sie, in dem du Anordnungen erteilst?
Na, wenn es sich z.B. um Pferde, Hunde, Greifvögel und dgl. handelt, durchaus, oder? Mit Delphinen kenne ich mich nicht aus.
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Lea
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Re: Herrschaft - gut oder böse?

Beitrag von Lea »

Helmuth hat geschrieben: Di 4. Nov 2025, 13:33 Es vertreten ja mehrere die Ansicht, der Mensch solle nicht herrschen und auf gar keinen Fall ein Mensch über andere. Warum also denke sie so?

Daraus ergäbe sich für mich aber nur ein logischen Schluss: Herrschaft wäre per se schon schlecht bzw. böse.
Ich würde sagen, da wo geherrscht wird, ist es böse ... wenn man nur schwarz oder weiß zulässt.

Im heutigen Sinne, sind Menschen, die (be-)herrschen, solche, die man auch "Diktator" nennt.
Ein Herrscher legt Grundsätze fest und lässt Kritik daran nicht zu. Für ihn dreht sich alles um sich selbst ... oder bestenfalls seinen Idealen. Herrscher machen die zu beherrschenden unfrei. Je mehr die Herrschaft im Vordergrund ist, desto unfreier sind die Untergebenden. Sie stehen unter dem Zwang der Herrschaft.

Wenn ich das direkte Gegenteil von herrschen bezeichnen sollte (im schwarz-weiß Format), würde ich das "Liebe" nennen.
Die Liebe sucht nicht das Ihre ... sie sorgt sich um das/den, was ihr anvertraut ist. Die Liebe schafft alles zum Guten ... lt. 1.Kor.13

Gott IST Liebe ... Seine Liebe macht frei.
Menschen können aus Gottes Liebe heraus leben und handeln. Aber sie sind immer begrenzt in ihrem Tun - besonders, wenn sie unabhängig von Gott handeln (das ist dann Sünde, und damit böse).

Wenn Menschen mit Gott verbunden andere Menschen führen/leiten (statt beherrschen), ist das für die ihnen anvertrauten Menschen spürbar. Weil Gott als Antrieb Liebe gibt - und Freiheit lässt ... ohne Zwang. Liebe erzeugt Liebe und Weite und wirkt aufbauend, erzeugt Wachstum.
Daran kann man einen Menschen erkennen, der mit Gott lebt ... weil sein Handeln Gutes erzeugt.
Glauben (an Gott) funktioniert nicht, indem man "über" den Glauben redet, sondern indem man Glauben LEBT.
Sichtbar werden die Spuren indem sie hinführen zu Gott. Denn Gott findet man nur bei Gott selbst.
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Oleander
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Re: Herrschaft - gut oder böse?

Beitrag von Oleander »

Helmuth hat geschrieben: Di 4. Nov 2025, 13:33 Na, wenn es sich z.B. um Pferde, Hunde, Greifvögel und dgl. handelt, durchaus, oder?
Das nennt man üblicherweise "dressieren" (oder gefügig machen)

Wobei man dann auch den "Willen" des Tieres bricht...
Macht man ja auch oft bei Kindern.
Mit Delphinen kenne ich mich nicht aus.

:)
Und trotzdem steht geschrieben:
....über alle Tiere, die sich auf der Erde regen!
Also wie herrscht man über all die Tiere?

Persönliches: ich mag das Wort "herrschen" überhaupt nicht, weil es für mich wie "dominieren" klingt....
Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben ...
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Magdalena61
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Re: Herrschaft - gut oder böse?

Beitrag von Magdalena61 »

Helmuth hat geschrieben: Di 4. Nov 2025, 10:38 Das allererste Vorkommen in der Schrift findet sich hier:
1. Mo 1,28 hat geschrieben: Und Gott segnete sie, und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehrt euch und füllt die Erde und macht sie euch untertan und herrscht über die Fische des Meeres und über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die sich auf der Erde regen!
Wo möchte man hier einen negativen Sinn lesen? Auch das "untertan machen" wird auf dieselbe Art gerne fehlinterpretiert Dann würde man allerdings behaupten, Gott hätte Böses befohlen.
Es ist doch genau definiert, worüber der Mensch "herrschen" soll:
1. Mose 1,28: Gott segnete sie und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehrt euch, füllt die Erde und unterwerft sie und waltet über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die auf der Erde kriechen!
Von "Mensch" oder "Ehefrau" oder "Gemeinde"... "Völkern" steht da...?
-- nichts.

Die Frau war in Vers 28 schon existent. Vers 27: "Männlich und weiblich erschuf er sie."

Nimmt man den zweiten Schöpfungsbericht dazu, wird klarer, wie "herrschen" definiert werden muss:
1. Mose 2,15 (LUT): Und Gott der HERR nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, dass er ihn bebaute und bewahrte.
Dem Menschen wurde die Verantwortung übertragen, die Erde im Sinne Gottes zu verwalten.

Ein egoistisches "Herrschen" ist an vielen Stellen der Bibel negativ konnotiert:
3. Mose 25,43: Du sollst nicht mit Gewalt über sie herrschen, sondern dich fürchten vor deinem Gott.
3. Mose 26,17: Und ich will mein Antlitz gegen euch richten, und ihr sollt geschlagen werden vor euren Feinden, und die euch hassen, sollen über euch herrschen,
Pred. 8,9: Ein Mensch herrscht zuzeiten über den andern zu seinem Unglück. 

Und dann die Richtigstellung, die verbindliche Anordnung für Jünger Jesu:
Lk. 22, 25-26: Er aber sprach zu ihnen: Die Könige herrschen über ihre Völker, und ihre Machthaber lassen sich Wohltäter nennen. Ihr aber nicht so! Sondern der Größte unter euch soll sein wie der Jüngste und der Vornehmste wie ein Diener.

1. Petr. 5,3: nicht als solche, die über die Gemeinden herrschen, sondern als Vorbilder der Herde.

Das gilt universal; für alle sozialen Beziehungen. Ehemännern wird eine wirklich schwere Aufgabe auferlegt: Sie sollen ihre Frauen lieben, wie Christus die Gemeinde geliebt hat.
Lieben. Nicht "beherrschen" (autoritär dominieren, ausnützen, erniedrigen, versklaven).
Helmuth hat geschrieben: Di 4. Nov 2025, 10:38Was zum Tragen komm ist aber das: Durch die Sünde wird jede Form der Herrschaft auch missbraucht. Damit wird aber nicht ihr Sinn und Zweck schlecht, sondern man herrscht lediglich schlecht.
So ist es. Und leider ist diese pseudochristliche Machtanmaßung weit verbreitet. Sünde wird Gott nicht segnen.

Wer in der rechten Weise herrschen will, muss "Herrschaft" im Sinne Jesu interpretieren.

Und genau das ist das Problem bei Christen, die für sich Autorität über andere in Anspruch nehmen, aber darauf pfeifen, den Weg des Kreuzes voran zu gehen.
LG
God bless you all for what you all have done for me.
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