Hiob hat geschrieben: ↑Mi 29. Mai 2019, 20:42
Der Grund für die "Veredlung" von "Meinung" zu "Wahrheit" liegt letztlich im Anthropozentrismus - das, was der Mensch glaubt zu erkennen, wird zum Maßstab. - In der Babel-Geschichte übersetzt M. Buber das "Selbstbewusstsein" daraus an geeigneter Stelle mit "Nichts wäre nunmehr ihnen zu steil, was alles sie zu tun sich ersännen.“ (1.Mose 11,6). - Die Elberfelder Bibel übersetzt mit: "Jetzt wird ihnen nichts unmöglich sein, was sie zu tun ersinnen".
Ich möchte die Babelgeschichte aufgreifen: Das Fehlverhalten damals lag auch darin, dass die Menschen den Erdkreis nicht bevölkerten, sondern gemeinsam an einem Ort an einer, ihrer Hybris arbeiteten.
Gott antwortete darauf, indem er die Sprache verwirrte.
Das geschieht doch gerade heute im Relativismus ebenso!
Die Sprache, die Begriffe verlieren ihre Bedeutung. Das Wort zählt nicht mehr. Es wird verdreht, umgedeutet, mit neuen Inhalten gefüllt, je nach individuellen Bedürfnissen oder den Zielen einer Gruppe.
Fake News, alternative Fakten sind die Stichworte. Man spricht nicht mehr miteinander, sondern hat bereits eine unterschiedliche Sprache, mit der man übereinander spricht. Kompromisse werden zu Ergebnissen der Schwachen, Dialog zum Kennzeichen der Abtrünnigen.
Doch man darf weder Schwäche noch unsolidarisches Verhalten zur Gruppe zeigen, denn sie wird in einer Leistungsgesellschaft zum Träger eines Sinns. So muss oftmals das Gewissen zum Schweigen gebracht werden, um der Meinung seiner Gruppe folgen zu können.
Ist das Internet das neue Babel, der Turmbau, die Hybris, die erneut unsere Sprache verwirrt?
Ein Stück weit schon. Dort, wo man sich früher Informationen besorgte, dann sein Ego darstellte, ist nun die Macht der Meinung entstanden.
Der einzige Trost: Damals verwirrte Gott die Sprache, damit der Mensch sich ausbreitete. Vielleicht ist Gottes Plan im Relativismus der, seine Wahrheit irgendwann auf der ganzen Welt finden zu können, nachdem wir uns an der Lüge, dem Nicht-Authentischen, dem Relativismus satt gefressen haben.
Ausbreiten im geistigen Sinn bedeutet auch, sein Bewusstsein zu erweitern. Nicht mit der Droge der Macht, sondern mit dem größeren Geist, dem Hl. Geist, der Macht der Liebe.
Servus
