lovetrail hat geschrieben: ↑Mi 7. Aug 2019, 21:28
Wenn man das so intensiv und konfrontativ wie er macht, dann ist der Zeitpunkt im Nu da.
Als Prämisse klingt das aber immer noch merh nach Gefühl als nach fundierter Aussage.
Um bei Fred Phelps als Gegenbeispiel zu bleiben:
Wer sagt denn, dass der Hass gepredigt hat?
Phelps und die von ihm gegründete Westboro Baptist Church sind berühmt, nein, berüchtigt für ihre Protestaktionen bei denen zutiefst hasserfüllte Parolen präsentiert wurden.
"God Hates Fags",
"Thank God For 9/11",
"Planes Crash, God Laughs",
"Pray For More Dead Soldiers",
"Aids Cures Fags", nur um einmal einen kleinen Vorgeschmack zu geben. Besonders abartig werden die Slogans durch den Kontext, in dem sie präsentiert werden. Bei der Beerdigung des offen homosexuellen Matthew Shepard, der von zwei Arschlöchern totgeprügelt wurde (ob nun weil er schwul war oder nicht, sei dahingestellt) hielt Fred Phelps persönlich (unter anderem) ein Schild hoch, auf dem Shepards Familie mitgeteilt wurde, dass Matt in der Hölle brennen würde. Bei den Beerdigungen der Opfer des
Anschlags in Charleston (2015) präsentierten WBC-Mitglieder ein Schild mit der Aufschrift
"God Sent the Shooter" (selbstverständlich mit Kunstblut/roter Farbe verziert).
Das hätte ich jetzt alles nicht aufzählen müssen, ich wollte nur, dass klar ist, von welcher Sorte Mensch wir hier sprechen, wenn es um Phelps geht. Im Prinzip hätte ich einfach nur auf eine Ausführung der WBC verweisen müssen, die folgenden Titel trägt:
"God Loves Everyone" The Greatest Lie Ever Told - 701 Passages Proving God's Hate & Wrath For Most of Mankind
Im tiefsten Kern steckt in Phelps Arbeit die gleiche Botschaft wie in Blairs: Die Aufforderung zur
repentance, also Umkehr, um gerettet zu werden. In ihrer Art unterscheiden sich die beiden natürlich enorm.
Jetzt möchte ich dem guten Blair nicht absprechen, dass er sich der Sache völlig hingibt, aber wenn ich danach gehe wie "intensiv" und "konfrontativ" hier vorgegangen wurde und wird und mit viel Widerstand man konfrontiert wurde und wird (dass die WBC sich wenig Freunde macht, sollte klar sein), dann ist Blair im Gegensatz zu Phelps doch ein ziemlich laues Lüftchen (was für Blair spricht). Ich glaube, wer bei einem Soldatenbegräbnis den Tod des Soldaten feiert, geht ein größeres Risiko ein, als jemand, der in der U-Bahn ein paar Aussies auf die Nerven geht.
Und noch einmal, Phelps hat den Müll Jahrzehnte lang gepredigt.
Ich sehe daher beim besten Willen nicht, wie man auf Basis der Tatsache, dass hier jemand auch nach einem arbiträren Zeitpunkt X noch überzeugt bei der Sache ist, einen göttlichen Auftrag attestieren kann.
Außer eben, du gestehst konsequenterweise auch Phelps einen göttlichen Auftrag zu und dann, glaube ich, haben wir hier ein ganz anderes Problem.