Sorry, jetzt muss ich mich leider doch gleich wieder einschalten - ich bitte um Verzeihung (ich klinke mich auch gerne sofort wieder aus).
Bei "Beleg" geht es voll und ganz um Wahrnehmung - letztlich soll der "Beleg" ja auch erkannt und kommuniziert werden.
Ein "Beleg" ist ein, vom Wahrnehmenden, unabhängiger Sachverhalt, der einen (anderen) Wahrnehmenden zum Aufbau von Zusammenhängen veranlasst, die einer Behauptung entsprechen bzw. die Behauptung rechtfertigen.
Der Wahrnehmende ist quasi
ohne die Behauptung gezwungen, die Zusammenhänge der Behauptung als "vorhanden" zu akzeptieren -> tatsächlicher Sachverhalt.
Ein "Beleg" hat damit "die Kraft" eine reine Behauptungsqualität in Richtung "tatsächlicher Sachverhalt" zu verändern - wichtig: alles auf Zusammenhangsbasis.
Beispiel:
Wenn etwas in der Bibel steht, dann ist der "vom Wahrnehmenden unabhängige Sachverhalt",
dass es in der Bibel steht - mehr aber auch nicht.
Man kann
nicht von der Bibel in die Vergangenheit springen, denn die Bibel liefert nur Behauptungsqualität und dies zudem in einer sehr eigenartigen Form (-> "mystischer Wundertext mit Vergangenheitsandeutungen").
Wenn also in der Bibel eine literarische "Jesus"-Figur etwas sagt, dann bedeutet es
nicht, dass in der Vergangenheit tatsächlich ein derartiger "Jesus" diese Aussage gemacht hat.
Michael hat geschrieben: ↑Definitionsvorschlag: Ein Beleg ist ein Hinweis auf einen möglichen faktischen Sachverhalt.
Nein, es ist der faktische Sachverhalt selbst -> es geht um Wahrnehmungsunabhängigkeit.
Michael hat geschrieben: ↑Eine Bibelstelle mit Namen ist damit als ein Beleg für die Historizität der mit diesem Namen verbundenen Person zu bewerten.
Nein, nicht in diesem Raum-Zeit-Kontinuum.
(ich verweise hier gerne auf "Winnetou")