Ja.
Dann will ich mal wieder.
Am Freitag war's ja gut: Nach einigen Stunden Gartenarbeit- der Himmel war bedeckt, aber es regnete nicht und es sah auch nicht nach Regen aus- wurde ich müde und dachte, wenn ich jetzt die Topinambur endlich abgeschnitten habe, genehmige ich mir eine Tasse Kaffee.
Diese Topinambur wucherten am Rand des Stellplatzes. 2016 hatte ich mal welche am Zaun gepflanzt gehabt, nachdem die Beete frisch angelegt worden waren. Doch diese Süßkartoffeln können sich nicht benehmen und wachsen dann unterirdisch dahin, wo man sie nicht haben will, und deshalb hatte ich alle entfernt. Sie dürfen jetzt nur noch in Beeten wachsen, die unterirdisch durch Steinwände begrenzt sind.
Aber irgendeine kleine Knolle hatte ich wohl übersehen. Die hat sich unter dem Zaun durchgeschummelt, und als sie, etwa 1m von der ursprünglichen Pflanzstelle entfernt, mitten im Schotter auftauchte, fand ich das so rührend, dass ich das tapfere Kerlchen nicht killen wollte. Außerdem wuchs es ja so nah am Rand, dass es die Parksituation nicht beeinträchtigte.
Letztes Jahr war dann schon ein ziemlich hoher und starker Busch daraus geworden mit Stängeln, die kaum noch mit der Gartenschere zu häckseln waren.
Und in diesem Jahr hatten sich die Topinambur noch mehr ausgebreitet.
Die hohen Stiele schneide ich immer von oben her stückweise ab, zwei Meter und länger kann man sonst schlecht in einen Kübel häckseln. Die Blätter wurden schon gelb und vertrockneten. Und wenn man dann nicht rechtzeitig abräumt, blöst der Wind sie über den ganzen Stellplatz und es gibt Kompost und nachfolgend Unkraut. Diese Arbeit, Grünzeugs von einer geschotterten Fläche, die außerdem fest gerüttelt wurde, zu entfernen, muss man sich nicht antun, wenn es sich vermeiden lässt.
Nachdem ich also der Busch bis auf 20 cm hohe Stiele entfernt und den Kübel auf den Kompost geleert hatte, ging ich in die Küche. Dort war ich vielleicht fünf Minuten. Mit der Tasse Kaffee kam ich wieder nach unten, aber zuerst ins Wohnzimmer, wo das Fenster noch zum Lüften offen stand, um das Fenster zu schließen.
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Ich dachte, ich traue meinen Augen nicht.
Es regnete.
!
Das gibt's doch nicht. Kein einziges Anzeichen war da gewesen, keine Tropfen, kein Wind.
Es schiffte dann schon ziemlich. Meine Kübel und Werkzeuge standen noch draußen- hätte ich auch nur im Entferntesten geahnt, dass es regnen würde, dann hätte ich sie umgedreht, da sind auch Gartenscheren und Handschuhe drin; alles, was man braucht.
Na gut, schnell raus, Kübel in Sicherheit bringen--
Es war jetzt das zweite Mal, dass es punktgenau dann anfing zu regnen, nachdem ich einen Arbeitsschritt abgeschlossen hatte. Und, bitte, natürlich beobachte ich den Himmel, um einzuschätzen, wie das Wetter sich entwickelt. Und ganz so blöd bin ich nicht, dass ich nicht die Zeichen registrieren würde, die einem Regen in der Regel vorausgehen.
Das ist doch kein Zufall, so etwas?
Die Knollen müssen noch raus. Das dauert aber etwas länger.
Es war zu nass, unter dem Schotter ist Sand- diesen Gedanken konnte ich am Freitag vergessen.
Bin ich halt in den Schopf gegangen und habe, bis es zu dunkel wurde, Holz gespalten. Und als ich mit dem Holz fast fertig war, rollte der Golf meines ältesten Sohnes auf den Stellplatz. So etwas nennt man perfektes Timing.
Aber JETZT müssen die Knollen ausgegraben werden.
