Jesus nachfolgen

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Moderator: Moderation Helmuth

Rembremerding

Re: Jesus nachfolgen

Beitrag von Rembremerding »

Magdalena61 hat geschrieben: Mi 23. Jan 2019, 13:53 So meint er es nicht.
Dachte ich mir schon. Ein ganzes Buch mit einem kleinen Zitat einschätzen zu können ist schwierig.
Kannst du dir vorstellen, dass in verschiedenen evangelischen Gemeinden das (pauschale) Sündenbekenntnis nicht mehr Bestandteil eines Gottesdienstes ist?
Bei Katholiken gibt es das zwar in der Hl. Messe noch nicht, aber es schleicht sich schon ein, dass man etwa frägt: Wie kann man von kleinen Kindern verlangen, sich schon schuldig zu fühlen? So lautete dann die verständnisheischende Frage. Derweil meint sich der erwachsene Frager selbst, weil er Schuld nicht mehr kennen will. Die Kirche hat einen ganz anderen Blick auf die Schuld:
Aus der Liturgie der Kirche zur Osternacht: Felix culpa", die "glückliche Schuld"
„Dies ist die Nacht, in der Christus die Bande des Todes zerriss und siegreich vom Grabe erstand. ... O wunderbare Herablassung Deiner Güte zu uns! O unschätzbarer Erweis der Liebe: Um loszukaufen den Knecht, gabst Du hin den Sohn. Ja, wahrlich geschehen musste die Sünde Adams, dass Christi Sterben sie sühne! O glückliche Schuld, gewürdigt eines Erlösers, so hehr und erhaben!
O glückliche Schuld, du offenbarst die grenzenlose Liebe Gottes, die jede dem Menschen mögliche Liebe bis ins Unendliche übersteigt."
... dann wächst die Distanz zu Gott
Und die Ehrfurcht, die Gottesfurcht, die bekanntlich Weisheit schenkt.
Soweit ich es bis jetzt erkennen kann, steht der Autor auf Kriegsfuß mit dem Wohlstandsevangelium.
Sieht man ältere Predigten von Joyce Meyer oder "Hour of Power", dann erkennt man, dass sich seither die Fokussierung auf einen Wunscherfüllergott etwas gelöst hat oder schon ganz verschwunden ist und das ist gut so.
Aus Gnade bin ich errettet. Doch GNADE bedeutet auch, dass ich meine Errettung nicht einfordern oder bunkern kann. Bis zu meinem letzten Atemzug werde ich sagen: "Herr, sei mir Sünder gnädig!"
Denn Lk 13:24a:
Bemüht euch mit allen Kräften, durch die enge Tür zu gelangen;
Von einem zurücklehnen in seiner Heilsgewissheit steht da nichts.
Also doch Werkgerechtigkeit? Nein, denn die Antwort ist in dier Threadüberschrift verborgen.

Servus :wave:
verus
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Re: Jesus nachfolgen

Beitrag von verus »

Magdalena, ich warte ab bis Du das Buch zu Ende gelesen hast.

:)
verus
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Re: Jesus nachfolgen

Beitrag von verus »

Hallo Magdalena. Hast Du das Buch zu Ende gelesen? Wie stehst Du dazu?
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Magdalena61
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Re: Jesus nachfolgen

Beitrag von Magdalena61 »

Jetzt habe ich es gelesen und denke darüber nach, wie man die Botschaft des Autors möglichst kompakt zusammenfassen kann.

Er ließ sich sehr lange Zeit, um Zustände und Situationen zu beschreiben, vermutlich, damit der Leser sich da irgendwo in einer der Illustrationen wiederfinden und sich mit den beschriebenen Erlebnissen oder Verhaltensweisen identifizieren kann.

Da ich nicht erst seit gestern Christ bin, kann ich viele Situationsanalysen und Gedanken des Autors aus eigener Erfahrung bestätigen. Diesen Weg bin ich auch gegangen. (Und gehe ihn immer noch).

Es sind einige wirklich super Passagen drin, die ich ganz gerne noch zitieren möchte. Später vielleicht.

Vielleicht kann man das Thema so beschreiben: Das Ziel des Bemühens ist eine Verringerung der Distanz zu Gott. L-J. Crabb plädiert für eine ehrliche Reflektion auf das eigene Leben mit seinen guten Seiten, aber auch mit seinen Enttäuschungen. Christen sollen damit aufhören, sich selbst und andere zu beschwichtigen und letztlich in einer Scheinwelt zu leben. Christen sollen sich ihrer Frustration stellen und diese aushalten, anstatt schmerzliche Gefühle zu verdrängen und zu übertünchen.

Was sagst du dazu?
LG
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Kingdom
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Re: Jesus nachfolgen

Beitrag von Kingdom »

Magdalena61 hat geschrieben: Mi 23. Jan 2019, 13:37 Ja. Weil ich die Realität eines Lebens, das immer wieder durch Anfechtung gehen muss, selbst kenne, wenn ich es auch mittlerweile gelernt habe, damit umzugehen und dennoch Gott zu vertrauen.
Und weil ich so viele Mitchristen und noch mehr Ex- Christen kenne, die ernsthaft lehr(t)en oder daran arbeite(te)n, "den Schmerz des Daseins in einer gefallenen Welt zu überwinden".
Hallo Magadalena

Als Pilger in dieser Welt, nicht von dieser Welt leben wir als Christen immer in diesem Spannungsfeld.

Das Kreuz auf sich nehmen heisst eben auch um des Kreuzes Willen mehr in dieses Spannungsfeld zu geraten und dieser Kampf bleibt uns nicht erspart.

Wollen wir etwas überwinden, was wir gem. Prophezeihung Christi gar nicht ganz überwinden können, dann kann das am Ende zum Schiffbruch führen.

Jesus sagte sein Joch sei sanft er sagte nicht die Welt sei Gnädig und Gerecht. Er sagte nicht das uns aller Schmerz in dieser Welt erspart wird. Seine Zusage war lediglich, wenn wir in IHM bleiben, wir am Ende am Ziel ankommen mit IHM und durch IHN.

Wenn Gott in den Schwachen mächtig ist, wäre es ein Trugschluss zu glauben, durch Stärke, können wir etwas hinweg Glauben, was Teil unseres Lebens bleiben wird solange wir als Pilger unterwegs sind. Jesus kündigte den Nachfolgern Verfolgung und Ablehnung an, wir lesen von Drangsalen, dies kann man nicht weg beten oder weg glauben.

Nachfolge bedeutet aber jeden Tag in dieser Gewissheit, von Jesus führen und helfen zu lassen und IHM glauben, das nichts uns von seiner Liebe trennen und Gerechtigkeit trennen kann.

Nicht umsonst steht in der Offenbarung:

Off 21:4 Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.

Wir haben ein Privileg, wir können in dieser Welt, voller Leid, Geschrei und Schmerz, mit unserem Herrn Gemeinschaft haben, wo er die nötigen Ruhe Momente verschafft, wo er uns tröstet, wo er uns in sein Reich mitnimmt, wo er uns umarmt und beisteht.

Unsere lebendige Hoffnung ist:

Ps 126:5 Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten.

Ps 147:3 Er heilt, die zerbrochenen Herzens sind, und lindert ihre Schmerzen;

Das Paradies ist uns nicht verheissen auf Erden.

Freude, Friede und Gerechtigkeit in IHM und Linderung, Beistand und Trost, durch IHN schon.

Lg Kingdom
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Magdalena61
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Re: Jesus nachfolgen

Beitrag von Magdalena61 »

Danke, Kingdom.
Das ist wunderschön geschrieben.
Und es ist wahr.

Jeder einzelne Satz strahlt eine ganz eigene Ruhe aus. Diese Ruhe überträgt sich auf den Leser- zumindest auf mich.
LG
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Magdalena61
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Re: Jesus nachfolgen

Beitrag von Magdalena61 »

Einige Auszüge aus dem Buch- Lawrence J. Crabb: Von innen nach außen, S. 221- und... einige Gedanken von mir dazu-- so ähnlich läuft das bei mir im Kopf ab, wenn ich ein Buch wie dieses lese, deshalb brauche ich so lange dazu. (Die Markierungen sind von mir):
Wenn etwas von Gott ist, muß es im Menschen Wesensmerkmale hervorbringen, die ihn Christus ähnlicher machen.
Das sollte man meinen.
Welche Kriterien sind hier gefragt?
Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Keuschheit (Gal. 5)-- man kann nicht zu viel von Menschen verlangen, man muss auch ihre Fehler ertragen. Jeder muß sein Leben bewältigen, und das ist nicht immer leicht, und jeder muß sein Päckchen tragen. -- Selber ist man ja auch nicht perfekt.

Was in einem Menschen wirklich drinsteckt; aus welchem Holz er geschnitzt ist, das wird meist erst dann ersichtlich,
- wenn er in eine Position versetzt wird, die es ihm erlaubt, Macht auszuüben,
- wenn Interessen gegeneinander stehen oder
- wenn er einer starken Belastungsprobe (Streß) ausgesetzt ist.
Bis dahin kann er sich selbst und andere meist erfolgreich täuschen. Unter Umständen über Jahre hinweg.
Verwirrung und Bestürzung sollten nicht zu Verbitterung und Mutlosigkeit, sondern zum Glauben führen. Gott ist in uns am Wirken, und wenn er in unserem Leben aufräumt, um zu seinem Ziel zu kommen, verlangt er nichts von uns, was wir nicht tun können.
Unser eigener Glaube ist oft schwach, aber der Glaube, der uns in Zeiten der Zweifel und Verwirrung durchträgt, ist stark und belastbar.
Das sagt er so einfach.
Ich bin froh, wenn ich überhaupt noch Glauben habe in Zeiten der Verwirrung. "Stark"-- ist etwas anderes.
Es gab eine Zeit, da dachte ich: Wenn Gott DAS jetzt AUCH NOCH zulässt, dann ist Er entweder anders als ich denke oder es gibt Ihn nicht, und deshalb will ich dann nicht mehr an Ihn glauben.
Er ließ es zu, dass mein geschiedener Mann die Familie verließ.
Und ich glaube immer noch.
Aber die Zweifel damals waren echt. Von wegen "starker Glaube... " -- bestenfalls war das ein glimmender Docht. Ein Fünkchen im kalten Wind.
Die Enttäuschung kann uns so lähmen, dass wir aus Angst, wieder verletzt zu werden, nicht mehr auf andere Menschen zugehen. Wenn Christen uns schäbig behandelt haben, wenn unsere Kinder falsche Entscheidungen treffen, wenn Kirchen und christliche Organisationen zu beschäftigt sind, um sich um das Leben des Einzelnen zu kümmern, ist die Versuchung groß, sich zurückzuziehen. Es erscheint uns oft so schwer, eine vertrauensvolle Beziehung aufzubauen, dass wir lieber Abstand halten.
Wie oft habe ich Vertrauen in andere Menschen investiert, um eines Tages feststellen zu müssen: Den oder die anderen interessierte nur, womit ich ihnen nützen konnte, aber nicht meine Person, meine Gedanken, meine Gefühle.
Und wenn ihnen dann etwas anderes wichtiger war als ich, wurde ich abserviert.
So ist es halt. Grundsätzlich kann ich immer noch auf Menschen zugehen. Und ich glaube auch, dass es eine kleine Herde gibt mit Menschen, denen man bedingungslos vertrauen kann, da die christliche Hausordnung ihnen heilig ist und sie den Begriff "Selbstverleugnung" nicht nur theoretisch kennen.
Aber ich bin vorsichtiger geworden mit Investitionen. Weil man nie weiß, wer der andere wirklich ist, s.o. , bis er sich bewährt hat.
Aber Enttäuschung kann uns auch zur Hoffnung führen. Wenn wir das, wonach unser Herz sich sehnt, auch dann nicht verdrängen oder übertönen, wenn wir zutiefst verletzt wurden, kann die Hoffnung darauf, dass wir eines Tages bei Christus sein werden, zu einer tiefen Freude werden, einem festen Anker, der uns auch dann noch hält, wenn andere uns zurückweisen.
Eine Hoffnung, die uns auch dann noch treibt, wenn wir uns alleingelassen fühlen, wird unsere Beziehungen zum Nächsten prägen.
Das kriege ich jetzt gerade nicht wirklich auf die Reihe.
Klar, bleibt die Hoffnung. Vorausgesetzt, man zweifelt nicht gerade heftig an den Fundamenten des Glaubens.
Aber Erfahrungen sind ja auch dazu da, um daraus zu lernen und das Verhalten entsprechend zu verändern, um es in Zukunft "besser" zu machen.
Wer aus Macht- und Abhängigkeitsstrukturen befreit wurde, muß sich nicht sehenden Auges in die nächste riskante Situation/ kranke Beziehung begeben.
Von einem Mangel an Liebe überführt zu werden, kann tief unter die Haut gehen. Wenn wir unter Sünde nicht mehr verstehen als offensichtliches Fehlverhalten und mangelnde Disziplin, dann werden wir vielleicht zu guten Menschen, deren Beziehungen aber irgendwie steif und leblos bleiben. Wir werden nicht lernen, was es heißt, zu lieben.
Das ist sehr treffend beschrieben.
Aber wenn wir ein Gespür dafür bekommen, auf welch subtile Art wir in unserem Bemühen, uns selbst zu schützen, oft lieblos handeln, werden wir erschrecken über unserer eigenen Sündhaftigkeit.
Selbstschutzmechanismen sind, schätze ich, so intensiv mit unserer Persönlichkeit verbunden; ja geradezu verflochten; verwachsen, dass man sie wohl fast schon "Reflexe" nennen könnte.

Man wird dieses Thema nicht ohne die Hilfe Gottes angehen können.
Früher dachte ich, ein Mensch könne eingefahrene Verhaltensmuster ändern, wenn er (von mir) nur genügend Zuwendung, Bestätigung und Liebe erfahren würde. Heute denke ich das nicht mehr.
Viele von uns haben sich mit Fragen der Moral auf dieser Ebene noch nie befaßt. Wir sprechen zwar davon, dass wir den anderen höher achten als uns selbst, aber gleichzeitig drücken wir uns sorgfältig vor der Selbsterkenntnis, die uns von unserem Versagen überführen würde.
...
Starker Tobak.
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Andreas
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Re: Jesus nachfolgen

Beitrag von Andreas »

Magdalena61 hat geschrieben: Mi 6. Feb 2019, 22:47
Aber wenn wir ein Gespür dafür bekommen, auf welch subtile Art wir in unserem Bemühen, uns selbst zu schützen, oft lieblos handeln, werden wir erschrecken über unserer eigenen Sündhaftigkeit.
Selbstschutzmechanismen sind, schätze ich, so intensiv mit unserer Persönlichkeit verbunden; ja geradezu verflochten; verwachsen, dass man sie wohl fast schon "Reflexe" nennen könnte.
Mk 2, 17 hat geschrieben:Da das Jesus hörte, sprach er zu ihnen: Die Starken bedürfen keines Arztes, sondern die Kranken. Ich bin gekommen, zu rufen die Sünder zur Buße, und nicht die Gerechten.
Jesus hatte meiner Meinung nach eine psychotherapeutische Begabung.
Andreas hat geschrieben: Di 11. Nov 2014, 14:40Schon Anna Freud hat 10 Angstabwehrmechanismen beim Menschen identifiziert. Seitdem hat sich das ein wenig geändert, was aber nicht von entscheidender Bedeutung ist.

Wir haben da also aktuell im Angebot:
Die Identifizierung, die Verdrängung, die Projektion, die Symptombildung, die Verschiebung, die Sublimierung, die Reaktionsbildung, die Vermeidung, die Rationalisierung, die Betäubung, die Abschirmung, die Ohnmachtserklärung, das Rollenspiel und die Gefühlspanzerung.
Es wäre bestimmt interessant, Jesu frohe Botschaft auf die Erkenntnisse der modernen Psychologie hin zu befragen (eigentlich die ganze Bibel). "Fürchte dich nicht ..." kommt so oft vor. Was den Menschen von seinen Ängsten befreit, befreit ihn auch von solch "sündigen" Mechanismen.

Der Mensch hat sich ja im Grunde seines Wesens nicht verändert, nur die Sprachen die seine Problematik beschreiben. Die Sprache der Psychologie ist nicht unbedingt leichter verständlich als die der Bibel, aber vielleicht können sich diese unterschiedlichen Sprachen dem modernen Menschen in der Zusammenschau gegenseitig verständlicher machen.
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Re: Jesus nachfolgen

Beitrag von Magdalena61 »

Die Bibel IST ein "Handbuch der Psychologie", wenn man versteht, was gemeint ist.

Alleine der Zusammenhang "nicht sorgen" (Jesus nimmt die Sorge auf sein Programm und entlastet damit den Menschen) und ein intaktes Immunsystem --> weniger Anfälligkeit für Krankheiten und damit stark, um sich dem Lebenskampf zu stellen und das eigene Revier zu behaupten.

Nur mit der Umsetzung ist es nicht ganz so einfach.
"Fürchte dich nicht". Sag das mal unseren Rentnern, die um das bißchen alte Essen von der Tafel bangen müssen, weil sie nicht mehr fit genug sind, um lange anzustehen oder der jüngeren, vitalen Konkurrenz die Stirn zu bieten... oder den Kindern, die in ihren Klassen von der Mehrheit der Mitschüler gemobbt werden...

Ich schätze, L. J. Crabb lebt in den USA oder so. Die Amis haben eine Art, sehr freundlich Probleme zu überspielen. Dafür gibt es auch jede Menge Floskeln. Das ist ein Teil ihrer Kultur. Nicht grundsätzlich übel, aber in Phasen der Anfechtung versagen diese eher banalen Kommunikationstechniken kläglich.
Im Buch bringt der Autor solche Beispiele.
Ich sage nicht, dass es in deutschen Gemeinden nicht auch solche Fälle gibt. Das ist so eine Art... also, ich mag sie nicht. Man hat immer das Gefühl, die Fröhlichkeit und die auffallend gute Laune mancher Leute seien künstlich und gewollt, man möchte es aber nicht behaupten. Wenn die zu Hause auch so sind, dann leben dort alle Familienmitglieder in einer eigenen Blase.
Freundlich- distanzierter Smalltalk-- anstatt Verständigung, die das Herz erreicht. Und irgendwann merkt einer, dass er mit diesem oberflächlichen Getue nicht mehr leben kann und bricht aus.
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Re: Jesus nachfolgen

Beitrag von Magdalena61 »

So etwas wie den im unteren Bereich fett markierten Lebensstil meine ich; das versuchen viele Gläubige in einem buchstabengetreuen Gehorsam gegenüber der Aufforderung: FREUET EUCH (ohne Unterlaß)! :
Wenn wir den traurigen Seiten eines Daseins in einer gefallenen Welt ehrlich ins Auge blicken wollen, kann uns nur die Hoffnung auf Christus vor dem Wahnsinn oder Selbstmord bewahren.

Wie vieles in unserem täglichen Leben dient dazu, den Schrecken des Getrenntseins von Gott zu überdecken. Ungläubige Menschen kommen oft ganz gut zurecht. Leute, die nur dem Namen nach Christen sind, wirken mindestens so glücklich (wenn nicht glücklicher) wie die, die ihren Glauben ernst nehmen.
Warum sollen wir uns dann Gott bedingungslos ausliefern?

Lieber alles mit Maß uns Ziel und dafür als „relativ guter Christ“ etwas vom Leben haben. Anständige Menschen kommen schon zurecht. Fanatiker bekommen immer Ärger und Schwierigkeiten.

Der Schlüssel zum Leben, so meinen wir, liegt darin, dass wir uns das Unangenehme vom Leib halten, während wir mit einem Teil unseres Herzens, unserer Seele, unseres Verstandes und unserer Kraft versuchen Gott nachzufolgen.

Diese abgeschwächte Version des christlichen Glaubens kann funktionieren, wenn wir uns weigern, die niederdrückende, unerträgliche Traurigkeit eines Lebens ohne Gott zu sehen. Doch wenn es uns gelingt, die Illusion aufrecht zu erhalten, das Leben sei im schlimmsten Fall erträglich und im günstigsten Fall doch recht befriedigend, dann opfern wir letztlich die zwei Kernstücke unseres Glaubens: das Kreuz und Christi Wiederkunft.

Das Kreuz wird dann zu einem Instrument, mit dessen Hilfe uns Gott von etwas erlöst, was ohnehin nicht allzu schlimm ist; und die Wiederkunft Christi wird uns nur ein noch etwas besseres Leben bringen.


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