Glaube/Kirche vs. Politik/Staat?

Säkularismus
Geistliches und Weltliches verbinden
Rembremerding

Glaube/Kirche vs. Politik/Staat?

Beitrag von Rembremerding »

Hiob hat geschrieben: So 28. Apr 2019, 23:34
Catholic1968 hat geschrieben: So 28. Apr 2019, 22:21 Christlicher Glaube und Kirche auf der einen ...sowie Politik und Staat auf der anderen Seite sind getrennt.
Es sind unterschiedliche Sphären.

sind Aussagen, die ich nicht teile.
Denn dann hätten sich auch keine Christen gegen die NS-Diktatur und deren Terror zur Wehr setzen und eindeutig politisch handeln dürfen.
Das ist einen eigenen Thread wert. -Vorab folgendes:
1) Selbstverständlich hat das, was des Kaisers ist (und somit letztlich dessen ist, der "Fürst der Welt" genannt wird) andere Wurzeln als das, was Gottes ist. -Trotzdem sind wir in der Welt und sind verpflichtet, sich dementsprechend zu organisieren.
2) Natürlich kann man bei Trennung von beidem gesellschaftlich in christlicher Motivation aufbegehren - einfach deshalb, weil man BEIDES ist. Da kommt man nicht raus.
Was meinen andere dazu?
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Verlorener_Sohn
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Re: Glaube/Kirche vs. Politik/Staat?

Beitrag von Verlorener_Sohn »

Wir sollen uns den Gesetzen des jeweiligen Staates fügen. ABER wenn ein staatliches Gesetz gegen ein Gesetz Gottes handelt, dann dürfen und sollen wir uns dagegen wehren. Ausschlaggebend ist hierbei das NT.
Ich bin römisch-katholisch.
Rembremerding

Re: Glaube/Kirche vs. Politik/Staat?

Beitrag von Rembremerding »

Verlorener_Sohn hat geschrieben: Mo 29. Apr 2019, 13:38 Wir sollen uns den Gesetzen des jeweiligen Staates fügen. ABER wenn ein staatliches Gesetz gegen ein Gesetz Gottes handelt, dann dürfen und sollen wir uns dagegen wehren. Ausschlaggebend ist hierbei das NT.
Ja, Danke.
Ein Zitat von Bonhoeffer:
„Obrigkeit [weltliches Regiment] und Kirche [göttliches Regiment] sind durch denselben Herrn gebunden und aneinander gebunden. Obrigkeit [äußere Gerechtigkeit: Böse bestrafen und Erziehung zum Guten] und Kirche [Wächteramt] sind in ihrem Auftrag voneinander getrennt. Obrigkeit und Kirche haben denselben Wirkungsbereich, die Menschen. Keines dieser Verhältnisse darf isoliert werden...“
Ams

Re: Glaube/Kirche vs. Politik/Staat?

Beitrag von Ams »

Ein zweischneidiges Schwert.

Auf der einen Seite gibt es imho nichts wünschenswerteres als eine Regierung die im (wahrhaftigen) Sinne Jesus/Gottes regiert.

Auf der anderen Seite weis man aber auch (geschichtlich) daß dies bis zur Unkenntlichkeit instrumentalisiert werden kann.

Wir hatten ja anderweitig ein afd thread... die zumindest in meinen Augen ganz klar das Christentum für ihre Partei instrumentalisieren (und anscheinend meinen... Christen würden das nicht bemerken).

Da bin ich zB schon froh daß es Christen gibt die das merken und schon auch offen ausprechen daß ihr Glaube mit dieser Partei nicht vollständig vereinbar ist.

lg Ams
Hiob
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Re: Glaube/Kirche vs. Politik/Staat?

Beitrag von Hiob »

Mal ein konkretes Beispiel: Ehe für alle. - Die Frage lautet: Was würde ich tun,
1) wenn ich Bischof wäre?
2) wenn ich Bundeskanzler wäre?

Als Bischof wäre ich GEGEN "Ehe für alle", weil Ehe ein Sakrament ist, das ÜBERHAUPT nichts mit dem zu tun hat, was säkular "Ehe" genannt wird. - Als Bischof MÜSSTE ich also auf die sakramentalen Bedingungen bestehen.

Als Bundeskanzler müsste ich den Willen des Volks umsetzen, soweit dieser nicht gegen die Verfassung verstößt. - Zur Vermeidung von sprachlichen Missverständnissen würde ich von "Lebensgemeinschaften" sprechen - aber das wäre es dann auch schon an Bedingungen, bevor man zustimmt. Denn es ist nicht Sache des Staates, ob ein Mensch den anderen (Volljährigen) hinten oder vorne penetriert.

Ich hätte also, wenn ich SOWOHL Bischof ALS AUCH Bundeskanzler wäre, ZWEI Meinungen, was ich absolut normal fände. - Findet Ihr das auch normal?
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Hexenjagd
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Re: Glaube/Kirche vs. Politik/Staat?

Beitrag von Hexenjagd »

Ich meine beides sollte nichts miteinander zu tun haben.
Mein Reich ist nicht von dieser Welt, also wieso die Mühe?

LG
5. Mose 18, 10
Es soll niemand unter dir gefunden werden, der seinen Sohn oder seine Tochter durchs Feuer gehen läßt, oder einer, der Wahrsagerei betreibt oder Zeichendeuterei oder ein Beschwörer oder ein Zauberer,
Catholic1968
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Re: Glaube/Kirche vs. Politik/Staat?

Beitrag von Catholic1968 »

Hexenjagd hat geschrieben: Di 30. Apr 2019, 01:00 Ich meine beides sollte nichts miteinander zu tun haben.
...

LG
Das hiesse dann aber konsequent weitergedacht,dass sich Christen auch nicht gegen politisches Handeln wehren dürften,dieses nicht kritisieren dürften (also das politische Handeln).
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Hexenjagd
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Re: Glaube/Kirche vs. Politik/Staat?

Beitrag von Hexenjagd »

Catholic1968 hat geschrieben: Di 30. Apr 2019, 18:45 Das hiesse dann aber konsequent weitergedacht,dass sich Christen auch nicht gegen politisches Handeln wehren dürften,dieses nicht kritisieren dürften (also das politische Handeln).
Mir ist keine Stelle im NT bekannt wo der Herr die Gabe der Kritik vergibt, oder einem Kritiker ein Amt zuweist.
Dir etwa?

LG
5. Mose 18, 10
Es soll niemand unter dir gefunden werden, der seinen Sohn oder seine Tochter durchs Feuer gehen läßt, oder einer, der Wahrsagerei betreibt oder Zeichendeuterei oder ein Beschwörer oder ein Zauberer,
Faust

Re: Glaube/Kirche vs. Politik/Staat?

Beitrag von Faust »

Verlorener_Sohn hat geschrieben: Mo 29. Apr 2019, 13:38 Wir sollen uns den Gesetzen des jeweiligen Staates fügen. ABER wenn ein staatliches Gesetz gegen ein Gesetz Gottes handelt, dann dürfen und sollen wir uns dagegen wehren. Ausschlaggebend ist hierbei das NT.
Ernst Jünger hat das mal sehr gut in „Der Waldgang“ auf den Punkt gebracht: „Man kann sich jedoch nicht darauf beschränken, im oberen Stockwerk das Wahre und Gute zu erkennen, während im Keller den Mitmenschen die Haut abgezogen wird“ (Sämtl. Werke. Band 7, 1980, S. 314.) Spätestens dann sollte man über Widerstand nachdenken :lol: Wo Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht, Gehorsam aber Verbrechen.
Zuletzt geändert von Faust am Di 30. Apr 2019, 20:08, insgesamt 1-mal geändert.
Catholic1968
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Re: Glaube/Kirche vs. Politik/Staat?

Beitrag von Catholic1968 »

Hexenjagd hat geschrieben: Di 30. Apr 2019, 18:54 Mir ist keine Stelle im NT bekannt wo der Herr ...einem Kritiker ein Amt zuweist.
Dir etwa?

LG
???
Ich verstehe nicht was Du damit sagen möchtest.
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