Travis hat geschrieben: ↑Mo 27. Sep 2021, 16:50
Sind ärmere Christen zu stolz und betrachtet es als "betteln" oder herabwürdigendes Verhalten ihre Geschwister um Hilfe zu bitten?
Manche haben, wenn sie hilfebedürftig wurden, in der Gemeinde keine guten Erfahrungen gemacht.
Da ist nur allzu schnell eine Verknüpfung von Gaben mit Erwartungen. Der Bedürftige steht in der Schuld des Gebers.
Von solchen, die mit "Unterstützung" das Recht auf eine gewisse Kontrolle meines Lebens erkaufen wollen, würde ich auch nichts nehmen.
Damit habe ich übrigens Erfahrung. Es ging nicht um Geld, sondern um eine Wohnung, die der Gemeinde gehörte.
In der zu einer Spaltung ausufernden Auseinandersetzung über einen Problemfall in der Gemeinde, der absolut nichts mit der Wohnung zu tun hatte, ging man sogar so weit, mir "Undankbarkeit" vorzuwerfen. Du lieber Himmel, meine Miete hatten sie mit 100 DM mehr festgelegt als die Witwe über mir in der tupfengleichen Wohnung bezahlen musste, dazu arbeitete ich viele Stunden im Monat umsonst für die Gemeinde, u.a. als Gärtner und Organist.
Und der Streit drehte sich um etwas ganz anderes. Leitende Brüder duldeten Mißstände... damit hätte ich ja leben können, weil deren Entscheidungen nicht in meinem Verantwortungsbereich lagen. Aber ich sollte die falschen Entscheidungen auch noch "dekorieren", in meiner Funktion als Organist, was einer öffentlichen Zustimmung gleichgekommen wäre. Damit war ich in die Sache involviert und
musste Stellung beziehen... und mit der geforderten Toleranz gegenüber einer, meiner Meinung nach unbiblischen Sache= Ungehorsam! hatte ich einfach ein echtes Gewissensproblem.
Nach 2 1/2 Jahren zog ich da wieder aus.
Und kehrte einige Zeit später der Gemeinde den Rücken. Die Geburt des ersten gemeinsamen Kindes im Frühjahr 1993 war eine gute Gelegenheit, "im Frieden" und mit einem Vorlauf von mehreren Monaten nach Weihnachten 1992 auseinander zu gehen.
... musste mich echt erst einmal erholen von all den Attacken- das war auch emotional sehr belastend. Ich war aber nicht die Einzige, die dort gemobbt wurde, weil sie "zu konservativ" eingestellt war.
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Es gibt Geschwister, die helfen dir, und du nimmst es gerne. Die machen kein Trara.
Und es gibt andere. Die nehmen dein Leben dann in Beschlag. Sie fordern so eine Art moralische Verpflichtung ein. Und es ist sehr schwer, die wieder loszuwerden. Letztlich stehst du dann immer als der Schuldige, als der Undankbare da.
Vollstes Verständnis für Christen, die NICHT in ihrer Gemeinde um Hilfe bitten.
LG