Rembremerding hat geschrieben: ↑Do 14. Nov 2019, 09:25
Nimmt man die zeitliche Trennung der menschlichen Population etwa in Europa, Südamerika, Australien, so ist es erstaunlich, dass die Individuen dennoch miteinander fortpflanzungsfähig blieben. Im Tierreich sind evolutionär auseinanderdriftende Populationen bereits nach viel kürzerer Zeit nicht mehr miteinander fortpflanzungsfähig.
Dabei sollte man noch anmerken, dass der Mensch einen vergleichsweise langsamen (ich nenne es mal) Fortpflanzungsrhythmus hat. Selbst innerhalb der Säugetiere erreichen wir vergleichsweise spät das fortpflanzungsfähige Alter und setzen verhältnismäßig wenig Nachwuchs in die Welt.
Für mich ein weiteres Indiz dafür, dass sich der Mensch durch sein Bewusstsein weitaus weniger der Umwelt, den Lebensbedingungen körperlich anpassen musste, als es im Tierreich notwendig war.
Man könnte sogar noch weiter gehen, es führte dazu, dass sich der Mensch gar nicht mehr anpassen
konnte, weil die Veränderungen der Lebensbedingungen (v.a. durch den technologischen Fortschritt) gemessen an der Dauer einer menschlichen Generation viel zu schnell gingen.
Durch unseren Fortschritt eliminieren wir nicht nur Formen des Selektionsdrucks, wir etablieren auch immer mal wieder neue Formen. Nehmen wir als Beispiel die Kinderarbeit der industriellen Revolution, da wurden die Kleinen in die Minen geschickt, was dazu geführt hat, dass das ein oder andere Kind auch mal nicht das fortpflanzungsfähige Alter erreicht hat. Hier gab es also einen neuen Selektionsdruck hin zu Eigenschaften, die dabei geholfen hätten, besser mit den Arbeitsbedingungen klar zu kommen, sei es mehr Ausdauer, bessere Selbstreinigung der Atemwege, was auch immer, aber lange bevor eine Anpassung durch Mutation und Selektion das Gesamtbild der Population hätte verändern können, wurden die Arbeitsbedingungen verändert bzw durch entsprechende Kinderarbeitsverbote eliminiert.
Die fehlende Konstanz unserer Lebensbedingungen über die Generationen hinweg verhindert (oder erschwert zuimdest) selbst dann eine evolutionäre Anpassung, wenn wir durch Veränderungen neue Formen von Selektionsdruck ins Spiel bringen.